Der Kult Israels in seinen Hauptbegängnissen zur Zeit Davids
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Der Kult Israels in seinen Hauptbegängnissen zur Zeit Davids

  1. 76 Seiten
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Der Kult Israels in seinen Hauptbegängnissen zur Zeit Davids

Über dieses Buch

Die vorliegende Schrift ist das Ergebnis des jahrzehntelangen Forschens im Rahmen dieser Lehr- und Vortragstätigkeit. Kurz vor dem Erscheinen dieses Manuskriptes, dessen Veröffentlichung er bejahte, ist der Autor gestorben. Die Bearbeitung zur Drucklegung haben seine langjährigen Mitarbeiterinnen Agnes Bohlen und Agathe Strohmayer besorgt.Herausgeber: Hans-Jürgen Sträter, Adlerstein Verlag

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Information

Jahr
2021
ISBN drucken
9783754395042
eBook-ISBN:
9783754377024

Teil A

Der geographische-geschichtliche-theologische Hintergrund des Kultes in Jerusalem

I Der Aufbruch Israels

Präisraelitische Überlieferungen
1. Die sogenannte Lea-Gruppe und ihre Überlieferungen
- Die Israel-Überlieferung:
„Israel" als Rechtsprechungsverband in der südlichen Wüste
Es gab in der südlichen Wüste eine Oase mit Namen Kadesch-Barnea. Die Hebräer der südlichen Wüste kamen dort zusammen, um Rechtsstreitigkeiten zu schlichten. Recht ist mišpā
, das sind kasuistische Rechtsmaximen, nie unbedingt, nie selbstverständlich. Streit ist merībāh (Ex 17,7; Dtn 33,8; Num 20,13). Die Leute, die sich dahin gebunden sahen, nannte man im Verband "Israel", jiśrā'ēl. Es gab also in Kadesch-Barnea einen Rechtsprechungsverband zwecks Schlichtung von Rechtsstreitigkeiten namens „Israel". Das ist die früheste Bedeutung dieses Wortes, die bekannt ist; von der Struktur her ist es kein israelitisches Wort. Das ist noch nicht das biblische Israel.
"Israel" als Kultverband in Sichem (šekæm)
Einige von denen, die diese Rechtsprechungspraxis kannten, sind seßhaft geworden in Kanaan und hatten in Sichem ihren Ort. Sie kommen nach Sichem zum Baum von Sichem, erfahren dort Mehr, Anderes, von dort her haben sie Raum, Heimat, Gegend. Gemeinde bildet sich, ('ēdāh). Sie machen in Sichem Kult dem Gott am Ort, dem ’ēl am Ort: Ein Liturge tritt vor die Gemeinde mit dem Spruch „Ich bin der Gott dieses Ortes", es folgt die Verkündigung des Gesetzes dieses Ortes. Gesetz (
ōq) ist apodiktisch, unbedingt, selbstverständlich, du bist es inne. Der Baum von Sichem ward ihnen zum Gottort, māqōm, zu einer „Erstehung". Der Vollzug der Gottesverehrung am Ort ist Ehrfurcht.
Auch nach der Seßhaftwerdung haben sie Rechtsstreitigkeiten. Um nach Kadesch-Barnea zurückzugehen, ist der Weg zu weit. Sie nehmen den Ort Sichem anstelle von Kadesch-Barnea und machen hier genau das, was sie dort gemacht haben: Rechtsprechungspraxis. Und sie nennen sich, wie sie sich in Kadesch-Barnea genannt haben: "Israel".
Die Rechtsprechung geschieht also jetzt im Ehrfurchtsbereich des Gottes am Ort und der Name "Israel" wird zum Namen für einen Verband, der zugleich Kultverband und Rechtsprechungsverband ist, ein Verband, der als Liturgie hat "Verkündigung vom Gesetz des Gottes" und als Praxis hat "Rechtsprechung".
Unter den seßhaft Gewordenen entstehen allmählich größere Verbände: die sechs Stäbe Ruben, Simeon, Lewi, Juda, Zabulon und Issachar mit Sitzen im Hinterland, nicht in den Ebenen. Da sie dort ständig ihre Gemeinschaft haben, bilden sie eine kultische Verehrerschaft des Gottes des Baums von Sichem, eine kultische Umwohnerschaft (Amphiktyonie) um den Baum von Sichem.
Zwischen den drei Stäben Ruben, Simeon und Lewi, die ihre Sitze um Sichem herum hatten, und der amoritischen Bewohnerschaft von Sichem kam es über die verschiedenen Heirats-und Handelssitten zur Kollision mit dem Ergebnis, dass diese drei Stäbe von Sichem weg versprengt werden: Ruben nach Ostjordanien östlich der Nordhälfte des Toten Meers, Simeon im Süden eingesprengt unter den Stab Juda, und Lewi wurde ganz zersprengt, hat kein geschlossenes Siedlungsgebiet mehr.
- Die Jahwäh-Überlieferung:
Der Berg in der Wüste
Der Name Jahwäh haftet, wenn er in der Bibel auftaucht, am "Berg in der Wüste", der südlichen Wüste, dem Sinai (sīnaj): Jahwäh als der 'ēl, der Gott des Berges. Jahwäh ist der Name des Gottes des Bergs in der Wüste.
Jahwäh ist ein Ortsgott: Hier ist māqōm, Heimat, Gegend, Raum, es gilt ortsgotthafte Frömmigkeit: einräumen, vertraut werden, Gesetz wissen, Ehrfurcht haben, innehalten, feiern Sabbat (šabbāt).
(Die Frage, woher der Name Jahwäh stammt und was er bedeutet, ist für die Forschung bis heute ein Rätsel. Die Schreibweise ist meist "Jahwe", hebräisch: Jahw<a>h, s. S. 23. Die Deutung in der Dornbuschgeschichte (Ex 3) ist keine wissenschaftliche, sondern eine volksetymologische oder in diesem Fall eine theologisch-etymologische Ausdeutung des Wortes.)
Die Hebräer als die Verehrer des Jahwäh vom Berg in der Wüste.
Die Verehrer dieses Gottes, die in seinem Raum, in dieser Gegend, in dieser Heimat orientiert sind, die den Kult besorgen, die um sein Gesetz sich kümmern, die wissen, was man hier tut und was man nicht tut, das sind die Hebräer, Nomaden der südlichen Wüste, eine völkischnational nicht abgegrenzte Gruppe. Der Name ist ein Name im Mund der Kulturlandbewohner, was die Beduinen nicht hindert, sich selbst im Umgang mit Kulturlandbewohnern Hebräer zu nennen.
Der Berg in der Wüste als Wallfahrtsort:
Die Wallfahrtspraxis der seßhaft gewordenen Hebräer
In der Phantasie beherrscht dieser Berg die Gemüter: Das ist die Heimat, die Gegend, der Ort. Die anderswo Seßhaftgewordenen zieht es immer wieder dorthin. So kommt es zu einer Wallfahrtspraxis der seßhaft gewordenen Hebräer zum Berg in der Wüste von Kanaan aus.
Dabei bekommt Beerscheba (be'ēr š<b>ba', Siebenquell), am Südrand des Kulturlands gelegen, als letzte Station vor dem Weg durch die Wüste eine eigentümliche Bedeutung: Hier weiß man besonders gut Bescheid über die Verehrung des „Jahwäh vom Berg in der Wüste". Auch die Bewohner von Beerscheba werden da hereingezogen, bekommen also einen eigenen Rang im Zusammenhang mit der Verehrung des Jahwäh vom Berg in der Wüste. Damit eng verbunden ist die Sonderrolle der Lewiten.
2. Die sogenannte Rahel-Gruppe (Rā
ēl = Mutterschaf) und ihre Überlieferungen:
Pflege von Geschichte im Gedächtnis der Gruppe
- Die Schilfmeer-Überlieferung
Das Pessach (p<b>sah, von pāsá
, überspringen, hinken) in Schittim und seine Bedeutung
Die Rahel-Leute, die aus Ägypten kommen, gehen nach der Seßhaftwerdung jährlich zum Frühjahrstermin nach Schittim an den Rand der ostjordanischen Wüste, um ihr Heilsgeschichtsfest zu begehen. Sie versammeln sich dort, begreifen sich als ihres Rettergottes Gruppe vom Delta her, vom Schilfmeer her. Dabei gedenken sie auch des letzten Pessach-Mahles vor ihrem endgültigen Eintreten ins Land.
Für das Pessach-Gedächtnis haben sie ein bei allen Nomaden geübtes Ritual, aber für das Großereignis der Rettung am Meer, dessen sie bei der Gelegenheit auch gedenken wollen, haben sie hier kein Ritual. Die Pessach-Bräuche gegen einen šēd (Dämon) taugen dazu nicht. So können sie die Rettungstat nicht begehen, haben nur eine Legenda, aber keine entsprechende Agenda.
Das Durchschreiten des Jordan als rituales Gedenken an das Schilfmeergeschehen
Auf dem Heimweg von dem Begängnis in Schittim müssen sie über den Jordan. Sie haben am Rand der Wüste des Aufbruchs aus dem Delta gedacht und gedenken nun am Jordan dessen, was danach am Meer geschehen ist. Der Jordan wird ihnen damit agendahaft zum Schilfmeer. Sie durchqueren den Jordan auf einer Furt. Die geprägte Bezeichnung für das Durchschreiten einer Furt ist 'ābár. Das Durchschreiten einer Furt geschieht auf Sandgrund, hārābāh.
In ihrer Agenda wird das Schilfmeer ein Wasser, das man auf einer Furt durchschreiten kann. Sie tragen also die Anschaulichkeit einer Jordanfurt ein in ihre Vorstellung vom Schilfmeer. Die Ausgestaltung des Durchschreitens der Jordanwasser wird zu einem Ritual des Gedenkens an das Schilfmeergeschehen.
Die Neuerfassung des Schilfmeergeschehens als eines Durchschreitens ('ābár) im Sinn und nach der Anschaulichkeit des Durchschreitens der Jordanwasser an einer Furt geschieht also auf Sandgrund.
Die bisherige theologische Aussage bleibt gültig. Früher hat sie geheißen: Unser Gott hat uns gerettet. Jetzt heißt sie: Unser Gott hat uns durchschreiten lassen die Wasser des Schilfmeers. So entstehen Texte, die jordanhaft reden vom Schilfmeer (vgl. Jos 2,10; Jos 3,17; Jos 4,23; Ex 14,21; Ps 66,6; Ps 114,3: „Das Meer sah es und floh, der Jordan bäumte sich"). Da wird die Liturgie besungen.
- Die Kriegsüberlieferung
Das geschichtliche Ereignis_
Kleinviehnomaden kennen keinen Krieg. Die Seßhaftwerdung ist prinzipiell ein friedlicher Vorgang. Früher oder später kommt es aber zur Berührung mit den Kanaanäern, zum Aufeinanderprallen zweier grundverschiedener Welten. Diese friedliche Seßhaftwerdung geht über in eine Reihe von Kämpfen (Richterzeit). Die erste namhafte Kriegsaktion ist die Schlacht Josuas bei Gibeon im Tale Ajalon gegen fünf Amoriter-Kanaanäer-Könige (Jos 10,12-14).
Die theologische Erfassung dieses Geschehens
Unser Gott hat für uns gekämpft. Es war eine Situation, d. h. für sie eine Gotteserfahrung wie am Schilfmeer. Dort hat es geheißen, unser Gott hat uns gerettet, hier heißt es, er hat unsere Feinde geschlagen. Kurz gesagt: Er ist ein Kriegsmann, ’īš mil
āmāh. Er ist ein Gott der Scharen, s'bā
ēt. Er ist mit ihnen im Lager, ma
an
h, gemeint ist Kriegslager. Er fährt aus (jā
ā
) mit ihnen aus dem Lager. Er schlägt (nā<c>āh). Er kommt, bō'.
Das Kultritual zum Gedächtnisbegehen an den Josua-Sieg bei Gibeon im Tale Ajalon
Israel ist am Rand der ostjordanischen Wüste versammelt, um Gedächtnis zu begehen an die Rettung am Schilfmeer bis zum Sitzen im Land. Dabei war der Jordan die letzte große Sache geworden. Jetzt sind sie in Gilgal und müssen nun noch einer Sache gedenken: des Sieges des Josua bei Gibeon Ajalon über die Landesbewohner, die Amoriter/Kanaanäer, als Rettungstat ihres Gottes.
Da liegt eine Ruine einer 10000 Jahre alten Stadt, Jericho. Jetzt gehen sie von Schittim aus über den Jordan in Prozession ins Lager nach Gilgal mit Stierbild und Lade. Von dort brechen sie auf nach Jericho zum Begängnis des Kriegsereignisses und feiern es liturgisch: Sie umkreisen die Stadt und erobern sie, besiegen den Kanaanäer, den Amoriter und kommen dann nach geschehenem Sieg wieder ins Lager nach Gilgal. Nicht Jericho wurde eingenommen, die Ruine diente ihnen nur zur Liturgie. Zu einer vorhandenen Legenda tritt eine Agenda
Die Neufassung des Schilfmeergeschehens wird jetzt beeinflußt durch das Kriegsereignis und als Kampf des Gottes gegen die Ägypter dargestellt. Daher wissen sie, Gott ist ein Kriegsmann, der kämpft und siegt. So fällt aus der Kriegsaktion, dem Wissen um den Kriegsmann, den Gott der Scharen (
ebā
ōt), ein Licht zurück: Er ist auch der, der sich am Schilfmeer ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Zum Autor
  2. Inhalt
  3. Einführung
  4. Teil A Der geographische-geschichtliche-theologische Hintergrund des Kultes in Jerusalem
  5. Teil B Das Kultbegängnis Israels beim Laubhüttenfest im Herbst in Jerusalem
  6. Vorbemerkung
  7. ERSTE FESTWOCHE
  8. Dritter Tag, erster Teil
  9. Dritter Tag, zweiter Teil
  10. Dritter Tag, dritter Teil
  11. Vierter Tag am Vorabend
  12. Vierter Tag am Morgen
  13. Fünfter Tag
  14. Sechster Tag: Tag der Prüfung
  15. Siebter Tag: Tag des Bundesmahles
  16. ZWEITE FESTWOCHE
  17. ZWEITER TAG Tag des ’ādām
  18. DRITTER TAG Tag der Erstehung (Epiphanie) des ’ādām vor dem Volk
  19. VIERTER TAG Tag Israels als Segen für die Völker
  20. FÜNFTER TAG Tag der Völkerwallfahrt zum Zion
  21. SECHSTER TAG Tag der Völkerunterweisung
  22. SIEBTER TAG Tag des Völkermahles (Hosianna-Tag)
  23. Nachwort
  24. Literaturverzeichnis
  25. Register der Bibelstellen
  26. Verzeichnis der hebräischen Wörter
  27. Impressum