Couchsurfing – Willkommen auf dem Sofa!

Praxis-Ratgeber über das Reisen mit Gastgebernetzwerken

Svenja Conrad

• Verlag: 360° medien mettmann
• Jahr: 2022
• eBook-ISBN: 9783968551500
• Thema: Personal Development
• Thema: Travel

Ob für eine Couch, einen Cappuccino oder eine City-Tour: Wer offen ist und Freude am Entdecken neuer Kulturen und anderer Lebenskonzepte hat, kann sich heutzutage mit ein paar Klicks die ganze Welt auf das heimische Sofa einladen. Die Möglichkeiten, sich über Online-Gastgebernetzwerke wie Couchsurfing & Co. mit abenteuerlustigen und kulturinteressierten Reisenden weltweit zu vernetzen, sind dabei unglaublich groß, herrlich vielseitig und wahrlich kunterbunt – doch welche Sitten, Bräuche und Regeln gibt es beim Sofa-Tourismus zu beachten? Wie finden Gast und Gastgeber zusammen? Und wie funktioniert eigentlich "Safe Travelling"? Ein kleiner Ratgeber über das Couchsurfing, die Do's & Don'ts der nationalen und internationalen Gastgebernetzwerke – und ein Buch für erprobte Sofa-Reisende sowie alle, die es (vielleicht) noch werden wollen!

ONLINE UM DIE WELT – EINE SCHRITT-FÜR-SCHRITT-ANLEITUNG

ONLINE UM DIE WELT – EINE SCHRITT-FÜR-SCHRITT-ANLEITUNG

Du hast dich dazu entschieden, per Gastgebernetzwerk um die Welt zu reisen oder aber selbst einen Gast zu dir einzuladen? Großartig! Doch wenn du jetzt nicht so recht weißt, wie es eigentlich weitergehen soll und was zwischen Entscheidung, Recherche und Ankunft eigentlich passiert, keine Bange: Damit es nicht nur für dich, sondern auch für deinen Gastpartner ein rundum angenehmes und bereicherndes Tauscherlebnis wird, kannst du nämlich schon von Anfang an, noch vor der Onlinesuche, ein paar Dinge bedenken und beachten, um dich bestmöglich auf deine Reise vorzubereiten und den Weg zu neuen Begegnungen zu eben, die deine Reise bereichern werden – sowohl als aktiver Reisender als auch als Gastgeber.

Als Gast

Die eigene Erwartungshaltung: Wo, warum und mit wem möchte ich surfen?

Bevor du dir im World Wide Web per Gastgebernetzwerk eine Unterkunft und damit einen Gastgeber aussuchst, ist es zunächst wichtig, sich erst einmal ein Bild über die eigenen Motive, Wünsche und Beweggründe zu machen. Überlege dafür, was dich an dieser Art des Reisens reizt, was deine ganz persönlichen Gründe für das Couchsurfen sind und worauf du allgemein während einer Reise ganz besonders viel Wert legst. Sei hier in jedem Fall ganz ehrlich – es nutzt schließlich weder dir noch deinem Gastgeber später etwas, wenn du im Urlaub eigentlich viel lieber allein und nur für dich bist und dich ohnehin nur für das Couchsurfen entschieden hast, um Geld bei der Unterkunft zu sparen … Wäge also gründlich und in Ruhe für dich ab, worauf du in deiner wohlverdienten Auszeit verzichten kann und worauf du hinsichtlich Ruhe, Platz und Privatsphäre besonders viel Wert legst: Soll es ein eigenes Zimmer mit viel Platz und der Möglichkeit, jederzeit die Tür hinter sich zu schließen, sein oder reichen die schnell freigeräumten zwei Quadratmeter in der Ecke des Gemeinschaftswohnzimmers einer lebhaften WG? Natürlich ist kein Reise- und Austauscherlebnis wie das andere und man kann immer mal wieder echte Überraschungen erleben (zum Beispiel das Übernachten auf einem Hausboot oder in einer urig-gemütlichen Gartenlaube), weshalb es in jedem Fall nicht schadet, sich vorab ein paar Gedanken zu machen und sich auf gewisse Vor- und Nachteile mental einzustellen.

DANIEL, 27 (BeWelcome, Couchsurfing)

Nach meinem Studium habe ich mir ein Jahr Auszeit genommen und bin durch Nordamerika gereist. In West Palm Beach kam ich für zunächst zwei Nächte bei meinem Gastgeber Jason unter. Wir verstanden uns super und entdeckten gemeinsame Hobbys: Ich bin Windsurfer – er brachte mir die Grundzüge vom Kite-Surfen bei. Am Wochenende wollte er Freunde beim Bau einer Pergola unterstützen und nahm mich als zusätzlichen Helfer mit. Ich blieb einen weiteren Tag dort, denn Rebecca und Gavin konnten meine Extra-Hände gut gebrauchen: Ich grub Löcher für die Pfosten, sägte Bretter, half beim Verschrauben und beim Heben der schweren Balken. Weil ich keinen festen Reiseplan hatte, konnte ich problemlos zusätzliche Tage bleiben. Es ist toll, Menschen helfen zu können und etwas gemeinsam zu erschaffen. Das Leben ist ein Geben und Nehmen. Mir wurde auf der Reise so viel von Gastgebern gegeben. Daher war es für mich selbstverständlich, auf diese Weise auch etwas zurückzugeben.

NICHT VERGESSEN

Die berühmten W-Fragen: WARUM, WIE, WO und mit WEM!

Liegt deine Motivation aber eher darin begründet, dass du neue Menschen oder einfach deren Kultur nah und so unverstellt wie möglich kennenlernen möchtest, bist du schon mal auf einem etwas sichereren Weg. Dennoch solltest du dich vorab fragen, welche Ansprüche und Anforderungen du sowohl an deinen Gastgeber und die Lage deiner temporären Unterkunft als auch an die Art der Übernachtung stellst. Fühlst du dich zum Beispiel wohler, bei einer Frau zu wohnen oder ist dir das ganz egal? Wünschst du dir reichlich Trubel und so viele Kontakte wie nur möglich oder stört es dich auch nicht, den Tag (oder vielleicht die ganze Zeit) komplett auf dich allein gestellt zu sein? Möchtest du am liebsten sehr zentrumsnah wohnen, um gut und selbstständig von A nach B zu kommen und deine Wunschziele vor Ort problemlos auch allein zu erreichen, oder bist du ohnehin ein Landei und störst dich nicht an längeren Anfahrtswegen? Willst du einfach nur urlauben und deine wohlverdiente Freizeit genießen oder kannst du dir auch vorstellen, unterwegs zu arbeiten und deinem Gastgeber unter die Arme zu greifen?

Je genauer du dir ein Bild von deinen eigenen Wünschen und Ansprüchen machst, desto zielspezifischer kannst du das große Onlineangebot an unterschiedlichen Gastgebernetzwerken nach deinem perfekten Gastgeber und der für dich optimalen Art der Unterbringung durchsuchen. Die zentralen Fragen lauten dabei: „Wie möchte ich reisen und welcher Reisetyp bin ich eigentlich?“ und „Wo fängt meine Abenteuerlust an – und wo hört sie ganz eindeutig auf?“

Weitere Überlegungen, die dir vorab im Rahmen deiner Planungen helfen können:

Rund um …

… deinen Gastgeber

•Möchte ich mich mit einem Mann oder einer Frau vernetzen? Oder bin ich da völlig frei und offen?

•Soll mein Gastgeber in einem ähnlichen Alter sein?

•Wie wichtig ist mir der Austausch mit meinem Gastgeber – lege ich viel Wert auf soziale Interaktion?

•Stören mich andere Mitbewohner – wie groß darf die WG sein?

… die Lage der Gastgeberwohnung

•Möchte ich definitiv an meinem Wunschziel unterkommen – oder bin ich flexibel und kann mich auch mit dem Umkreis anfreunden?

•Wie gut ist die Anbindung der Gastgeberwohnung?

•Kann ich von der Wohnung zu Fuß ins Zentrum laufen?

•Wie sicher ist das Viertel, in dem meine Unterkunft liegt?

•Was ist im Viertel los – gibt es viel zu sehen, zu entdecken, zu erleben?

•Sind Supermärkte und Restaurants in der Nähe?

•Wie ist die Anbindung des ÖPNV?

… die Ausstattung der Gastgeberwohnung

•Ist mir ein eigenes Zimmer/ein eigener Rückzugsort wichtig?

•Stört es mich, wenn andere Reisende oder mein Gastgeber im gleichen Zimmer schlafen?

•Lege ich Wert auf ein eigenes Badezimmer?

•Wie flexibel möchte ich sein bzw. bekomme ich einen eigenen Schlüssel?

•Wie viel Platz brauche ich für mich und mein Gepäck?

… Sonstiges

•Möchte ich vor Ort auch andere Reisende kennenlernen?

•Möchte ich unterwegs arbeiten und praktische Erfahrung sammeln und mich in verschiedenen Jobs ausprobieren?

•Möchte ich meine Reise mit dem Erlernen einer neuen Sprache verbinden?

•Suche ich eine Unterkunft zum Übernachten oder würde ich mich einfach nur gerne mit neuen Leuten auf einen Kaffee und eine Citytour treffen?

Ob Couch, Cappuccino oder City-Tour: Wie möchte ich surfen?

Die Möglichkeiten, die uns kulturinteressierten und reiselustigen Weltenbummlern durch die vielzähligen Onlineangebote an Gastgebernetzwerken heute geboten werden, sind dank der Globalisierung groß wie nie. Angehörige nahezu jeder Zielgruppe können über das Internet die für sie perfekte Übernachtungs- bzw. Austauschgelegenheit finden – und so nicht nur jede Menge Geld bei der Unterkunft sparen, sondern zugleich beim Gastgeber einziehen und auf diese Weise „ganz nah dran“ am Alltag und Leben des anderen sein. Wenn du eine Unterkunft und damit eine Möglichkeit zur Übernachtung suchst, findest du in Kapitel 2 eine kleine Übersicht der unterschiedlichen Plattformen.

Was aber, wenn du eigentlich eher der Hoteltyp bist und im Urlaub Platz und Privatsphäre zu deinen höchsten Gütern zählst? Kein Grund zur Sorge, denn du musst trotzdem nicht auf die kulturelle Erfahrung und den reichhaltigen Austausch verzichten, die das Reisen per Online-Gastgebernetzwerke mit sich bringen. Über viele der Plattformen (sowie über so manch andere Sozialen Netzwerken) kann man sich auch „einfach so“ vernetzen, austauschen und sich treffen, um mit Einheimischen ins Gespräch und in Austausch zu kommen.

Wer als fremder Gast eine neue Stadt bereist, kann sich in zahlreichen Netzwerken also auch ohne die notwendige Schlafgelegenheit und nächtliche Unterkunft mit lokal Ansässigen verabreden und sich treffen. Zum Beispiel auf einen nachmittäglichen Kaffee im Geheimtipp-Café, auf einen informativen und anregenden Spaziergang durch das geschichtsträchtige Altstadt- oder das quirlige Kulturviertel, zu einem gemütlichen Kochabend in Runde von Freunden und Familie oder auf das abendliche Glas Wein im Lieblingspub der Einheimischen.

Diese vielseitigen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung vor Ort sind perfekt für alle Reisenden, die zwar das private Hotel als Unterkunft vorziehen, aber dennoch Lust haben auf den Austausch interessanter Gespräche, die neugierig sind auf die lokalen Bräuche und Sitten des Reiseziels und die kulturellen oder kulinarischen Highlights und Besonderheiten so authentisch wie nur möglich erleben und kennenlernen möchten.

NICHT VERGESSEN

Online-Gastgebernetzwerke bieten nicht nur eine kostenlose Unterkunft, sondern können auch für den sozialen und kulturellen Austausch genutzt werden – um Einheimische kennenzulernen, um mehr vom Reiseziel aus erster Hand und von lokalen Experten zu erfahren oder um den Abend in geselliger Runde statt allein ausklingen zu lassen!

Wo und wie kann ich mich vor Ort mit Einheimischen vernetzen? Eine Übersicht der Austauschplattformen und Möglichkeiten

Meetup

Mit mehr als 20 Millionen Mitgliedern in mehr als 180 Ländern ist Meetup eine der größten internationalen Vernetzungsplattformen der Welt. Mithilfe der Meetup-Dienstleistung kann der Nutzer am Reiseziel (wahlweise auch in der eigenen Heimat) nach Leuten mit gleichen Interessen oder nach lokalen Events suchen und auch Gruppen für gemeinsame Unternehmungen beitreten oder auch selbst erstellen. Weil die App mittlerweile riesig ist, hat sich im Laufe der letzten Jahre auch das Angebot an Aktivitäten kontinuierlich erweitert und ausgebaut – hier finden Menschen zu einem Lesezirkel zusammen oder verabreden sich zu einem gemeinsam Spiele- oder Kochabend, hier kann man sich mit kulturinteressierten Gleichgesinnten zu einem Museums- oder Galerienbesuch verabreden oder sich im Park zum Spazierengehen, Fotografieren, Laufen, Yoga oder Fußballspielen treffen. Das Besondere bei Meetup sind die nahezu unzähligen und häufig sehr internationalen Gruppen, denen man sich nicht nur für Freizeitaktivitäten anschließen kann, sondern auch für Weiterbildungen jeder Art und aus karrieremotivierten Gründen.

EatWith

Feinschmecker aufgepasst: Die Onlineplattform EatWith bringt Gäste und Besucher für authentische kulinarische Erlebnisse mit einheimischen Köchen zusammen, um gemeinsam zu koch...

Inhaltsverzeichnis

• Einband
• Copyright
• Titelblatt
• WILLKOMMEN AUF DEM SOFA!
• Inhaltsverzeichnis
• Couchsurfing – damals und heute
• Ob Nachtquartier oder Barbesuch – finde deine Couch, dein Haus, deinen Hof, deine Community
• Online um die Welt – eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
• Ja oder Nein? Vor- und Nachteile des Reisens mit Online-Gastgebernetzwerken
• Respekt, bitte! Oder: Da kann ja so viel passieren!