Fundamente buddhistischer Anschauung und Anwendung
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Fundamente buddhistischer Anschauung und Anwendung

  1. 81 Seiten
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Fundamente buddhistischer Anschauung und Anwendung

Über dieses Buch

"Die Lehre des Buddha steht im Einklang mit der allgemeinen Lebensphilosophie, den ethischen Werten, und besonders mit der Liebe und dem Mitgefühl, die für alle Menschen nachvollziehbar und praktikabel sind. Für diejenigen, die nach eigener Motivation und Fähigkeit das Bedürfnis zu weiterer Praxis haben, lehrte der Buddha unter anderem die "drei Übungen": Ethische Disziplin, Meditation und Weisheit (shila, samadhi, prajna). Darüber hinaus lehrte er zur schnelleren Befreiung aus dem Kreislauf der Wiedergeburten das Bodhitschitta, die Leerheit (shunyata) und schließlich das Tantrayana. Es entstanden daraus viele philosophische Schulen und verschiedene tantrische Richtungen.Der Buddhismus ist heute auf der ganzen Welt weit verbreitet und in jüngerer Zeit ist weltweit eine Vielzahl von tibetisch-buddhistischen Zentren entstanden. Dies erklärt sich zum einen durch das wachsende Interesse an der Lehre des Buddha und zum anderen trugen die zahlreichen gelehrten Lamas und Mönche dazu bei, die vor den politischen Ereignissen in Tibet im Jahr 1959 aus ihrer Heimat geflohen sind. Zu ihnen zählte der hochgelehrte, ehrwürdige Gesche Rabten Rinpotsche, der zunächst als Abt des Klösterlichen Tibet-Instituts Rikon in die Schweiz kam. Später gründete er das buddhistische Zentrum Tharpa Choeling (heute: Rabten Choeling) in Le Mont-Pèlerin am Genfer See. Auf Bitten von Gesche[…]"Auszug aus: Gonsar Rinpotsche. "Fundamente buddhistischer Anschauung und Anwendung." iBooks.

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Information

eBook-ISBN:
9782889250226

Teil 1: Fundamente der Anschauung:

Leerheit und abhängiges Bestehen

Diese beiden zentralen Punkte der philosophischen Anschauung Buddhas fehlerfrei zu verstehen ist der Schlüssel zur Befreiung aus dem Kreislauf aller Leiden.

Ich möchte Sie alle herzlich begrüßen.
Jedes Jahr komme ich im Januar zu einem solchen Abendvortrag ins Völkerkundemuseum, und ich freue mich, Sie zu Beginn dieses Jahres wieder hier zu treffen.
Was ist der Grund unseres Zusammenkommens? Wir haben großes Interesse am Buddhismus und gehen davon aus, dass ich auf diesem Gebiet große Erfahrung habe. Unter diesen Vorzeichen wollen wir ein bis zwei Stunden verbringen.

Das Wissen aus den Unterweisungen des Buddha ist jedoch wie ein riesiger Ozean. Ich empfinde es bereits als schwierig zu behaupten, ich beherrschte ein oder zwei Tropfen aus diesem Ozean. Was immer ich aber davon kenne oder beherrsche, ist einzig meinem gütigen Wurzelmeister zu verdanken, dem ehrwürdigen Gesche Rabten Rinpotsche.
Auf dieser Grundlage möchte ich mich bemühen, Ihnen an diesem Abend etwas mitzugeben. Das spezifische Thema für diesen Abendvortrag ist Leerheit und Abhängigkeit, das heißt abhängiges Bestehen.
Wer von Ihnen mit dem Buddhismus schon etwas vertraut ist wird die Worte „Leerheit“ und „Abhängigkeit“ schon öfters gehört haben und auch etwas darüber Bescheid wissen.

Die gesamten Unterweisungen des Buddha können in drei Kategorien zusammengefasst werden: Anschauung, Verhalten und Meditation. Diese drei Punkte sind keine voneinander getrennten Bereiche, vielmehr sind Anschauung, Verhalten und Meditation eng miteinander verbunden.
Wenn hier von Verhalten gesprochen wird, bezieht sich das genau auf das, was wir landläufig darunter verstehen, nämlich auf unser ständiges Handeln. Wir tun ständig etwas mit unserem Körper, unserer Rede und unserem Geist. Verhalten bezieht sich auf das ständige Handeln dieser Drei. Unter diesen ständigen Aktivitäten führen wir manche aus, die richtig und nützlich sind. Vieles an unserem Tun ist aber auch gänzlich falsch und schädlich.
Wir sind Wesen. Das heißt, wir sind Phänomene, die Geist besitzen. Als Wesen erfahren wir Glück und Leid. Welche Erfahrungen von Glück und Leid wir Wesen genau machen, hängt von unserem Verhalten ab, von unserem positiven oder negativen Verhalten.
Was immer wir an Glück und Wohlbehagen erfahren, ist ein Resultat von gutem Verhalten. Was immer wir an Leid und Unerwünschtem erfahren, ist ein Resultat von negativem Verhalten.
Das allgemeine Wohlergehen wie auch das allgemeine Leid einer Gesellschaft ist abhängig vom allgemeinen Verhalten der Gesellschaft. Das individuelle, persönliche Erfahren von Glück und Leid ist abhängig vom eigenen, individuellen positiven oder negativen Verhalten.
Dass unsere Erfahrungen von Glück und Leid ein direktes Resultat unseres positiven oder negativen Verhaltens sind, ist einer der essentiellen Punkte buddhistischer Anschauung. Abseits von unseren positiven oder negativen Handlungen gibt es keine andere Ursache, die unser Glück und Leid erzeugt.

Zweifellos erkennen wir, dass unsere Erfahrungen von unserem Verhalten abhängig sind. Es ist leicht zu verstehen, dass ein Verhalten negativ ist, wenn es das bedroht, was einem Menschen oder Tier am allerwertvollsten ist, nämlich das eigene Leben. Ein Verhalten, das dem Leben von Wesen entgegenwirkt, es verletzt oder gar zerstört, ist außerordentlich negativ. Im Gegensatz dazu sind Verhaltensweisen, die das Leben eines Wesens erhalten, fördern oder beschützen, sehr positiv. Auch das ist gut zu verstehen.
Das Leben eines Wesens zu zerstören ist ein Handeln, bei dem man dem Wesen außerordentlich großen Schaden zufügt. Wenn man ihm das wegnimmt, was ihm am allerwertvollsten ist, ist das ungemein negativ. Das ist nicht schwer zu verstehen. Umgekehrt, das zu beschützen, was ihm am kostbarsten ist, also sein Leben, ist eine positive Handlung. Auch das ist leicht nachzuvollziehen.

An der Wirkung, die eine Handlung auf die Wesen hat, entscheidet es sich, ob die Handlung positiv oder negativ ist. Eine Handlung, die eine nützliche, wertvolle Wirkung auf ein oder mehrere andere Wesen hat, wird als heilsame, korrekte Handlung bezeichnet. Ein Tun, das anderen Schaden zufügt, hat Buddha dagegen als negative Handlung beschrieben.
Wann immer jemand einem oder mehreren anderen Schaden zufügt, ist das letztlich auch für ihn selbst schädlich. Handlungen, die anderen schaden und letztlich einem selbst nützen, gibt es nicht. Ebenso sind Handlungen, die anderen Nutzen bringen, letztlich auch für einen selbst von Nutzen. Ein Verhalten, das einem anderen Nutzen bringt und letztlich einem selbst schadet, gibt es ebenfalls nicht.
Weil das Erfahren von Glück und Leid bei einem selbst und anderen gänzlich vom Verhalten abhängig ist, sieht man, wie entscheidend richtiges Verhalten ist.
Was für Handlungen man auch immer ausführt, es geschieht nicht ohne Ursachen oder einfach so. Alle unsere Handlungen haben immer ihren Ursprung im eigenen Geist. Es sind die eigenen Gedanken und Auffassungen, die dazu führen, dass wir gewisse Handlungen durchführen.
Von positivem und negativem Verhalten kann man nur in Bezug auf ein Wesen sprechen, also auf etwas, das einen Geist besitzt. In Bezug zu Objekten, die nicht Geist besitzen, die nicht von einem Geist erfasst sind, kann man nicht von positivem oder negativem Tun sprechen. So sieht man, dass Verhalten vom Geist abhängt.
Nun, was ist der Geist? Der Geist ist nicht etwas, das stets im gleichen Zustand verharrt, vielmehr unterliegt der Geist einer ständigen Veränderung.
Eigentlich ist es notwendig, genauer zu beschreiben, was unter Geist zu verstehen ist, aber dafür reicht die Zeit heute Abend nicht. Geist existiert nicht unabhängig von unserem Körper, er ist aber auch nicht identisch mit unserem Körper.
Es gibt Personen, die die Meinung vertreten, dass der Geist ein Teil des Körpers, ein Teil der Funktionen des Körpers sei. Das ist eine Auffassung, die wir als materialistisch bezeichnen. Es gibt andere Personen, die den Geist als ein Phänomen beschreiben, das gänzlich unabhängig vom Körper besteht. Solche Auffassungen beschreiben wir als idealistische Auffassungen. Beide treffen nicht die Wirklichkeit, beide sind falsch.
Wenn man die Unterweisungen des Buddha, sowohl die Sutras als auch Tantras, genau studiert, wird man im Laufe der Zeit das Phänomen Geist genau verstehen können. Man wird erkennen, wie der Geist von bestimmten Teilen des Körpers abhängig ist und in welcher Art und Weise diese Abhängigkeit besteht. Zudem wird man verstehen, was die spezifischen Qualitäten und Merkmale des Phänomens Geist sind. Das ist jedoch nicht das Thema für heute Abend.
Der Geist ist etwas in uns, das einer ständigen Veränderung unterliegt. Wir sind Wesen, die Geist besitzen, die Geist ständig erfahren, die ständig ihren Geist in einer gewissen Weise miterleben. Es gibt also keine großen Zweifel über die Existenz des Geistes.
Weil wir Geist besitzen, sind wir eine Person und deshalb in der Lage, alles Mögliche zu tun und zu verstehen, alles Mögliche zu denken und zu erfahren. Der Geist ist etwas, das wir Tag und Nacht benützen. Auch wenn wir schlafen und träumen handelt es sich um Zustände des Geistes; auch Träume sind eine Aktivität des Geistes.
Dass dieser Geist jedoch nicht immer im gleichen Zustand bleibt, sondern einer ständigen Veränderung unterliegt, können wir ebenfalls beobachten. Manchmal ist unser Geist in einem friedlichen, ausgeglichenen Zustand, in einem Zustand von Glück. Oft ist unser Geist aber auch in einem aufgewühlten Zustand, voller Ängste, Vorstellungen und störender Ideen. Es sind verschiedenste innere und äußere Ursachen und Umstände, die dazu führen, dass unser Geist in solche Phasen gerät.
Wir sind gewöhnliche Personen und somit haben wir nicht die Kraft, unseren Geist zu kontrollieren. Deshalb erfahren wir beim Auftreten verschiedener innerer und äußerer Ursachen unweigerlich einen ruhigen und friedlichen oder aber auch einen gänzlich aufgewühlten Geisteszustand. Sehr viel können wir nicht dagegen tun, weil wir eben keine Kontrolle über unseren Geist haben und so bleibt uns nichts anderes übrig, als die verschiedenen Zustände, die ausgelöst werden, einfach zu erfahren.
Es wäre aber falsch zu denken, dass der eigene Geist immer in diesem unkontrollierten Zustand sein müsse. Vielmehr ist es durchaus möglich, seinen eigenen Geist unter Kontrolle zu bringen, damit er das tut, was man von ihm möchte.
Wie gewinnt man Kontrolle über den eigenen Geist? Wie kann man dem Geist die Form, die Funktion, die Gestalt geben, die man ihm geben möchte? Dazu muss man genau erlernen und erkennen, welche Faktoren die Störungen auslösen und wie man sie abbaut. Ebenso muss man verstehen lernen, welche Faktoren, welche Zustände des Geistes nützlich und positiv sind und sich dann gezielt bemühen, diese positiven Zustände durch wiederholte Gewöhnung immer stärker zu machen.
Es wäre falsch zu denken, dass es spezielle Wundermittel gibt, um Kontrolle über den eigenen Geist zu gewinnen. Der Vorgang ist der, dass man genau erlernt und versteht: was sind die störenden Faktoren im Geist, durch welche Ursachen und Umstände treten sie auf? Dann gilt es, sich immer wieder gezielt darum zu bemühen, ihr Auftreten zu verhindern. Indem man gezielt gegen diese Ursachen und Umstände vorgeht, ihr Auftreten reduziert und unterbindet, wird diese Haltung zur Gewohnheit, und diese negativen Geisteszustände verringern sich. So kann man die Kontrolle über den eigenen Geist gewinnen. Wenn wir dies vernachlässigen und stattdessen auf irgendein Wundermittel hoffen, das uns die Kontrolle über unseren Geist gibt, so ist das sinnlos.
Entsprechend ist es auch wichtig, die positiven Faktoren des Geistes kennenzulernen. Man muss wissen, wie sie hervorgebracht werden und man muss sich dann ständig darum bemühen, die Ursachen und Umstände herbeizuführen, die die positiven Zustände im eigenen Geist erzeugen. Indem man sich wieder und wieder darum bemüht, diese Geisteszustände hervorzubringen, gewöhnt man sich an sie, man stärkt und intensiviert sie. Das ist der Weg, die positiven Qualitäten des Geistes zu entwickeln. Abgesehen davon gibt es auch hier kein Wundermittel.
Was die negativen Faktoren sind, verstehen wir durchaus. Sie sind uns bestens bekannt. Jede Person, die einen klaren Verstand hat, weiß, dass Hass, Eifersucht, Ärger, Begehren und Überheblichkeit Zustände des Geistes sind, die sehr störende, schädliche Wirkungen haben. Lediglich eine Person mit gänzlich verdrehter Sichtweise mag im Zweifel über die negative Wirkung dieser Faktoren sein.
Ebenso wird man verstehen können, dass gewisse Qualitäten sehr positiv und wertvoll sind: wie etwa Geduld, Zufriedenheit, Genügsamkeit, ein tiefer Wunsch, dass andere glücklich sein mögen, ein tiefer Wunsch, dass andere kein Leid und keine Schwierigkeiten erfahren mögen. Jegliche Person mit klarem Verstand wird das verstehen können.
Genauso wird man verstehen, dass die Einstellung, Güter einzig für sich allein zu benützen und mit niemandem teilen zu wollen, negativ ist. Im Gegensatz dazu ist das Herzensanliegen, dass auch andere an Gütern teilhaben können, eine sehr positive Einstellung. Auch das ist leicht nachvollziehbar.
Bis ins kleinste Detail zu verstehen, wie diese einzelnen Zustände schaden oder nützen, wird zweifellos erst möglich sein, wenn man sehr genauen Analysen folgt. Dass die einen Zustände negativ und schädlich sind, die anderen positiv und nützlich, wird auf gröberer Ebene aber jede Person mit klarem Verstand nachvollziehen können.
Bei einem Tier dagegen sind die geistigen Fähigkeiten zu sehr eingeschränkt, um diese Zusammenhänge genau zu verstehen. Aber es ist durchaus in der Lage, die positiven und die negativen Zustände des Geistes zu erkennen. So wird sich auch ein Tier zu einer Person, die voller Erbarmen, Wertschätzung und Hilfsbereitschaft ist hingezogen fühlen. Es wird eine solche offenherzige Person mögen. Im Gegensatz dazu wird auch ein Tier eine Person, die voller Ärger, Hass und Bosheit ist, nicht mögen und davor zurückschrecken.
Positives wie negatives Verhalten, das wir als Menschen ausführen, hat immer seinen Ursprung entweder in diesen Qualitäten oder in den Fehlern unseres Geistes. Wenn zum Beispiel in unserem Geist Hass oder Stolz auftritt, dann ist in diesem Moment das geistige Verhalten fehlgegangen. Dieses falsche geistige Verhalten wird dann das sprachliche und körperliche Verhalten beeinflussen und zu falschen sprachlichen und physischen Handlungen führen, die dann alles durcheinander bringen und für einen selbst und andere Schaden bewirken.
Solche Fehler des Geistes bezeichnet Buddha als Klescha. Es ist gewissermaßen eine Behinderung des Geistes. Es ist etwas, das Leid bewirkt, wenn es im Geist auftritt. Das sind die Dinge, die man überwinden möchte.
Von dieser Sorte störender, falscher Zustände des Geistes gibt es eine ganze Menge, und wir kennen sie auch sehr gut. Die Frage ist nun, was die eigentliche Wurzel ist, die zum Auftreten solcher Fehler oder Behinderungen des Geistes führt. Das hat Buddha genau beschrieben: diese Wurzel ist die Unwissenheit. Buddha hat deutlich gemacht: was immer es in der Welt an Leiden gibt, dessen Wurzel ist die Unwissenheit.
Unwissenheit ist ebenfalls ein Fehler des Geistes. Sie ist unter den vielen Fehlern des Geistes der größte, denn aufgrund des Fehlers der Unwissenheit treten alle weiteren Fehler des Geistes auf. Wenn man also alle Fehler des Geistes endgültig beseitigen will, muss man ihre Wurzel beseitigen. Da dies die Unwissenheit ist, muss diese beseitigt werden.
Es ist ähnlich, wie wenn man sich beim Vorbeigehen immer wieder an einem dornigen Gewächs das Bein verletzt. Will man dieses Gewächs loswerden, muss man es von der Wurzel her ausreißen und entfernen. Man könnte auch anders vorgehen und einfach die Äste abschneiden. Auch das wird einem helfen, um beim Vorbeigehen nicht verletzt zu werden. Dann...

Inhaltsverzeichnis

  1. Fundamente buddhistischer Anschauung und Anwendung
  2. Vorwort der Herausgeber
  3. Geleitwort
  4. Teil 1: Fundamente der Anschauung:
  5. Leerheit und abhängiges Bestehen
  6. Teil 2: Fundamente der Anwendung
  7. Glossar
  8. Studienzentrum und Verlag
  9. Püntsok-Rabten-Haus