Ich will Coach werden
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Ich will Coach werden

Von der Idee zum Traumberuf – Wie Sie sich qualifizieren und die Grundlage für eine erfolgreiche Coaching-Praxis legen

  1. 116 Seiten
  2. German
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  4. Über iOS und Android verfügbar
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Ich will Coach werden

Von der Idee zum Traumberuf – Wie Sie sich qualifizieren und die Grundlage für eine erfolgreiche Coaching-Praxis legen

Über dieses Buch

Ob Personalentwicklung, Management, Mitarbeiterführung, Personal oder Unternehmensberatung, an Coaching kommt niemand mehr vorbei. Wer coachen kann, ist daher klar im Vorteil. Doch was ist Coaching und was nicht? Wie werde ich ein guter Coach? Was ist bei der Auswahl der Coaching-Ausbildung zu bedenken? Welche Faktoren entscheiden über den Erfolg als Coach? Wie finde ich Zugang zur Coaching-Gemeinschaft und wie kann ich mich dort vernetzen? Das Buch "Ich will Coach werden" trifft auf das wachsende Bedürfnis nach Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit sowie das Streben nach einer sinnvollen Tätigkeit. Es ist ein leidenschaftlich verfasster Leitfaden für alle, die sich mit dem Gedanken tragen, in der Rolle als Coach für andere und sich selbst etwas nachhaltig Positives zu bewirken. Es ist ein Mini-Handbuch zum Thema Coaching, das kompakte Informationen zum Berufsbild Coach bietet und motiviert, den professionellen Weg als Coach zu wählen. Unterhaltsam, kurzweilig und klar richtet es sich an Leserinnen und Leser, die sich kompakte und fundierte Informationen zu einem der attraktivsten Berufe unserer Zeit wünschen.

Häufig gestellte Fragen

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Information

I. Coaching – der Siegeszug einer neuen Beratungsform

[17] Wäre Coaching eine Person, so könnte man ihr eine beispiellose Karriere nachsagen. Keine andere Beratungsform hat es geschafft, innerhalb von drei Jahrzehnten hierzulande vom unbekannten Exoten zum Star der Branche zu avancieren. Coaching gilt heute unbestritten als eines der effektivsten Instrumente zur Entwicklung von Führungskräften, über das die moderne Personalentwicklung verfügt.
Doch wo ist der Ursprung dieser so populären Beratungsform zu suchen? Erste Hinweise finden wir im Wort „Coach“, das seiner Herkunft nach den Ungarn zu verdanken ist. In der ungarischen Stadt Kocs wurden im 16. Jahrhundert Kutschen angefertigt, die als besonders hochwertig galten. Kutschen bezeichnete man daher als „Kocsi“, was „aus Kocs“ bedeutet. Kutschen und Kutscher fanden so zu ihrer Bezeichnung „Kocs“, aus dem sich später das englische Wort „Coach“ ableitete. Wenn Sie in einem englischen Wörterbuch das Wort „coach“ nachschlagen, so werden Sie sehen, dass dort als Hauptbedeutung immer noch „Kutsche“, „Wagen“ oder „Bus“ und zusätzlich „Privat- oder Nachhilfelehrer“, „Tutor“, „Trainer“ (sport instructor) bzw. „Coach“ steht (Draht 2012, S. 32). Als Verb hat es die Bedeutung von „trainieren“. Übrigens finden Sie im Duden mit „Coachin“ auch eine weibliche Form zu Coach. Diese Bezeichnung hat sich im Sprachgebrauch bislang noch nicht durchgesetzt. Der Begriff „Coach“ steht daher sowohl für den männlichen als auch für den weiblichen Coach (Rauen 2003, S. 2).
Der Coach ist gemäß Wortherkunft also jemand, der einen anderen von A nach B bringt. Zum Beispiel von einer untrainierten Form zur Höchstleistung, von einem Problem zu einer Lösung, von einem festgefahrenen Standpunkt zu einer anderen Sichtweise, von einer Entwicklungsstufe zur nächsten.
[18] Lange bevor der Begriff „Coach“ in Deutschland gebräuchlich wurde, wurde er bereits im 19. Jahrhundert an Universitäten in den USA benutzt, und zwar für Personen, die Studenten auf Prüfungen, Wettkämpfe oder sonstige Herausforderungen vorbereiteten. In den USA hielt der Begriff „Coaching“ auch erstmals Einzug in die Wirtschaft, wo er vom Ende der 70er-Jahre bis in die Mitte der 80er-Jahre für die entwicklungsorientierte Führung von Mitarbeitern durch ihre Vorgesetzten stand. In der nächsten Phase wurde sowohl in den USA als auch in Deutschland der Begriff „Coaching“ auf die karrierefördernde Begleitung von Mitarbeitern durch erfahrene Manager ausgedehnt, woraus sich das Mentoring entwickelte. Der entscheidende Schritt zum Coaching, wie wir es heute kennen, vollzog sich vor allem in den 80er-Jahren in Deutschland. Damals „mutierte“ das Coaching von der internen Beratung zur externen Beratung von Topmanagern durch externe Coaches. Im Verlauf dieser Entwicklung kamen nicht nur Topmanager in den Genuss von Coaching, sondern auch Führungskräfte der mittleren und unteren Managementebenen (Rauen 2005, Straß 2009).
Ab den 90er-Jahren wurde der Begriff „Coaching“ personen- und fachbezogen ausgeweitet auf „Gruppen-Coaching“, „Team-Coaching“, „Projekt-Coaching“ oder „EDV-Coaching“ (Rauen 2005).
Für die Dienstleistung „Coaching“ entwickelte sich in dieser Zeit ein attraktiver Wachstumsmarkt mit steigender Nachfrage, vornehmlich auf Unternehmensseite. Das Coaching-Angebot mit unterschiedlichsten Ansätzen wuchs. Das große Geschäft witternd, traten immer mehr Anbieter auf den Plan, die unter dem Deckmantel „Coaching“ alle nur denkbaren Dienstleistungen feilboten, was die Begriffe „Coaching“ und „Coach“ in ihrer Bedeutung auszuhöhlen drohte.
Als Gegenreaktion und auch als Teil des Professionalisierungsprozesses eines neuen, noch jungen Berufszweigs formierten sich seriöse Coaches in Verbänden. Sie formulierten Standards für ihre Profession und trugen durch ihre [19] Verbandstätigkeit maßgeblich zur Qualitätssicherung des Coachings bei. Zu den ersten Coaching-Verbänden zählen die 1995 in den USA gegründete International Coach Federation (ICF), die im Jahr 2001 eine deutsche Niederlassung gründete, die 1994 entstandene European Coaching Association e.V., der Berufsverband der Coaches in Europa, die 2002 in Deutschland gegründete „Deutsche Gesellschaft für Coaching“ sowie der „Deutsche Bundesverband Coaching“ von 2004.
Ab etwa 2002 wurden im Zuge dieser Professionalisierung Forschungsprojekte zu Coaching initiiert und große Veranstaltungen wie Kongresse und Fachtagungen durchgeführt. Coaching wurde immer bekannter und populärer. Alle großen Unternehmen führten es ein, es wurden unternehmensinterne Coach-Pools aufgebaut, es entstanden Coach-Datenbanken mit definierten Aufnahmekriterien und auch Coaching-Ausbildungen standen jetzt auf dem Prüfstand. All dies hat dazu beigetragen, dass Coaching heute vor allem in der Berufswelt als eine äußerst populäre und zugleich hochwertige Beratungsform gilt. Das ist bemerkenswert angesichts der inflationären Benutzung des Begriffs, der immer noch auf viele Erscheinungsformen angewendet wird, die mit professionellem Coaching nichts zu tun haben.
Der Markt ist in den letzten Jahren transparenter geworden. Die Kunden entwickeln zunehmend ein Bewusstsein für professionelles Coaching und gehen bei der Vergabe von Coaching-Mandaten immer selektiver vor.
Zu noch mehr Transparenz könnte eine Berufsordnung für Coaches mit standesrechtlichen Regelungen und einer einheitlichen Ausbildungsordnung beitragen. Bis dahin dürften allerdings noch einige Jahre ins Land gehen. So merkte die Stiftung Warentest in ihrem 2014 publizierten Special „Den richtigen Coach finden“ kritisch an, dass sich die 22 Verbände für Coaching bislang nicht einig darüber sind, was einen guten Coach ausmacht (test.de/2014, Dossier Coach finden Teil II, Seite 8).
[20] Der genormte Coach ist ein Wunschbild, das es nie geben wird. Das Zusammenwirken von Erfahrung, Persönlichkeit und Coaching-Profession ist bei jedem Coach anders und macht ihn oder sie einzigartig.
Wie Sie gesehen haben, ist Coaching eine Form der Beratung, die in vielen Varianten und Erscheinungsformen auftritt. Mit immer neuen Ansätzen wie z.B. agiles Coaching, die die in diesem Berufsfeld Tätigen hervorbringen, ist die „Genesis“ dieser Profession längst noch nicht abgeschlossen. Vielmehr ist sie ein Indiz dafür, dass diese noch junge Zunft einen evolutionären Entwicklungsprozess durchlebt. Wir dürfen gespannt sein, was wir in der Zukunft noch alles unter professionellem Coaching verstehen werden. Vielleicht werden Sie ja an dieser Entwicklung mitwirken.
Der wahre Lehrer betätigt sich wie Sokrates als Hebamme.
Aulus Gellius (um 130-nach 170), römischer Schriftsteller

1. In bester Tradition – der Ur-Coach

Wenden wir uns nun einer Person zu, die in der Fachwelt als Urvater der Psychotherapie angesehen und von vielen als Coaching-Pionier verehrt wird.
Dazu möchte ich Sie auf eine Zeitreise ins Athen der Antike mitnehmen, um dort einen Mann zu treffen, der als Vordenker und Philosoph in die Geschichte eingegangen ist. Da Zwiegespräche über Gott und die Welt sein Lebenselixier waren, dürfte es Ihnen nicht schwerfallen, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Aber wundern Sie sich nicht, wenn er Ihnen viele ungewöhnliche Fragen stellt und Ihre [21] Standpunkte hinterfragt. Ohne dass Sie recht wissen, wie Ihnen geschieht, wird er Ihre Widersprüche gnadenlos aufdecken. Er wird Sie so lange in heillose Verwirrung stürzen, bis Sie nicht mehr anders können, als ungünstige Denkmuster aufzugeben. Im nächsten Schritt wird er Sie zu einer heilsamen Innenschau führen, die Ihnen Ihre eigene Lebensphilosophie offenbart. Denn sein Ansinnen ist es nicht, Ihnen Ratschläge zu geben und Sie mit seiner Weisheit zu blenden, sondern Sie gleich einer Hebamme tatkräftig darin zu unterstützen, Ihre eigenen Wahrheiten ans Licht zu bringen (Stavemann 2002, S. 159).
Denkmuster sind nicht in Stein gemeißelt: Wir können jeden Gedanken infrage stellen, ihn hin und her drehen, wie tief er auch verankert sein mag und egal, woher wir ihn haben. Wir können ihn durch neue Gedanken ersetzen und erleben, wie selbstbegrenzende Denkweisen aus unserem Leben verschwinden. Doch zuerst müssen wir erkennen, woran wir festhalten.
Wir sprechen von Sokrates, der von 469 bis 399 vor Christus als freier Bürger in Athen gelebt hat. Sein Vater war von Beruf Steinmetz und seine Mutter bezeichnenderweise Hebamme. Man kann Sokrates als den Vorreiter der sogenannten non direktiven Beratung ansehen. Das bedeutet salopp ausgedrückt so viel wie „beraten, ohne einen Rat zu geben“. Dahinter verbirgt sich eine besondere Haltung, die zu Lebzeiten Sokrates revolutionär war. Im Gegensatz zu vielen Gelehrten seiner Zeit ging es ihm nicht darum, andere mit rhetorischer Brillanz von seinen Ansichten zu überzeugen. Sein Anliegen war es, – und das war seinerzeit neu – sich nicht wissend zu geben und dadurch andere anzuregen, sich selbst Gedanken zu machen, die eigenen Schlüsse zu ziehen und aus eigener Erkenntnis zu lernen (Stavemann 2002, S. 15).
[22] Sokrates’ philosophische Denkschule löste leider nicht überall Begeisterung aus. Deshalb wurde er schließlich wegen „Frevel wider die Götter“ und „Verderb der Jugend“ zum Tode durch den Schierlingsbecher verurteilt (Stavemann 2002, S. 11). Das Gleiche könnte ihm wohl heute noch in so manchen Ländern dieser Erde widerfahren, wo eigenständiges Denken unerwünscht ist und die Anklagepunkte vermutlich ähnlich klängen.
Sokrates war so überzeugt davon, dass man sich Wissen durch eigenes Nachdenken erarbeiten und nicht bequem anlesen sollte, dass er es ablehnte, Schriften zu verfassen. Alles, was wir von ihm und seiner Methode, der Sokratik, wissen, ist uns von seinen Schülern Platon und Xenophon überliefert.
Sokrates hat nicht nur die Philosophie nachhaltig beeinflusst; als engagierter Gesprächspartner bei emotionalen Problemen entwickelte er spezielle Fragetechniken und Interventionen, die wir in weiterentwickelter Form in der Psychotherapie und im Coaching wiederfinden (Stavemann 2002, S. 9).
Die von ihm entwickelte Methode der Hebammenkunst (Mäeutik) und seine Fragetechniken sind heute noch der Königsweg zur Unterbrechung negativer, selbstschädigender, eingeschliffener Denkgewohnheiten, etwa bei der Therapie von Depressionen und Verhaltensstörungen. Auch im Coaching basiert die Arbeit mit tief sitzenden Glaubenssätzen auf dem von Sokrates überlieferten Konzept der geistigen Geburtshilfe, dem Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe.
Andere dazu zu bringen, sich selbst besser zu verstehen, ist die Grundidee von Coaching.
Sokrates hat vorgemacht, was einen guten Coach ausmacht: Er hält sich mit missionarischem Eifer zurück, und er will niemanden belehren. Er geht davon aus, dass der Mensch die Lösung seiner Probleme in sich trägt und er allenfalls Hilfe braucht, um sie zu erkennen. Dabei schenkt er seinem [23] Gegenüber seine ungeteilte Aufmerksamkeit, führt ihn mit viel Geschick und Empathie durch einen Reflexionsprozess und öffnet ihn für neue Möglichkeiten.
Für die meisten Coach-Anwärter – insbesondere wenn sie aus beratenden Berufen kommen – besteht die größte Herausforderung darin, keine Lösungen mehr vorzugeben, sondern den Klienten bei seinem eigenen schöpferischen Prozess der Lösungsfindung achtsam zu beobachten und sanft zu führen. Wer jedoch die Grundfertigkeit erworben hat, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, wird in seiner „Beratung“ völlig neue Resultate erzielen. Er wird in seinem beruflichen und privaten Umfeld vieles bewirken, was vorher nicht möglich war. Deshalb: Ein Hoch auf Sokrates, den Urvater der Coaches! Und Ansporn für Sie, sich seine Haltung anzueignen und in seiner Tradition als Coach zu wirken!
Lese...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Zur Autorin
  6. Widmung
  7. Inhaltsverzeichnis
  8. Andere brauchen Sie
  9. I. Coaching – der Siegeszug einer neuen Beratungsform
  10. II. Wegbegleiter aus Berufung: Warum es so faszinierend ist, Coach zu sein
  11. III. Der Stoff, aus dem die Coaches sind
  12. IV. Der Weg zum Coach: Erfolgsschritte für Entschlossene
  13. V. Fragenkompass: Wie Sie die passende Coaching-Ausbildung finden
  14. VI. Der Coach als Unternehmer
  15. VII. In guter Gesellschaft: Wo Coaches unter sich sind
  16. Schlussbemerkung
  17. Dank
  18. Anhang