Principles: So navigieren Sie Ihr Vermögen durch große Schuldenkrisen
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Principles: So navigieren Sie Ihr Vermögen durch große Schuldenkrisen

  1. 608 Seiten
  2. German
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  4. Über iOS und Android verfügbar
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Principles: So navigieren Sie Ihr Vermögen durch große Schuldenkrisen

Über dieses Buch

Große Schuldenkrisen gibt es immer wieder, sie gehören zum Wirtschaftsleben dazu. Hedgefonds-Legende Ray Dalio hat sich gefragt: Gibt es Gesetzmäßigkeiten, die immer auftreten? Sofern man solche Gesetzmäßigkeiten erkennt, kann man sich nämlich darauf einstellen, diese Krisen besser als andere bewältigen und sein Vermögen sichern –in Dalios Fall 140 Milliarden US-Dollar, die sein Hedgefonds Bridgewater verwaltet. Also untersuchte er die Krisen der letzten 100 Jahre, darunter den großen Crash 1929, die Hyperinflation im Deutschland der 30er-Jahre, die Finanzkrise 2008 – und wurde fündig. Mit beeindruckender Akribie hat er in "Principles: So navigieren Sie Ihr Vermögen durch große Schuldenkrisen" seine Erkenntnisse zusammengefasst. So kann jeder Leser sich in Krisenzeiten entsprechend positionieren und sein Portfolio optimal schützen.

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Information

TEIL 1:
DER ARCHETYPISCHE GROSSE SCHULDENZYKLUS

Einführung

Ich schreibe dies am zehnten Jahrestag der Finanzkrise 2008, um die Perspektive eines Investors zu bieten, der sich gut durch die Krise manövriert hat, denn ich hatte ein Muster entwickelt, um zu verstehen, wie alle Schuldenkrisen funktionieren. Ich teile hier dieses Muster mit Ihnen in der Hoffnung, die Wahrscheinlichkeit künftiger Schuldenkrisen zu senken und dazu beizutragen, dass sie besser bewältigt werden.
Als Investor habe ich eine andere Perspektive als die meisten Volkswirte und Politiker, denn ich setze mittels der Märkte, die wirtschaftliche Veränderungen widerspiegeln, auf diese Veränderungen und bin somit gezwungen, mich auf relative Bewertungen und Kapitalflüsse zu konzentrieren, die Kapitalbewegungen antreiben. Diese wiederum treiben die betreffenden Zyklen an. Bei dem Versuch, mich durch sie hindurchzumanövrieren, habe ich festgestellt, dass nichts mit dem Leid vergleichbar ist, das man empfindet, wenn man sich geirrt hat, oder mit der Freude, wenn man richtiggelegen hat – als globaler Makro-Investor, der praktische Lehren über Volkswirtschaften liefert, die in Lehrbüchern nicht enthalten sind.
Nachdem ich wiederholt von Ereignissen empfindlich getroffen worden war, die mir noch nie begegnet waren, verspürte ich den Drang, über meine persönlichen Erfahrungen hinauszugehen und alle großen wirtschaftlichen Bewegungen und Marktbewegungen der Geschichte zu untersuchen, und zwar in einer Art und Weise, die sie zu virtuellen Erfahrungen machen würden – also so, dass sie mir vorkommen würden, als würde ich sie in Echtzeit erleben. Auf diese Weise würde ich so auf den Markt wetten müssen, als wüsste ich nur das, was bis zum betreffenden Augenblick geschehen war. Das tat ich, indem ich historische Fälle chronologisch und sehr detailliert untersuchte, sodass ich sie Tag um Tag und Monat um Monat durchlebte. Das verschaffte mir eine viel breitere und tiefere Perspektive, als wenn ich meinen Standpunkt auf meine eigenen unmittelbaren Erfahrungen beschränkt hätte. In meiner eigenen Erfahrung erlebte ich die Erosion und schließlich den Zusammenbruch des Weltwährungssystems („Bretton Woods“) in den Jahren 1966 bis 1971, die Inflationsblase der 1970er-Jahre und ihr Platzen 1978 bis 1982, die inflationäre Depression in Lateinamerika in den 1980er-Jahren, die Japan-Blase Ende der 1980er-Jahre und ihr Platzen 1988 bis 1991, die globalen Schuldenblasen, die in die „Technologieblase“ mündeten, die im Jahr 2000 platzte, und den großen Schuldenabbau 2008. Durch mein Studium der Geschichte erlebte ich den Zusammenbruch des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert, die Schuldenrückführung der Vereinigten Staaten 1789, die Weimarer Republik in den 1920er-Jahren, die Weltwirtschaftskrise/Große Depression, den Krieg, der viele Länder von 1930 bis 1945 verschlang, und viele andere Krisen.
Meine Neugier und mein Drang, zu wissen, wie solche Dinge funktionieren, damit ich sie in Zukunft überleben würde, veranlassten mich zu dem Versuch, die Ursache-Wirkungs-Mechanismen zu verstehen, die hinter ihnen stehen. Ich merkte, dass ich, indem ich viele Fälle jedes Typs von ökonomischem Phänomen (zum Beispiel Konjunkturzyklen, Schuldenabbau) untersuchte und die jeweiligen Zahlen darstellte, die Ursache-Wirkungs-Beziehungen jedes Typs besser visualisieren und untersuchen konnte. So kam ich darauf, Muster beziehungsweise archetypische Modelle jedes Typs zu erstellen – etwa den archetypischen Konjunkturzyklus, den archetypischen großen Schuldenzyklus, den archetypischen deflationären Schuldenabbau, den archetypischen inflationären Schuldenabbau et cetera. Und indem ich dann die Unterschiede zwischen den einzelnen Fällen innerhalb eines Typs vermerkte (zum Beispiel jeder einzelne Konjunkturzyklus im Verhältnis zum archetypischen Konjunkturzyklus), konnte ich sehen, was die jeweiligen Unterschiede verursachte. Indem ich diese Muster zusammenstrickte, gewann ich ein vereinfachtes, aber doch tief reichendes Verständnis aller Einzelfälle und konnte Prinzipien entwickeln, gut mit ihnen zurechtzukommen. Anstatt vieler Einzelereignisse sah ich einige wenige Dinge, die immer und immer wieder geschehen – wie ein erfahrener Arzt, der jeden sich abspielenden Fall eines bestimmten Krankheitsbilds als „noch so einen“ erlebt.
Bei diesen Recherchen und bei der Entwicklung dieses Musters halfen mir viele großartige Partner bei Bridgewater Associates. Dank dieses Musters konnten wir uns besser auf Stürme vorbereiten, in die wir noch nie hineingeraten waren, so wie jemand, der sich mit Jahrhunderthochwassern oder mit Seuchen befasst, sie besser kommen sieht und sich besser darauf vorbereiten kann. Wir nutzten dieses, unser Verständnis, um unsere Prinzipien zu entwickeln und computerbasierte Entscheidungsmodelle zu erstellen, die detailliert darlegten, wie wir auf so gut wie jede Ereignismöglichkeit reagieren würden. Diese Herangehensweise kam uns sehr zugute. So erstellten wir beispielsweise acht Jahre vor der Finanzkrise 2008 ein „Depressionsbarometer“, das darauf programmiert war, auf die Ereignisse der Jahre 2007 und 2008 zu reagieren, die es seit 1929 bis 1932 nicht mehr gegeben hatte. Daher lief es bei uns sehr gut, während es bei fast allen anderen schlecht lief.
Zwar werde ich die Entscheidungssysteme von Bridgewater hier nicht detailliert beschreiben, aber im Rahmen dieser Studie werde ich Folgendes mitteilen: 1) Mein Muster des „archetypischen großen Schuldenzyklus“, 2) „Drei ikonische Fallstudien“, die ich detailliert untersucht habe (USA 2007–2011 einschließlich der „Großen Rezession“; USA 1928–1937, eine deflationäre Depression; Deutschland 1918–1924, eine inflationäre Depression) und 3) ein „Kompendium aus 48 Fallstudien“, das einige der größten Schuldenkrisen der letzten 100 Jahre beinhaltet.* Ich garantiere Ihnen, dass Sie, wenn Sie sich die Mühe machen, jede dieser drei Sichtweisen zu verstehen, große Schuldenkrisen ganz anders betrachten werden als zuvor.
Tag um Tag die Wirtschaft und die Märkte – oder auch so ziemlich alles andere – zu beobachten ist für mich, als befände ich mich in einem Schneesturm, in dem Millionen Informationsschnipsel und -krümel auf mich einstürzen, die ich darstellen und auf die ich gut reagieren muss. Damit Sie verstehen, was ich mit dem Blizzard im Unterschied zu einer darstellenden Betrachtung des Geschehens meine, vergleichen Sie einmal das, was in Teil 1 des Buches vermittelt wird (die am ehesten zusammenfassend darstellende Version/das Muster), mit Teil 2 (der feinkörnigsten Version) und Teil 3 (der Version, die die 48 Fälle in Form von Diagrammen darstellt). Wenn Sie das tun, werden Sie feststellen, dass sich alle diese Fälle im Prinzip auf die gleiche Weise äußern, die im archetypischen Fall beschrieben wurde, aber auch die Unterschiede bemerken, die Sie veranlassen werden, darüber nachzudenken, warum es diese Unterschiede gibt und wie sie sich erklären lassen – und das wird Ihr Verständnis voranbringen. Auf diese Weise werden Sie, wenn die nächste Krise kommt, besser darauf vorbereitet sein, sie zu bewältigen.
Um es ganz klar zu sagen: Ich weiß es zu würdigen, dass verschiedene Menschen verschiedene Sichtweisen haben, dass die meinige nur eine davon ist und dass wir alle nur dann an Verständnis gewinnen können, wenn wir unsere Sichtweisen vorstellen und zur Diskussion stellen. Genau deshalb teile ich diese Studie mit Ihnen.
*Teil 3 enthält ein Glossar mit ökonomischen Begriffen, und als allgemeinen Überblick über die in der vorliegenden Studie enthaltenen Konzepte empfehle ich mein 30-minütiges animiertes Video „How the Economic Machine Works“, das man sich auf www.economicprinciples.org ansehen kann.

Der archetypische große Schuldenzyklus

Meine Gedanken über Kredit und Schulden

Da wir häufig die Begriffe „Kredit“ und „Schulden“ verwenden werden, möchte ich damit anfangen, was das jeweils ist und wie sie funktionieren.
Kredit ist die Vergabe von Kaufkraft. Diese Kaufkraft wird im Austausch gegen ein Rückzahlungsversprechen gewährt, und das ist eine Schuld. Durch Bereitstellung von Kredit die Möglichkeit zu verleihen, etwas zu kaufen, ist für sich genommen eindeutig eine gute Sache, und es kann eine schlechte Sache sein, nicht die Möglichkeit zu verleihen, Dinge zu kaufen und Gutes zu tun. Ein Beispiel: Wenn wenige Baudarlehen vergeben werden, wird sehr wenig gebaut, und das ist schlecht. Schulden werden dann zum Problem, wenn sie nicht zurückgezahlt werden können. Anders ausgedrückt: Die Frage, ob schnelles Kredit-/Schuldenwachstum gut oder schlecht ist, hängt davon ab, was der Kredit produziert und wie die Schulden zurückgezahlt werden (also wie die Schulden bedient werden).
Es ist fast schon per Definition so, dass finanziell verantwortungsvolle Menschen nicht gern viele Schulden haben. Diese Sichtweise verstehe ich, weil ich sie teile.1 Mein Leben lang, auch als ich überhaupt kein Geld hatte, war mir Sparen viel lieber, als Schulden zu machen, denn ich fand, dass die Vorteile von Schulden ihre Nachteile nicht aufwiegen; ich nehme an, diese Sichtweise habe ich von meinem Vater geerbt. Ich identifiziere mich mit Menschen, die finden, wenige Schulden zu machen sei besser als viele zu machen. Aber im Laufe der Zeit habe ich gelernt, dass das nicht zwingend so sein muss, vor allem nicht auf die Gesellschaft als Ganzes (im Unterschied zu Einzelpersonen) bezogen, denn diejenigen, die für die Gesellschaft Politik machen, haben Steuerungsmöglichkeiten, die Einzelpersonen nicht haben. Aus meinen Erfahrungen und Forschungen habe ich gelernt, dass zu wenig Kredit/Sch...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Danksagung
  5. Inhaltsverzeichnis
  6. Teil 1: Der archetypische große Schuldenzyklus
  7. Teil 2: Detaillierte Fallstudien
  8. Teil 3: Kompendium aus 48 Fallstudien
  9. Anhang: makroprudenzielle Maßnahmen
  10. Verzeichnis wichtiger wirtschaftlicher Begriffe