2. Jahr
13. Monat
(22. 12. 2019 – 20. 1. 2020)
(Sonne im Steinbock)
21. 12. 2019
Heute (in der Nacht zum 22. 12.) beginnt also das zweite Jahr. Nun, ich kann zumindestens sagen, daß ich mittendrin bin in dem Kundalini-Prozeß: Die letzten zwei, drei Wochen bin ich irgendwie gebremst, Emotions-taub, antriebslos gewesen und nun habe ich entdeckt, daß dahinter eine riesige Menge an Wut, Schmerz und Trauer in meinem Brustraum steht – Lebenskraft, die nlockiert ist und nicht frei fließen kann. Daran rüttelt die Kundalini und macht sie mir dadurch bewußt.
Das ist daher auch mein nächster Schritt: diese Lebenskraft wieder ganz bewußt und ins Fließen zu bekommen.
Vermutlich wird das noch recht „unterhaltsam“ werden …
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Ich bin bei Sonnenuntergang draußen gewesen und habe dann spontan meinen „Jul-Eid-Ritual“ gemacht – schließlich gehörte der Jul-Eid auch bei den Germanen zu der Sonne, die ab der Julnacht wieder stärker wird (die Tage werden wieder länger).
Ich habe mir vorgenommen, ganz heil zu werden, meine Lebenskraft wieder frei fließen zu lassen, d.h. meine Kundalini zu befreien, und mein Leben zu genießen, also das zu tun, was ich wirklich will, und ein wirklich erfülltes Leben zu haben – letztlich also zu „strahlen“.
Meine Meditation werde ich leicht abändern: Ich werde zu dem mit dem Atem verknüpften „Feuer“-Mantra die Vorstellung hinzunehmen, daß von dem roten Feuer-Kegel in meinem Wurzelchakra Flammen bis über meinen Kopf hinauf emporlodern – dieses Bild habe ich in letzter Zeit mehrfach spontan beim Meditieren gesehen und ich habe es auch schon mal irgendwo in einem Buch gelesen. Das fühlt sich gut an – vor allem, daß die Flammen bis über meinen Kopf hinauflodern, scheint mir wichtig zu sein.
Als Hilfe für die Befreiung meiner Kundalini (aber nicht als festen Vorsatz) werde ich mich im Laufe des Tages immer wieder fragen, was sich gerade richtig anfühlt.
Das Ganze sollte etwas werden, was „power“ hat!
23. 12. 2019
Ich bin heute Nacht aufgewacht und hatte das Wort „disparagua“ im Kopf und konnte erst einmal nicht wieder einschlafen.
Heute morgen habe ich im Internet nachgesehen – es gibt das Wort im Spanischen und evtl. auch im Rumänischen. Im Spanischen ist es selten – es tritt nur in wenigen Texten auf und dort anscheinend nur im Plural und wie ein Eigenname großgeschrieben: „Disparaguas“.
Das spanische Wort „disparar“ bedeutet „schießen, knipsen, kopflos handeln“. Ein „paraguas“ ist ein „Schirm“ und „disparate“ ist eine „Verrücktheit“. Dann gibt es noch „Paraguay“ … Eine Übersetzung für „disparagua“ konnte ich jedoch nicht finden. Heißt „Disparagua“ in etwa „Schütze“?
Im Englischen hat „disparaging“ die Bedeutung „geringschätzig, herabsetzend“.
„Kundalini – hat das Wort 'disparagua' etwas mit Dir zu tun? Und warum träume ich auf Spanisch?“
„Es hat mit Dir zu tun und nur indirekt mit mir. Du wirst es noch merken.“
„Hat es damit zu tun, daß ich seit ein paar Tagen das Gefühl gehabt habe, daß meine Mutter heute stirbt?“
„Glaubst Du, daß es hilfreich ist, wenn ich Dir etwas dazu sage?“
„Hm … nein … eigentlich nicht. … Danke, Kundalini.“
„Bitte.“
„Ho.“
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„Kundalini – ich bin nun schon etliche Tage erschöpft, ausgelaugt, k.o. und gleichzeitig unter Druck und habe in mir ziemlich viel Wut, Schmerz und Trauer gefunden … Was ist da los? Und was kann ich da machen?
Liegt das daran, daß die Spannung mit den zwölf Jahre, in denen ich meine 87-bändige Germanen-Reihe geschrieben habe, zu Ende ist? Ist das der wahrscheinlich bald bevorstehende Tod meiner Mutter? Habe ich zu viele Beratungen gemacht? Sind das Altlasten, die empor kommen? Oder alles zusammen?
Was ist da los, Kundalini?“
„Alles zusammen – aber die Altlasten haben bei dem das größte Gewicht.“
„Ich hab's vermutet … Was kann ich da tun? Auch die Erschöpfung in den Arm nehmen? Reicht das?“
„Das ist schon mal gut. Mach das jetzt mal – dann sprechen wir uns gleich wieder.“
„O.k. - dann mach ich das jetzt mal.“
… … …
„Kundalini – das ist der kleine Harry … der läßt den Kopf hängen – ganz wörtlich … was meinen Vater immer aufgeregt hat – der hat gesagt, daß ich doch kein Verbrecher wäre …
… … … … … … … … …
Kundalini – der kleine Harry hängt da völlig schlapp – keinerlei Körperspannung … ich halte ihn im Arm … jetzt weint er – aber nur kurz … da ist ein riesiges Ohnmachtsgefühl – das kenn ich gut … aus meinem ganzen Leben – immer, wenn es um Beziehungen, um andere Menschen geht … ich halte ihn weiterhin in meinem Arm … als ich ihn gefragt habe, was er möchte, hat er gesagt, daß er die ganze Zeit von mir getragen werden will … Ich ziehe mir ihn meiner Vorstellung eine Kiepe an und setze ihn da hinein – das findet er gut … da liegt er nun, seinen Kopf an mich gelehnt und tut gar nichts … er entspannt sich – das fühlt sich gut an …
Danke, Kundalini – das fühlt sich jetzt so an, als ob das erst mal so blieben könnte. Danke!“
„Bitte.“
„Ho!“
24. 12. 2019
So allmählich gelingt es mir, mein Inneres wieder zu entspannen und die Unruhe und den Druck in mir auf freundliche Weise aufzulösen.
Ich fand es verwirrend, im Zusammenhang mit dem Sterben meiner Mutter auch Wut und Aggression zu empfinden – aber das waren die alten Gefühle aus der Zeit, als ich drei Jahre alt gewesen bin. Es ist gut, daß ich die jetzt so direkt erleben kann – da kann ich sie sehen, fühlen und umarmen. Diese Gefühle werden langsam friedlich …
Die Meditation heute morgen hat sich anders angefühlt – das Sonnengeflecht ist „richtig“ heiß geworden, also diese innere Glut; dann hat mich das Feuer, das ich jetzt dabei imaginäre, richtig eingehüllt, d.h. es ist eigenständig geworden und war auch unabhängig von meiner Imagination da; und ich hatte den Eindruck, daß ich innerlich wieder weicher, geschmeidiger, elastischer, organischer geworden bin.
Das ist gut …
27. 12. 2019
Meine Mutter ist Heiligabend gestorben. Das hat noch mal ziemlich viele Gefühle aufgewühlt – sowohl alte Gefühle wegen dem, was ich mit meiner Mutter erlebt habe, als auch neue Gefühle, weil das nochmal die Frage betont, was ich in dem Rest meines Lebens noch tun, leben und erleben will. Das bringt mich gerade ziemlich ins Schwimmen, in einen Zustand teilweiser Struktur-Auflösung … aber das ist gut so – wie sollte sonst Neues, Heiles entstehen können?
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Die „einhüllende Wärme“ bei meiner neuen Version der Kundalinimeditation (mit emporlodernden Flammen in mir und um mich herum) ist bisher jedesmal beim Meditieren entstanden. Das fühlt sich gut und richtig an.
Vermutlich hängt damit auch zusammen, daß in letzter Zeit meine „beiläufigen Wünsche“ immer häufiger in Erfüllung gehen – mehrmals pro Woche.
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Ich frage mich immer wieder, was von meinen Erlebnissen in dieses Buch gehört und was nicht: Was ist für andere, die ihre Kundalini erwecken wollen, von Bedeutung und was ist nur mein eigenes „Tagebuch“?
Ich habe dieses Buch nicht geplant – anfangs waren das nur Notizen für mich selber. Daß daraus ein Buch geworden ist, hat sich erst nach zwei Monaten Meditation so nach und nach ergeben – und zudem entwickelt das Ganze eine ziemlich große Eigendynamik. Sonst schreibe ich Bücher mit einem Konzept, doch dieses Buch ist eine Art Expeditions-Bericht geworden, bei dem ich nie weiß, was als nächstes kommt, und was von dem, was ich erlebe, für das, was noch kommt, von Bedeutung ist und was nicht …
Nunja, ich werde am Schluß einen Zusatz-Band zu diesen zwei oder drei Bänden mit dem Expeditions-Bericht“ schreiben, in dem die Zusammenfassung aller wichtigen Erlebnisse und Erkenntnisse steht – den können dann die lesen, denen der Expeditions-Bericht zu lang ist.1
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„Kundalini – ich könnte ein bißchen Orientierung brauchen.“
„Tu, was Du willst.“
„Ja … mir ist nur nicht mehr ganz klar, was ich will …“
„Das ist Deine Aufgabe, das zu erkennen – nicht meine.“
„Hm, ja … das sehe ich ja auch so … aber kannst Du mir vielleicht sagen, wie ich da Klarheit reinbekommen kann? Stockt da etwas bei mir?“
„Wenn Du nicht weiß, was Du willst, strahlt Dein Herzchakra nicht – und...