Christoph Blumhardt Briefe
eBook - ePub

Christoph Blumhardt Briefe

Seelsorger im Hintergrund

  1. 240 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Christoph Blumhardt Briefe

Seelsorger im Hintergrund

Über dieses Buch

Christoph Blumhardt ist als Nachfolger seines Vaters Johann Christoph Blumhardt als Seelsorger, Freund und Berater ein begnadeter Briefschreiber. Seine Briefe werden über Generationen hinweg gesammelt und aufbewahrt. Aus der Fülle dieser Dokumente liegt jetzt ein Querschnitt als Veröffentlichung vor.Die Blumhardt Bewegung hat in Bad Boll ihren Ausgang genommen. Die Hoffnung auf das Reich Gottes hat wesentliche Impulse gegeben für die Entwicklung der Religiös Sozialen Theologie und die Dialektische Theologie des vergangenen Jahrhunderts. Die Briefe zeigen den Wurzelboden der Theologie, aus der dann wesentliche Druckwerke hervorgegangen sind. Beide Blumhardts haben den nachfolgenden Frauen und Männern Sprache gegeben. Diese Verbindung wartet auf Entdeckung.

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Information

Jahr
2022
ISBN drucken
9783755759836
eBook-ISBN:
9783755709053

Band 4 der Briefedition

1908 – 1919 Seelsorger im Hintergrund stiller Berater und Begleiter
1908
1911 Eugen Jäckh kommt nach Bad Boll
1913 Überführung von Bad Boll in eine GmbH
1919 Tod von Christoph Blumhardt
Zusammen mit der Diakonisse Schwester Anna von Sprewitz bezieht Christoph Blumhardt das »Haus Wieseneck« in Jebenhausen in der Nähe von Göppingen und Bad Boll. Zur Entlastung von der Arbeit als Hausvater im Kurhaus erhält er die Hilfe von Freunden. Eugen Jäckh kommt als Pfarrer und Adolf Preiswerk als Verwalter.
An einigen Tagen versieht Blumhardt die Arbeit in Bad Boll selbst und spricht zu den Bediensteten und Gästen. Weiterhin erledigt er seine umfangreiche Korrespondenz. Wenn er krankheitsbedingt nicht in der Lage ist, selbst zu schreiben, diktiert er Schwester Anna und unterschreibt zuweilen den verfertigten Brief. Ausgewählte Besucher dürfen auch zu ihm nach Jebenhausen kommen und dort mit ihm sprechen.
Am politischen Geschehen nimmt er weiterhin wachen Anteil. Von der allgemeinen Begeisterung der Bevölkerung zu Beginn des ersten Weltkrieges wird auch Blumhardt erfasst, erkennt aber schon bald die Unmöglichkeit und Verwerflichkeit von Kriegshandlungen und sehnt sich nach einem allgemeinen Frieden. Zum Reich Gottes gehört die Völkerverständigung. Gott ist international. Das Möttlinger Ur-Ereignis hält er im Gedächtnis wach, wenn auch seine Interpretation aufgeklärt und sachlicher erscheint.

Bad Boll (Wieseneck) 4. Januar 19081

Liebe N.N.!
Für deine Nachrichten danke ich dir sehr; bin ich doch viel im Geiste bei Euch und ganz besonders bewegt von dem Leiden deines lieben Bruders. Unseren menschlichen Empfindungen will es fast zu schwer werden, solch ein Leiden ruhig hinzunehmen, und ich begreife die oft hervortretende Depression deines Bruders. Doch muss sich die Gotteskraft gerade in solchen Erlebnissen beweisen, damit das Ewige sich durchringe und im Dunkel des Irdischen verkläre. Ich stehe dem Leiden gegenüber mit der Losung des Reiches Gottes, d.h. Gott und nichts anderes regiert, und auch das sogenannte Übel steht in Seinem Regiment. Sodann: Bei Gott sind alle Dinge möglich.2 Er kann also auch der Gewalt der Krankheit wehren. So stehen wir sicher und erhaben über allem Zeitlichen in der Liebe Gottes. Das Licht dieser Liebe möge Euch alle leiten, besonders auch die liebe Frau deines Bruders.
Was mich betrifft, so bin ich zwar noch zurückgehalten, aber doch voll Dank über alles Erlebte. »In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über mir Flügel gebreitet!«3
Euch alle herzlich grüßend dein Christoph Blumhardt.

1 MFG, S. 52.
2 Mt 19, 26; Mk 10,27; 14, 36; Lk 18, 27.
3 Neander, Joachim [1680]: EG 317, 3.

Bad Boll, 4. Januar 19084

Lieber Herr Pfarrer!
Jene mir von Ihnen nahegelegte Sache der Dame bewege ich herzlich vor Gott. Es soll ihr ein Licht aufgehen, welches sie erkennen lässt, dass sie von Schuld schon frei ist; aber, wie sie ganz richtig sagt: sie kann die Kette der Konsequenzen nicht tragen und anstatt Gott zu bitten: »Gib mir Geduld unter diesen Erfahrungen!«, meint sie, die Schuld liege noch auf ihr. Aber wenn auch aus der Schuld noch Segen wachsen soll, so müssen wir die Folgen tragen, nicht als Fluch, sondern als Liebe Gottes, der in dem, was wir tragen und auf uns nehmen, Gutes schafft für uns und für andere, die in unseren Kreis gezogen sind. Unbedingtes Vertrauen: Es ist jetzt gut, und Gottes väterliche Hand macht es gut und lässt mich Ihm dienen, wenn ich noch zu tragen habe, das erbitte ich für die Dame, und dann wird es bald heller werden.
Ich stehe in großer Hoffnung, habe ein Jahr schwerer Krankheit hinter mir, die aber voll Licht war. Unsere Armut steht vor Gott, und es wird sich das Evangelium erfüllen. Die Hungernden werden dann satt werden und mehr, als Menschen heute sehen und merken, werden viele schon satt, wenigstens in freudiger neuer Hoffnung in der Liebe Gottes, die heute erst allen Menschen ohne Unterschied nahezutreten sich aufmacht.
Mit herzlichem Gruß
Ihr ergebener Christoph Blumhardt.

4 MFG, S. 3.

Bad Boll, 18. Februar 19085

Mein lieber Freund!
Deine lieben Zeilen kommen mir gerade recht als Anlass, dir zu schreiben in einer Zeit, da sich so manches entwickelt, was ich, auch wenn es teilweise schmerzlich für mich ist, als ein Tun Gottes anzusehen Grund habe. Du sagst selbst, du empfindest, wie Jesus der Herr und sein Regiment sich Bahn brechen, und so ist es auch gewiss. Was mich betrifft, so bin ich einen guten Schritt aus hemmender Lage herausgekommen durch eine sehr warme Bemühung meines Bruders Theophil und vorher schon meines Schwiegersohnes Dodo. Wir reden von der Vergangenheit nicht, sie ist wie ein Nebel, der sich verzieht; wir sind aber in der Gegenwart herzlich eins, und es ist eine merkwürdige Sache, wie alles Trennende kein Hindernis ist. Ich, der ich bin, und sie, die sie sind, auf höherem Boden geeint. Damit werde ich der Welt gegenüber freier, denn man konnte mir’s ins Gesicht schleudern, dass ich mit meinen Nächsten so getrennt stehe. Sollte einmal wieder etwas von mir in die Öffentlichkeit dringen, so müssen ja diese Dinge weggeräumt sein. Menschlich konnte nichts ausgerichtet werden; der Geist Gottes hat aber aufgeräumt, und so geschah, was vor einem halben Jahr noch unmöglich schien.
Was mich diese Tage aber noch besonders und zunächst nur schmerzlich berührte, ist das schnelle Sterben meines intimsten Freundes, des Sozialdemokraten Köster6 in Göppingen, und meines lieben bedeutenden Fraktionsgenossen Kloß7. Auf einen Tag waren sie dahin. Weite, auch nicht sozialdemokratische Kreise, trauern. Mir ist namentlich in Köster der letzte innerliche Halt n Göppingen und unter den dortigen Genossen genommen. Aber auch mit Kloß ist ein Sozialist gestorben, mit dem ich durchweg mich verwandt fühlen konnte, außerdem ein Gewerkschaftsführer, wie er selten zu finden ist. Der bedeutende Holzarbeiterverband verdankt ihm seine Entstehung, sein Wachsen und Blühen. Der edle Sozialismus verliert mehr und mehr seine Vertreter, welche sich dadurch auszeichnen, dass sie die Menschen insgesamt beeinflussen zum friedlichen Kampf in der frohen Entwicklungszeit zu neuen Zeiten. Sonst scheint der Demokrat, der brutale 48er-Revolutionär, der mit hassender Gewalt der Erde den Frieden bringen zu können glaubt, den Sozialisten ganz zu verdrängen. Tausende von Sozialdemokraten leben heute in der Täuschung, es heiße Sozialist sein, wenn man demokratische Vorteile herausschlage. Man leiht dem schwächlichen Demokratismus die stürmende Kraft und Sehnsucht nach einem sozialen Zustand der Menschen untereinander, erringt vielleicht ein besseres Wahlrecht in Preußen, was ja staatlich genommen, d.h. für den festeren Bestand des preußischen Staates, von Vorteil ist, aber in sozialer Hinsicht keinen Deut weiterbringt. Ja, es ist Gefahr vorhanden, dass es sich in die Gemüter und Geister so hineinlegt, als ob das Sozialismus wäre, wenn man mit Hass und Geringschätzung aller Menschen dem Staate einige verbesserte Gesetze abdinge, wobei alles, was von jeher die Menschheit verderbt hat, beim Alten bliebt. Es ist eben das, was ich Sozialismus nenne und was die tiefe Hoffnung in sich birgt, der Masse wie den einzelnen im Drang der Tätigkeit zu hoch, und mit der Zeit geht das Hohe unter und wird bloß dogmatisch festgehalten, ohne dass sich Persönlichkeiten danach bilden. Sterben die Alten, die eigentlichen Sozialisten, so bleiben mehr nur die Demokraten; und die Menschen der Erkenntnis, dass der Geist der Menschlichkeit und der Versöhnung die Zukunft gestalten muss, werden wenige sein. »Eine kleine Herde«8, wie schon Jesus von den Vertretern der Zukunft voraussagte. Diese Gedanken bewegen mich bei dem Sterben jener beiden Genossen, die an Festi...

Inhaltsverzeichnis

  1. In dieser Sammlung
  2. Notizen des Herausgebers
  3. Inhaltsverzeichnis
  4. 1908 – 1919: Seelsorger im Hintergrund stiller Berater und Begleiter
  5. Literatur
  6. Abkürzungen der biblischen Bücher
  7. Briefempfänger und Adressaten in Auswahl
  8. Impressum