1Management Summary – Revolution im Controlling
Auslöser: Die rasante Weiterentwicklung der nationalen und internationalen Gesetzeslage im Bereich des Risikomanagements hat auch eine Weiterentwicklung des Konzern-Controllings zur Folge. Das Aktiengesetz und auch Prüfstandards von WP-Gesellschaften schreiben eine Verpflichtung von Risikomanagement und insbesondere die Risikoquantifizierung vor. Viele weitere Gesetzestexte und Normen liefern Hinweise auf direkte, aber auch indirekte Verpflichtungen zur Errichtung eines Risikoüberwachungssystems.
Monte-Carlo-Simulation als Lösung: Die Monte-Carlo-Simulation kann als Verknüpfung des Risikomanagements mit dem Konzern-Controlling verstanden werden. Dieses Tool stellt den Übergang von der klassischen Unternehmensplanung hin zur Bandbreitenplanung dar. Die klassische Unternehmensplanung versteift sich auf eine mögliche Ausprägung der Kennzahl, wohingegen die Monte-Carlo-Simulation eine ganze Bandbreite an möglichen Entwicklungen der zugrundeliegenden Kennzahl, unter Berücksichtigung aller relevanten Risiken, ermitteln kann:
Abb. 1: Klassischer Planwert und Monte-Carlo-Simulation
Quelle: Eigene Darstellung.2
Nutzen: Die Monte-Carlo-Simulation trägt einen wesentlichen Teil dazu bei, Risiken frühzeitig zu erkennen und zu quantifizieren. Mit anderen Worten werden Risiken aufgedeckt und steuerbar gemacht. Der primäre Nutzen dieses Tools liegt somit in der Reduzierung der Eintrittswahrscheinlichkeit und des Schadenspotentials. Neben der Risikoprävention erhält das Konzern-Controlling einen deutlich umfangreicheren Informationsgehalt in Bezug auf Risiko und potenzielles Chancenverhalten der geplanten Kennzahl. Der Nutzen kann schon mit wenigen Eingabeparametern in der Monte-Carlo-Software kostengünstig ausgeschöpft werden.
Dienstleister: Als bester Dienstleister für eine Monte-Carlo-Software hat das Konzern-Controlling das Produkt „Risk Kit“ des Unternehmens WEHRSPOHN Gmbh & Co. KG ausgewählt. Die Auswahlkriterien lauten wie folgt:
Kosten: „Risk Kit“ schneidet im Vergleich zu konkurrierenden Produkten am kostengünstigsten ab und liefert alle wichtigen Funktionalitäten, die wir für unser Unternehmen benötigen.
Intuitiv: Die Benutzeroberfläche ist intuitiv und „spielerisch“ leicht bedienbar.
Support: regelmäßige Updates seitens des Herstellers sorgen für ein immer besserwerdendes Produkt.
Initialisierung: Überschaubare und nachvollziehbare Anleitungen gepaart mit Youtube-Videos und einem guten Kundenservice runden eine unkomplizierte Initialisierungsphase ab.
An dieser Stelle möchten wir betonen, dass es auch weitere Anbieter von Monte-Carlo-Simulationsprogrammen als Excel-Add-Ins gibt, die genauso den Anforderungen des Risiko-Controllings entsprechen. Dazu zählen beispielsweise Crystal Ball, @Risk oder andere.
Budget: Um „Risk Kit“ in unserem Unternehmen einführen zu können, benötigt das Konzern-Controlling ein zusätzliches Budget, das sich neben den Lizenzschlüsseln auf interne Arbeitsstunden zur Beschaffung aller relevanten Daten der Monte-Carlo-Software stützt. Der Break-even-point dieser Investition ist laut internen Expertenmeinungen bereits nach wenigen Monaten erreicht, weil der beschriebene Nutzen in Form von Risikoprävention und zielgerichtetem Reporting die Kosten schnell übersteigt.
2Monte-Carlo-Simulation in der Controlling-Literatur
In diesem Kapitel werden die wichtigsten Veröffentlichungen der Monte-Carlo-Simulation, mit Bezug zum Controlling, aufgearbeitet. Zum einen werden die inhaltlichen Schwerpunkte in Lehrbüchern analysiert, zum anderen mögliche Trendbewegungen in wissenschaftlichen Artikeln identifiziert. Hieraus ergibt sich eine thematische Betrachtungsweise im Rahmen der Lehrbücher und eine chronologische Betrachtungsweise im Bereich der wissenschaftlichen Artikel. Der Fokus dieses Kapitels liegt dabei auf deutsch- und englischsprachigen Lehrbüchern und wissenschaftlichen Artikeln.
2.1Bücher
2.1.1Bücher in Deutsch
In der deutschsprachigen Literatur gilt Prof. Dr. Werner Gleißner als führender Autor von stochastischen Simulationsmodellen im Controlling. Der Forschungsansatz von Gleißner deckt dabei nicht nur das Risikomanagement, sondern auch Thematiken rund um Rating und Unternehmensbewertungen ab. Gleißner’s Forschungsaktivitäten zielen u. a. auf die Risikoquantifizierung und Risikoaggregation ab, die er in seinem Buch Risikoaggregation und Monte-Carlo-Simulation – Schlüsseltechnologie für Risikomanagement und Controlling3, mit Unterstützung von Marco Wolfrum, ausführlich darstellt.
Zu Beginn des Buches, das im Jahr 2019 veröffentlich wurde, werden grundsätzliche Begriffe und Zusammenhänge im Bereich Risikomanagement erklärt. In diesem Kapitel nehmen die Autoren auch auf die rechtliche Grundlage des Aktiengesetzes und des Kontroll- und Transparenzgesetzes (KonTraG) Bezug. Mit dem KonTraG wurde im Jahr 1998 ein Gesetz veröffentlicht, das eine persönliche Haftung für Vorstände und Geschäftsführer vorsieht. Das Gesetz wurde aufgrund von spektakulären Unternehmenszusammenbrüchen, die durch Missmanagement entstanden sind, verabschiedet. Die Autoren beschreiben in diesem Teilkapitel die rechtlichen Grundlagen, die als Basis zur Einführung eines Risikomanagementsystems (RMS) herangezogen werden müssen.
Im dritten und vierten Kapitel wird die Risikoquantifizierung und -aggregation theoretisch und inhaltlich beschrieben. Um ein Risiko quantifizieren zu können, soll im ersten Schritt eine dem Risiko beschreibende Wahrscheinlichkeitsverteilung mit spezifischen Parametern herangezogen werden. Anschließend gehen die Autoren auf die Risikoaggregation ein, die nicht nur theoretisch, sondern auch inhaltlich am Beispiel einer einfachen Risikotabelle, mögliche Kombinationseffekte von Risiken veranschaulicht. Abgerundet wird das vierte Kapitel mit einer Simulation quantitativer Risiken am Beispiel einer Plan-GuV eines fiktiven Unternehmens.4
Ein weiteres Beispiel zur Integration der Monte-Carlo-Simulation im Controlling beschreiben die Autoren Claudia Maron, Anja Burgermeister und Stephen Walter. Der Bericht Digital meets Finance by DATEV, der von Digitalisierungsstrategien in der Unternehmensplanung handelt, wurde im Sammelwerk Digitalisierung & Controlling – Technologie...