Begleitung und Versorgung von Menschen mit Demenz nach Silviahemmet
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Begleitung und Versorgung von Menschen mit Demenz nach Silviahemmet

Wie Leben mit Demenz gelingen kann

  1. 198 Seiten
  2. German
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Begleitung und Versorgung von Menschen mit Demenz nach Silviahemmet

Wie Leben mit Demenz gelingen kann

Über dieses Buch

Public awareness of the topic of dementia is steadily increasing. In various countries, including Germany, national strategies have been developed to improve the quality of care for people with dementia and to focus on their social milieu. Supervising and caring for people with dementia requires not only professional competence but also tremendous openness and sensitivity in order to ensure a good quality of life and self-determination up to the end of life. As long as 25years ago, the Swedish foundation?Silviahemmet= started efforts to make the best possible quality of life available for all those affected, further developing care and support for people with dementia, and easing the burden on relatives by providing palliative care. This approach has been successfully established in Sweden and other countries, including Germany. Against this background, the book provides comprehensive, practical medical and nursing information on the subject of dementia and uses practical examples to show how to succeed in caring for people with dementia, in both outpatient and in-patient settings.

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Information

1 Einführung

In den letzten Jahren hat die öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Demenz zugenommen. Zum einen, weil die Zahl der Erkrankten mit der steigenden Lebenserwartung weltweit zunimmt, zum anderen, weil die Tatsache, dass noch keine Heilung möglich ist, bei vielen Menschen große Ängste und Sorgen auslöst. Die Angst vor einer Demenz (42 %) ist nach Umfragen derzeit größer als die vor Krebs (35 %) (Sicherheitsreport 2020). Im Verlauf der Erkrankung sind Menschen mit einer Demenz immer mehr auf Unterstützung und Hilfe angewiesen. Sie brauchen ein Umfeld, das um ihre Einschränkungen weiß und aufmerksam und einfühlsam auf ihre Möglichkeiten eingehen kann. Das erfordert neben fachlicher Kompetenz eine große Offenheit und Sensibilität für die betroffenen Personen und ist die Gewähr für Lebensqualität, Selbstbestimmung und Lebensperspektive bis zum Ende.
Mit einer Demenzerkrankung sind Gedächtnisverlust, Sprach- und Orientierungsstörungen und – mit Fortschreiten der Erkrankung – erhebliche körperliche Einschränkungen verbunden. Oft können die Menschen ihre Bedürfnisse, Wünsche, Sorgen, Ängste und Schmerzen – für ihre Umwelt – nicht mehr verständlich ausdrücken. Das stellt die sie Begleitenden vor hohe Anforderungen.

1.1 Menschen wie du und ich

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Unterstützung – eine Aufgabe für alle
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Menschen mit einer Demenzerkrankung sind Menschen wie »du und ich«, mit ihrem je eigenen Weg durch die Krankheit. Das gilt es sich immer wieder bewusst zu machen. Es geht um die individuelle Person, die an einer bestimmten Form und Ausprägung einer Demenz erkrankt ist und darunter leidet. Ihr die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen, ist eine Aufgabe für alle.
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Stolpersteine
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Die Stolpersteine auf diesem Weg sind nicht zu unterschätzen. Der nicht nur in Fachkreisen, sondern auch in den öffentlichen Medien zu findende Sprachgebrauch »dement« oder der »Demente« steht für ein Verständnis, das mit dem Anspruch an Wertschätzung und Würde nur schwer zu vereinbaren ist.
Der Begriff »Demenz« stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie »ohne Geist«, »ohne Verstand«, was weder dem Krankheitsbild noch der davon betroffenen Person entspricht. Zwischenzeitlich gibt es verschiedene Versuche einer neuen Nomenklatur, die sich im Alltag allerdings bisher nicht durchsetzen. Deshalb wird in diesem Buch der Begriff Demenz wegen der allgemeinen Verständlichkeit benutzt. Medizinisch wird von einer fortschreitenden, neurodegenerativen Erkrankung gesprochen.
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Wörterbuch Demenz
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Die Deutschsprachigen Alzheimer- und Demenzorganisationen haben ein »Wörterbuch« herausgebracht, das Vorschläge für ein angemessenes Wording enthält (Deutschsprachige Alzheimer- und Demenzorganisationen 2020).

1.2 Teilhabe und Selbstbestimmung trotz Demenz

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Nationale Demenzstrategie
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Wie es gelingen kann, Menschen mit Demenz mit ihren Bedürfnissen nach Teilhabe und Selbstbestimmung im Alltag zu integrieren, ist eine Herausforderung, die nur gemeinsam bewältigt werden kann. 2020 hat die Bundesregierung mit einer Vielzahl von Akteuren eine Nationale Demenzstrategie für Deutschland (NDS) vorgelegt, um die gesellschaftlichen Herausforderungen nachhaltig anzugehen (BMFSFJ/BMG 2020).
In vier Handlungsfeldern (HF) werden die aktuellen Herausforderungen und Bewältigungsstrategien aufgezeigt:
• HF 1: Strukturen zur gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz an ihrem Lebensort aus- und aufbauen.
• HF 2: Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen unterstützen.
• HF 3: Die medizinische und pflegerische Versorgung von Menschen mit Demenz weiterentwickeln.
• HF 4: Exzellente Forschung zu Demenz fördern.
Ziel der Strategie ist es, Leiden zu lindern, die Lebenssituation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen in einer Gesellschaft des langen Lebens zu verbessern und Menschen mit Demenz darin zu unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben in Würde führen zu können.

1.3 Demenz und Alter

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Risiko Alter und soziale Vereinsamung
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Demenzielle Erkrankungen treffen Menschen aller Altersgruppen und Schichten, allerdings sind Alter und soziale Vereinsamung das größte Risiko für die Entwicklung einer Demenz.
Für die Situation in Deutschland werden aktuell Zahlen zwischen 1,6 und 1,7 Mio. Erkrankte angegeben (Thyrian et al. 2020).
Insgesamt sind mehr Frauen (70 %) als Männer (30 %) betroffen (Thyrian et al. 2020). Zum einen, weil Frauen eine höhere Lebenserwartung als Männer haben, zum anderen, weil sie anscheinend mit der Erkrankung länger leben. Verschiedene Untersuchungen lassen vermuten, dass neben dem Alter und der sozialen Vereinsamung auch der Grad der Gebrechlichkeit (Frailty), die in der Regel mit dem Alter zunimmt, bei der Entwicklung einer Demenz eine Rolle spielt.
Die publizierten Zahlen zu Prävalenz (Erkrankungshäufigkeit) und Inzidenz (Neuerkrankungen) sind allerdings indirekte Zahlen, unter anderem basierend auf Daten von Kostenträgern, da es für den deutschsprachigen Raum bis heute noch kein Demenzregister gibt.

1.4 Demenz und Lebensqualität

In der Begegnung mit demenziell erkrankten Menschen stellt sich schnell die Frage nach deren Lebensqualität, da in der Wahrnehmung ihrer Umwelt sich diese Krankheit vor allem durch Verluste und Defizite auszeichnet. In einigen publ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. 1 Einführung
  7. 2 Silviahemmet
  8. 3 Medizinische Grundlagen
  9. 4 Altersphänomene
  10. 5 Demenz
  11. 6 Typische Demenzsymptome und deren Bewältigung
  12. 7 Herausfordernde Verhaltensweisen – Wer fordert wen heraus?
  13. 8 Demenz, Delir, Depression
  14. 9 Schmerzen
  15. 10 Eine Orientierung fördernde Umgebung
  16. 11 Aktivierung – mehr als Beschäftigung
  17. 12 Biografiearbeit
  18. 13 Ernährung und Mahlzeiten
  19. 14 Kommunikation und Begegnung
  20. 15 Spiritualität
  21. 16 Angehörige/Familie
  22. 17 Team
  23. 18 Pflege – Person-centered-care
  24. 19 Best-Practice-Beispiele
  25. 20 Lessons learned
  26. 21 Der Blick in die Zukunft
  27. Literatur
  28. Stichwortverzeichnis