
- 18 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
- Über iOS und Android verfügbar
eBook - ePub
Über dieses Buch
Das Phänomen der "inneren Emigration" ist auf dem Gebiet der Exilmusik hinreichend untersucht. Weniger dagegen das der "inneren Rückkehr". Musikwissenschaftler Michael Haas untersucht in seinem Essay in Kursbuch 198 beispielhaft die Artefakte zweier Wiener Komponisten, an denen eine "innere Rückkehr" sichtbar wird: Musik, die nie für ein hörendes Publikum gedacht war, sondern einzig von der Sehnsucht gespeist ist, an einen Ort zurückzukehren, der Heimat bedeutete.
Häufig gestellte Fragen
Ja, du kannst dein Abo jederzeit über den Tab Abo in deinen Kontoeinstellungen auf der Perlego-Website kündigen. Dein Abo bleibt bis zum Ende deines aktuellen Abrechnungszeitraums aktiv. Erfahre, wie du dein Abo kündigen kannst.
Derzeit stehen all unsere auf mobile Endgeräte reagierenden ePub-Bücher zum Download über die App zur Verfügung. Die meisten unserer PDFs stehen ebenfalls zum Download bereit; wir arbeiten daran, auch die übrigen PDFs zum Download anzubieten, bei denen dies aktuell noch nicht möglich ist. Weitere Informationen hier.
Perlego bietet zwei Pläne an: Elementar and Erweitert
- Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
- Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Wir sind ein Online-Abodienst für Lehrbücher, bei dem du für weniger als den Preis eines einzelnen Buches pro Monat Zugang zu einer ganzen Online-Bibliothek erhältst. Mit über 1 Million Büchern zu über 1.000 verschiedenen Themen haben wir bestimmt alles, was du brauchst! Weitere Informationen hier.
Achte auf das Symbol zum Vorlesen in deinem nächsten Buch, um zu sehen, ob du es dir auch anhören kannst. Bei diesem Tool wird dir Text laut vorgelesen, wobei der Text beim Vorlesen auch grafisch hervorgehoben wird. Du kannst das Vorlesen jederzeit anhalten, beschleunigen und verlangsamen. Weitere Informationen hier.
Ja! Du kannst die Perlego-App sowohl auf iOS- als auch auf Android-Geräten verwenden, um jederzeit und überall zu lesen – sogar offline. Perfekt für den Weg zur Arbeit oder wenn du unterwegs bist.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Ja, du hast Zugang zu "Wenn ich komponiere, bin ich wieder in Wien." von Michael Haas im PDF- und/oder ePub-Format sowie zu anderen beliebten Büchern aus Politica e relazioni internazionali & Storia e teoria politica. Aus unserem Katalog stehen dir über 1 Million Bücher zur Verfügung.
Information
Michael Haas
»Wenn ich komponiere, bin ich wieder in Wien«
Exilmusik und Rückkehr
»Wenn ich komponiere, bin ich wieder in Wien«
Exilmusik und Rückkehr
Auf meine Frage, warum er, der fast sein ganzes Leben in Kalifornien zugebracht hat, im Stil von Hugo Wolf, Gustav Mahler und Richard Strauss komponiere, sagte Robert Fürstenthal (1920–2016) den bemerkenswerten Satz: »Wenn ich komponiere, bin ich wieder in Wien.« 1 Er ist nicht nur titelgebend für meinen Beitrag hier, sondern auch für die Dauerausstellung des exil.arte Zentrum der mdw – der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.2 Der Musikkritiker und Komponist Walter Arlen (geb. 1920) hingegen, der in Santa Monica lebt, hat seine Kompositionen in einem ausgesprochen amerikanischen Idiom des 20. Jahrhunderts gehalten. Aber wie bei Fürstenthal waren auch seine Werke von vornherein »für die Schublade« vorgesehen. Dass er Rilke-Gedichte nach englischer Übertragung vertonte, erklärte Arlen damit, dass es zu jener Zeit keine Rilke-Ausgaben auf Deutsch in Los Angeles gegeben habe.3 Der Operettenkomponist Robert Freistadtl (1889–1948) komponierte im englischen Exil Volksmärsche als Zeitvertreib – also ebenfalls alles für die Schublade –, wie auch Julius Bürger (1897–1995), der seine Wienerlieder im New Yorker Exil, oder Hanns Eisler, der seine später unter dem Titel Hollywooder Liederbuch veröffentlichten Kunstlieder im Exil in Los Angeles komponierte.
Über lange Zeit hat man sich auch im Bereich der Exilmusik intensiv mit der »inneren Emigration« von Komponisten wie Karl Amadeus Hartmann 4, Felix Petyrek 5 oder Max Butting 6 befasst. Allesamt Komponisten, die in Nazi-Deutschland geblieben sind und weiterhin komponierten, ohne Werke für Aufführungen freizugeben, und die ihren Lebensunterhalt durch Konzertauftritte oder auch eine Professur verdienten oder wie Karl Amadeus Hartmann gänzlich in finanzieller Abhängigkeit – in seinem Fall vom Schwiegervater – lebten. Die erzwungene Abstumpfung der Kunst unter der NS-Diktatur führte unausweichlich zu einem kreativen Vakuum, durch die »innere Emigration« wurde Kreativität regelrecht abgewürgt. Nicht einmal ein gewagtes »Samisdat« der Musik kam zustande. Progressives oder Experimentelles wurde höchstens noch der Schublade anvertraut ganz wie Freistadtls Volksmärsche.
Als der Krieg vorbei war und Deutschland ein neues Musikland werden wollte, tauchten auf einmal reihenweise Komponisten aus der »inneren Emigration« auf. Auch Mitläufer oder Parteimitglieder behaupteten, sie seien in ihrer Kreativität so gehemmt gewesen, dass sie ihre wahre Schaffenskraft gar nicht gewagt hätten preiszugeben und als Ersatz Nazi-Märsche geliefert hätten. Es wurde zu kompliziert und zeitaufwendig die Belastung von Komponisten wie Hugo Hermann 7, Hermann Heiß8 oder Wolfgang Fortner9 zu bewerten oder sie mit dem gänzlichen Schweigen in Deutschland von Karl Amadeus Hartmann zu vergleichen. Hat man in der NS-Zeit – und war es auch nur im Verborgenen – Zwölftonmusik komponiert, war man im Grunde Antifaschist, selbst wenn man eine Bearbeitung des »Horst-Wessel-Liedes« für die Partei geliefert hatte. Die »innere Emigration« wurde plötzlich das große Ausweichen für die, die irgendwie mitgelaufen sind oder mitlaufen mussten. Aus der »inneren Emigration« hat man plötzlich eine Art »Widerstand« heraufbeschworen. Klar ist, dass nicht jeder emigrieren konnte, und ein Affidavit 10 für jemanden, der mit der Nazi-Politik nicht einverstanden war, hieß ein Affidavit weniger für jemanden, den die Nazis in die Gaskammer geschickt hätten. Musiker, die für ihre Familien zu sorgen hatten, taten das Notwendige, um überleben zu können. Es bleibt, dass »innere Emigration«...
Inhaltsverzeichnis
- Michael Haas | »Wenn ich komponiere, bin ich wieder in Wien«. Exilmusik und Rückkehr
- Der Autor
- Impressum