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Erbgesund und kinderreich
Südtiroler Umsiedlerfamilien im "Reichsgau Sudetenland"
- 256 Seiten
- German
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Erbgesund und kinderreich
Südtiroler Umsiedlerfamilien im "Reichsgau Sudetenland"
Über dieses Buch
Im Zuge der Option 1939 wurden Südtiroler im annektierten Böhmen und Mähren, dem "Reichsgau Sudetenland", angesiedelt, um die Reichsgrenzen auszuweiten und die Slawen zu vertreiben. Anhand von Fallbeschreibungen werden der Ablauf der Auswanderung, die Lebenssituation der Umsiedlerfamilien vor Ort, ihre Verquickung mit dem NS-Regime und ihr Verhalten gegenüber der einheimischen Bevölkerung beschrieben.
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Information
Anhang
Anhang 1:
„Wir kranken nun daran, dass wir keinen Ersatz für diese Tschechen haben […]“1
Schreiben des Leiters der Dienststelle des Reichskommissars für die Festigung deutschen Volkstums im „Reichsgau Sudetenland“ und Verantwortlichen der Umsiedlung der Südtiroler ebendort Ernst Müller an den Leiter der ADERSt in Bozen Dr. Wilhelm Luig:
27. Mai 1942
An die Amtliche Deutsche Ein- und Rückwandererzentrale
z. Hd. Von SS-Obersturmbannführer Dr. Luig
Bozen
Hotel Pristol [sic!]
Lieber Kamerad Luig!
Seit Beginn des vorigen Jahres bin ich hier im Sudetengau als Stabsführer beim Gauleiter und Reichsstatthalter als Beauftragter des RF-SS Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums tätig.
Im Laufe der letzten Monate erhielt ich von verschiedenen Landräten die Mitteilung, dass Südtiroler Umsiedler sich unmittelbar an diese Landräte um Einsatz bezw. Ansiedlung im Sudetengau gewandt haben. Die angeschriebenen Landräte hatten in fast allen Fällen keine Möglichkeit, diese Umsiedler unterzubringen und haben die Vorgänge an meine Dienststelle weitergeleitet.
In der Zwischenzeit habe ich in dieser Sache nach Berlin geschrieben und gebeten, Ihnen bezw. Ihrer Dienststelle aufzugeben, den Einsatz von Südtiroler Umsiedlern im Sudetengau über die hiesige Dienststelle zu leiten, weil wir – das darf ich wohl ohne Überhebung sagen – allein die Übersicht über die Möglichkeit eines Einsatzes hier im Gau haben. Eine Antwort habe ich bisher nicht erhalten.
Ich habe daher den Abteilungsleiter für Menscheneinsatz, SS-Oberscharführer Lindenthal nach Innsbruck geschickt, um sich an Ort und Stelle über den Sachverhalt zu erkundigen. Lindenthal hat mir nach seiner Rückkehr gemeldet, dass es sich bei den Bewerbern nicht um Menschen handelt, die von ihrer Dienststelle nach dem Sudetengau verwiesen worden sind, sondern um Menschen, die von sich aus das Bestreben haben, sich hier im Gau anzusiedeln.
Also von uns aus gesehen handelt es sich dabei um mehrere „wilde Einzelaktionen“.
Lieber Kamerad Luig ich bitte Sie nun mir mitzuteilen, wie wir uns zu der Frage solcher Einzelansuchen stellen sollen.
Grundsätzlich möchte ich noch folgendes sagen.
Wir nehmen hier, soweit es die Kriegsverhältnisse gestatten, sowohl tschechische Bauern von ihren Höfen, auch machen wir tschechische Geschäfte zu, erfassen auch die Betriebe der Tschechen, die sich gegen die Gesetze des Deutschen Reiches vergangen haben, und ergreifen, schon um die Stimmung in der Bevölkerung zu heben, Maßnahmen gegen diese Leute.
Wir kranken nun daran, dass wir keinen Ersatz für diese Tschechen haben, und ich wäre Ihnen daher sehr dankbar, wenn es zwischen unseren Dienststellen zu einer intensiven Zusammenarbeit käme. Wir würden Ihnen mitteilen, welche Möglichkeiten zum Einsatz vorhanden sind Sie lieber Kamerad Luig bitte ich, uns mitzuteilen welches Menschenmaterial Sie uns für den Einsatz zur Verfügung stellen könnten.
Sollten Sie eine persönliche Unterredung für erforderlich halten, dann bitte ich um Ihren Vorschlag. Ich lege der Frage des Einsatzes von Südtirolern gerade in unserem Gebiet und zwar in den mittleren Gebirgslagen große Bedeutung bei. Auch der Gauleiter selbst würde den Einsatz von Südtirolern in seinem Gau sehr begrüßen.
Wie geht es Ihnen selbst. Wir haben uns ja seit der Zeit unserer gemeinsamen Arbeit in der VoMi nicht mehr gesehen.
Mit besten Grüßen und Heil Hitler
Ihr
gez. Müller
SS-Obersturmbannführer
1Bundesarchiv Berlin, R49/3539: Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums. Die Ansiedlung der südtiroler Umsiedler im Sudetengau 1941–1943 [Archivpag. 16–17]. (Abschrift mit geringfügigen Verbesserungen von Tippfehlern.)
Anhang 2:
„Auf den für die Ansiedlung in Frage kommenden Höfen sitzen zum großen Teil im Ausgedinge (Auszugshaus) noch die tschechischen Vorbesitzer […]“1
Schreiben von Gauleiter und Reichsstatthalter des „Reichgaus Sudetenland“ Konard Henlein an den Hauptamtschef des Reichskommissars für die Festigung Deutschen Volkstums im Stabshauptamt in Berlin Ulrich Greifelt:
5. September 1942
Der Gauleiter und Reichsstatthalter als Beauftragter des RF-SS
Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums
Der Gauleiter!
An den Reichskommissar für die Festigung
Deutschen Volkstums – Stabshauptamt,
z. Hd. des Hauptamtchefs
SS-Obergruppenführer und Generalleutnant der Polizei Greifelt
Berlin – Halensee
Kurfürstendamm 140
Vorgang: Ansiedlung Südtiroler im Sudetengau,
Lieber Pg. Greifelt!
Müller hat mir gemeldet, dass der Reichskommissar Auftrag erteilt hat, deutsche Reichsangehörige, die in Südtirol leben, nach dem Sudetenland umzusiedeln.
Von den insgesamt ca. 800 bis 1000 Familien bzw. Herdstellen sollten die Hälfte im Sudetengau angesiedelt werden, während die andere Hälfte in Lothringen eine neue Heimat finden soll.
Ich nehme die in meinen Gau gestellte Aufgabe zur Kenntnis.
Zur Durchführung der Umsiedlung habe ich einen Ansiedlungsstab gebildet. Meinen diesbezüglichen Erlass füge ich als Anlage bei.
Zum Auftrag selbst führe ich folgendes aus:
Die Ansiedlung der listenmässig nachgewiesenen 64 Landwirte, sowie der Kaufleute und Handwerker dürfte keine Schwierigkeiten bereiten, wenn die Umsiedler halbwegs vernünftig sind und nicht unerfüllbare Ansprüche stellen.
Auch für die älteren Semester, die in Südtirol Hausbesitz hatten und hier im Gau neuen Hausbesitz erwerben wollen, dürften sich aus dem Reichseinzugsvermögen und dem auf Grund der Grenzzonenverordnung vom 8.10.41 anfallenden Tschechenbesitz entsprechende Objekte finden.
Etwas schwieriger dürfte es mit den Hotelbesitzern sein, die große Häuser besaßen und hier im Gau gleichwertige Objekte erwerben wollen Ich werde versuchen, diese Hotelfachleute im Bädergebiet Karlsbad-Marienbad unterzubringen.
Die Masse der Umsiedler beabsichtige ich in einem Gebiet unterzubringen, das einen Längendurchmesser von ungefähr 100 bis 120 km und einen Breitendurchmesser von 20 bis 25 km hat. Es handelt sich um das Ostsudetenland und zwar um den Raum Landskron – Zwittau – Mähr. Trübau (Schönhengst), Südhang des hohen Gesenkes (Altvater) und des niederen Gesenkes – Kuhländchen und den Raum um Troppau.
Dieses Gebiet ist landschaftlich sehr schön, hat guten Boden, gute Bahnverbindungen und ist in seiner Ausdehnung nicht allzu groß, so dass die Umsiedler die Möglichkeit zu öfterem gegenseitigen Besuchen haben, was bei dem bekannten und gefürchteten Südtiroler Heimweh von Bedeutung ist.
Bezüglich der Landwirte muß ich allerdings darauf hinweisen, dass die Höfe, die ich für die Umsiedler zur Verfügung stellen kann, in der Hauptsache aus Bodenreformbesitz stammen. Dieser befindet sich zwar seit langem in Treuhandbewirtschaftung der DAG, konnte jedoch bisher aus Mangel eines Bodenreform-Wiedergutmachungsgesetztes noch nicht gekauft werden.
Erlass eines solchen Gesetzes bzw. einer Verordnung, die den Kauf ermöglicht, ist gerade jetzt wegen der Ansiedlungsaktion brennend geworden.
Müller hat mir gemeldet, dass SS-Obersturmbannführer Dr. Hiege, Amtschef beim Reichskommissar für die Festigung Deutschen Volkstums und Hauptabteilungschef VIII im Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft ihm zugesagt hat, dass dieses Gesetz noch im Laufe dieses Herbstes erlassen werden wird.
Ich habe diese Mitteilung mit großer Genugtuung zur Kenntnis genommen und bitte Sie, lieber Pg. Greifelt von sich aus das Herauskommen dieses Gesetzes tunlichst beschleunigen zu wollen, damit wir aus dem jetzigen leidigen Zustand endlich herauskommen.
Auf die hauptsächlichste Schwierigkeit der Ansiedlungsaktion muß ich zum Schluß noch hinweisen: Die Wohnungsfrage.
Auf den für die Ansiedlung in Frage kommenden Höfen sitzen zum großen Teil im Ausgedinge (Auszugshaus) noch die tschechischen Vorbesitzer. Diese erschweren schon jetzt durch ihre Anwesenheit und durch ihre Umtriebe die Treuhandverwaltung oft sehr erheblich.
Ein Zusammenleben der Umsiedler mit diesen Tschechen erscheint mir unmöglich. Also müssen die Tschechen vor Eintreffen der Umsiedler entfernt werden.
Ähnlich liegen die Dinge bei Betrieben des Handwerks, Handels und Gewerbes und beim Hausbesitz.
Um die Möglichkeit einer Entfernung der Tschechen zu schaffen, hat Müller in meinem Auftrage mit Ihrer Rechtsabteilung Verbindung aufgenommen und mir gemelde...
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Zum Buch
- Impressum
- Inhalt
- Die Südtirol-Option und die Ansiedlung im „Mustergau Sudetenland“
- „Umsiedeln heißt umpflanzen“
- Die Privilegierten: Die Südtirol-Option im Vergleich der „volksdeutschen“ Umsiedlungen
- Südtiroler/-innen und Sudetendeutsche: zwei deutsche Minderheiten im 20. Jahrhundert
- Ein Laboratorium nationalsozialistischer Ordnungsvorstellungen: Die Sudetendeutschen und der Reichsgau Sudetenland (1938−1945)
- Eigentumstransfers immensen Ausmaßes: „Arisierungen“ und „Germanisierungen“ im Reichsgau Sudetenland 1938–1945
- Südtiroler Umsiedlerfamilien im „Reichsgau Sudetenland“: Orte, Zahlen, Fallbeispiele
- „Hektar gegen Hektar, Kuh gegen Kuh und Pferd gegen Pferd“: Materielle Aspekte der Umsiedlung
- NS-Landwirtschaftspolitik und „Germanisierung des Ostens“ im Protektorat Böhmen und Mähren
- Verzeichnetes Vermögen: Bürokratien und Institutionen im Dienst der propagandistischen Illusion
- Anhang 1: „Wir kranken nun daran, dass wir keinen Ersatz für diese Tschechen haben […]“
- Anhang 2: „Auf den für die Ansiedlung in Frage kommenden Höfen sitzen zum großen Teil im Ausgedinge (Auszugshaus) noch die tschechischen Vorbesitzer […]“
- Anhang 3: Verzeichnis mit Schätzwerten der „bisher erfassten Objekte“ im Sudetengau, Dezember 1942
- Anhang 4: Die tschechoslowakischen Todesopfer der deutschen Okkupation
- Abkürzungsverzeichnis
- Anmerkungen
- Autorinnen und Autoren
- Dank