Arsène Lupin, der Gentleman-Gauner
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Arsène Lupin, der Gentleman-Gauner

  1. 220 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Arsène Lupin, der Gentleman-Gauner

Über dieses Buch

Arsène Lupin ist einer der unsterblichen Superhelden der Weltliteratur: ein Gentleman, der nur in den feinsten Kreisen verkehrt, aber auch ein ausgebuffter Einbrecher, der mit seiner überragenden Intelligenz, seinem Blick für noch so kleine Details, seinen seherischen Fähigkeiten und seiner moralischen Überlegenheit jede Gaunerei erfolgreich ausführt und zugleich jeder noch so großen Versuchung, wirklich Böses zu tun, widersteht: Denn wer könnte diesem Raffael der Einbrecherkunst schon die Diebstähle funkelnder Juwelen und teuerster Gemälde aus reichen und reichsten Häusern verargen? Neben Lupin wird selbst sein größter Rivale, der britische Detektiv Sherlock Holmes, zum kleinlichen Erbsenzähler, der unserem Helden immer erst zu spät auf die Spur kommt. stellt diese Lichtfigur des Fin de Siècle in all seinen Facetten in einem spannenden Abenteuer voller Esprit vor.

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HERZ-SIEBEN

Immer wieder wurde mir eine Frage gestellt: »Wie haben Sie Arsène Lupin kennengelernt?«
Niemand bezweifelt, dass ich ihn kenne. Die Einzelheiten, die ich aus dem Leben dieses verwirrenden Mannes aufzeige, die unwiderlegbaren Tatsachen, die ich darstelle, die neuen Beweise, die ich beibringe, die Art, wie ich einige Handlungen auslege, von denen andere nur die äußeren Anzeichen erlebt haben, ohne ihre geheimen Hintergründe noch die versteckten Absichten zu durchschauen, alles das beweist zwar keine enge Vertraulichkeit, die überhaupt nicht zu Lupin passen würde, aber doch wenigstens freundschaftliche Beziehungen und fortwährende intime Mitteilungen.
Wie ich ihn kennengelernt habe? Woher mir die Ehre zuteilwurde, sein Biograf zu sein? Warum mir und keinem anderen? Die Antwort ist einfach: Der Zufall allein hat mir diese Ehre zugespielt, und es war nicht mein Verdienst. Der Zufall hat mich auf seine Spur geführt. Durch Zufall bin ich in eines seiner seltsamsten und geheimnisvollsten Abenteuer verwickelt worden, durch Zufall schließlich war ich Schauspieler in einem Drama, dessen wunderbarer Regisseur er war, ein dunkles und verwickeltes Drama, voll von unerwarteten Ereignissen, sodass ich einige Mühe habe, sie niederzuschreiben.
Der erste Akt spielte sich im Laufe jener berühmten Nacht vom 22. zum 23. Juni ab, von der so viel gesprochen wurde. Und ich für meinen Teil, sagen wir es gleich zu Beginn, ich schreibe mein ziemlich abnormes Verhalten bei dieser Angelegenheit dem ganz besonderen Geisteszustand zu, in dem ich mich auf dem Nachhauseweg befand.
Wir hatten mit Freunden im Restaurant De la Cascade zu Abend gegessen, und den ganzen Abend lang wurde, während wir rauchten und das Zigeunerorchester melancholische Walzer spielte, nur über Verbrechen und Diebstähle, fürchterliche und düstere Intrigen gesprochen. Das ist immer eine schlechte Voraussetzung zum Schlafen.
Die Saint-Martins fuhren im Auto fort; Jean Daspry – jener charmante, sorglose Daspry, der sechs Monate später an der marokkanischen Grenze auf so tragische Weise ums Leben kommen sollte –, Jean Daspry und ich gingen zu Fuß durch die dunkle, warme Nacht nach Hause. Als wir vor dem kleinen Pavillon, den ich seit einem Jahr in Neuilly auf dem Boulevard Maillot bewohnte, ankamen, fragte er mich:
»Haben Sie niemals Angst?«
»Nein. Warum auch?«
»Verdammt, aber dieses Haus liegt so einsam! Keine Nachbarn … ödes Schuttgelände … Ich bin bestimmt kein Feigling, und trotzdem …«
»Na, Sie sind ja lustig!«
»Oh! Ich glaube, ich sage das nur so daher. Die Saint-Martins haben mich mit ihren Räubergeschichten beeinflusst.«
Nach einem kurzen Händedruck entfernte er sich. Ich zog meinen Schlüssel hervor und öffnete.
»Also, so etwas«, murmelte ich. »Antoine hat vergessen, mir eine Kerze anzuzünden.«
Und plötzlich erinnerte ich mich: Antoine war nicht da, ich hatte ihm freigegeben.
Augenblicklich waren mir Dunkelheit und Stille unangenehm. Im Finstern tappend, so schnell wie möglich stieg ich zu meinem Zimmer hinauf, drehte gegen meine Gewohnheit im gleichen Augenblick den Schlüssel herum und schob den Riegel vor. Dann machte ich Licht.
Die Flamme der Kerze gab mir meine Kaltblütigkeit zurück. Trotzdem zog ich vorsorglich meinen Revolver aus seinem Futteral, einen schweren Revolver mit großer Schussweite, und legte ihn neben mein Bett. Diese Vorsichtsmaßnahme beruhigte mich. Ich legte mich nieder, und wie gewöhnlich nahm ich, um einschlafen zu können, das Buch vom Nachttisch, das mich jeden Abend dort erwartete.
Doch wie groß war meine Verblüffung! Anstelle des Papiermessers, das ich am Abend vorher als Lesezeichen hineingelegt hatte, fand ich einen mit fünf Siegeln von rotem Lack verschlossenen Briefumschlag. Erregt griff ich danach. Als Adresse las ich meinen Namen und Vornamen und die Aufschrift: eilt. Ein Brief! Ein Brief an mich? Wer konnte ihn hierhergelegt haben? Leicht nervös riss ich den Umschlag auf und las:
»Von dem Augenblick an, wo Sie diesen Brief geöffnet haben, rühren Sie sich nicht mehr, machen Sie keine Bewegung, schreien Sie nicht, was auch immer geschehen mag, was auch immer Sie hören. Sonst sind Sie verloren.«
Ich bin auch kein Feigling, und genauso gut wie jeder andere sehe ich der wirklichen Gefahr ins Auge oder lache über die eingebildeten Ängste, die unsere Fantasie heraufbeschwört. Aber ich wiederhole es, ich war in einer abnormen Geistesverfassung, die leichter zu beeinflussen ist, und meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Und war das nicht etwas Erschreckendes, Unerklärliches, das den Mutigsten erschüttert hätte?
Meine Finger hielten zitternd den Bogen Papier, und meine Augen lasen unentwegt die drohenden Sätze: »Machen Sie keine Bewegung … schreien Sie nicht … Sonst sind Sie verloren …« Kopf hoch, dachte ich, das ist ein Scherz, ein dummer Witz!
Ich wollte lachen, laut heraus wollte ich sogar lachen. Wer hinderte mich daran? Welche unbestimmte Furcht verstopfte mir die Kehle?
Wenigstens würde ich die Kerze ausblasen. Nein, ich konnte sie nicht ausblasen. »Keine Bewegung, oder Sie sind verloren«, stand dort geschrieben.
Aber warum sollte ich gegen diese Einbildungen ankämpfen, die oft stärker sind als die exaktesten Tatsachen? Man brauchte nur die Augen zu schließen. Ich schloss die Augen.
Im gleichen Augenblick durchbrach ein leichtes Geräusch die Stille, dann ein Knacken. Es kam, so schien mir, aus dem großen Nebenraum, in dem ich mein Arbeitszimmer eingerichtet hatte und von dem ich nur durch die Vorhalle getrennt war. Das Herannahen einer wirklichen Gefahr reizte mich, ich hatte das Gefühl, aufstehen, meinen Revolver packen und in den Raum stürzen zu müssen. Ich stand nicht auf: Mir gegenüber hatte sich einer der Vorhänge des linken Fensters bewegt.
Es gab keinen Zweifel: Er hatte sich bewegt. Er bewegte sich noch immer! Und ich sah – oh, ich sah es deutlich! –, dass zwischen den Vorhängen und dem Fenster, an jenem sehr engen Platz ein menschlicher Körper stand, dessen Ausmaße den Stoff nicht gerade herunterfallen ließen.
Und das Wesen sah auch mich, sicher sah es mich durch die sehr großen Maschen des Stoffes. Jetzt verstand ich alles. Während die anderen ihre Beute forttrugen, bestand seine Aufgabe darin, mich in Schach zu halten. Sollte ich aufstehen? Den Revolver ergreifen? Unmöglich … Er war dort! Bei der geringsten Bewegung, beim leisesten Schrei war ich verloren.
Ein heftiger Schlag, gefolgt von jeweils zwei oder drei kleineren Schlägen, wie sie von einem Hammer herrühren, der auf Stifte geschlagen wird und wieder abprallt, erschütterte das Haus. Oder wenigstens stellte ich mir das in meiner Gemütsverfassung so vor. Andere Geräusche kamen hinzu, ein Lärm, der bewies, dass man keine Rücksicht nahm und vollkommen sorglos und ungestört arbeitete.
Man hatte allen Grund: Ich rührte mich nicht. War es Feigheit? Nein, eher tiefste Demütigung, vollständige Ohnmacht, auch nur ein einziges meiner Glieder zu bewegen. Weisheit ebenfalls, denn schließlich, wozu kämpfen? Hinter diesem Mann standen zehn andere, die auf seinen Ruf herbeieilen würden. Sollte ich mein Leben aufs Spiel setzen, um einige Wandteppiche und Nippsachen zu retten?
Die ganze Nacht lang währte diese Qual. Eine unerträgliche Quälerei, eine schreckliche Angst! Das Geräusch hatte aufgehört, aber ich wartete ununterbrochen darauf, dass es von Neuem beginnen würde. Und der Mann! Der Mann, der mich bewachte, die Waffe in der Hand! Mein angstvoller Blick ließ ihn nicht aus den Augen. Mein Herz klopfte, und der Schweiß lief mir von der Stirn, über meinen ganzen Körper!
Und plötzlich überkam mich ein unbeschreibliches Wohlbefinden: Ein Milchwagen, dessen Rollen ich gut kannte, fuhr über den Boulevard, und mir war gleichzeitig, als dränge die Morgendämmerung durch die geschlossenen Jalousien und als müsse sich draußen ein Schimmer des neuen Tages unter die Dunkelheit mischen.
Und endlich war es Tag in meinem Zimmer. Andere Wagen fuhren vorüber. Alle Hirngespinste der Nacht zerflossen in nichts. Da streckte ich langsam und heimlich einen Arm zum Tisch hinüber. Gegenüber rührte sich nichts. Mit den Augen maß ich die Falte des Vorhangs, den genauen Punkt, auf den ich zielen musste, genau legte ich jede Bewegung fest, die ich ausführen musste, schnell ergriff ich meinen Revolver und schoss.
Mit einem befreiten Aufschrei sprang ich aus dem Bett, stürzte zum Vorhang. Der Stoff war durchlöchert, die Scheibe zersplittert. Der Mann aber … ich hatte ihn nicht treffen können … aus dem einfachen Grund, weil niemand da war.
Niemand! So war ich die ganze Nacht von einer Falte des Vorhangs hypnotisiert worden! Und während dieser Zeit hatten Strolche …
Wütend, mit einem Schwung, den nichts hätte aufhalten können, drehte ich den Schlüssel im Schloss, öffnete meine Tür, durchquerte die Vorhalle, öffnete eine andere Tür und stürzte mich in den Raum.
Aber wie festgenagelt stand ich auf der Schwelle, keuchend, verwirrt, noch erstaunter, als ich es über die Abwesenheit des Mannes gewesen war: Nichts war verschwunden. Alle Dinge, die ich gestohlen glaubte – Möbel, Bilder, Plüsch und alte Seide –, alle diese Dinge standen an ihrem Platz!
Das war unbegreiflich! Ich traute meinen Augen nicht! Doch dieser Lärm, diese Geräusche des Wegschaffens? Ich machte im Zimmer die Runde, ich untersuchte die Mauern, machte im Geist eine Aufstellung von allen Gegenständen, die ich doch so gut kannte. Nichts fehlte! Und was mich am meisten aus der Fassung brachte, war die Tatsache, dass nichts auf die Anwesenheit der Strolche schließen ließ, kein Anzeichen, kein verstellter Stuhl, keine Fußspur.
»Nur die Ruhe bewahren«, befahl ich mir selbst und hielt meinen Kopf mit beiden Händen fest, »ich bin doch kein Narr! Ich habe genau gehört! …«
Zoll um Zoll, wie in einem gründlichen Untersuchungsverfahren prüfte ich den Raum. Es war vergeblich. Oder vielmehr … aber konnte ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Inhalt
  4. Vorwort
  5. Die Verhaftung des Arsène Lupin
  6. Arsène Lupin im Gefängnis
  7. Arsène Lupins Flucht
  8. Der geheimnisvolle Reisende
  9. Herz-Sieben
  10. Der Geldschrank der Madame Imbert
  11. Die schwarze Perle
  12. Herlock Sholmes kommt zu spät
  13. Impressum