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Verfügbar bis 28 Oct |Weitere Informationen
Jobcoaching für Menschen mit psychischer Erkrankung
This book is available to read until 28. Oktober, 2025
- 160 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
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Jobcoaching für Menschen mit psychischer Erkrankung
Über dieses Buch
Es zeigt sich immer mehr, dass viele Menschen mit einer psychischen Erkrankung auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten wollen und dies auch können, wenn sie von Jobcoaches unterstützt werden. Dieses Buch vermittelt praxisorientierte Ideen für die tägliche Arbeit als Jobcoach.
Anhand vieler Beispiele identifizieren die Autorinnen zentrale Themen der Klient*innen und geben Tipps für die Beziehungsgestaltung. Wie gelingt die Vermittlung auf Arbeitsplätze, wie mit Ängsten umgehen? Wie solltengemeinsame Gespräche mit den Arbeitgeber*innen ablaufen und wie vorbereitet werden? Aber auch die ganz besonderen Herausforderungen
des Berufsbildes werden beschrieben, immer mit den nötigen praktischen Hinweisen versehen.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Zentrale Themen der
Klientinnen und Klienten
Meist kommen Klientinnen mit einem konkreten Anliegen in die Beratung. Vielleicht können sie dieses gleich zu Beginn ausformulieren oder aber es wird erst im Verlauf deutlich, worum es genau geht. Wir begegnen im Jobcoaching unabhängig von Diagnosen und Anliegen der Klientinnen typischen Themen, die sich auf die berufliche Integration der Klientinnen negativ auswirken. Wie können wir sie bei diesen Herausforderungen unterstützen?
Angst
Viele psychische Erkrankungen sind verbunden mit starken Angstgefühlen. Nicht nur die Symptome und die Auswirkungen der Erkrankungen können beängstigen, sondern auch der Umstand, dass lang ersehnte berufliche Wünsche Realität werden könnten, kann Ängste auslösen. Nachdem die Klientin und die Jobcoachin mit großem Einsatz eine Stelle gesucht haben, sind sie in der Regel froh, endlich eine passende Stelle gefunden zu haben. Rückt aber der erste Arbeitstag näher, kommen Zweifel und mit ihnen Versagensängste auf. Diese Ängste können viele Klientinnen nicht einordnen. Einige versuchen sie – bewusst oder unbewusst – zu vertuschen, indem sie etwa sagen: »Ich wollte doch nie in dieser Branche arbeiten« oder »Diese Stelle hat mir nie gefallen« etc. Zudem können Ängste auch als Begleitsymptome einer gesundheitlichen Verschlechterung auftreten.
Mögliche Interventionen bei Angst:
- Angst als diese benennen, normalisieren und besprechen,
- Angst zeichnen lassen,
- Dynamik der Angst besprechen (Aufrechterhaltung durch Vermeidung; Angst vor der Angst; Wut über die Angst; Konfrontation der Angst),
- Situationen besprechen, in denen die Angst auftaucht, und alternative Gedanken oder Bilder suchen,
- Exposition mit der schwierigen Situation besprechen und umsetzen,
- Herausforderungen in Abschnitte aufteilen (erster Tag, erste Woche, erster Monat etc.) und jeweils Minimalziele festlegen,
- Ressourcen aktivieren,
- Umgang mit sich selbst während der Angst verbessern (sich gut zureden und sich nicht verurteilen),
- Bedürfnisse hinter der Angst verstehen lernen und diese anstelle der Angst in den Vordergrund rücken, allenfalls mit Unterstützung der Psychotherapie,
- Angst als Feedback des Körpers nutzen (die Angst zeigt vielleicht an: »Achtung Überforderung!«),
- Anker setzen (Methode aus dem NLP, die gewünschte Zustände an einen bestimmten Reiz koppelt),
- Hilfsmittel nutzen (Stressball, kneifen, schlafen, Bonbons etc.),
- Erinnerung an frühere Situationen besprechen und mit der jetzigen vergleichen (Autoritätskonflikte u. Ä.),
- Timeline durchführen, damit die Klientin sich die erfolgreiche Bewältigung vergegenwärtigen kann,
- Termin mit Jobcoachin festlegen (zumindest telefonisch),
- Belohnung nach Exposition,
- bei Bedarf Vorgehen gemäß Notfallplan.
Es hilft, Ängste anzusprechen, auch wenn es sowohl für die Jobcoachin als auch für die Klientin zu Beginn unangenehm sein kann. Wenn die Ängste benannt sind, können im Jobcoaching Strategien für den Umgang damit erarbeitet werden.
Wer merkt, dass eine Klientin Ängste nicht offen ausdrückt, sollte dies ansprechen. Dies kann erst unangenehme Gefühle auslösen, hilft aber im Jobcoaching, Strategien im Umgang mit den Ängsten zu finden.
Entwicklung der Krankheitsverläufe
Bei schweren und chronifizierten psychischen Störungen bestehen krankheitsbedingte Leistungseinbußen wie Konzentrations- oder Aufmerksamkeitsschwächen oft über längere Zeit. Dies wirkt sich auf die berufliche Entwicklung und somit auch auf den sozioökonomischen Status aus. Die Klientinnen müssen sich teilweise von ihren ursprünglichen beruflichen Plänen lösen und Alternativen suchen. Dieser Prozess kann für sie wie auch für ihr Umfeld schmerzhaft sein und sollte zusätzlich in der Psychotherapie besprochen werden.
Einige psychische Erkrankungen wie die aus dem schizophrenen Formenkreis beginnen meist in der Adoleszenz und wirken sich bereits früh in der Biografie auf die berufliche Entwicklung aus. Viele Betroffene können aufgrund der Erkrankung, wenn überhaupt, dann nur erschwert eine Ausbildung absolvieren. Dadurch haben sie einen schwierigen Stand im Arbeitsleben. Depressive Erkrankungen hingegen treten oft erst später im Leben auf und bewirken berufsbiografisch deshalb eine ganz andere Dynamik. Häufig gefährden diese Erkrankungen die berufliche Weiterentwicklung und Karriere nachhaltig.
Unserer Erfahrung nach sind dennoch alle diese Entwicklungsmöglichkeiten nicht voraussehbar. Wir können erleben, wie auch Personen mit einer schweren psychischen Erkrankung sehr positive Entwicklungen machen und Fähigkeiten entwickeln, die ihnen beim Erstkontakt nie zugetraut worden waren.
Herr D. aus dem Beispiel, der an einer langjährigen chronifizierten paranoiden Schizophrenie erkrankt war und den wir über zehn Jahre coachten, absolvierte schließlich eine Ausbildung zum psychologischen Berater. Die Ausbildungsleiterin meldete der Jobcoachin zurück, dass er die gestellten Anforderungen stets erfüllte, vom Unterricht viel profitierte und sich aktiv beteiligte. Sie ging davon aus, dass er nach Abschluss der Ausbildung rasch eine entsprechende Stelle finden werde.
Der Verlauf der beruflichen Integration ist sehr unterschiedlich und ist auch für Fachpersonen nicht vorhersehbar. Selbst bei schweren Beeinträchtigungen und langwierigen Prozessen treten zuweilen verblüffende Entwicklungen ein. Viele Menschen mit einer psychischen Erkrankung müssen sich aber auch von Karrierewünschen verabschieden, was ihnen oft schwerfällt.
Psychische Stabilität
Die Intelligenz von Menschen mit psychischen Erkrankungen unterscheidet sich im Durchschnitt nicht von jener der Gesamtbevölkerung. Unterschiede bestehen aber in der Belastbarkeit und den damit verbundenen Leistungsschwankungen. Ein wichtiges Thema im Jobcoaching ist daher der Umgang mit dieser instabilen Situation und ihren Auswirkungen auf die Leistung.
Psychisch bedingte Leistungseinschränkungen sind für die Klientinnen wie auch für ihre Arbeitgeberinnen schwierig zu verstehen. Ihre Gründe sind oft von außen nicht nachvollziehbar. Wird das Nichtkönnen als Nichtwollen interpretiert, sind Jobcoaches gefragt. Sie leisten Übersetzungsarbeit und erklären die Einschränkungen in Zusammenhang mit der Erkrankung, damit die reduzierte Leistung nicht als verminderte Motivation beurteilt wird.
Ein Leistungsabfall oder auch Verhaltensänderungen (Unpünktlichkeit oder Unhöflichkeit etc.) sind oft Vorboten einer akuten Krankheitsphase. Erkennt man diese frühzeitig, dann kann beispielsweise ein präpsychotischer Zustand als solcher erkannt und behandelt werden, was die Gefahr einer längeren Krankheitsphase reduziert. Es lohnt sich daher, Beobachtungen von Veränderungen am Arbeitsplatz den Klientinnen und Behandlerinnen mitzuteilen, allerdings ohne aus jeder Auffälligkeit schon ein »Symptom« zu machen.
Erkrankungsspezifische Veränderungen am Arbeitsplatz:
Bipolar-affektive Störungen sind gekennzeichnet durch ausgeprägte Stimmungs- und Leistungsschwankungen. Manische Phasen machen sich durch Verhaltensauffälligkeiten bemerkbar: Die Klientinnen haben einen gesteigerten Antrieb und zeigen ein inadäquates Verhalten. Wird dies früh erkannt, kann in der Regel durch eine Erhöhung der Medikation eine Beruhigung bewirkt werden. Ist dies in nützlicher Frist nicht möglich, muss die Jobcoachin mit der Behandlerin prüfen, ob die Klientin von der Arbeit abgehalten werden muss, damit das Arbeitsverhältnis nicht belastet wird.
Dasselbe gilt für Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis. Treten Leistungseinbrüche oder bizarre Verhaltensweisen am Arbeitsplatz auf, sollte die Behandlerin zeitnah informiert und eine vorübergehende Arbeitsunfähigkeit geprüft werden. > Krankschreibungen, Seiten 135 ff.
Bei Depressionen kann der Antrieb so stark vermindert sein, dass es den Klientinnen schwerfällt, am Morgen aufzustehen, zu essen, eine Arbeit anzupacken oder Termine einzuhalten. Für diese Klientinnen ist es schon eine große Leistung, am Arbeitsplatz zu erscheinen, und sie sind oft enttäuscht, dass dies nicht gewürdigt wird.
Auch bei Persönlichkeitsstörungen kommen starke Stimmungsschwankungen vor. Meistens werden diese durch veränderte Umweltbedingungen ausgelöst (Weggang einer Vorgesetzten, geänderte Arbeitsbedingungen etc.) oder weil Klientinnen ihre Beziehungen zu anderen, ihnen wichtigen Menschen als verändert wahrnehmen.
Wie schon erwähnt, sind genaue Prognosen über den Verlauf psychischer Erkrankungen nicht möglich und sollten unsere Wahrnehmung der Klientinnen nicht zu sehr prägen. Die Planung des Wiedereinstiegs am bisherigen Arbeitsplatz erfolgt daher schrittweise und wird laufend angepasst. Die Jobcoachin vermittelt der Klientin und der Arbeitgeberin Sicherheit durch die Definition von Zielen und Maßnahmen sowie deren Überprüfung. Mit dem Fokus auf die Ziele können Stimmungs- und Leistungsschwankungen besser ausgehalten werden. Klientinnen hilft es in solchen Phasen oft, Arbeitsabläufe genau zu besprechen und Erwartungen seitens der Arbeitgeberin zu klären. Oft ist es für Behandlerinnen hilfreich, Feedback von der Arbeitsseite zu erhalten, denn in den Sitzungen zeigen sich ihre Patientinnen zum Teil belastbarer, als dies bei der Arbeit der Fall ist. Zudem fallen Konzentrationsstörungen bei der Arbeit früher auf.
Arbeitet die Jobcoachin mit Arbeitgeberinnen und Behandlerinnen zusammen, können Schwankungen betreffend Stimmung, Belastbarkeit und Leistung rechtzeitig erkannt und eingeordnet werden. So wird es möglich, angemessen darauf zu reagieren.
Leistungsfähigkeit
Psychische Erkrankungen wirken sich negativ auf die Leistungsfähigkeit aus. Dies ist ein wesentlicher Belastungsfaktor, der oft nicht sofort erkennbar ist, wie das Beispiel von Herrn L. zeigt:
BEISPIEL
Herrn L. war es schon immer wichtig, erfolgreich zu sein. Schon als Schüler war er von sich enttäuscht, wenn er einmal nur eine durchschnittliche Note erzielte oder beim Sport nicht zu den Siegern gehörte. Er schloss sein Jurastudium mit summa cum laude ab und fand rasch in einer renommierten, interna...
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Die Autoren
- Impressum
- Inhalt
- Für Jobcoachings gibt es keine Rezepte – Vorbemerkung
- Inklusion durch Arbeit
- Theorie, Haltung und Herangehensweise
- Inhalte des Jobcoachings
- Zentrale Themen der Klientinnen und Klienten
- Herausforderungen als Jobcoach
- Zusammenarbeit mit dem Umfeld
- Nachwort
- Ausgewählte Literatur