Die Berliner Mauer in der Welt
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Die Berliner Mauer in der Welt

Bundesstiftung Aufarbeitung

  1. 348 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Die Berliner Mauer in der Welt

Bundesstiftung Aufarbeitung

Über dieses Buch

Symbole der Freiheit, der menschlichen Willensstärke, Relikte des Kalten Krieges. Ungezählte Teile der Berliner Mauer wurden nach ihrem Fall 1989 in die Welt hinaus getragen – und mit ihnen der Freiheitswille der Berliner.Mehr als 240 dieser tonnenschweren Mauersegmente, die an mehr als 140 Orten auf allen Kontinenten stehen, wurden für diesen Band ausfindig gemacht. Unter ihren neuen Besitzern befinden sich japanische Geschäftsleute, prominente Kunstsammler sowie alle US-Präsidenten der letzten einhundert Jahre – und sogar der Papst. Erzählt werden spannende, kuriose, aber auch tragische Geschichten, die die facettenreiche Erinnerung an die Mauer und den Kalten Krieg eindrucksvoll widerspiegeln.

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Information

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DIE BERLINER MAUER IN DEUTSCHLAND

ODER DAS, WAS DAVON NOCH ÜBRIG IST

Tina Schaller und Moritz Reininghaus

„DIE MAUER MUSS BLEIBEN“

Ende Oktober 1989, zu einem Zeitpunkt, als sich die Welt noch nicht darüber im Klaren war, wann und unter welchen Umständen sich die Grenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland öffnen würde, überraschte die Berliner Geschichtswerkstatt e. V. am 30. Oktober mit der Initiative „Die Mauer muß bleiben“. Getragen von dem Gedanken, einen Teil der Berliner Mauer zur Nachvollziehbarkeit des Unrechtes für kommende Generationen zu erhalten, ließ sie verlauten: „Symbol der Unterdrückung elementarer Bürgerrechte ist seit 28 Jahren die Berliner Mauer. Die Zeit wird über sie hinweggehen, da sind wir sicher. Werden die Grenzen eines Tages geöffnet, warnen wir aber schon jetzt vor einer kulturellen Barbarei: Reißt die Mauer nicht ein!!“1
Dass die Grenzen zwischen Ost- und Westdeutschland bereits zehn Tage später, am 9. November 1989 geöffnet werden sollten, war zu diesem Zeitpunkt wohl niemandem bewusst. Schon wenige Tage danach wurde am Potsdamer Platz ein Stück der Mauer herausgebrochen, ein aufgegrabenes Straßenstück asphaltiert und in der Nacht vom 11. zum 12. November 1989 ein provisorischer Grenzübergang geschaffen. Acht Mauerteile wurden mit Kränen herausgehoben. In der Folgezeit entstanden immer mehr Übergänge zwischen den beiden Stadthälften, am 22. Dezember 1989 auch am Brandenburger Tor. Dabei war für die Bewohner Berlins zum ersten Mal deutlich sichtbar, wie die „Mauer“ aufgebaut war und dass sie keineswegs nur aus einer Mauer bestand, sondern ein tief gestaffeltes System an Grenzanlagen umfasste, die unter anderem verschiedene Grenzzäune, Mauern, Wachtürme und den Todesstreifen einschlossen.
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Berliner Geschichtswerkstatt e.V. Gründungsaufruf der Initiative „Die Mauer muß bleiben“
© Archiv der Versöhnungsgemeinde
Das lukrative Geschäft mit der Mauer begann bereits mit dem Abriss der Grenzanlagen und dem Verkauf von Mauersegmenten sowie Teilen der Grenzanlagen durch die noch von der DDR-Regierung beauftragten Außenhandelsfirmen Limex und LeLé Berlin Wall Verkaufs- und Wirtschaftswerbung GmbH.2 Und auch heute noch lassen sich nicht nur über das weltweit größte Internetauktionshaus eBay Inc. Mauersteine in der Größe einer Briefmarke, sondern auch bis zu drei Tonnen schwere Originalsegmente der Berliner Mauer und sogar ganze Grenztürme erwerben.
Ab Juni 1990 begann der systematische Abriss der Mauer durch Angehörige der Nationalen Volksarmee sowie der West-Berliner Polizei und war bereits im November desselben Jahres weitestgehend abgeschlossen. Zerkleinert und für den Straßenbau verwendet finden sich Bruchstücke der Berliner Mauer auf Berliner Parkplätzen oder schlichtweg unter dem Straßenbelag.3 Hunderte Mauerteile wurden jedoch verkauft und als Denkmäler in vielen Ländern wiederaufgestellt. Auch in Deutschland finden sich an vielen Orten diese Mauerdenkmäler.
Die Berliner Mauer ist aus dem heutigen Stadtbild weitestgehend verschwunden. Der Abriss der innerstädtischen Mauer erfolgte rasant und ließ nicht viel Zeit und Raum, um über geeignete Konzepte zum Erhalt eines Teiles der Berliner Mauer als Mahn- oder Gedenkstätte nachzudenken oder zu diskutieren. Es ging vor allem darum, der Stadt schnell wieder zu städtischer Normalität zu verhelfen und die durch die umfassenden Grenzanlagen geschaffenen Brachen im Stadtbild zu schließen. Mit dem fortschreitenden Abriss wurden unwiederbringliche Tatsachen geschaffen. So ist heute kaum mehr nachvollziehbar, wo die Mauer eigentlich verlief. Nur drei Teilstücke der sogenannten Vorderlandmauer sind am Originalstandort erhalten geblieben: an der Niederkirchnerstraße, an der Liesenstraße und an der Bernauer Straße.
Der längste erhaltene Abschnitt der Vorderlandmauer befindet sich an der Bernauer Straße. Hier blieben 212 Meter erhalten, die allerdings durch eine Entfernung von Segmenten 1997 eine Lücke aufweisen.4

EAST SIDE GALLERY

Darüber hinaus blieben in Berlin vor allem Teile der sogenannten Hinterlandmauer, die den Grenzabschnitt in Richtung Osten, also DDR, begrenzte, erhalten. Der umfangreichste erhaltene Abschnitt dieser Hinterlandmauer, der sich mit 1,3 Kilometern Länge parallel zu Mühlenstraße und Spree vom Ostbahnhof bis zur Oberbaumbrücke erstreckt, ist 1990 von internationalen Künstlern zur East Side Gallery gestaltet und 1991 unter Denkmalschutz gestellt worden. Eine umfassende Sanierung der East Side Gallery unter anderem durch die Freigabe finanzieller Mittel vom Berliner Senat erfolgte 2008/2009. 86 Künstler malten ihre Bilder erneut an die sanierte Mauer. Nach monatelangen Sanierungsarbeiten waren 2.010 Mauerbilder wie der „Bruderkuss“5 des russischen Künstlers Dmitri Wrubel oder der Trabant, der die Mauer durchbricht – mit dem Titel „Test the Rest“ von der Künstlerin Birgit Kinder wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Künstler Jim Avignon entschied sich dagegen, sein altes Mauerbild von 1991 Strich für Strich nachzuzeichnen. In einer spektakulären und gleichzeitig umstrittenen Aktion übermalte er im Oktober 2013 mit Unterstützung mehrerer Kunstschüler sein eigenes unter Denkmalschutz stehendes Werk. Eine Genehmigung hiervor besaß er nicht, sodass die Denkmalschutzbehörde seinerzeit die Verhängung eines Bußgeldes prüfte.
Der Streifen hinter diesem langen Mauerteilestück wurde in den folgenden Jahren bebaut. So entstanden Cafés am Ufer. 2012 gab der Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg Teile des Streifens zur Bebauung frei. Ein Investor erhielt daraufhin die Genehmigung, hier einen 63 Meter hohen Wohnturm und ein Hotel direkt am Spreeufer zwischen East Side Gallery und Spree zu errichten. Mit dem Beginn der Bauarbeiten wurden 2013 Mauersegmente entfernt, um eine Zufahrt zur Großbaustelle herzustellen. Bereits 2006 wurden für die im Bau befindliche 02 World und spätere Mercedes-Benz Arena 34 Mauersegmente versetzt und so eine Lücke von 40 Metern als Bedingung für den Bau der Großarena geschaffen. Die Künstlerinitiative East Side Gallery e. V. um ihren Vorsitzenden Kani Alavi richtete sich in mehreren öffentlichkeitswirksamen Protestaktionen gegen eine weitere Zerstörung der Mauer sowie ihrer Bilder und stieß hierbei auf nationale und internationale Unterstützung. Trotz der Kritik an der Bebauung des historisch sensiblen Baugrundes ist das umstrittene Wohnungsbauprojekt, d. h. der weißgefärbte Wohnturm mit dem Namen „Living Levels“, inzwischen abgeschlossen. Direkt neben dem Wohnturm erfolgt nun zudem der Bau des Hotels, für das der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg bereits 2012 eine Genehmigung erteilt hatte. Die Fertigstellung des riegelartigen Gebäudes Pier 61/63, das neben einem Hotel auch Mietwohnungen umfassen soll, ist durch das Unternehmen Trockland Management GmbH bis 2021 geplant. Seit 2018 zeichnet sich die Stiftung Berliner Mauer für den baulichen Unterhalt des Denkmals East Side Gallery, die Pflege der zugehörigen öffentlichen Grünanlage sowie für die Vermittlung des historischen Erinnerungsortes verantwortlich.6

MAHNMALE DER GETEILTEN STADT IN DER VEREINTEN STADT

Berlin hat als ehemals geteilte Stadt die meisten Mauer-Gedenkorte. Neben den großen Gedenkstätten finden sich darüber hinaus an vielen oftmals überraschenden Orten Mauersegmente. So beispielsweise direkt am Eingang zum S-Bahnhof Potsdamer Platz, in den Ministergärten, im Kaufhaus Galerie Lafayette vor dem Märkischen Museum, in Wohngebieten oder als Zierstück vor Berliner Hotels wie z. B. dem Hotel Intercontinental, dem Hotel Westin Grand, dem Hotel Estrel und dem Hotel Kolumbus. Ein weiteres Originalsegment der Berliner Mauer wurde am 15. Juli 2010 auf dem Dach des Kollhoff-Towers aufgestellt. Das Gebäude am Potsdamer Platz, das nach seinem Architekten Hans Kollhoff benannt ist, gehört mit 103 Metern zu den höchsten in Berlin.7
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Transport des Mauersegmentes auf den Kollhoff-Tower
© Archiv Bundesstiftung Aufarbeitung
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Joachim Gauck vor dem Mauersegment auf dem Kollhoff-Tower
© Archiv Bundesstiftung Aufarbeitung
Ein sehr beeindruckendes und der Öffentlichkeit zugängliches Mauermahnmal von Ben Wagin ist im zum Bundestag gehörenden Marie-Elisabeth-Lüders-Haus in Berlin zu finden. An der Westfront des multifunktionalen Baues liegt in Form einer Rotunde die Parlamentsbibliothek. Sie erstreckt sich über vier Ebenen. Im Tiefgeschoss der Bi...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Widmung
  4. Impressum
  5. INHALT
  6. GELEIT
  7. VOM MAUERBAU ZUM MAUERFALL
  8. „… ES GIBT EINE GANZE MENGE GUTER GRÜNDE DAFÜR, AUCH DEN 13. AUGUST NICHT AUS DEM AUGE ZU VERLIEREN.“
  9. DIE BERLINER MAUER IN DER WELT
  10. DIE STIFTUNG BERLINER MAUER
  11. ZWISCHEN VERSCHWINDEN UND GEDENKEN
  12. DIE BOTSCHAFT DER MAUERSEGMENTE
  13. BETON ZU GELD
  14. Autorenverzeichnis
  15. Danksagung
  16. Geografisches Register