Fotografieren mit Konzept
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Fotografieren mit Konzept

Thematisches Arbeiten in der Fotografie

  1. 248 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Fotografieren mit Konzept

Thematisches Arbeiten in der Fotografie

Über dieses Buch

Vom Jäger zum Sammler – Fotografieren mit Konzept

  • Der nächste Schritt: Planvoll und mit Konzept fotografieren
  • Themen und Serien anstelle des Einzelbilds

Wodurch unterscheidet sich der Amateurfotograf vom Profi? In der Amateurfotografie steht häufig noch das Einzelbild im Mittelpunkt, der Profi hingegen arbeitet häufig thematisch, er ist schon durch seine Auftraggeber oder sein Projekt an eine bestimmte Konzeption gebunden. Das Konzept ist also der Unterschied – und genau darum soll es in diesem Buch gehen.
Dem schnellen, oft flüchtigen Einzelbild, steht die konzeptionelle Fotografie mit ihrem planvollen Vorgehen gegenüber. Der anspruchsvolle Fotograf bereitet sein Thema, sein Motiv sorgfältig vor. So entstehen Fotos und Serien mit künstlerischem Anspruch und eigener Aussage.
Nicht selten bildet das fotografische Konzept die Basis für eine längerfristige Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema, einem Motiv oder einer Ästhetik.
Das vorliegend Buch soll Ihnen dabei helfen sowohl kleinere Projekte zu planen als auch umfangreichere Fotokonzepte umzusetzen. Eigene Arbeiten des Autors dienen als Beispiel für fotografische Themen und Projekte.

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Information

Jahr
2021
ISBN drucken
9783864908026
eBook-ISBN:
9783969105283
Thema
Art

1 FOTOGRAFIE MIT KONZEPT – DIE ANDERE ART ZU FOTOGRAFIEREN

»There is nothing worse than a sharp image of a fuzzy concept.«
Ansel Adams, 1902–1984
Oft wird mir die Frage gestellt, ob für Anfänger konzeptionelles Vorgehen fotografisch überhaupt sinnvoll sei. Meine klare Antwort: ja!
Bei der Umsetzung seines Vorhabens entscheidet sich der Fotograf immer für eine bestimmte Vorgehensweise, das betrifft sowohl die Gestaltung eines Bildes als auch den Umfang der Vertiefung eines Themas im Rahmen eines Einzelbildes, einer Fotostrecke oder einer Serie. Ein guter Fotograf drückt erst auf den Auslöser, wenn er sicher ist, dass es nicht nur ein Foto, sondern ein Bild wird.
Jedes Bild unterliegt einer bestimmten Absicht, aber nicht jedes Bild ist bereits bei seiner Entstehung Teil eines durchdachten Gesamtkonzepts – auch ein spontanes Foto kann in einer konzeptionellen Arbeit enden. Gerade für den »Sammler« entstehen so in verschiedenen, voneinander völlig unabhängigen Situationen und Orten Bilder, die sich in eine spätere konzeptionelle Arbeit einordnen lassen. Als »Jäger« hingegen macht man dann in einer Situation nicht nur ein Bild, sondern gleich mehrere. Ich denke beispielsweise häufig in 4er- oder 6er-Blöcken. Mein Konzept hierbei besteht darin, dass ich das Einzelbild in Zusammenhang mit einem Thema setze. Die Qualität des einzelnen Bildes muss dabei natürlich immer gut sein und im Idealfall eine Handschrift, einen Ausdruck der Individualität des Fotografen zeigen. Der Grad an Subjektivierung entscheidet dabei über den künstlerischen Anspruch.
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Im alltäglichen Sprachgebrauch werden Konzeption und Konzept in aller Regel synonym verwendet. Um sich diesem komplexen Thema zu nähern, ist es daher zunächst wichtig, begrifflich zwischen beidem zu unterscheiden, denn es gibt ihn, den kleinen, aber entscheidenden Unterschied: Das Konzept definiert einen Plan für ein Vorhaben, einen ersten Projektentwurf. Es verbindet vorhandene Erfahrungswerte und neue Ideen zu einem programmatischen Handlungsrahmen. Die Konzeption selbst ist ein fließender Prozess. Sie umfasst die detaillierte Entwicklungsarbeit, beginnend bei der Ausgangsidee über die Weiterführung und Entwicklung des Themas bis hin zur Präsentation des Werks zum Beispiel bei der Gestaltung eines Bildbandes oder der Planung einer Ausstellung. In einer Konzeption muss daher immer ein »roter Faden« als wegweisende Struktur erkennbar sein. Es braucht ein verbindendes Element zwischen den Fotos, entweder inhaltlich oder formal oder beides.
Sobald das Konzept gefunden ist, geht es darum, die dazugehörigen Bilder so aufzubauen, dass das Vorhaben durch Aufbau, Anordnung, Beleuchtung, Nachbearbeitung und weitere Möglichkeiten der Gestaltung so gut wie möglich umgesetzt wird. Der Fotograf führt Regie, er kann die Aufnahme auf unterschiedlichste Art und Weise beeinflussen und in Szene setzen: durch aktive Gestaltung ohne Änderung am Bildinhalt selbst, lediglich durch einen bestimmten Blickwinkel oder ein bestimmtes Licht ebenso wie durch nachträgliche Bearbeitung der Atmosphäre und Farbstimmung. Voraussetzung für diesen Prozess ist eine konkrete Vorstellung des Fotografen, was er mit seinem Bild erreichen will: Welche Details sind wichtig? Was lenkt nur ab? Wie viel Spielraum soll der Betrachter haben? Der Fotograf muss dafür nicht nur ein Konzept entwickeln, sondern steht dazu auch immer vor der Aufgabe, den eigenen Blick für abstrakte ästhetische Strukturen zu schärfen. Eine gute Grundlage dafür bieten formale Übungen, bei denen einzelne Details aus dem Gesamtbild herausgelöst werden. Beispielhaft dafür ist meine Serie »Lost Wallpapers«.
So unterschiedlich Wahrnehmung und Geschmäcker sind, so gibt es doch auch immer wieder Bilder, die allgemein als zeitlos schön, interessant und sehenswert empfunden werden. Fotografie ist eine Art der visuellen Kommunikation. Hat der Fotograf wenig zu sagen, so wirken seine Bilder oft inhaltlich und ästhetisch flach und uninteressant. Der Betrachter merkt also sehr zuverlässig, ob das Motiv für den Fotografen irgendeine Bedeutung hat.
Für mich sind es drei Kategorien, in denen gute Bilder ihre Qualität zeigen: im Sehen, im Gestalten und im Präsentieren.
Sehen: Das Wichtigste für einen Fotografen ist das »Sehen mit Kopf und Seele«, also das visuelle Konzept. Die fotografische Leistung muss darin bestehen, nicht vom Ergebnis des Auslösens überrascht zu werden, sondern genau das Bild zu bekommen, das man geplant und visualisiert hat.
Gestalten: Die Gestaltung eines Bildes erfolgt heute auf zwei Ebenen, im Sucher und am Bildschirm bei der Nachbearbeitung. Gestaltung ist sicherlich der wichtigste Punkt auf dem Weg zu einem guten Bild und zweifellos der entscheidende Unterschied zum »Knipsen«. Motiv und Inhalt bleiben banal, wenn sie nicht gut umgesetzt werden. Licht, Farbe und Komposition sind die zentralen Säulen der Gestaltung. Arbeiten Sie auf diesen drei Ebenen, nutzen Sie Ihre Erfahrung und vor allem Ihr Gefühl, Ihre Intuition. Legen Sie Ihre Persönlichkeit in die eigenen Werke, Ihre Kreativität, Ihre Emotionen und auch Ihren Intellekt.
Präsentation: Ein perfekter Druck in angemessener Größe ist auf jeden Fall anzustreben. Hängt ein Bild dann im Passepartout und sauber gerahmt an der Wand, ist das ein adäquater Abschluss Ihrer fotografischen Konzeption.

2 SEHEN LERNEN – DER BLICK FÜRS DETAIL

»Sehen verändert unser Wissen. Wissen verändert unser Sehen.«
Jean Piaget, 1896–1980
Das Resultat einer fotografischen Arbeit wirkt oft deswegen enttäuschend, weil die persönliche Faszination des Motivs durch den Reiz verschiedener Sinne zustande gekommen ist, das entstandene Bild aber nur den Sehnerv des Betrachters anspricht. Fotografisches Sehen erfordert die Fähigkeit, Motive anders abzubilden, als es der normalen Sichtweise entsprechen würde. Das visuelle Komprimieren unserer komplexen Umwelt ist daher die eigentliche fotografische Kunst!
Den fotografischen Blick zunächst an einfachen visuellen Objekten zu üben, ist zur späteren Bewältigung komplexerer Motive in mehrfacher Hinsicht sinnvoll: Bereits das Suchen nach Strukturen und Details übt das selektive Sehen und schult den Blick durch die Kamera sowie das Anordnen der Bildschwerpunkte. Dieses Training ermöglicht mit der Zeit ein immer schnelleres und sichereres Erfassen des Bildaufbaus in allen denkbaren fotografischen Situationen. Zudem sind diese Aufnahmen häufig nicht nur »Fingerübungen«, sondern führen in ihrer Einfachheit selbst schon zu interessanten Resultaten.
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Fragmente

Anfängern rate ich oft, zunächst den Blick für formale Strukturen zu schulen – gewissermaßen »das fotografische ›Albumblatt für Elise‹«. Wenn es dann mal ernst wird und ganz schnell gehen muss, braucht man nicht mehr lange über den richtigen Bildausschnitt nachzudenken. Hier ist nun eine Serie zu sehen, die wirklich nur formalen und farblichen Reiz hat – eigentlich völlig ohne Inhalt. Es handelt sich um abblätternde Farbreste an einer Decke, natürlich in einer alten Liegenschaft in Brandenburg. Aber gerade die Wiederholung des formalen Gedankens in dieser Viererserie erzeugt eine Spannung, die durch ein Einzelbild so nicht möglich wäre.
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Lost Wallpapers

Tapeten haben ihren Ursprung im Orient. Die früheren Herrscher schmückten ihre Wände mit großen Wandteppichen, später folgten Wandverkleidungen aus Leder oder Textilien. Die ersten Papiertapeten entstanden im 16. Jahrhundert in China und fanden mit den Händlern ihren Weg nach Europa. In Deutschland gründete Johann Christian Arnold 1789 in Kassel die erste industrielle Tapetendruckerei. Tapeten soll...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Über den Autor
  3. Titel
  4. Impressum
  5. Danksagung
  6. Inhaltsverzeichnis
  7. Vorwort oder: Wie alles anfing
  8. Einführung
  9. Interview mit Manfred Kriegelstein
  10. 1 Fotografie mit Konzept – die andere Art zu fotografieren
  11. 2 Sehen lernen – der Blick fürs Detail
  12. 3 Themenfindung und Kernaussage in der seriellen Fotografie
  13. 4 Bildkonzepte und Bildgestaltung
  14. 5 Die fotografische Handschrift
  15. 6 Digitale Bildbearbeitung
  16. 7 Von Jägern und Sammlern – Fotografische Kurz- und Langzeitprojekte
  17. 8 Landschafts fotografie
  18. 9 Arten der seriellen Konzeption
  19. 10 Die Präsentation konzeptioneller Serien
  20. Schlussbemerkung