Rumkriegen!
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Rumkriegen!

Wie erfolgreiche Menschen kommunizieren und verführen

  1. 152 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Rumkriegen!

Wie erfolgreiche Menschen kommunizieren und verführen

Über dieses Buch

Wir kommunizieren, ohne es gegebenenfalls zu wollen. Der Medienwissenschaftler André Seelmann und der Historiker Christian Schölzel schärfen auf unterhaltsame Weise den Blick, wie es denn die "Erfolgreichen" geschafft haben, Menschen für sich zu gewinnen; "rumzukriegen". Ganz unterschiedlich fällt der Befund bei den hier vorgestellten Persönlichkeiten von der Antike bis heute aus.

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Information

Jahr
2022
ISBN drucken
9783755736523
eBook-ISBN:
9783755774877
Auflage
1
Thema
Law
GEGEN DIE WIDRIGKEITEN DER ZEIT

Agrippina die Jüngere

Schwester, Gattin und Mutter verschiedener römischer Kaiser (ca. 15 bis 59 n. Chr.)
Ohne Frage ist Agrippina eine der spannendsten Frauen der römischen Antike, sie lebte von 15 oder 16 bis 59 n. Chr. Sie war Tochter des Germanicus, Schwester von Kaiser Caligula, Ehefrau von Kaiser Claudius und Mutter von Kaiser Nero. Hinzu kommt ihre direkte Verwandtschaft mit dem ersten römischen Kaiser Augustus. Ihr Großvater war Agrippa, einer der engsten Freunde des Kaisers, und Ihre Großmutter war Iulia, leibliche Tochter von Kaiser Augustus.
Es ist vielleicht ein bisschen kokett, Agrippina in einem Buch über moderne Kommunikation zu portraitieren, denn die Quellen über ihr Leben sind im besten Falle als fragmentarisch zu beschreiben. Es gibt keine schriftlichen Aufzeichnungen, keine Reden, keine Briefe, die direkt auf sie zurückgehen. Wie so oft muss sich die Forschung aus anderen Quellenbeständen bedienen. In diesem Falle sind diese nicht üppig und natürlich auch nicht immer vertrauensvoll. Es gibt aber genügend Material und Eckdaten, um zu bestätigen, dass Agrippina eine Ausnahmeerscheinung war.
Agrippinas Eltern – Germanicus, einer der berühmtesten Feldherren Roms und damals nicht aussichtslos, irgendwann einmal selbst den Thron zu besteigen, und Agrippina (die Ältere) – waren eine ganze Weile das „In-Paar“ von Rom. Nach Dr. Emma Southon (Autorin des wunderbaren Buches „Agrippina: Empress, Exile, Hustler, Whore“) gab es um das Paar einen regelrechten Rummel, den sie mit dem um die Beatles vergleicht.
Die Leute feierten sie begeistert bei öffentlichen Auftritten und folgten ihr durch die Straßen. Ein junges erfolgreiches Traumpaar, der große Feldherr und die schöne Prinzessin mit Blutsbanden zum großen Kaiser Augustus. Damit ist klar, dass Agrippina von Kindheit an die große Bühne und die große Show gewöhnt war.
Neben der großen Show dürfte sie das Spiel mit und um die Macht sehr früh geprägt haben. Spielerisch ging es dabei allerdings nicht wirklich zu, denn die julisch-claudische Kaiserzeit war besonders blutig. Der natürliche Tod eines Kaisers war eher die Seltenheit. In frühem Kindesalter „verstarb“ dann auch ihr Vater Germanicus im Urlaub in Syrien. Man geht stark davon aus, dass es sich nicht um einen natürlichen Tod handelte, sondern dass der amtierende Kaiser Tiberius mit Germanicus einen populären Konkurrenten aus dem Weg geräumt hatte. Die genauen Umstände bleiben im Dunkeln.
Frauen waren in der römischen Gesellschaft deutlich unterprivilegiert; Agrippina konnte demnach keine offizielle Führungsposition bekleiden. Sie muss aber trotzdem schon früh Machtpositionen angestrebt beziehungsweise sich für diese interessiert haben, ob um derentwillen selbst oder aus Selbsterhaltungstrieb (ist der einflussreiche Vater oder Bruder einmal nicht mehr da, kann das für die Hinterbliebenen lebensbedrohlich sein), wir werden die genauen Hintergründe nie erfahren.
Als Frau konnte Agrippina also maximal aus dem Schatten agieren, und natürlich auch intrigieren und manipulieren. Wie sie dabei genau vorgegangen ist, liegt, ob der schlechten Quellenlage, unter dem Schleier der Geschichte; dass sie darin häufig sehr erfolgreich und geschickt war, ist aber offensichtlich.
Im Spiel um die Macht wird sie jedenfalls schnell ein aktiver Teil. Ihr Bruder Gaius, den wir heute eher als Caligula kennen, wird Kaiser, als Agrippina um die 20 Jahre alt ist. Den Spitznamen Caligula erhielt Gaius in seiner frühen Kindheit, die er zum Teil zusammen mit seinem Vater Germanicus und dessen Familie in Soldatenlagern in Germanien verbrachte. Der kleine Gaius war bei den Soldaten sehr beliebt, nicht zuletzt, weil er manchmal in einer Miniaturuniform und Armeesandalen durch das Lager stolzierte. In diesem Zusammenhang erhielt er den Spitznamen Caligula, der so viel wie Soldatenstiefelchen bedeutet. Für einen erwachsenen Mann wäre Caligula also wohl eher eine Beleidigung gewesen – er war zu Lebzeiten nicht offiziell Kaiser Caligula. Vielleicht nannten ihn einige Römer so hinter vorgehaltener Hand, nachdem er sich nach zunächst erfolgreich beginnender Regentschaft immer mehr zum Despoten wandelte.
Caligula hatte eine sehr enge Bindung zu seinen Schwestern; neben Agrippina waren da noch Drusilla und Livilla. Er schien sie nahezu zu vergöttern, so musste der Treueeid nicht nur auf ihn, sondern auch auf seine Schwestern geschworen werden. Er vermachte ihnen besondere Privilegien, indem er sie zu vestalischen Jungfrauen ernannte, also zu Priesterinnen der Göttin Vesta. Sie kümmerten sich um verschiedene kultische Handlungen, wie z.B. das Hüten des Herdfeuers im Tempel der Vesta. Viel wichtiger ist aber, dass die Vestalinnen einen besonderen Status und damit verbunden besondere Rechte hatten, die denen eines römischen Mannes nah kamen und diesen Frauen so etwas wie Unabhängigkeit bescherten. Caligula werden alle möglichen Grausamkeiten und Perversionen nachgesagt, wahrscheinlich mehr von der modernen Popkultur geprägt als von der Realität. Aus dem engen Verhältnis zu seinen Schwestern wurden inzestuöse Handlungen abgeleitet, hundertprozentig belegt sind diese wohl nicht, aber die Macht der (Film-)Bilder dominiert gern den Zeitgeist, z.B. die des Caligula-Films von Tinto Brass, in dem die erotische Beziehung zwischen Caligula und Drusilla regelrecht zelebriert wird.
Die Liebe zu seinen Schwestern wandelte sich, als diese sich aktiv an einer Verschwörung gegen Caligula beteiligten. Hier wurde Agrippina zum ersten Mal offensichtlich politisch aktiv. Warum Agrippina und ihre Schwestern gegen den Bruder, trotz der entgegengebrachten Liebe und eingeräumten Privilegien, intrigierten, bleibt unbekannt. Die Verschwörung flog auf, ebenso die Beteiligung der Schwestern – dies führt zur Verbannung ins Exil auf die Felseninsel Pontia.
Caligula regierte zunehmend arrogant und anmaßend, besonders gegenüber dem Senat. Angeblich wollte er sogar seinem Lieblingspferd Incitatus einen Senatorenposten geben. Der Wahrheitsgehalt dieser Anekdote ist heute zwar stark umstritten, aber symbolisch steht sie sicher sehr gut für das Verhältnis zwischen dem Imperator und dem Senat. Hochgradig unzufrieden mit der Herrschaft Caligulas, kommt es also zur nächsten Verschwörung, dieses Mal durch die Prätorianer-Garde; und diese ist erfolgreich. Die Prätorianer erklären nach der Ermordung Caligulas ungewöhnlicherweise Claudius zum Kaiser. Er ist eine ungewöhnliche Wahl, weil er mit Politik bis dahin wenig befasst war, weil er stotterte und andere Geburtsfehler hatte, wohl insgesamt nicht sehr beliebt war. Er ging bis zu seiner Ernennung zum Kaiser intellektuellen Tätigkeiten nach; so schrieb er wohl an einem Buch über römische Geschichte, von dem heute leider nichts erhalten ist. Die Kaiserzeit des Claudius wurde wunderbar und sehr lesenswert literarisch von Robert Graves durch seine beiden Bücher „I, Claudius“ und „Claudius the God“ verarbeitet.
Für Agrippina bedeutete die Machtübernahme durch Claudius das Ende des Exils. Sie kann nach Rom zurückkehren und erhält Besitz und Status zurück. Als Tochter des Germanicus genießt Agrippina nach wie vor hohes Ansehen bei der Bevölkerung in Rom, und das ist wahrscheinlich der Hauptgrund, warum Claudius später Agrippina zu seiner Frau machen wird. Die Blutsverwandtschaft der beiden – Agrippina war die Nichte von Claudius – war zu römischen Zeiten eigentlich ein Problem, aber keines, dass mit Tricks, Interpretation und schließlich einer Gesetzesänderung nicht hätte umgangen werden können. Agrippina war bereits zweimal verheiratet. Ihr erster Mann verstarb während der Zeit im Exil, doch mit ihm hatte sie einen Sohn. Dieser Sohn, der zu diesem Zeitpunkt noch Lucius Domitius Ahenobarbus heißt, wird der spätere Kaiser Nero werden. Dass es dazu kommen konnte, verdankte der junge Nero seiner machtbewussten Mutter, die sich wahrscheinlich schon früh in den Kopf gesetzt hat, dass es ihr Sohn Nero sein solle, der Claudius auf den Thron folgen würde und nicht dessen leiblicher Sohn Britannicus. Wie ihr Verhältnis zu Claudius wirklich war, lässt sich schwer ermitteln, aber man muss immer bedenken, dass Agrippina mit ca. 35 Jahren quasi dazu verdonnert wurde, ihren über 50 Jahre alten Onkel zu heiraten. Wie auch immer sie sich gefühlt haben mag, mit dieser Ehe wird Agrippina eine der mächtigsten Frauen der Antike.
Agrippina setzt sich gegenüber dem schwachen Claudius durch und greift direkt in die Regierungsgeschäfte ein. Der Schwerpunkt lag darauf, ihren Sohn Nero zum Nachfolger von Claudius zu machen. Nero wurde zunächst mit der Tochter von Claudius, Octavia, verheiratet, doch der leibliche Sohn von Claudius, Britannicus, blieb ein ernstzunehmender Rivale. Er war zwar zwei Jahre jünger als Nero, und Claudius hatte Nero offiziell adoptiert, aber Britannicus war eben sein leiblicher Sohn. Keiner weiß, ob Agrippina Ihren Gatten (und Onkel!) bezirzte, sich von ihm Sicherheiten erbat, doch ihren Sohn für den Thron zu bevorzugen und Claudius diese Bitte möglicherweise ablehnte oder ob sie aus dem Hintergrund agierte, ihre Absichten verschleierte und langsam auf ihr Ziel hinarbeitete. Fakt ist, dass sie Claudius irgendwann aus dem Weg räumte – zumindest deutet vieles darauf hin, dass Agrippina für den Tod des Claudius verantwortlich war, der im Jahre 54 an einem vergifteten Pilzgericht verstarb.
Der rechtmäßige Nachfolger wurde nun Agrippinas Sohn, der 17jährige Nero. Ziel erreicht, möchte man meinen. Aber natürlich ist es Agrippina, die in den früheren Jahren mehr oder weniger die Regierungsgeschäfte leitet. Man muss aber auch hier immer bedenken, dass das nicht unbedingt offiziell möglich war, als Frau durfte sie z.B. nicht im Senat sprechen. Sie benötigte also ein Netzwerk von Getreuen, die in Ihrem Sinne agierten und sicher auch intrigierten.
Man kann sich ausmalen, dass so eine mächtige Frau vielen Männern der Zeit nicht geheuer gewesen ist.
Einer dieser Männer war der bekannte Stoiker Seneca.
Eigentlich ein Getreuer von Agrippina. Er war dem jungen Nero Lehrer und dem erwachsenen Nero Mentor und Berater, der unter anderem Reden für Nero verfasste. In einer dieser Reden wetterte er gegen den Einfluss von Frauen in der Politik, aus welcher diese sich bitteschön heraushalten sollten. Diese Rede scheint eine Zäsur gewesen zu sein, denn nun verschwinden die Spuren über das Leben Agrippinas aus den Aufzeichnungen. Offensichtlich übernimmt nun Nero immer mehr die Regierungsgeschäfte; Agrippina verschwindet im Hintergrund, zumindest bis zu ihrem tragischen Tod fünf Jahre später. Der ganze Wahnsinn, der Macht- und Intrigenhunger des römischen Kaiserreichs, kulminiert vielleicht hier, denn Nero reichte es nicht nur seine Mutter aus der Politik zu drängen – schlussendlich lässt er sie ermorden. Möglicherweise war der Grund für die Tat seine Liebe zu Poppaea Sabina, die Nero unter Druck setzte, sich von seiner Frau Octavia zu trennen, aber auch sich aus dem Schatten seiner Mutter zu lösen. Schluss endlich gab er den Befehl, Agrippina zu ermorden. Es sollte wie ein natürlicher Tod aussehen, denn obwohl in dieser Zeit ständig gemordet wurde, war Mord auch für Herrscher kein offizielles Mittel der Politik. Es werden verschiedene Ideen und Optionen abgewogen, aber am Ende entscheidet sich Nero für den Vorschlag, dass man ein spezielles Boot verwenden würde, bei dem man unbemerkt einen Fallboden bzw. eine Seite öffnen kann, so dass Personen von einer bestimmten Stelle des Bootes ins Wasser fallen und ertrinken würden. Nero inszeniert den Mord nahezu theatralisch, er lädt seine Mutter zu einem Fest zu sich ein, offensichtlich an der See gelegen, und begleitet sie am Ende des Abends zu dem präparierten Boot.
Der Trick funktioniert aber nur zum Teil, das Boot öffnet sich und Agrippina geht von Bord, allerdings ist sie eine sehr gute Schwimmerin und schafft es locker bis ans Land. Trotzdem hat Agrippinas letzte Stunde geschlagen. Nero beschuldigt sie eines Anschlags auf ihn, den Kaiser, und sendet dann ganz offen Truppen zu Agrippinas Haus, die sie dort ermorden.
Jeder kennt heute Caligula und Nero, vielleicht noch Claudius. Agrippina ist trotz ihrer atemberaubenden Lebensgeschichte den meisten weniger geläufig, beziehungsweise, wenn sie es ist, dann zumeist als machthungrige Intrigantin, die über Leichen ging. Dabei liegt sie bei ehrlicher Betrachtung bezüglich abgeleisteter Grausamkeiten maximal im Durchschnitt ihrer mächtigen männlichen Zeitgenossen und Familienmitgliedern der julisch-claudischen Dynastie.
Kommt man aus dem Kölner Raum, wird man Agrippina womöglich eher kennen, und zwar mit einer positiveren Note, denn die Stadt Köln trägt noch heute indirekt ihren Namen. Auf der Spitze ihrer Macht benannte Sie eine Siedlung in der Nähe ihres Geburtsorts in Germanien, der in der Nähe oder direkt am selben Ort wie das heutige Köln lag, nach sich selbst, genauer Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Ihr eigener Name blieb dem Namen der Stadt bis heute nicht erhalten, aber immerhin das lateinische Wort für Kolonie: Auf Deutsch wurde daraus Köln, auf Englisch Cologne.
GLÜCK MUSS MAN DENKEN

Rolf Eden

Geschäftsmann und Nachtclubbesitzer (geboren 1930)
Da fängt einer so ganz bürgerlich an, wird 1930 in Berlin-Tempelhof geboren; ein Mittelstandskind. Und dann muss die Familie fliehen. Die Nationalsozialisten kommen an die Macht. Als Jude, zum Juden gemacht, hat man da keine Chance.
Palästina! Eine ganz neue Welt. Der Vater, einst Unternehmer, muss, emigriert, nun Taxi fahren; hilft ja nichts. Danach versucht er die Familie mit einem Café durchzubringen.
Neue Sprache, neue Leute, da muss man pragmatisch sein. Rolf Eden verdient sein Geld als Musiker. Er kämpft, gerade 18 Jahre alt, im israelisch-arabischen Krieg.
Anfang der 1950er Jahre hat es ihn nach Paris verschlagen – Chauffeur, Kellner und immer wieder Musik.
Und dann kommt da diese Zeitungsmeldung: Berliner, die nach West-Berlin zurückkehren, erhalten dort 6.000,- DM! Ein Vermögen. Eden kehrt zurück ins Land der Täter. Er sagt einmal viel später: „Wenn das Erinnern etwas ändern würde, täte ich es. Aber es bringt nichts.“ Ein harter Satz für viele Überlebende, die trotz schmerzhaftem Trauma Aufklärung fordern. Ein heilsamer Satz für Eden.
Bloß nicht Opfer sein, sondern Sieger. „Ich verdränge alles, was mir nicht gefällt.“, sagt Eden in dem 2011 entstandenen Dokumentarfilm „The Big Eden“ von Peter Dörfler. Die folgenden Zitate stammen ebenfalls aus dem Film.
„Das Beste, was du im Leben tun kannst: Allen Schmerz vergessen, sich nur an das Schöne erinnern.“ Also weg mit der Weltkatastrophe und losgelebt, besser denn je.
Eden eröffnet seit 1957 in West-Berlin Nachtclub um Nachtclub. Bis in die 1980er Jahre baut er sein gastronomisches Imperium aus. Spaß gewinnt – und dazu zählen gute Musik, Oben-Ohne-Tänzerinnen oder Schaumbad-Spektakel in der Disco.
Das rasch gepflegte Image passte zu den Clubs. Eden hat unendlich viele Frauen. Ein Playboy, der seine „Beute“ filmte und verwöhnte. Schwanger durfte keine werden. Eden ist ein großes Kind. Kinderkriegen ging da nicht. Passierte es doch – es gibt Nachwuchs von siebe...

Inhaltsverzeichnis

  1. Über die Autoren
  2. Inhaltsverzeichnis
  3. Intro
  4. Rudolph Moshammer – Modemacher machen Leute
  5. Warren Buffett – investiere in dich selbst
  6. John F. Kennedy – strategische Charme Offensive
  7. Clärenore Stinnes – rasend in der Männerwelt
  8. Elon Musk – der charmante Hasardeur
  9. Agrippina die Jüngere – gegen die Widrigkeiten der Zeit
  10. Rolf Eden – Glück muß man denken
  11. John Drewe – das große Spiel um die Wahrheit
  12. Axel Springer – der intuitive Medienzar
  13. Hans Albers – ein ganzer Kerl
  14. Ralf Dümmel – Geld mit Herz ist geil
  15. Aristoteles Onassis – ein Mann, der nie untergeht
  16. Steve Jobs – eine Lektion in Reduktion und Minimalismus
  17. Walther Rathenau – die Suche nach dem rechten Maß der Dinge
  18. Margaret Thatcher – eisern, konsequent und fast kompromisslos
  19. Jeff Koons und Damien Hirst – die perfekten Kunst-Verkäufer
  20. Regine Hildebrandt – die märkische Mutter Theresa
  21. Wolfgang Grupp – schwäbischer Traditionalist und Tüftler
  22. Peter Thiel – Take it or Leave it
  23. Doro Pesch – Positivität aus Passion
  24. Bildnachweis
  25. Impressum