
- 592 Seiten
- German
- PDF
- Über iOS und Android verfügbar
Über dieses Buch
Die Beamten der "Geheimen Feldpolizei" (GFP), mehrheitlich von der Kriminalpolizei und zu einem geringeren Teil von der Gestapo zur Wehrmacht abgeordnete Beamte, durften im ganz oder teilweise im Reichgebiet liegenden Gebiet nur in Verbindung mit der örtlich zuständigen Gestapo-Stelle tätig werden, während sie in dem von der Wehrmacht und deren Verbündeten rückwärtigen okkupierten Operationsraum nach der H. Dv. 150 (geheim) vom 24. Juli 1939 als militärische Polizeieinheit dem Abwehroffizier des jeweiligen AOK unterstellt und an dessen Weisungen gebunden waren. In diesem Einsatzgebiet war der GFP unter anderem auch die Partisanenbekämpfung zugewiesen worden.Die GFP war ebenso wie die Wehrmacht nach 1945 durch das "Internationale Militärtribunal" (IMT) entgegen des russischen Vertreters nicht als ´verbrecherische Organisation´ eingestuft worden, obwohl deren Einheiten oder Angehörigen insbesondere auf dem besetzten sowjetischen Gebiet Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit wegen der widerrechtlichen Erschießung von Zivilisten, auch von Juden, und Kriegsfangenen nachgewiesen werden konnten. Außerdem waren sie erwiesenermaßen auch in Belgien, Frankreich, den Niederlanden, auf dem Balkan, in Griechenland und Italien an der Deportation von Juden und an Geiselerschießungen als Sühnemaßnahme beteiligt. Zudem setzte die GFP als Abwehrpolizei der Wehrmacht im Kriegsgebiet anlässlich von Inhaftierungen und bei Vernehmungen der einheimischen Bevölkerung grundsätzlich Gewalt und Folterpraktiken ein. Allein in der Sowjetunion dürften nach Auswertung der noch existierenden Tätigkeitsberichte der GFP und Meldungen militärischer Dienststellen durch GFP-Einheiten selbst oder im Zusammenwirken mit militärischen oder anderen polizeilichen und SS-Kräften einige zehntausend einheimische Zivilisten, Juden und Kriegsgefangene ausschließlich durch Exekutionen ums Leben gekommen sein; vollständige statistische Unterlagen liegen hierzu nicht mehr durchgängig vor.Die von 1958 durch die ´Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen´ in Ludwigsburg und Staatsanwaltschaften der BRD bis in die 1990er Jahre geführten Ermittlungen gegen ehemalige GFP-Beamte hatten in keinem Fall eine Verurteilung zur Folge, während in der ehemaligen DDR fünf von ihnen in den 1970er Jahren zu lebenslangen Freiheitsstrafen und in einem Fall zum Tode verurteilt wurden; die Todesstrafe wurde auch vollstreckt.Dies hatte in der BRD in den 1950er Jahren zur Folge, dass ehemalige GFP-Führungskräfte bei Nachrichtendiensten und der Polizei wieder eingestellt wurden und in Führungspositionen aufgestiegen sind.
Häufig gestellte Fragen
- Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
- Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Information
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Prolog
- 2. Definition, Fragestellung, Quellenlage und Literatur
- 3. Entwicklung der „Geheimen Feldpolizei“ in Deutschland vor 1933
- 4. Neuanfang, Institutionalisierung, Aufgaben der GFP73 im „Dritten Reich“ undHeeres-Dienstvorschrift 150 geheim (zit. H. Dv. g. 150) vom 14. September 1938(Anlage 2)
- 5. Thesen
- II. Die GFP im Zweiten Weltkrieg
- 1. Organisationsgeschichte des ´Amtes Ausland/Abwehr´ im OKW187 1939-1944,insbesondere der Abteilung III (im Weiteren: Abwehr III)
- 2. Neufassung der Dienstvorschrift 150 für die Geheime Feldpolizei (zit. H. Dv. g.150) vom 24. Juli 1939 (Anlage 6)
- 3. Der Reichssicherheitsdienst 294 in Abgrenzung zur Geheimen Feldpolizei,Sicherheitspolizei und zum Sicherheitsdienst u.a.
- 4. Sonstige polizeiliche Organisationen des „Dritten Reiches“ im Kriegseinsatz ab1939 (Ordnungspolizei, Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes,Feldgendarmerie, Heeresstreifendienst und Feldjäger)
- 5. Aufgabenabgrenzung zwischen der GFP und anderen polizeilichen Organisationen,insbesondere zur Geheimen Staatspolizei und den Einsatzgruppen derSicherheitspolizei und des Sicherheitsdienstes sowie den militärischen Kommandobehörden
- 6. Einsatz der GFP bei der Besetzung Polens
- 7. Einsatz der GFP in Frankreich, insbesondere im Bereich des Militärbefehlshabersin Belgien und Nordfrankreich
- III. Die GFP im Krieg gegen die Sowjetunion u.a.
- 1. Sozialisierung und berufliche Karrieren der Führungskräfte der GFP
- 2. Weisungen des OKW/OKH und von militärischen Befehlshabern imZusammenhang mit dem Einsatz der GFP
- 3. Wehrmachtsjustiz und Gerichtsbarkeit in den besetzten Gebieten
- 4. Organisation, Struktur, Ausrüstung und Aufgaben der GFP-Einheiten in denrückwärtigen Kommandogebieten
- 5. Unterstellung der GFP bei den Sicherungsdivisionen und die Militärbefehlshaberdes rückwärtigen Heeresgebietes
- 6. Ausdehnung der Aufgaben der GFP bei der Partisanen-/Bandenbekämpfung imVerlauf des Krieges in der Sowjetunion
- 7. Aufstellung der im Russland-Feldzug eigesetzten GFP-Gruppen und Auswertungvon deren Einsatzberichten
- 8. Die GFP in den weiteren noch von der Wehrmacht und deren verbündetenTruppen besetzten Gebieten
- 9. Funktion und Aufgaben der GFP innerhalb des Militärs in der Endphase desNS-Regimes
- 10. Eigenverantwortung der GFP bei der Beteiligung an Kriegsverbrechen undVerbrechen gegen die Menschlichkeit in der Sowjetunion
- 11. Juristische Aufarbeitung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen dieMenschlichkeit und sonstigen Straftaten durch GFP-Verantwortliche und GFPGruppennach 1945 in der BRD und der ehemaligen DDR
- 12. Verwendung von ehemaligen Führungskräften der GFP nach Kriegsende inder ´Organisation Gehlen´, in deren Nachfolgebehörde BND und in der westdeutschenPolizei
- IV. Zusammenfassung/Fazit
- Anhang
- Abkürzungsverzeichnis
- Quellen- und Literaturverzeichnis
- 1. Quellen
- 2. Literatur
- - 489-497 -Abbildungen
- Namens- und Ortsverzeichnis
- 1. Namen
- 2. Orte
- Anlage 1
- Anlage 2
- Anlage 3
- Anlage 4
- Anlage 5
- Anlage 6
- Anlage 7
- Anlage 8
- Anlage 9
- Anlage 10
- Anlage 11
- Dank