Spaniens Himmel
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Spaniens Himmel

Auf den Spuren Picassos - Ein Reisetagebuch

  1. 286 Seiten
  2. German
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Spaniens Himmel

Auf den Spuren Picassos - Ein Reisetagebuch

Über dieses Buch

Begegnungen mit Menschen und Museen, Stierkämpfen und Klimakapriolen.Die Autorin arbeitet an einem biografischen Text zu Picasso und reist nach Spanien um zu erfahren, ob der berühmte Maler Spanier geblieben oder Franzose geworden ist. Oder Weltbürger — vielleicht.Sie will sehen, was Picassos Augen zuerst sahen, welche frühen Eindrücke das Kind und den jungen Mann bis zu seinem zwanzigsten Jahr prägten. Die Reise mit den Zügen der Spanischen Eisenbahn führt die Autorin vom südfranzösischen Perpignan, über Valencia und Barcelona quer durch die iberische Halbinsel nach Madrid, ins galizische La Coruna und nach Malaga, wo Picasso 1881 geboren wurde.Jutta Schlott begann ihre Recherche-Fahrt im März 2004, eine Woche nach den Terror-Anschlägen auf den Madrider Bahnhof Atocha, bei denen über zweihundert Menschen starben.Enttäuschungen und Bestätigung bei den Recherchen, die von Selbstzweifeln begleiteten Versuche, neue Erkenntnisse über den "Kontinent Picasso" zu gewinnen, werden in diesen sehr persönlichen Aufzeichnungen ebenso dokumentiert wie die damalige Stimmung im Land.

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Information

Málaga. Donnerstag, 1. April

Ein Engel wohnt unterm Dach des Avenida. Morgens verlässt eine zierliche Frau, Gesicht und Hände mit Goldbronze geschminkt, das Hostal. Auf dem Kopf leuchtet ein wippender Heiligenschein, an den Schultern goldene Flügel. Mittags sehen wir den Engel wieder. Auf der Plaza de los Mártires, dem Märtyrerplatz, vor der Kirche gleichen Namens. Aus dem 16. Jahrhundert, sagt meine Stadtführer-Broschüre.
Die Engel-Frau hat sich auf einem runden, auch goldenen Podest platziert. Einen halben Meter hoch. So ist sie schon von Weitem über den Köpfen der Passanten zu sehen. Sie verharrt, ohne sich zu bewegen, in der Pose einer Viktorine.
Ihr Anblick erinnert Friderico an seine Rolle als Komtur in Molieres Don Juan. Grau geschminkt wie eine Statue musste er zehn Minuten regungslos verharren, um dann - mit Grusel-Effekt - von seinem Sockel auf die Verderbten loszudonnern. Die Rolle des Komturs zählt Friderico zu den Denkmalsartigen. Große Wirkung, wenig Möglichkeit, als Schauspieler zu agieren.
Wenn sich Touristen mit Frau Goldengel fotografieren lassen möchten, steigt sie bereitwillig vom Sockel und lächelt in die Kamera. Eine der vielen Schaustellerinnen, die sich an den Flaniermeilen ihr Geld verdienen. Immerhin muss es mehr einbringen, als das Hotel kostet. - Ganz oben in Picassos Geburtshaus am Plaza de la Merced hat die Fondation mit seinem Namen eine Gute Stube eingerichtet. Anders kann man es nicht bezeichnen. Die Zimmer sind dem Andenken des Meisters und dem Andenken seiner Herkunfts-Familie gewidmet. Ein Bild von Munoz Degrain hängt dort. Fotos von den Eltern, die ich aus Bildbänden kenne.
Schiefe Stühle mit Plüsch bezogen. Deckchen, unnützer Zierrat. Miefige, kleinbürgerliche Atmosphäre vom Ende des 19. Jahrhunderts. Kein Platz zu entdecken, an dem Vater José gemalt haben könnte. Wo sollte hier eine Staffelei stehen?
Wie Maria Picasso de Lopez und José Ruiz Blasco in der Ausstellung dargestellt werden, tut ihnen zutiefst unrecht. Sie haben die außerordentliche Begabung ihres Sohnes früh erkannt, sehr früh gefördert. Vater José beschaffte dem Vierzehnjährigen in Barcelona ein eigenes Atelier. Sie hielten zu ihm, als abzusehen war, dass er nicht die erhoffte Karriere eines akademischen Malers einschlagen würde. Sie schickten ihm Geld nach Madrid, als alle anderen sich vom scheinbar bummeligen Studenten abwandten.
Die Eltern finanzierten dem Neunzehnjährigen seine Fahrkarte für die erste große Reise nach Paris. Für eine Reise ins Ungewisse. Das Geld fürs Billett hatten die sich im Wortsinn vom Munde abgespart. Wie Sabartés durchblicken lässt, kam auch das Geld für die Rückfahrkarte, zurück nach Barcelona, als es den jungen Künstler in die spanische Heimat zog, von den Eltern.
Die finanzielle Situation der menschenreichen Familie Picasso-Ruiz war prekär. Der Vater beglich dem kunstfreundlichen Hausbesitzer oft einen Teil der Miete mit seinen Bildern. Nach außen, dem öffentlichen Ansehen geschuldet, sollte / musste ein gewisser Wohlstand, ein gewisser Status gewahrt werden.
Maria Picasso de Lopez und José Ruiz Blasco widerstanden der Versuchung, den jungen Mann nach ihrem Willen zu formen. Sie widerstanden der Versuchung, dem Ungestümen ihre eigenen Grenzen zu setzen, ihn zu domestizieren. In dieser Ausstellung könnte man denken, sie hätten ihn erdrücken wollen.
Gerechterweise muss ich hinzufügen, dass die kleine Exposition nicht mehr darstellen will, als sie ist: Eine Schau mit Devotionalien von fragwürdiger Echtheit für VerehrerInnen, die solcher Devotionalien bedürfen.
In der eigentlichen, der ständigen Ausstellung der Fondation Picasso, eine Etage tiefer im Gebäude, hängen sehenswerte Fotos. Etliche darunter, die ich nicht kenne. Der Fundus der Fotografien vom Ausgang des 19. Jahrhunderts ist nicht sehr umfänglich und weitgehend publiziert. Das Medium war damals ein exklusives. Picassos späterer Ruhm nicht absehbar.
Man kann Reproduktionen kaufen, das schönste Foto ist leider nicht zu erwerben: Picasso hockt oben, am Ende einer Treppe. Skeptisch guckt er auf den Fotografen, auf den Betrachter.
Eine Aufnahme aus dem Jahr 1895: Besuch bei den zahlreichen Verwandten in Málaga, als die Familie schon in Barcelona lebte. Das Foto zeigt eine lange Tafel unter freiem Himmel. Der blutjunge Picasso, im vierzehnten Lebensjahr, sitzt an der Stirnseite. Der Platz, der traditionell dem Familienoberhaupt gehört. Herausfordernde Haltung, herausfordernder Blick.
Auf dem ersten Foto - das ich kenne, oder das veröffentlicht wurde - ist Kind Picasso vier Jahre alt. Er trägt Stiefel und einen “Gehrock” mit blanken Knöpfen. Um den Hals gewunden ein Krägelchen, das unterm Kinn in einer breiten Schleife endet. Er verharrt in einer Stellung, die man ihm wohl gebot - die rechte Hand auf ein kleines Podest gelegt. Er sieht am Auge der Kamera vorbei.
Mit seiner drei Jahre jüngeren Schwester Dolores, Lola genannt, zeigt ihn das zweite Foto. Nicht mehr brav. Er lümmelt sich auf den Sessel, einen Arm über der Rückenlehne des Gestühls. Die Jacke offen. Aus dem Siebenjährigen guckt den Betrachter der Picasso an, der er einmal sein wird, der er damals schon ist. Der Blick kritisch, wach, provokativ. Ein Erwachsener.
Neben meinem Schreibtisch hängt ein Foto von Heiner Müller, nach seinem Tod aus einer Zeitung geschnitten: Der Sechsjährige bei der Einschulung 1935, im Erzgebirge. Ein Erwachsener mit Schultüte und kurzen Hosen. Vorwurf von Kopf bis Fuß: Warum diese Mätzchen? Warum muss ich das ertragen? Das Kind Müller, das Kind Dichter, das Kind Dramatiker. Der Sechsjährige mit dem Blick eines Altersweisen.
Eine Episode aus meiner kurzen Zeit als Lehrerin: Ich sollte eine Klasse in den Speisesaal der Landwirtschaftlichen Genossenschaft in K. bringen. Kinder und Lehrer aßen mittags dort. Der Weg führte über die stark befahrene Hauptstraße. Die Gruppe ging zu zweit. Andreas weigerte sich. Er gehörte nicht zu den Schülern, die ich als Klassenlehrerin betreute. Ich hatte nur gelegentlich mit ihm zu tun. Ich dachte, sein Nachbar missfiele ihm und schickte ihn zu einem anderen. Es ging nicht um den Nachbarn, es ging ihm ums Prinzip. Er wollte sich nicht in die Gruppe fügen. Er wollte sich nicht sagen lassen, wie er die Straße zu überqueren hatte. Andreas tobte, brüllte, er verfluchte mich.
Plötzlich sah ich die Szene als Dritte, von außen: Eine blutjunge Lehrerin mit Schulklasse. Vor ihr ein tobender Berserker. Ich sah - es ist kein Kind. Vor mir protestiert ein ausgewachsener Mensch, dessen Kraft in einem zu kleinen Körper steckt. Das Übermaß an Energie droht ihn zu sprengen.
Kind Andreas, Kind Heiner Müller, Kind Picasso - ihre Kindkörper müssen ein Potenzial, ein Über-Quantum, aushalten, das ein Ausgewachsener kaum verkraften kann. Diese Konstitution lässt keine Anpassung zu. Auch in späteren Jahren nicht. Vielleicht wollte Picasso auf diese Situation verweisen, wenn er sagte, er habe nie Kinderzeichnungen gemalt.
Picasso das Genie - Picasso das Schwein. Verklärung und Verachtung. Eins meint seine Hervorbringungen als Künstler, das andere seine Existenz als Mann. Manchmal ist in beidem beides gemeint. Picasso musste hervorbringen. Er hat seine Werke gedacht und bedacht. Gewertet und in Relationen gesetzt - aber er musste. Ob er wollte oder nicht. Er konnte sich seiner Begabung, dem Talantum, dem Göttergeschenk, nicht widersetzen. Talantum - im Griechischem auch: Schweres Gewicht. In diesem Gegen-Maß mag das Wort stimmen.
Arianna Stassinopoulos Huffington, eine Amerikanerin griechischer Herkunft, geht in ihrem 1988 zuerst in New York erschienenen Buch von Picasso der Zerstörer aus. Über solche Gewissheiten verfüge ich nicht. -
Friderico und ich laufen treppab von der ersten Etage hinunter ins Erdgeschoss. Hier hat die Fondation einen Raum für temporäre Ausstellungen eingerichtet. In diesem Monat werden Picassos Illustrationen zu Büchern von Rafael Alberti gezeigt. Der spanische Lyriker, zwanzig Jahre jünger als Picasso, kämpfte im Spanischen Freiheitskampf 1936/39 mit Feder und Gewehr gegen den Faschismus, so Meiers Neues Lexikon in der Leipziger Ausgabe von 1971.
Alberti ging ins Exil nach Argentinien und kehrte Ende der siebziger Jahre ins nun francofreie Spanien zurück. Alberti - wie Picasso andalusischer Herkunft - starb an dem Ort, an dem er geboren wurde, in Puerto Santa Maria. Begnadete siebenundneunzig Jahre alt. In der Nähe des südspanischen Cadiz, in der Nähe von seinem Meer, das seine Dichtung inspirierte und bestimmte.
Im häuslichen Bücherregal steht eine Reclam-Ausgabe des Dichters “In der Morgenfrühe der Levkoje”, übertragen und herausgegeben von Katja und Erich Arendt. Rafael Alberti hat ihnen einen Text gewidmet.
FICHTELBERG
Der Schnee hat auf meine Schultern
einen Fichtenwald gelegt.
Ein einziger Fichtelberg bin ich. (...)
Singen, um zu singen.
Wie ein Fichtelberg heut ich singe.
Der Schnee hat mich froh gemacht.
Rafael Alberti hat den Fichtelberg im Erzgebirge gesehen? Den höchsten Berg der DDR? Seltsam rundet sich manchmal die Welt! Ich blättere eine Seite weiter und lese Verse, die Alberti nach dem Besuch von Meißen geschrieben hat. Offenbar, als es dort noch richtigen Winter gab. Wieder fasziniert den Südmenschen der Schnee:
... zart schwerelos und friedvoll,
treuer Meister der Schönheit seit eh,
lebt in Sachsen kein größrer
Künstler denn der Schnee...
Die Grafik-Ausstellung an diesem trüben ersten April im Picasso-Haus am Merced-Platz ist nur mäßig besucht. Einige asiatisch aussehende Menschen. Mutter und Tochter, die leise spanisch miteinander sprechen. Ein Ehepaar in sportlichem Partnerlook erscheint.
Er zückt seine Video-Kamera und filmt reihum die Exponate ab. Kommentar zu seiner Frau, lauthals: “Der könnte ja richtig malen, wenn er nur wollte. Aber mit so was lässt sich besser Geld verdienen. Lauter Nackte!”
Pause. Die Gattin wartet geduldig die Aufnahmen ab, bedacht, ihm nicht ins Bild zu laufen.
Dann wieder er: “Von wem ist das hier eigentlich?”
Sie tritt näher vor ein Blatt. Buchstabiert: “Von Mougins.”
In Mougins, einer Ortschaft in Südfrankreich, hat Picasso die letzten fünfzehn Jahre seines Lebens verbracht.
Friderico und ich schweigen eisern, bis das sportliche Paar die Ausstellung verlassen hat. Ein Glück, dass man uns in Spanien meist für Menschen aus England hält!
Im Shop der Fondation kaufe ich Reproduktionen von drei Schwarz-Weiß-Fotos: Picasso in seinem Schlafzimmer, Vallauris 1953; auf dem Bett sitzend, mit Zeitungen und Terminkalendern. Picasso mit Violine, 1961. Im selben Jahr: Der Meister umringt von einer Menschentraube ... entre los regalos, vino de Málaga. Ein Geschenk entgegennehmend, mälagesischen Wein. Picasso ist gerade 80 Jahre alt geworden.
Wach wie ein Jüngling. Auf allen Fotos mit brennender Zigarette in der Hand.
Weil Kind Picasso so widerwillig in die Schule ging, vermuteten die Eltern, dass es an dem engen, dunklen Bau, dem Augustinerkloster, liegen könnte. Die zweite Schule, die er besuchte, San Rafael, lag in der Calle de las Comedias Nummer zwanzig. Sie beginnt am Märtyrerplatz, wo Frau Gold-Engel arbeitet. Wir gehen die Straße herauf und herunter, herunter und herauf - San Rafael finde ich nicht.
Auf der Suche nach dem Gebäude geraten wir auf einen Schulhof. Früher Nachmittag, Väter und Mütter holen ihre Kinder ab. Sie betrachten uns irritiert, voller Angst, misstrauisch. Zwei Fremde vor der Schule bedeuten Gefahr, ist ihren Blicken, ihrer Haltung abzulesen. Fridericos und meine Gegenwart ruft in den Köpfen der Erwachsenen die ganze Kette von Unheil auf, die Kindern heute drohen kann: Entführung, Missbrauch, Verstümmelung als Organspender. Die Medien waren voll davon in den vergangenen Monaten. Dass Friderico und ich als älteres Paar erscheinen, könnte auch zur Taktik von Terroristen gehören.
In den Aufmachern der Zeitungen erscheint allmorgendlich, dass zu Ostern, in zehn Tagen, mit neuen Anschlägen nicht nur in Madrid, sondern in ganz Spanien gerechnet wird.
Die Schule zu betreten, traue ich mich nicht, da ich meine friedlichen Recherche-Absichten nicht auf Spanisch vortragen kann. Selbst wenn ich Spanisch sprechen könnte - die Amtssprache in Málaga ist Kastilisch. Wir gehen zurück nach draußen, vor das Tor, vor den Schulhof. Vielleicht erscheint, da der Unterricht wohl beendet ist, jemand vom Kollegium. Vielleicht jemand, der nicht ängstlich vor uns zurückweicht.
In einem Mann in mittleren Jahren, der seine Autoschlüssel aus der Jacketttasche zieht, glaube ich, an seinem Habit einen Pädagogen zu erkennen; ich gehörte ja mal zur Zunft. Er erwidert meinen Gruß, flieht nicht, gibt freundlich Antwort auf meine San-Rafael-Frage und heißt uns mitzukommen.
My english is so little, sagt er und deutet einen Zentimeter zwischen Daumen und Zeigefinger an.
Für einen Small Talk mit woher, wohin und wie schön es in Málaga sei, reicht es aber doch, während er uns durch die engen Gassen im historischen Zentrum lotst.
Der Schulmensch bringt uns in eine Uhrmacherwerkstatt. Reparation! steht mit großen roten Lettern auf der Schaufensterscheibe. Ein winziger Raum, die Wände von oben bis unten mit Zeitmessern aus vielen Ja...

Inhaltsverzeichnis

  1. Impressum
  2. Zuvor
  3. Paris. Donnerstag, 18. März
  4. Perpignan. Freitag, 19. März
  5. Perpignan. Samstag, 20. März
  6. Perpignan. Sonntag 21. März
  7. Perpignan. Barcelona. Montag, 22. März
  8. Barcelona. Dienstag, 23. März
  9. Barcelona. Mittwoch, 24. März
  10. Barcelona. Donnerstag, 25. März
  11. Barcelona. Valencia. Freitag, 26. März
  12. Valencia. Samstag, 27. März
  13. Madrid. Cordoba. Málaga. Sonntag, 28. März
  14. Málaga. Montag, 29. März
  15. Málaga. Dienstag, 30. März
  16. Málaga. Mittwoch, 31. März
  17. Málaga. Donnerstag, 1. April
  18. Málaga. Freitag, 2. April
  19. Málaga. Coruna. Samstag, 3. April
  20. A Coruna. Sonntag, 4. April
  21. A Coruna. Montag 5. April
  22. A Coruna. Dienstag, 6. April
  23. A Coruna. Mittwoch, 7. April
  24. A Coruna. Gründonnerstag, 8. April
  25. A Coruna. Karfreitag, 9. April
  26. A Coruna, Samstag, 10. April
  27. A Coruna. Ostersonntag, 11. April
  28. A Coruna. Montag, 12. April
  29. A Coruna. Madrid. Schwerin. Dienstag, Mittwoch, 13. und 14. April
  30. Jutta Schlott
  31. E-Books von Jutta Schlott