Waldwinter
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Waldwinter

  1. 260 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Waldwinter

Über dieses Buch

Paul Kellers ergreifender Heimatroman über Flucht, Existenz und Heimatfindung.

Der schlesische Baron Malte flieht mit einem Teil seines Dorfes in den Bayerischen Wald, wo er ein Anwesen besitzt. Dort lassen sie sich nieder und bauen über die Jahre eine neue Existenz auf. Doch als eines Tages Maltes Enkel Martin auftaucht und vorschlägt, das Anwesen zu verkaufen, gerät alles durcheinander und die neu gewonnene Existenz der Schlesier ist erneut bedroht.

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Information

Im Herbstnebel

Der Herbst hatte dem Walde Wunden geschlagen, tausend und abertausend. Überall, wo sich ein Blattstiel vom Zweige gelöst hatte, war eine solche Wunde.
Ein Zucken ging durch den königlichen Wald, und ein leises mühselig unterdrücktes Wimmern zitterte von ihm herauf.
Da legte der allgütige Vater seinem schönen, kranken Kinde ein weiches, feuchtes Tüchlein auf die schmerzenden Glieder. Herbstnebel spann sich von Baum zu Baum, und durch sein seidenweiches Gewebe sickerten seine Wassertröpflein. Das tat dem Walde wohl, das kühlte sein Fieber, das würde ihm den Winterschlaf bringen und darauf die Heilung.
»Es sind ein Brief an den Herrn Doktor angekommen.«
»Ein Brief an mich, Baumann? Das ist ja nicht möglich.«
»Wenn's dem Herrn Doktor angenehm ist, so liegen der Brief im Arbeitszimmer auf dem Tische.«
»Aber woher ist er denn?«
Baumann legte die Hand aufs Herz.
»Ich bin nicht so frei gewesen, ihn aufzumachen, aber er ist sehr lang.«
»Da will ich doch gleich mal nachsehen.«
Neugierig stieg ich in mein Zimmer. Da lag wirklich ein Brief auf dem Tische. Er hatte das große Format der amtlichen Schriftstücke und war fünfmal versiegelt. Wer in aller Welt konnte denn meine Adresse erfahren haben? Ich entfaltete den großen Bogen und las:
»Freiherrliche Oberförsterei Steinwernersdorf.
Nachdem ich leider vom Herrn Baron veranlaßt bin, erteile ich hierdurch die gewünschte Jagdberechtigung in meinem Revier. Mit dem Hinzufügen, daß meine allerhöchsten Einwendungen erfolglos geblieben sind, ebenso die nervösen Anfälle. Womit ich sämtliche Verantwortlichkeiten, so aus dieser Berechtigung erwachsen, ablehne. Und den alten Weibern für diesen Winter das Holzsammeln verbiete. Wodurch natürlich nur die Armut und die Sozialdemokratie gestärkt werden wird.
Das erlegte Wild ist (falls solches vorkommen sollte) in der Oberförsterei binnen 12 Stunden abzuliefern bei Vermeidung der Veruntreuung. Ebenso ist das ganze Jagdgesetz inne zu halten und die Verordnungen, die ich sonst für das Revier getroffen habe. Widrigenfalls diese Berechtigung verfällt.
Steinwernersdorf, den 25. Oktober 1899.
Gezeichnet Heinrich Bernhard Gerstenberger,
Freiherrlicher Oberförster.«
Ich lachte. Das Schriftstück mochte dem alten Bären sauer geworden sein. Ich nahm das offene Schreiben in die Hand und ging hinab nach der Wirtsstube, um es Waldhofer zu zeigen.
Als ich die Tür öffnete – saß der Oberförster in der Stube. Der alte Knasterbart war also wirklich schon da, um zu beobachten, was für eine Wirkung seine Epistel auf mich geübt haben würde.
Ich bezwang mich und machte ein ernstes Gesicht. Die »Berechtigung« legte ich vor mich hin, entfaltete sie, stützte den Arm darauf und machte eine nachdenkliche Miene.
Der Herr Oberförster hustete. Er hustete ein zweites und drittes Mal. Das störte mich aber nicht. Ich las die »Berechtigung« immer wieder von Anfang, drehte sie hin und her, zuckte von Zeit zu Zeit die Achseln und machte immer bedenklichere Gesichter dazu. Da hielt es Herr Gerstenberger endlich nicht mehr aus.
»Was haben Sie denn eigentlich?« platzte er los.
»Ich? Ihr amtliches Schreiben habe ich!«
»Na, ja, ja, aber, ich meine, es ist doch nichts Besonderes dran an dem Schreiben.«
»Wie man's nimmt, Herr Oberförster!«
»Zum Deibel, was ist denn dabei zu nehmen?«
Ich erhob mich. »Es wundert mich, Herr Oberförster, daß in einem amtlichen Schriftstück von Stärkung der Sozialdemokratie die Rede ist.«
»Was? Sozialdemokratie? Stärkung? Is ja gar nich.«
»Ist sehr wohl, Herr Oberförster. Es ist sogar von einer amtlichen Maßnahme Ihrerseits die Rede, wodurch die Sozialdemokratie gestärkt werden soll.«
»Aha, verstehe! Passus von den alten Weibern! Aber das ist ja ganz anders gemeint!«
»Wie's gemeint ist, darauf kommt's in der Welt nie an, Herr Oberförster, sondern lediglich auf den Buchstaben! Und der Buchstabe steht hier! Ich vermute aber, daß Sie als Privatbeamter politisch keine Rücksichten zu nehmen haben.«
Er glotzte mich an.
»Ja – ich bin ja auch stellvertretender Amtsvorsteher,« sagte er betroffen. »Geben Sie mal den Wisch her!« »Ihr Schreiben? Bedaure, das gehört mir!«
»Ähä, Sie wollen, Sie sind ein – ähä – ähä – ich, ich muß mir einen Kognak holen.«
Er ging, und ich konnte endlich lachen. Dem guten Manne war schlecht geworden, ich war ihm »in den Magen gefallen«.
Als er wiederkam, sagte ich: »Ich bin bereit, Ihnen Ihr Schreiben zurückzustellen, Herr Oberförster, aber nur unter zwei Bedingungen.«
»Was für Bedingungen?«
»Erstens, Sie stellen mir einen neuen, kurzen Berechtigungsschein aus und zweitens, Sie geben auch in diesem Winter die unbeschränkte Erlaubnis zum Holzsammeln.«
»Ja, das geht nicht,« sagte der Oberförster, »da schießen Sie mir mal so 'ne alte Schachtel kaput, und dann haben wir die Bescherung.«
Ich wandte mich ab.
»Ja, dann bedaure ich, dann bleibt alles beim alten.«
Gerstenberger machte eine finstere Miene und ballte die Hand auf der Tischplatte. Politische Sorgen hatte er offenbar noch nicht gehabt. Plötzlich fragte er:
»Sagen Sie mal, haben Sie schon eine Flinte?«
»Büchse wollen Sie wohl sagen? Nein, hab' ich noch nicht.«
»Ja, Büchse! Es wundert mich, daß Sie das wissen; ich dachte, ›Flinte‹ verstünden Sie besser. Na, wo wollen Sie denn die Büchse hernehmen?«
»Ich werde mir eine aus der Stadt schicken lassen nebst der nötigen Munition.«
»Ähä!«
Nach einer Pause kam er auf mich zu. »Es wäre besser, wir vertrügen uns wieder – wir sind ja sonst ausgekommen, und daß Sie – daß Sie so ein greulicher Demokratenriecher sind, das – das glaub' ich nicht.« Ich sah ihm hell in die Augen.
»Also,« fuhr er fort, »geben Sie mal den blödsinnigen Wisch her, ich werd' einen neuen schreiben, und die alten Weiber – na, meinetwegen – der Himmel wird ein Einsehen haben. – Ja, und was ich sagen wollte – eine Büchse werd' ich Ihnen pumpen, eine tadellose Büchse!«
»Aber wollten Sie wirklich, Herr Oberförster? ... Das wäre ja sehr liebenswürdig; bitte, hier ist der Brief!«
»Danke –!«
Er seufzte schwer auf.
»Wenn man schon schreiben muß! – Ja, und Munition kriegen Sie natürlich auch bei mir; aber die müssen Sie mir bezahlen.«
»Das ist selbstverständlich! Ich bin Ihnen sehr dankbar!« Wir saßen zusammen und plauderten. Als er ging, war es halb 11 Uhr vormittags.
Am Nachmittage hüllte sich der Himmel in immer trübere Wolken. Ich saß in meinem Arbeitszimmer und schrieb an meinem Epos. Aber die Arbeit wollte nicht vor sich gehen. Ich brauchte Frühlingsstimmung. Und draußen rann der Regen. Zuletzt fröstelte ich und wanderte in großen Schritten auf und ab.
Da klopfte es, und Baumann steckte nach seiner bekannten Art den Kopf ins Zimmer.
»Wenn der Herr Doktor nichts dagegen haben, so wird es schon recht kühl bei uns um diese Zeit.«
»Nein, Baumann, ich hab' gar nichts dagegen! Sie wollen wohl Feuer machen?« »Ja, Fräulein Ingeborg hat es gesagt, und da werd' ich mich beeilen, wenn's beliebt.«
Er beeilte sich, erschien bald mit Holz und Kohlen und fing in dem altertümlichen Ofen ein so unheimliches Rumoren an, daß ich trotz aller Dauerhaftigkeitserklärungen Waldhofers doch meine Bedenken hatte.
»Sagen Sie mal, Herr Ober,« sagte ich, während er so am Ofenloch kniete, »wo steckt denn eigentlich Ihre Frau? Die sehe ich ja gar nicht!«
Er sprang sofort auf, um eine Verneigung machen zu können.
»Steckt immer in der Küche, wenn der Herr Doktor die Güte haben; ist weiter keine empfehlenswerte Sehenswürdigkeit, wird sich aber sehr geehrt fühlen, wenn der Herr Doktor so freundlich sein wollen, mal Notiz zu nehmen.«
»Aber gewiß will ich Notiz nehmen; ich interessiere mich für alles, was zur Burg gehört.«
Herr Baumann machte eine sehr freudige Verneigung und waltete dann wieder seines Amtes am Ofen.
Als er ging, begegnete er Ingeborg vor der Tür. Ich hörte, wie das Mädchen eine Frage an ihn stellte. Er gab Antwort und mäßigte sich dann zu einem mir immerhin noch ganz vernehmbaren Flüsterton herab.
»Was Neues! Der Herr Doktor interessieren sich für meine Frau.«
»Oha, Baumann, nicht möglich!«
»Jawohl, er hat es selbst gesagt. Muß ich gleich der Alten erzählen!«
Und er stampfte die Treppe hinab. Als er fort war, öffnete ich die Tür, um Ingeborg zu sehen. Sie war aber schon fort. Schade, wenn ich sie gesehen hätte, würde mir die Maistimmung wohl gekommen sein!
Nun wanderte ich wieder auf und ab, starrte zuweilen in den rinnenden Regen hinaus oder befühlte den Ofen, dessen bemalte Kacheln nach und nach warm wurden.
Endlich saß ich wieder am Tische und schrieb. Ich fing eben an, in die richtige Stimmung zu kommen, da klopfte es. »Wenn der Herr Doktor jetzt mal Notiz nehmen wollten – meine Alte wäre oben!«
Er öffnete die Tür vollends, und herein kam eine etwa fünfzigjährige Frau von einer ganz respektablen Leibesfülle.
»Also, das ist sie,« sagte Baumann mit einem etwas peinlichen Lächeln.
Das gutmütige Gesicht der runden Dame glänzte in verlegen-freundlichem Schimmer, und ihre fleischigen Hände strichen beständig über die riesige »gedruckte« Schürze. »Das freut mich, Frau Baumann,« sagte ich und gab ihr die Hand. »Ich muß doch wenigstens meine Hausgenossen kennen lernen. Sie räumen mir wohl immer das Zimmer auf?«
»Sobald sich der Herr Doktor zum Frühstück bemüht haben,« antwortete Baumann.
»Schön, schön,« sagte ich; »werden Sie mir auch meine Wäsche besorgen? Das ist auch ein wichtiger Punkt.«
»Sehr wichtiger Punkt,« fiel Baumann ein; »können sich der Herr Doktor aber ganz auf meine Frau verlassen. Wäscht für mich, für Fräulein Ingeborg und für Herrn Waldhofer. Alles zur Zufriedenheit! Plättet auch ganz sauber – mit Glanz und ohne Glanz, wie der Herr Doktor belieben.«
Baumann behielt immer das Wort.
»Und wenn dem Herrn Doktor mal was fehlen sollten – Westenknopf oder so was – oder Schnupfen, Heiserkeit, verstauchter Fuß und so – brauchen sich der Herr Doktor nur an meine Frau zu bemühen. Besorgt alles!«
Ich freute mich im voraus dieser hilfreichen Gönnerin und entließ sie und ihren Gemahl aus dieser Vorstellungsaudienz in höchster Gnade. Erst als sie draußen waren, fiel mir ein, daß die Frau auch nicht einen einzigen Ton geredet hatte. Das hatte Baumann besorgt.
Es war schwer, in mein Epos zurückzufinden. Schließlich gelang es aber, und als der Abend hereinbrach, mehrte sich mein Behagen.
Eine mächtige Lampe brannte auf dem Tische, der Ofen strömte eine wohlige Wärme aus, ein gutes Glas Wein stand vor mir, und so saß ich, saß im alten Rittersaal, rauchte eine Zigarre und hörte mit Behagen den Regen an die alten Fenster schlagen. Es goß jetzt in Strömen. Ich wollte arbeiten bis zum Abendbrot und dann mit Waldhofer und Ingeborg plaudern. Auf einen solchen Abend freute ich mich mehr als auf die »genußreichste« hauptstädtische Soiree.
Da höre ich Schritte draußen und dann klopfte es. Wohl wieder Baumann! Nein, ein Grunzen und Schnauben ertönt, und dann tritt der Oberförster ein. Er ist pudelnaß und trägt zwei Gewehre auf dem Rücken.
»Guten Abend!« sagte er. »Entschuldigen Sie nur, daß ich mal in Ihre alte Räuberhöhle raufkomme! Ich komm' Sie zur Jagd abholen.«
»Zur Jagd? Heute?« »Na, was denn? Oder wollen Sie bis Johanni warten, ehe Sie mal auf den Anstand gehen?«
Ich durchschaute den alten Fuchs. Er hatte es absichtlich so spät werden lassen und das heutige Wetter gewählt, um mir die Jagd von Anfang an gründlich zu verleiden.
»Aber wir sehen ja gar nichts mehr im Walde,« wandte ich ein. Er lachte spöttisch.
»Pumpen Sie sich doch eine Laterne,« sagte er, »eine Laterne und einen Regenschirm; da soll'n Sie mal sehen, wie sich die Rehböcke wundern werden!«
Ich nahm's ihm nicht übel.
»Bitte, nehmen Sie eine Zigarre; ich mache mich schon zurecht!«
Dem wollte ich's beweisen. Ich zog im Schlafzimmer meinen dicksten Rock und meine festesten Schuhe an. Trotzdem lächelte Gerstenberger höhnisch, als er mich sah.
»Also bitte, da ist Ihre Büchse und da sind Patronen!«
Die Büchse schien gut zu sein, Patronen waren nur zwölf Stück.
Ich gestehe, daß ich mit Bedauern meine warme, heimliche Stube verließ. Es war Nacht. Zwar die Zeit war gar noch nicht so weit vorgeschritten, und es hätte sogar Mondschein sein müssen, aber der ganze Himmel hing voll Wolken.
Der kalte Regen traf mich ins Gesicht und durchweichte meine Kleider. Und der Weg, den mich Gerstenberger führte, war fürchterlich.
Es war einfach verrückt, jetzt in den Wald zu laufen. Sehen würden wir nicht eine Katze, davon war ich überzeugt. Aber um alles in der Welt wollte ich mir vor dem Oberförster keine Blöße geben. Wie finster der Wald war! Gleich schwarzen Gestalten standen rechts und links die Stämme, und die kahlen Äste knirschten über mir im Winde. Da blieb der Oberförster stehen.
»Glauben Sie an Gespenster?« fragte er leise und stockend.
»Nein,« sagte ich laut, »gar nicht!«
»Ähä!« machte er enttäuscht. Er hatte die löbliche Absicht gehabt, mir ein bißchen gruselig zu machen. Da verfiel die edl...

Inhaltsverzeichnis

  1. Titel
  2. Kolophon
  3. Auf der Flucht nach der Stille
  4. Neue Heimat
  5. Die Liebe
  6. Im Herbstnebel
  7. Frau Justitia bei Laune
  8. Vereinsamt
  9. Im Krankenzimmer
  10. Winter
  11. Am stillen Herd
  12. Christkindleins Vorfeier
  13. Weihnachten
  14. Wintersport
  15. In Eis und Schnee
  16. Weiter!
  17. Wege und Irrwege
  18. Der Kampf
  19. Lösungen
  20. Auferstehung
  21. Waldwinter ist aus
  22. ÜberWaldwinter