
- 23 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Intelligenz als eindeutige Größe formalisieren zu wollen, muss fehlgehen. So weit, so bekannt, weiß Armin Nassehi und wagt sich deshalb in seinem Essay in Kursbuch 199 daran, die Frage nach der Intelligenz neu zu stellen: Weg von der Intelligenz des Einzelnen entwirft er die Skizze neuer Rahmen und Settings, in denen intelligente Lösungen durch Perspektivenvielfalt hervorgebracht werden. Wie können wir als Gesellschaft solche Umgebungen schaffen, wie können wir Formen von Wissen und Nicht-Wissen so zusammenbringen, dass Intelligenzmotoren entstehen?
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Information
Armin Nassehi
Die Atkins-Unschärferelation
Perspektiven als Intelligenzantrieb
Die Atkins-Unschärferelation
Perspektiven als Intelligenzantrieb
Über die Frage der Intelligenz kann man viel am Beispiel von Daryl Atkins lernen.1 Atkins ist kein Psychologe, kein Intelligenzforscher oder Genetiker, sondern ein verurteilter Mörder aus dem US-Bundesstaat Virginia. Seine zunächst mangelnde, dann gestiegene Intelligenz hat ihm zunächst das Leben gerettet, ihn dann aber fast das Leben gekostet, gottlob nur fast. Atkins, geboren 1978, wurde 1998 wegen Mordes, Entführung und räuberischer Erpressung zum Tode verurteilt. Allerdings wurde bei ihm zum Zeitpunkt des Verfahrens ein Intelligenzquotient (IQ) von etwa 60 diagnostiziert. Das entsprach in seinem Alter etwa den geistigen Fähigkeiten eines neun- bis zwölfjährigen Kindes. In den USA liegt die untere Grenze dafür, einen Delinquenten hinzurichten, je nach Bundesstaat bei einem IQ von 70 bis 75, in Virginia beträgt der Wert 70. In einem berühmt gewordenen Prozess vor dem Obersten Gerichtshof bekam Atkins mit Hinweis auf den achten Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung, der übertriebene Bestrafungen verbietet, Recht. Danach haben die Richter entschieden, dass ein geistig behinderter Mensch nicht hingerichtet werden darf, und legten die Grenze entsprechend den oben genannten Werten fest. Dies rettete Atkins tatsächlich zunächst das Leben. Zunächst.
Die Verteidigung des Verurteilten ging in Berufung und baute die neue Verteidigungsstrategie darauf auf, den niedrigen IQ als Beweis für die Unzurechnungsfähigkeit des Delinquenten anzuführen. Im Rahmen des Revisionsprozesses wurden erneut IQ-Tests an Atkins durchgeführt, die einen signifikant höheren IQ von bis zu 76 zutage brachten. Die Staatsanwaltschaft hat daraufhin dafür plädiert, dass Atkins durchaus voll zurechnungsfähig sei und also keine Verschonung von der Todesstrafe verdient habe, was 2005 zu einer erneuten Verurteilung zum Tode führte. Der Hinrichtungstermin wurde auf den 2. Dezember 2002 festgelegt, die Hinrichtung jedoch ausgesetzt und das Urteil 2008 in eine lebenslange Haft umgewandelt, weil sich im Nachhinein eine Verfälschung einer Zeugenaussage gezeigt hat.
Fast hätte das Urteil des Obersten Gerichtshofes, das eindeutig festgelegt hatte, dass ein Mörder mit einem IQ unter 70 nicht hingerichtet werden darf, was ja zugleich bedeutet, dass es bei einem IQ über 70 durchaus gestattet sei, Atkins am Ende doch noch das Leben gekostet. Es soll hier nun nicht um die zumindest für Kontinentaleuropäer fremd anmutenden Formen des US-amerikanischen Strafrechts gehen, denn dort interessierte man sich offensichtlich nicht für die Zurechnungsfähigkeit und die geistige Potenz des Delinquenten während der Tat, sondern für seinen Zustand während der Hinrichtung. Das ist mindestens inkonsistent. Vielleicht sogar wenig intelligent – aber das ist nicht die Frage hier.
Vielmehr ist die Frage interessant, warum bei Atkins zum Zeitpunkt des ersten Prozesses ein viel niedrigerer IQ gemessen wurde als später. Psychologische Gutachten während der unterschiedlichen Prozessphasen haben das damit begründet, dass Atkins ganz offensichtlich während der Prozesse und während der Haft mit Eindrücken konfrontiert wurde, die seinen IQ haben steigen lassen. So habe der Häftling, der allein in seiner Zelle saß, einen Fernseher zur Verfügung gehabt, und er habe sich offensichtlich mit allerlei geistiger Nahrung versorgt. Besonders wichtig war für einen Gutachter die Tatsache, dass sich die geistigen Fähigkeiten von Atkins offensichtlich durch seinen Kontakt mit dem Gericht, mit den Verhandlungen, vor allem aber mit seinen Strafverteidigern besonders positiv entwickelt haben müsse. Dazu sei auch noch eine gewisse Routine im Umgang mit Intelligenztests gekommen. Nun geht ...
Inhaltsverzeichnis
- Armin Nassehi | Die Atkins-Unschärferelation. Perspektiven als Intelligenzantrieb
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