Hirn to go
eBook - ePub

Hirn to go

Was wir von listigen Hirnforschern und smarten Prostituierten lernen können

  1. 160 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Hirn to go

Was wir von listigen Hirnforschern und smarten Prostituierten lernen können

Über dieses Buch

So "tickt" unser Hirn!Ändern wir unsere Glaubenssätze, ändern wir auch unsere Realität.Nörgeln macht unglücklich. Wieso tun wir es dann ständig?Warum wir uns unsere Probleme aussuchen.Der Mensch – die Krönung der Schöpfung, schön wär's! Er ändert stets seine Meinung, lügt, liebt, lacht – doch weiß er selbst warum? Unser Gehirn ist kompliziert. "Hirn to go" erklärt aus neurowissenschaftlicher Sicht, warum Männer in Verhandlungen selbstbewusster auftreten als Frauen, Depressionen praktisch sind und weshalb wir vergessen, was wir vorgestern gefrühstückt haben. Und hilft uns so, uns und unser Verhalten besser zu verstehen.Mit diesem Buch können wir die Prozesse in unserem Gehirn und unserer Gefühlswelt nachvollziehen und beeinflussen. Eine Portion Neurowissenschaft zum Mitnehmen – das ist "Hirn to go".

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Information

1. WAS UNS UNSER KOPF SAGEN WILL

Hab dein erstes Mal!

Wieso wir alle mit dreißig ein bisschen dement werden und wie wir Alzheimer vorbeugen können
Dinge, die man nie vergisst:
den ersten Kuss
das erste Mal Sex
die erste große Liebe
P. Sherman, 42 Wallabyway, Sydney
– anonym
Mit wem hattest du deinen ersten Kuss? Wie war dein erster Schultag? Wir erinnern uns erstaunlich gut an unsere ersten Male, mögen sie auch weit in der Vergangenheit liegen. Dafür wissen wir kaum noch, was wir vorgestern gemacht haben und wo wir an unserem vorletzten Geburtstag gewesen sind. Woran liegt das? Werden wir alle im Laufe unseres Lebens ein bisschen dement?
Der erste Urlaub ohne meine Eltern. Ich erinnere mich noch ganz genau daran. Ich war achtzehn, der Geruch von Freiheit lag in der Luft, alle Türen standen mir offen, ich fühlte mich lebendiger als je zuvor. Jeder Windhauch schmeckte nach Abenteuer und jeder Sonnenuntergang war so schön, dass ich das versiffte Hotelbett, das ich mir als Studentin leisten konnte, glatt darüber vergaß. Obwohl die Reise weit in der Vergangenheit liegt, kann ich mich erstaunlich genau an viele Details erinnern. Ähnlich präzise kann ich meine erste Trennung beschreiben, die erste Autofahrt hinter dem Steuer meines eigenen Autos und meinen ersten Schultag. Fragt man mich aber nach meinem vorletzten Geburtstag oder danach, was ich letzten Montag gegessen habe, verschlägt es mir häufig die Sprache. Ich weiß es einfach nicht mehr.

Zwischen dreißig und sechzig? Erinnerungslücke!

Neueste Studien am Hippocampus zeigen, dass wir uns an Erlebnisse aus unseren Teenagerjahren besonders gut zurückerinnern. Detailliert, teilweise sogar mit genauem Datum, können wir sagen, wann wir zum ersten Mal verliebt waren und welche Farbe das Sofa im Zimmer unseres Schwarms hatte, auf dem wir unsere erste wilde Knutscherei hatten. Wir wissen noch, dass es nach Lavendel roch am Tag, als unser erstes Haustier starb, und dass wir an einem bitterkalten Herbstmorgen unsere erste eigene Wohnung mit Möbeln ausgestattet haben.
Wissenschaftler fanden heraus, dass es im Alter zwischen circa dreißig und sechzig Jahren erinnerungstechnisch ganz schlecht um uns bestellt ist. Das Gedächtnis verschwimmt zu einem Einheitsbrei, selbst Geburtstage werden nur noch vage rekordiert. Was ist los in diesen dreißig Jahren in der Mitte unseres Lebens? Die Gründe für die natürliche Erinnerungslücke sind noch nicht eindeutig. Eine Ursache liegt aber klar auf der Hand: Ab den Dreißigern gehen viele Menschen einer festen Tätigkeit nach, gründen eine Familie und leben in ihrem Alltagstrott. Da wird der 3569. Kuss an den Partner vergeben, das fünfte Auto gekauft, zum siebten Mal umgezogen etc. Die wenigsten Menschen tun in diesem Zeitraum Dinge zum allerersten Mal.

Erwachsene können nichts Neues mehr lernen? Quatsch! Das Gehirn liebt Veränderungen

Liegt das etwa am Alter? Im Volksmunde heißt es etwa, Kinder würden viel schneller Neues erlernen als Erwachsene. Mit über dreißig Jahren noch Französisch lernen? Für die meisten ein undenkbares Vorhaben. Kinder lernen aber nicht per se schneller als Erwachsene. Erwachsene verlernen nur häufig im Laufe ihres Lebens das Lernen. Beschäftigt sich der Mensch nicht stets mit Neuem, dann rostet er ein. Getreu dem Motto: Wer rastet, der rostet. Das Gehirn ist aber zum Glück plastisch und jederzeit bereit für Veränderungen.
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Unser Gehirn ist plastisch und wandelbar. Der Occipitallappen, der hinterste Bereich unseres Gehirns, ist für das Sehen verantwortlich. Bei einem Menschen, der blind auf die Welt kommt, übernimmt der Occipitallappen anstelle des Sehens andere Aufgaben wie zum Beispiel das Tasten oder Hören. Nicht selten kommt es dann vor, dass ein Blinder besser hören oder riechen kann als ein Sehender.
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Lernt man regelmäßig eine neue Fremdsprache, wird es auch mit vierzig Jahren nicht schwerfallen, eine weitere Sprache zu sprechen. Beim Erwerb von Fremdsprachen liegt der einzige Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen in der richtigen Aussprache. Während Kinder bis zu einem Alter von etwa sechs bis zehn Monaten noch über ein universelles phonologisches System verfügen, ebbt die Fähigkeit der Lautunterscheidung mit zunehmendem Alter ab.1 Das bedeutet, dass ich, lerne ich eine Fremdsprache, nur die Laute benutze, die ich aus meiner Muttersprache kenne. Die fremden Laute können teilweise nicht erkannt beziehungsweise nachgeahmt werden, und so kann es zu der Entwicklung eines stärkeren Akzents bei Erwachsenen als bei Kindern kommen.
Der Konsonant D wird beispielsweise im Deutschen viel härter ausgesprochen als im Spanischen. Hören Spanier unser D, dann nehmen sie es eher als T wahr. Wir fassen das spanische D nicht als weicher gesprochenen Konsonanten auf und sprechen deshalb unbewusst mit einem harten deutschen Akzent, wenn wir in Madrid ein Zugticket ordern.
Eine Fremdsprache zu lernen, wäre eine Möglichkeit von vielen, etwas Neues auszuprobieren. Dieser Schritt fällt uns aber ganz schön schwer. Sind wir einfach nur faul, sehr beschäftigt, oder wieso probieren wir selten etwas Neues aus? Was hält uns davon ab, erste Male zu erleben?
Viele Menschen haben Angst vor Veränderungen, Unbekanntem und davor, ihre Komfortzone zu verlassen. Geht es dir genauso? Dann möchte ich dich etwas fragen: Erinnerst du dich noch daran, wie du Fahrradfahren gelernt hast? Ist es dir wie eine unüberwindbar große Hürde vorgekommen? Vielleicht hast du danach noch gelernt, Inlineskates, Skateboard, Ski, Roller, Auto oder Einrad zu fahren. Bei jedem neuen Fahrzeug hast du ein Stückchen mehr die Angst vor der Sache verloren. Du hast ans Fahrradfahren zurückgedacht. Nach einiger Übung hat es geklappt. Wieso sollte Roller- oder Skifahren also nicht funktionieren? Je mehr wir lernen, desto größer wird unser Selbstvertrauen, desto kleiner wird die Angst vor dem Unbekannten und dem Erlernen neuer Fähigkeiten. Wenn ich schon Englisch und Latein gelernt habe, wieso sollte es dann mit Griechisch nicht klappen? Wenn ich gelernt habe, mit Windows 10 umzugehen, wieso sollte es mit dem neuen Betriebssystem nicht funktionieren? Im Beruf wirkt sich kompetentes Verhalten in ungewohnten Situationen positiv auf unser Erscheinen aus. Wirst du mit einer neuen Aufgabe konfrontiert, begegnest du ihr gelassen und suchst Lösungsansätze aus deinem Erfahrungsrepertoire, schließlich hast du schon x-mal neue Herausforderungen gemeistert – und es hat immer eine Lösung gegeben. Nie hat die Herausforderung mit dem grausamen Tod geendet, oder? Wovor also Angst haben? Diese Einstellung macht dich im Berufsleben souverän und unerlässlich für deine Mitarbeiter, Kunden und Vorgesetzten. Ständiges Lernen, Erleben neuer Erfahrungen und die damit verbundene Kompetenz, mit neuen Situationen lässig umzugehen, ist ein Erfolgsgarant im Berufsleben.
Neues macht uns also souveräner und schafft detaillierte Erinnerungen. Wieso ist es noch sinnvoll, etwas zum ersten Mal zu tun?

Bye, bye Alzheimer

Neues auszuprobieren und erste Male zu haben, stellt Erstaunliches mit unserem Denkorgan an. Studien zeigen, dass beispielsweise das Erlernen einer Fremdsprache oder eines Musikinstruments das Ausbrechen von Alzheimer um einige Jahre hinauszögern kann.2
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Alzheimer ist eine schlimme Volkskrankheit, deren erstes Symptom erst auftritt, nachdem man bereits zehn Jahre mit der Krankheit gelebt hat, ohne es zu merken. Nach und nach sterben Neuronen und Synapsenverbindungen ab. Zunächst leidet das Kurzzeitgedächtnis darunter, man hat Probleme damit, sich Namen und Orte zu merken. Dann greift die Krankheit gemächlich weitere Hirnareale an. Die Folge sind Gleichgewichtsstörungen und der Verlust von Erinnerungen, die lange zurückliegen. Am Ende erkennt der Patient nicht einmal mehr seine Angehörigen und stirbt am Verlust einfachster Gehirnfunktionen wie zum Beispiel der Atmung. Da Alzheimer gehirnübergreifend alle Regionen beschädigt, verändert die Krankheit in vielen Fällen den Charakter, also die Kerneigenschaften eines Menschen. War jemand seinen Lebtag lang ein gutmütiger, geduldiger und großzügiger Mensch, kann Alzheimer aus ihm einen ruhelosen, garstigen, ja sogar bösartigen Menschen machen – und umgekehrt.
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Ich will dir nichts vormachen, Alzheimer ist ätzend, nicht nur für den Leidenden selbst, sondern auch für seine Angehörigen. Die genauen Gründe für das Ausbrechen von Alzheimer sind zwar noch ungewiss, allerdings weiß man, dass Gehirnjogging und das Erlernen von Neuem die Krankheit stark hinauszögern beziehungsweise verhindern können. So wie man seinen Körper trainiert, sollte man auch seinen Geist auf Trab halten. Mache ich jeden Tag einen langen Spaziergang oder gehe eine Runde laufen, bleibt mein Körper wahrscheinlich länger gesund und fit, als wenn ich, mit Chipstüten bewaffnet, vor dem Fernseher herumlungere. Stell dir das auch für deinen Geist vor. Je mehr Denksport du treibst, desto länger bleibt dein Oberstübchen auch fit.
Fatale Auswirkungen auf unser Gehirn hat vor allem der Alltag, der selten wirklich Neues oder Veränderungen mit sich bringt. Ein häufiger Wechsel der Umgebung – durch einen Umzug oder eine Reise zum Beispiel – hilft bereits bei der Schaffung neuer Erinnerungen.
Tu etwas zum ersten Mal und schaffe wichtige Details für dein Gedächtnis. Geh in einen Trampolinpark, spring im Dezember in den See, nimm Gitarrenunterricht oder lerne eine Fremdsprache. Es tut nicht nur deinem Oberstübchen, sondern auch deinem Selbstbewusstsein gut. Verändere deinen Alltag, indem du mal einen anderen Weg zur Arbeit nimmst oder einen neuen Stadtteil erkundest. Ging es bisher immer an die Ostsee in den Urlaub? Dann fahr doch das nächste Mal mit dem Fahrrad in die Alpen. Deiner Kreativität und Neugier sind keine Grenzen gesetzt.

Iss Kakerlaken!

Wieso es so viel leichter ist,
schlecht drauf als gut gelaunt zu sein
Die Krankheit unserer Zeit ist der Perfektionismus.
– Konrad Adenauer
Stell dir vor, du hast einen Teller mit deiner Lieblingspizza vor dir s...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Über den Autor
  3. Impressum
  4. Titel
  5. INHALT
  6. Vorwort
  7. 1. Was uns unser Kopf sagen will
  8. 2. Alltag verstehen
  9. 3. Beziehungen mit Köpfchen
  10. 4. Erfolg im To-go-Becher
  11. 5. Was wir von Hirnforschern und Prostituierten lernen können
  12. 6. Mit Hirn Richtung Zukunft
  13. Literaturverzeichnis