Orientierung und Ander(s)heit
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Orientierung und Ander(s)heit

Spielräume und Grenzen des Unterscheidens

  1. 276 Seiten
  2. German
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Orientierung und Ander(s)heit

Spielräume und Grenzen des Unterscheidens

Über dieses Buch

Dieses Buch erprobt eine neue Form philosophischen Schreibens: In sechs abwechselnd verfassten Kapiteln bringen die beiden Autoren, jeder in differenten Perspektiven und auf seine Weise, die sie gemeinsam berührende Frage zur Sprache: Kann man sich an Alterität, an Andersheit orientieren? Order unterläuft sie auf irritierende Art und Weise unsere Orientierungsbedürfnisse?Jede(r) Andere sei in ihrem bzw. in seinem Anderssein zu achten, so lautet eine verbreitete Forderung, die uns eine verbindliche Orientierung an der Alterität, Verschiedenheit oder Fremdheit Anderer nahegelegt. Darin liegt jedoch auch ein erhebliches Irritationspotenzial. Kann man sich an Anderen als solchen wirklich orientieren, wenn ihr Anderssein unaufhebbar bleibt? Verlangt Letzteres nach Orientierung und bietet es Orientierung, oder muss sich ein auf Orientierung elementar angewiesenes Leben gegen die von unaufhebbarer Alterität ausgehende Irritation durchsetzen? Versprechen nur Unterscheidungen in gewissen Spielräumen und Grenzen von einer Übermacht radikaler, nicht selten verabsolutierter Alterität zu befreien, die andernfalls auf fragwürdige Formen von Unterwerfung und Heteronomie hinauszulaufen droht? Das sind brisante Fragen, deren Bedeutung dieses Buch in einem Dialog zwischen den Verfassern beleuchtet. Es bezieht dabei zwei bislang noch kaum miteinander verknüpfte Diskussionsfelder aufeinander: die differenztheoretisch beschriebene Alterität des Anderen einerseits und durch Weisen des Unterscheidens strukturierte Orientierungen andererseits, ohne die unser Leben schlechterdings nicht auskommt.

Häufig gestellte Fragen

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ANMERKUNGEN

Kapitel I: Orientierung durch Unterscheiden

  1. 1 Sven K. Knebel, Art. »Unterscheidung«, in: Historisches Wörterbuch der Philosophie, Bd. 11, Basel 2001, 308–310.
  2. 2 Vf., Philosophie der Orientierung, Berlin, New York 2008, 2; gekürzte und überarbeitete englische Fassung, übers. v. Reinhard G. Mueller: What is Orientation? A Philosophical Investigation, Berlin, Boston 2019, 5.
  3. 3 Vgl. Pirmin Stekeler-Weithofer, Kritik der reinen Theorie, Tübingen 2018.
  4. 4 Wie Dorothee Schmitt, Das Selbstaufhebungsargument. Der Relativismus in der gegenwärtigen philosophischen Debatte, Berlin, Boston 2018, zeigt, sind Selbstbegründungsargumente ebenso wie Selbstaufhebungsargumente überall ins Wanken gekommen.
  5. 5 Zum griechischen, lateinischen, französischen und englischen Wortfeld des Unterscheidens vgl. Katrin Wille, Die Praxis des Unterscheidens. Historische und systematische Perspektiven, Freiburg, München 2018, 47 f. In der Philosophie der Orientierung bin ich noch wenig auf die Unterscheidung als solche eingegangen.
  6. 6 Jürgen Mittelstraß, Art. »Unterscheidung«, in: Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, hg. von dems. u. a., Stuttgart, Weimar 1995/96, Bd. 4, 429–31. Vgl. dagegen Joachim Bromand, Guido Kreis (Hg.), Was sich nicht sagen lässt. Das Nicht-Begriffliche in Wissenschaft, Kunst und Religion, Berlin 2010.
  7. 7 George Spencer Brown, Laws of Form [1969], Limited Edition, Portland, Oregon o. J., deutsch: Laws of Form / Gesetze der Form, übers. v. Thomas Wolf, Lübeck 1997.
  8. 8 Vgl. v. a. Niklas Luhmann, Die Wissenschaft der Gesellschaft, Frankfurt am Main 1990, 374–391; Die Kunst der Gesellschaft, Frankfurt am Main 1995, 48–65; »Frauen, Männer und George Spencer Brown« (1988), in: N. L., Protest. Systemtheorie und soziale Bewegungen, hg. u. eingel. von Kai-Uwe Hellmann, Frankfurt am Main 1996, 107–155.
  9. 9 Dirk Baecker, Form und Formen der Kommunikation, Frankfurt am Main 2005; Athanasios Karafillidis, Soziale Formen. Fortführung eines soziologischen Programms, Bielefeld 2010.
  10. 10 Dirk Rustemeyer, Ordnungen des Wirklichen. Weisen des Unterscheidens in Philosophie, Künsten und Wissenschaften, Freiburg, München 2017; Katrin Wille, Die Praxis des Unterscheidens. Historische und systematische Perspektiven, Freiburg, München 2018.
  11. 11 Vgl. Vf., Courageous Beginnings. 25 Situations of New Orientations in the History of Philosophy, Hodges Foundations for Philosophical Orientation, Nashville, Tennessee 2019 (www.hfpo.com), und Formen philosophischer Schriften zur Einführung, Hamburg 2021.
  12. 12 Friedrich Nietzsche, Zur Genealogie der Moral II, 12. Zur Interpretation vgl. Vf., Nietzsches ›Genealogie der Moral‹. Werkinterpretation, Darmstadt 1994, 70–88.
  13. 13 Es ist unklar, ob Anaximander selbst diese Begriffe schon zur Verfügung standen. Sie könnten erst von Aristoteles stammen.
  14. 14 Arbogast Schmitt, Die Moderne und Platon. Zwei Grundformen europäischer Rationalität, 2., überarb. Aufl. Stuttgart 2008, unterscheidet in diesem Sinn eine »Unterscheidungsphilosophie« der frühen und klassischen griechischen Antike von der »Bewusstseinsphilosophie« in der Moderne, die das unterscheidende Denken in das Bewusstsein zurücknimmt, es einer Außenwelt gegenüberstellt und mit der Unterscheidung von Subjekt und Objekt operiert.
  15. 15 Parmenides charakterisiert das Sein zwar bildlich z. B. als ›kugelrund‹ und ›vollkommen‹, im übrigen aber durch den Ausschluss alles Zeitlichen, da dies auch nicht sein kann. In seinem Lehrgedicht führt er, um jenes Sein glaubhaft zu machen, eigens eine neue unsterbliche Göttin ein, die mit höchster Autorität spricht. Vgl. Vf., Formen philosophischer Schriften zur Einführung, 19–22.
  16. 16 Spencer Brown, Laws of Form, 3.
  17. 17 Spencer Brown, Laws of Form, 1 (»There can be no distinction without motive, and there can be no motive unless contents are seen to differ in value.«); 69/60. Nach Tatjana Schönwälder, Katrin Wille, Thomas Hölscher, George Spencer Brown. Eine Einführung in die »Laws of Form«, Wiesbaden 2004, 75 (2. Aufl. 2009, 77), geht es Spencer Brown bei diesem Motiv »um die Bedingungen des Aufrechterhaltens einer Unterscheidung, die erfüllt sein müssen, damit auf die unterschiedenen Seiten hingewiesen werden kann«, also um die Stabilisierung einer bereits getroffenen Unterscheidung. Spencer Brown setzt das jedoch nicht voraus und fängt nicht so an. In jenem »Verlangen« sehen Schönwälder, Wille, Hölscher »keine weitere Bedingung für das Unterscheiden« (193, 2. Aufl. 195). Nach Felix Lau, Die Form der Paradoxie. Eine Einführung in die Mathematik und Philosophie der »Laws of Form« von G. Spencer Brown, Heidelberg 2005, 4., unveränd. Aufl. 2012, 35, handelt es sich bei jenem »Motiv« lediglich darum, »etwas als unterschiedlich im Wert zu erkennen«. Als »›Ort‹« des Beobachtens oder Unterscheidens und Bezeichnens benennt Lau »das Leben« (109). Man sieht die Verlegenheit.
  18. 18 Immanuel Kant, »Was heißt: Sich im Denken orientiren?«, in: Akademie-Ausgabe, Bd. VIII, 131–147, hier: 137.
  19. 19 Seit Kant wurde die Vernunft selbst im Fortgang des philosophischen Orientierungsprozesses zu einem von vielen Mitteln der Orientierung. Vgl. Helmut F. Spinner, »Der Mensch als Orientierungswesen: Identität und Alterität aus der Sicht der Doppelvernunft«, in: Wolfgang Eßbach (Hg.), wir / ihr / sie. Identität und Alterität in Theorie und Methode, Würzburg 2000, 39–68.
  20. 20 Vgl. Vf., Philosophie der Orientierung, 229–268.
  21. 21 G. W. Leibniz, Nouveaux essais sur l’entendement humain, II. Buch, Kap. 27.
  22. 22 Friedrich Nietzsche, Nachlass 1887, 10[19], in: Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe in 15 Bänden [= KSA], München, Berlin, New York 1980, Bd. 12, 465, KGW IX 6, W II 2, 127 [KGW IX = Neuedition des späten Nachlasses in differenzierter Transkription, 13 Bde., Berlin, Boston 2001–2022].
  23. 23 Ludwig Wittgenstein, Vermischte Bemerkungen [1948], in: Werkausgabe, Bd. 8, Frankfurt am Main 1984, 555.
  24. 24 Luhmann nennt das »Differenzminimierungsprogramm« (Die Wirtschaft der Gesellschaft, Frankfurt am Main 1988, 341).
  25. 25 Vgl. Ludwig Wittgenstein, Philosophische Betrachtungen (Ms 107), in: Wiener Ausgabe, hg. v. Michael Nedo, Bd. 2, Wien 1994, 150.
  26. 26 Ludwig Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, § 67; Friedrich Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse, Nr. 20.
  27. 27 Vgl. Michael Nedo (H...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort
  6. Einleitung
  7. Kapitel I · Orientierung durch Unterscheiden: Anhaltspunkte bei Nietzsche, Wittgenstein und Luhmann
  8. Kapitel II · Das Auftauchen der Frage nach dem Anderen in radikaler Krisis der Welt: Alterität und Orientierung im Ausgang vom Werk Hermann Brochs
  9. Kapitel III · Orientierung an Alterität
  10. Kapitel IV · Nach dem (befreienden) Verlust eindeutiger Weltdeutungen: Unterscheidbare Alterität des Anderen als Surrogat?
  11. Kapitel V · Bilanz A: Angewiesenheit von Orientierung und Alterität aufeinander
  12. Kapitel VI · Bilanz B: Alterität, Orientierung und die Frage nach einer bewohnbaren Welt
  13. Siglen
  14. Anmerkungen
  15. Namenregister