
- 78 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Der arme Heinrich
Über dieses Buch
Hauptmann adaptiert mit seinem Drama das mittelhochdeutsche Versepos "Der arme Heinrich" von Hartmann von Aue. Erzählt wird die Leidensgeschichte des Edelmannes Heinrich, der schwer erkrankt und sich aus der Gesellschaft zurückzieht. Er entschließt sich zu sterben, besucht jedoch zuvor den Hof einer Meiersfamilie. Besonders die Meierstochter Ottegebe ist Heinrich sehr zugetan. Doch Heinrich will sterben...-
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Information
Thema
LittératureThema
Critique littéraireZweiter Akt
Der Küchenraum im Hause des Meiers Gottfried. Großer, eingerußter Herd mit Rauchfang in der Mitte. Blanke Küchengerätschaften aus Metall und Ton an den Wänden, auch mehrere Rüstungsstücke und Schwerter. Ein Herrgottswinkel mit Kruzifix usw. – Langer roher Leutetisch mit Bänken. Rechts unweit des Herdes ein alter Lederstuhl, davor ein Hirschfell. Über dem Herd und an der Linkswand Hirschgeweihe, ein Auerochsengehörn, auch Armbrüste. – Winterszeit.
Brigitte, die Ärmel aufgestreift, füllt dem Pater Benedikt das dargebotene Säckchen mit Brot, Käse usw. Der Pater Benedikt ist noch nicht fünfzig Jahre alt; sein energisches, verwittertes Gesicht ist ehrwürdig, von schlohweißem Haar umrahmt; er trägt eine arg zerschlissene Kutte.
Benedikt Ich weiß nicht! Fragt mich nicht. Sein Vater war
ein echter Templer. Als mein Vater starb,
reich und geehrt, obgleich ein Bauer nur,
mahnt' er zuletzt noch mich: sei treu dem Herrn.
Nicht nur dem Herrn im Himmel, wollt' er sagen,
sondern dem lieben irdischen, der ihm
die Habe mehren half durch manches Jahr,
Wein mit ihm trank und hinter seinem Sarge
hernach barhäuptig als ein Pilgrim schritt.
Brigitte Sagt mir nur eins: ob er im Bann ist.
Benedikt Nein,
nichts, nichts will ich Euch sagen, denn auch Ihr
habt Ursach' . . . Grund und Ursach' habt auch Ihr
zur Dankbarkeit. Ihr wißt nichts! Seht, wir leben
nicht in der Welt hier oben. – Niemand fragt
nach uns: so laßt uns taub in Treuen sein.
Brigitte Wann soll ich Euch das Kind wohl wieder schicken?
Benedikt In Gottes Namen! und sooft Ihr wollt.
Kommt sie, wird meine dumpfe Klause helle,
mein enges Waldkapellchen weit und groß,
der Heiland atmet, und Maria lacht,
und ich, von meiner Sünden Überlast
sonst fast erdrückt, kann mich vom Boden heben
und Gott, entsühnt, ins gütige Antlitz sehn.
Brigittekopfschüttelnd
Ach, Pater, wahrlich: gerne hör' ich das!
Allein, ich weiß nicht . . . kann mir nicht erklären,
was Ihr da sagt. Verwandelt ist das Kind:
ein seltsam fremder Geist hält sie gefangen
auch hier, daheim bei uns, in letzter Zeit –
doch nicht der fromme Geist, von dem Ihr redet.
Benedikt Dies mag wohl sein. Hat erst des Rufers Stimme
aus unsrem Sündenschlaf uns aufgeweckt,
bleibt auch der Fürst der Finsternis nicht müßig,
glaubt mir: und so bedrängt er auch das Kind.
Doch sie ist wach, nicht mehr vom Schlaf befangen!
Darum gebt ihr den Lauf zum Heiligtume,
den Weg zu Schutz und Gnade, hört Ihr, frei,
und kreuzt ihn nicht. Es ist mit einemmal,
als zögen dieses ungebärdige Kind
zahllose unsichtbare Engelshände
zum Altar: und wenn sie dann so verzückt
ruht, im Geheimnis ihrer tiefsten Seele
eins mit dem Höchsten, wie ich fühle, dann
erkenn' ich, daß sich hier ein Wunder wirkt
von jenen, die ins wahre Leben leiten.
Brigitte Walt's Gott! Walt's Gott! Amen. So soll es sein.
Wär' sie nur auch bei uns hier mehr die Heilige!
Hier ist sie unhold oft und arg verstört
im Geist, daß ich mit Bangen manchmal denke,
ob Gott mich strafen will in diesem Kind? –
Ach, Pater! Reue kann ich nimmer finden . . .
kann, weil ich sie so liebe, nichts bereuen:
Verstockung ist Sünde. Mag mich Gott bestrafen:
mich, mich mag er bestrafen! Nicht das Kind.
Benediktein wenig aus der Fassung
Wohl! Wir sind Sünder! Sündhaft sind wir und
verderbt von Mutterleib. Allein, Gott führt –
wenn er nur will – zu seiner Ehre alles
herrlich hinaus, und sei es noch so sehr
in Schwachheit gezeuget und in Sünden empfangen:
und dieses Kindes reiner Sinn und Mund
soll vor dem Throne des barmherzigen Gottes
uns kein Ankläger, nur ein Mittler sein.
Beide ab. Ottegebe tritt ein, blaß und still. Tannenreiser, die sie mitgebracht, legt sie auf den Tisch; einige kleinere Zweige trennt sie davon ab, begibt sich ans Kruzifix, küßt die Füße des Holzbildes und schmückt es mit Nadelgrün. Nun tritt Brigitte wieder ein, gewahrt und betrachtet Ottegebe, horcht, als draußen vorübergehend ein Lärm entsteht, und sagt:
Brigitte Was kreischen unsere Mägde auf der Tenne?
Ottegebenachdenklich, leise, mit innerer Bewegung
Ein armer Siecher bettelt auf dem Hof.
Brigitte Wer bettelt? – Rede deutlich! Hörst du nicht!?
Ottegebe Ja, Mutter. – Einer von den Gottesleuten.
Man hört den knöchernen Ton einer Klapper.
Brigitte Ist das nicht seine Klapper, was man hört?
Jagt ihn! Daß nicht Herr Heinrich ihm begegne.
Ottegebe Warum denn, Mutter?
Brigitte Was? Was meinst du?
Ottegebe Nichts.
Weshalb soll unser Herr ihm nicht begegnen?
Brigitte Deshalb und darum. Schweig und frage nicht.
Ottegebe Herr Heinrich, Mutter, schreibt in seiner Kammer.
Stille.
Der Pater meint: wo nicht die Menschen sich
auflehnten gegen Gott, nicht seine Gnade
und Liebe von sich stießen – wenn sie nicht
durch Ungehorsam und durch Lästerung
des Allerbarmers Güte bitterlich
verhöhnten, wäre auch dies Übel nicht
über die Welt verhängt.
Brigitteschafft wacker mit Schüsseln und Töpfen, richtet dabei prüfende Blicke verstohle...
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Kolophon
- Dedikation
- Dramatis Personae
- Erster Akt
- Zweiter Akt
- Dritter Akt
- Vierter Akt
- Fünfter Akt
- ÜberDer arme Heinrich