Der ehrliche Dieb
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Der ehrliche Dieb

  1. 28 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Über dieses Buch

Ehrlich wärt am längsten, aber nur der Tod erlöst den Schuldigen. In seiner Kurzgeschichte "Der ehrliche Dieb" erzählt Dostojewski die Geschichte von Astafi. Dieser nimmt einen neuen Untermieter bei sich auf: den Trunkenbold und Taugenichts Jemelian Iljitsch. Jemelian weigert sich zu arbeiten und ist sehr anhänglich. Bald beginnt Astafi sich um ihn zu kümmern. Dennoch versucht er Jemelian loszuwerden, was aber leider immer wieder misslingt. Als dann eines Tages eine teure Hose fehlt, hat Astafi die Faxen dicke. Er beschuldigt Jemelian, worauf hin dieser die Vorwürfe abstreitet und für drei Tage verschwindet. Als er wieder auftaucht, bringt er mehr mit, als nur die Wahrheit...-

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Eines Morgens, als ich mich eben anschickte, ins Amt zu gehen, kam Agrafena, die bei mir Köchin, Waschfrau und Haushälterin, alles in einer Person war, zu mir ins Zimmer und begann zu meinem Erstaunen ein Gespräch mit mir.
Bis jetzt war sie ein so schweigsames, einfaches Weib, dass sie, ausgenommen die paar Worte, die sich um das Mittagessen drehten, an die sechs Jahre noch kein Wort gesprochen hatte. Wenigstens hatte ich sonst noch nichts andres von ihr gehört.
„Also, ich komme zu Ihnen, gnädiger Herr,“ begann sie, „Sie könnten doch die Hammer vermieten?“
„Was für eine Kammer?“
„Na also, die neben der Küche liegt, das ist doch klar, welche.“
„Warum?“
„Warum? Weil man einen Mieter nehmen kann, das ist doch klar, warum.“
„Aber wer wird sie denn nehmen?“
„Wer sie nehmen wird? Ein Mieter nimmt sie. Das ist doch klar, wer.“
„Aber liebe gute Seele, da kann man ja nicht einmal ein Bett hinstellen. Das wird ja zu eng sein. Wer kann denn dort leben?“
„Wozu denn dort leben? Nur, dass man schlafen kann, er wird ja am Fenster leben.“
„An welchem Fenster?“
„Das ist doch klar, an welchem. As ob Sie das nicht wüssten! An dem im Vorzimmer. Er wird dort sitzen, nähen oder sonst irgendwas machen. Vielleicht setzt er sich auch nur so auf den Stuhl. Er hat seinen eigenen Stuhl, ja, und einen Tisch hat er auch, alles hat er.“
„Wer ist denn das eigentlich?“
„Ach, ein guter, umgänglicher Mensch. Ich werde ihm sein Essen kochen. Und fürs Wohnen und Essen werde ich alles in allem drei Silberrubel monatlich verlangen.“
Schliesslich habe ich also nach langen Bemühungen herausbekommen, dass irgendein umgänglicher Mensch Agrafena überredet oder sie irgendwie sonst geneigt gemacht hat, ihn in die Küche zu lassen und ihn als Mieter und Kostgänger zu nehmen. Was sich Agrafena einmal in den Kopf gesetzt hatte, das musste dann auch geschehen; ich wusste, dass sie mich andernfalls nicht mehr in Ruhe lassen würde. In dem Augenblick, wo etwas nicht nach ihr geht, fängt sie sofort an zu grübeln, verfällt in tiefe Melancholie, und dieser Zustand dauert so an zwei bis drei Wochen. Während dieser Zeit verdirbt sie das Essen, zählt keine Wäsche, die Wäsche wird auch nicht gewaschen, es kommen viele Unannehmlichkeiten dabei heraus. Ich habe schon lange bemerkt, dass die schweigsame Frau nicht imstande ist, einen Entschluss zu fassen, irgendeinen selbstständigen Gedanken zu denken. Aber wenn in ihrem schwächlichen Hirn durch irgendeinen Zufall sich dann erst einmal so etwas wie eine Idee festgesetzt hat, so wäre sie geradezu für einige Zeit moralisch wie erschlagen, würde man sie daran hindern, diesen Vorsatz dann auch auszuführen. Und weil ich meine eigene Ruhe über alles liebe, war ich denn auch sofort einverstanden.
„Hat er denn wenigstens irgendeinen Pass oder so etwas Ähnliches?“
„Wie denn nicht? Das ist doch klar, dass er das hat. Er ist doch ein netter, umgänglicher Mensch. Er hat versprochen, drei Rubel zu zahlen.“
Am nächsten Tag erschien in meinem bescheidenen Junggesellenquartier der neue Mietet. Aber ich war gar nicht ärgerlich, sondern sogar selbst ganz froh darüber. Ich wohne doch so ganz einsam und vollkommen zurückgezogen. Bekannte habe ich fast gar keine, gehe auch selten aus. In den zehn Jahren, die ich hier in dieser Sackgasse wohne, habe ich mich natürlich sehr an das Alleinsein gewöhnt. Aber noch weitere zehn bis fünfzehn Jahre in dieser Abgeschlossenheit, mit dieser Agrafena, in dieser selben Junggesellenbude, ist natürlich eine wenig blumenreiche Perspektive. Und darum war der alleinstehende, stille Mensch in jeder Hinsicht ein Segen des Himmels.
Agrafena hatte nicht gelogen. Der Mieter war einer von den umgänglichen Menschen. Aus seinem Pass ging hervor, dass er gedient hatte, was ich ihm auch ohne Pass auf den ersten Blick ansehen konnte. Das ist nämlich sehr leicht zu merken. Astafij Iwanowitsch, mein Mieter, war einer von den Besten seinesgleichen. Wir lebten sehr gemütlich. Aber am nettesten war doch, wenn Astafij Iwanowitsch zuweilen Geschichten aus seinem eigenen Leben zum besten gab. In der Alltäglichkeit meines Dahinlebens war ein solcher Erzähler geradezu ein Schatz. Einmal erzäh...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titel
  2. Kolophon
  3. Chapter
  4. Über Der ehrliche Dieb