Okzitanien

50 Tipps abseits der ausgetretenen Pfade

Hilke Maunder

• Verlag: 360° medien mettmann
• Jahr: 2022
• ISBN drucken: 9783968552781
• eBook-ISBN: 9783968551562
• Thema: Persönliche Entwicklung
• Thema: Reisen

Toulouse ist das leicht zu erreichende Sprungbrett einer Region, die Hochgebirge und Mittelmeer, einsame Lagunen und urige Wälder, quirlige Backsteinstädte und romantische Bastiden in einem Puzzle von 13 Départements vereint: Okzitanien ist die Quintessenz des Südens Frankreichs. Der echte Midi beginnt in den Höhen der Cevennen, endet im Süden am Mittelmeer – und präsentiert sich zwischen Rhône und Adour als eine Region, die selbstbewusst ihre ganz eigene Kultur, Sprache und Küche pflegt. L'Occitanie ist Frankreich – und doch ganz anders. Katharerburgen erzählen vom Kampf gegen Kirche und Krone, eine gelbe Pflanze vom blauen Wunder, das Okzitanien im Mittelalter reich machte. Acht Welterbestätten birgt die zweitgrößte Region Frankreichs, 40 Grand Sites – und schier unzählige Highlights, die abseits liegen. 50 dieser Juwele enthält dieser Band: besondere Menschen, einzigartige Museen, Wander- und Radeltipps, Naturperlen und Kunststätten, die überraschen. Abseits in Okzitanien: Bienvenue im Paradies für Entdecker!

DIE SCHLUCHTEN UND BERGE DES NORDENS

Die Burg von Lussan

DIE SCHLUCHTEN UND BERGE DES NORDENS

5.Le Malzieu-Ville: die Bastide der Bestie

6.V éloroute de la Vallée du Tarn: strampelnd stromaufwärts

7.Nîmes: Petit Berlin bei den Römern

8.Rivière-sur-Tarn: der Käse aus dem Fels

9.Lussan: bei den Kamisarden

10.Die Gärten von Gourdon-en-Quercy

11.Peyro Levado: die „Pierre Plantée“ von Lacaune

12.Langogne: bei Gargantua

13.Les Falaises d’Orque: die Kinderstube des Steinadlers

14.Lavaur: in die Platte gesteckt

15.Saint-Antonin-Noble-Val: Wanderung zum Roc d’Anglars und dem Causse d’Anglars

16.Bassin de Saint-Ferréol: die Quelle des Canal du Midi

5.LE MALZIEU-VILLE: DIE BASTIDE DER BESTIE

Im Norden der Lozère und Süden des Massif Central erhebt sich über dem plätschernden Flüsschen Truyère ein Bilderbuch-Städtchen, das als Station Verte für Aktive viel bereit hält. Und doch wie viele Orte im Landesinnern von Frankreich touristisch kaum bekannt ist.

Le Malzieu ist ein verkanntes Juwel. Hinter seiner fast vollständig erhaltenen Stadtmauer hat die Stadt Ambiente und Architektur von Mittelalter und Renaissance bewahrt. Sieben Türme in der Stadtmauer sicherten einst den Zugang. Am besten erhalten ist der Tour Bodon, in dem heute das Office de Tourisme residiert. Das Fremdenverkehrsamt zeigt im einstigen Saal der Wachen heute Wechselausstellungen. Die Turmspitze ist als Aussichtsplattform geöffnet. Der 360-Grad-Rundblick über die Tondächer der alten Stadt hin zu den bewaldeten Kuppen ringsum ist beeindruckend! Die anderen Türme wurden durch Feuer, Krieg oder Naturgewalten nahezu zerstört. Den Tour Jonas riss am 27. August 1656 ein Hochwasser des Galastre mit. Auch vom einstigen Château des Barons d’Apcher ist nur noch ein Turm erhalten – der Tour de Baude.

In der Altstadt

Der Belfried, früher Turm der einstigen Pfarrkirche, dient heute nur noch als Uhrturm. Höchste Spitze der Altstadt ist der Kirchturm der Église Saint-Hippolyte, der früheren Klosterkirche von Benediktinermönchen. Für die Frauen betrieben die Ursulinen zwei Jahrhunderte lang (1618 bis 1792) ein Nonnenkloster. Einblicke in den anstrengenden Alltag der gläubigen Frauen, deren Arbeitstag um vier Uhr morgens begann und erst abends um 21 Uhr endete, gewährt heute in den Klosterräumen ein Museum. Ehrenamtliche betreiben es. Und erzählen gerne von jenen nachrevolutionären Zeiten, in denen das Kloster auch als Gefängnis und Rathaus gedient hat.

La Porte des Drogols

Hohe Natursteinhäuser mit dunklen Fensterläden und schlichte Renaissancepalais wie das Maison Lestang säumen das Labyrinth der Gassen, die immer wieder auf stille Plätze münden. Bei den sommerlichen Vide-Greniers indes drängen sich unter der Statue der Jungfrau auf der Place Eugène-de-Rozière die Flohmarktstände. Cafés und Lokale indes fehlen völlig im befestigten historischen Zentrum. Einzig ein Bäcker, ein Schlachter, eine Friseurin und eine Töpferin haben hier noch Geschäfte. Sie sind zugleich Treff- und Tratschbörsen von Le Malzieu-Ville, in dem 1941 Hunderte Juden vor den Nazis Zuflucht fanden.

Auch davon erzählen die Tafeln des Stadtrundweges mit 28 Stationen. Das Begleitfaltblatt gibt es kostenlos im Office de Tourisme. Sie berichten auch, wie aktiv die Résistance im Widerstand gegen den Faschismus in Le Malzieu-Ville war. Am Fuße der Stadtmauer erinnert ein Denkmal von Louis Castel an eine brutale Bestie. Die Bête du Gévaudan, ein haariges, wolfsähnliches Ungeheuer, hat zwischen 1764 bis 1767 in der historischen Provinz Gévaudan (heute: Lozère) mehr als 100 Kinder, Jugendliche und Frauen ermordet. Erst als der Gastwirt und Jäger Jean Chastel im Juni 1767 mit geweihten Kugeln loszog und im Wald von Teynazére in den Bergen der Margeride ein rätselhaftes männliches Raubtier erlegte, hörte der Schrecken auf. War es ein aus der Gefangenschaft entkommener afrikanischer Löwe, wie National Geographic es glaubte, eine afrikanische Hyäne – oder ein Wolf-Hybrid? Bis heute inspiriert der Mythos der Bestie von Gevaudan Film, Malerei und Literatur. Sie ist auch der Star eines Museums, das 1999 in Saugues eröffnete: Le Musée de la Bête du Gévaudan, 22 Schaubilder lang schaurig-schön.

Ein Denkmal am Eingang zur Altstadt erinnert an die Bête de Gévaudan.

INFO

Lage: Le Malzieu-Ville liegt im südlichen Massif Central auf dem Hochplateau Causse de Sauveterre.

Anreise:

•Von der mautfreien Autobahn A75 führt die D4 nach Malzieu-Ville; elf Kilometer, zwölf Minuten.

•Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Aumont-Aubrac (20 Kilometer)

Aktivitäten:

•Wandern und Rad fahren: 380 Kilometer umfasst das markierte Wegenetz für Wanderer und Mountainbiker. Zwölf Wanderungen von zwei bis vier Stunden Länge hin zum Tor der Feen oder zum Gipfel des Mont-Mouchet enthält ein Topoguide, den es gegen Gebühr beim Office de Tourisme gibt.

•Mitten durch den Ort führt mit der Via Podiensies auch der älteste Pilgerweg Frankreichs nach Santiago de Compostela. Seinen Spuren folgt die Grande Randonnée GR65 von Le Puy-en-Velay via Le Malzieu-Ville weiter nach Aumont und Aubrac. Die Weitwanderstrecke GR4 berührt Le Malzieu-Ville auf ihrem Weg von Royan (Charente-Maritime) nach Grasse (Alpes-Maritimes).

•„Les Tours de Margeride“ nennt sich ein Quartett von Rundwanderungen, die von Malzieu, Aumont, Grandrieu und Langogne durch die Margeride führen und auf der 46 Kilometer langen Schleife ab Le Malzieu-Ville auch Malzieu-Forain, Paulhac-en-Margeride, Julianges und Saint-Léger-du-Malzieu erreichen.

•Klettern & kraxeln: Nördlich des Dorfes liegen das Kletterparadies Gorges de la Truyère (Verdezun). Dort saust im Juli und August auch die einzige Zip-Line der Lozère durch die Schlucht mit ihren zerfurchten Felsen; le-malzieu-ville.fr/tyrolienne

•Musée de la Bête du Gévaudan: 15. bis 30. Juni, 1. bis 15. September täglich 14:30 bis 18:30 Uhr, 1. Juli bis 31. August täglich 10 bis 12 Uhr; Rue de la Tour, 43170 Saugues, Tel. [phone], musee-bete-gevaudan.com

Unterkunft:

•Hôtel des Voyageurs: Die 15 geräumigen Zimmer, teilweise mit Balkon, sind zwar etwas in die Jahre gekommen. Doch die tolle Lage, die kostenlosen Parkplätze, die netten Gastgeber und die deftige, ehrliche Küche mit Klassikern, die wie Kalbsbries eher selten auf den Tisch kommen, machen das kleine Manko mehr als wett; Route de Saugues, 48140 Le Malzieu-Ville, Tel. [phone], logishotels.com/fr/hotel/logis-hotel-des-voyageurs-2050?partid=661

6.VÉLOROUTE DE LA VALLÉE DU TARN: STRAMPELND STROMAUFWÄRTS

Nur sa...

Inhaltsverzeichnis

• Einband
• Copyright
• Titelblatt
• Vorwort
• Inhaltsverzeichnis
• WILLKOMMEN IN OKZITANIEN
• TOP TEN DER SEHENSWÜRDIGKEITEN
• KURIOSES & BESONDERHEITEN
• TOULOUSE
• DIE SCHLUCHTEN UND BERGE DES NORDENS
• IM BREITEN TAL DER GARONNE UND IHRER NEBENFLÜSSE
• DIE MITTELMEERKÜSTE (GARD, HÉRAULT, AUDE, PYRÉNÉES-ORIENTALES)
• DIE BERGSPITZEN DER PYRENÄEN (ARIÈGE, SÜDEN VON HAUTE-GARONNE, HAUTES-PYRÉNÉES)
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