Die Kraft der Präsenz
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Die Kraft der Präsenz

Systemische Autorität in Haltung und Handlung

  1. 328 Seiten
  2. German
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Die Kraft der Präsenz

Systemische Autorität in Haltung und Handlung

Über dieses Buch

Systemische Autorität ist eine bestimmte Art der Beziehungsgestaltung zwischen Beratenden und Beratenen – und gleichzeitig ein umfangreiches Konzept, das sich fortlaufend weiterentwickelt.Die Grundhaltung der Systemischen Autorität orientiert sich an drei Kernwerten: Sicherheit, Verbundenheit und Autonomie. Zwischen und um diese Kernbedürfnisse entsteht ein Resonanzraum, das transformative Feld, in dem Entwicklungen möglich werden, die zuvor nicht oder nicht mehr möglich schienen. Das Buch beschreibt diese Kernwerte und ihre Konsequenzen für das Handeln auch in schwierigen Beratungssituationen.Auf dieser Grundlage entwickeln die Autoren ein prozessdynamisches Modell, mit dem Beraterinnen und Berater ihr Tun steuern und reflektieren können. Gegenüber der Neuen Autorität übertragen sie den Begriff der Präsenz auch auf Organisationen und setzen ihn für die Beratung von größeren Gruppen um.

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Information

1Grundlagen

1.1Vom Elterncoaching zur Systemischen Autorität

1.1.1Der Weg zum neuen Namen

Seitdem das Konzept Neue Autorität (Omer u. von Schlippe 2010) bekannt geworden ist, gibt es Überlegungen, dass es eigentlich anders heißen müsste. Die Reaktionen, die wir bei Diskussionen in zahlreichen Fachkreisen zu diesem Titel erlebt haben, sind vielfältig. Zunächst störten sich viele am Begriff der Autorität und verbanden damit eher negativ geprägte Erfahrungen wie »autoritär«, »machtvoll« oder »von oben herab«. Wir beobachteten dies vor allem bei denen, die ihre berufliche Tätigkeit schon länger ausübten und in ihrer Kindheit durchaus Erfahrungen mit dem Widerspruch von autoritärer und antiautoritärer Autorität gemacht hatten. Je länger insbesondere Schulerfahrungen her sind, desto mehr wurden autoritäre Maßnahmen von gesellschaftlich anerkannten Autoritäten kritisch gesehen. Bei der Anmeldung unseres Instituts SyNA (Systemisches Institut für Neue Autorität) bekamen wir vom Vorstand der DGSF die Rückmeldung, der Name erinnere sie eher an rechtsnationale Ideen, die nicht zu unseren Inhalten und Grundlagen, vorrangig dem Gewaltlosen Widerstand, passten. Sie empfahlen uns, einen anderen Namen zu wählen.
Wir sind dennoch bei dem Namen geblieben. Neue Autorität sollte sich von bisherigen Mustern absetzen und ein Pendant zu einer »alten« oder »traditionellen Autorität« anbieten. So führten Omer und von Schlippe diesen Namen ein, als sich das Konzept des Elterncoachings bzw. des Gewaltlosen Widerstands von einem Krisenmodell zu einem umfassenderen Pädagogik-Konzept entwickelte.
Wir haben uns lange mit der Frage beschäftigt, welche inhaltliche Bedeutung der Begriff »neu« bei der Neuen Autorität hat: Welche Sinnhaftigkeit hat er möglicherweise über das andere, was sich jetzt als neu zeigt, hinaus? Diese Auseinandersetzung erzeugt einen Spannungsbogen, der von Beginn an auch die Diskussionen im Konzept selbst geprägt hat und auf den wir in diesem Kapitel zurückkommen wollen.
1999 kam Haim Omer1 auf Einladung von Arist von Schlippe2 erstmalig nach Deutschland und stellte in einem internen Kreis des Instituts für Familientherapie Weinheim (IFW) das Konzept des Gewaltlosen Widerstands im Kontext von hocheskalierten Familiensystemen vor. Von Schlippe (2019) schreibt dazu:
»In den ersten Jahren hatten wir uns intensiv und kontrovers mit der Frage auseinandergesetzt, inwieweit es auch im gewaltlosen Widerstand um das Thema ›Macht‹ gehe. Haim bestand darauf, dass es, wenn auch gewaltlos, in jedem Fall um den Kampf um Macht gehe, ich neigte eher dem Pol zu, den wir bei Bateson besonders deutlich vertreten sehe: den Glauben an den ›Mythos der Macht‹ als den zentralen erkenntnistheoretischen Irrtum der Menschheit zu sehen, der diese an den Rand des Abgrunds führt – und, wer weiß, vielleicht ja auch noch darüber hinaus« (ebd., S. 98). Und weiter: »Der Mythos der Macht besteht aus dieser Sicht in der irrigen Idee, mit Mitteln von Manipulation, Kontrolle und Macht jemals in einen befriedigenden Zustand zwischenmenschlicher Beziehungen gelangen zu können.«
Dieser Dialog führte in der weiteren Entwicklung zu Begriffen, die beides miteinander verbanden und bei Eltern wie Eltern- und Familienberaterinnen3 zu Verständnis und Zustimmung führten: Wachsame Sorge oder Ankerkonzept. Gleichwohl blieb aus unserer Sicht seitdem auch die Diskussion in den verschiedenen Umsetzungen und Publikationen sichtbar und führte zur beobachtbaren Differenzierung zwischen einerseits eher pragmatisch orientiertem Handeln nach Vorgaben (Protokollen, stärker verhaltenstherapeutisch ausgerichtet) und andererseits selbstreflexivem Handeln, bei dem die Wechselwirkungsbedingungen in den Familien wie im Beratungssetting selbst fokussiert werden. Am intensivsten zeigt sich dies für uns am Begriff der Präsenz, der in einigen Beschreibungen stärker als ein durch gewaltfreie Grundhaltungen geprägtes Handeln von Dasein und Verbindlichkeit dargestellt wird (s. »7 Säulen der Neuen Autorität« in Körner 2019, S. 21).
Wir hingegen verstehen Präsenz als ein Reflexionsinstrument für das eigene Erleben einer Situation bzw. einer Handlung (s. »Prozessdynamisches Modell der Präsenz«, Kap. 2). Diesen Spannungsbogen haben wir als Autoren des Handbuchs Neue Autorität in einem Grundlagenkapitel diskutiert. Aus dieser Selbstreflexion heraus ergeben sich fast zwangsläufig Handlungen, die die eigene Präsenz stärken, um die Verbundenheit wiederherzustellen. Sicherlich hat dieser Umstand auch damit zu tun, dass das Elterncoaching zunächst ein Krisenmodell war, welches in Familien, in denen es zu einer Gewaltumkehrung gekommen ist, den Eltern wieder mehr Handlungsmöglichkeiten liefern sollte. In diesem Zusammenhang ist der Begriff der Autorität zu sehen, da es Omer und von Schlippe um die Wiederherstellung der elterlichen Autorität ging. In unseren Darstellungen gilt die Präsenz als Quelle und Grundlage von Autorität.
Doch kommen wir zunächst darauf zurück, wie aus unserer Sicht der Entwicklungsprozess des Konzepts begonnen hat. Im April 2002 fand die erste uns bekannte Tagung mit Haim Omer an einer Fachhochschule in Würzburg statt, im Herbst 2002 die erste Tagung in Osnabrück in Kooperation der Uni Osnabrück mit dem IFW4. An dieser Stätte fanden zwischen 2002 und 2012 insgesamt 5 Tagungen statt. Gleich nach der ersten Osnabrücker Tagung kam eine Gruppe von Systemischen Therapeuten und Beraterinnen zusammen, zu der auch wir gehörten, die wir zunächst von Haim Omer weitergebildet wurden, später von Uri Weinblatt und Idan Amiel. 2004 traf sich während der Tagung eine kleinere Gruppe, die sich mit der Umsetzung des Konzeptes im System Schule beschäftigte, erste Ideen wurden bereits 2006 in der dann dritten Tagung vorgestellt. Zuvor starteten in Joint-Ventures an Modellschulen erste Experimente, die ab 2007 in Osnabrück und dem dazugehörigen Landkreis zu finanzierten Modellprojekten wurden.
Während dieser ersten Jahre gab es auch beim IFW erste Seminare (Michael Grabbe, Bruno Körner u. a.), in denen das Elterncoaching vermittelt wurde. 2006 entwickelten dann Arist von Schlippe, Michael Grabbe und wir ein Curriculum, welches im IFW u. a. von uns umgesetzt wurde. Neben den Büchern von Omer und von Schlippe entstanden in dieser Zeit mehrere Publikationen (Schlippe u. Grabbe 2007; Grabbe, Borke u. Tsirigotis 2013; Körner u. Lemme 2011) u. a. in der Zeitschrift Systhema sowie die Promotionsarbeit von Barbara Ollefs (2009).
Uns war in dieser Phase genauso wie heute besonders der Selbstreflexionsprozess im Sinne der Betrachtung von zirkulären und wechselwirkungsbedingten Zusammenhängen wichtig – sowohl in der Vermittlung an die Klientinnen als auch in der Betrachtung unserer eigenen Beratungs- und Therapierolle. Dies entstand aus unserer Praxis, in der wir erlebten, dass kein Coaching dem anderen glich und es für die Familien, Teams und Kollegien zunächst wichtig war, aus den Mustern von Machtlogik und Eskalation auszusteigen.
Während Eltern wegen ihrer in der Regel hilflosen Situation zu uns kamen und daher eher in einer hilfesuchenden Rolle waren, diskutierte man in verschiedenen Schulkollegien kontrovers über diesen Umstand. Die Idee, die eigene Präsenz zu verändern und sich in Standhaftigkeit, Beharrlichkeit und Selbstregulation zu üben, ohne Sanktionen und Strafen einzusetzen, zudem dennoch Kooperationsangebote an die Schülerinnen und Schüler zu machen, stellte manche vor eine große Herausforderung. Dazu kam sicherlich auch unser Anspruch, ein besseres – eben neues – Konzept dem weniger guten – eben alten – Konzept entgegenzustellen, es quasi auszuwechseln. Das führte zu manch herausfordernder Fortbildung mit teilweise auch weniger guten Erinnerungen.
Nach und nach verstanden wir, dass unsere Kundinnen dann profitierten, wenn wir selbst in dem, was wir vermitteln, das taten, was wir ihnen vermitteln wollten. Wir betrachteten also zunehmend nicht nur das Handeln im Vermitteln, sondern auch, welche Präsenz wir selbst in der Beziehung zu unseren Klientinnen an den Tag legen. Dies bezieht sich sowohl auf konkrete Beratungen, Therapien und Coachings wie auch auf Fort- und Weiterbildungen sowie Seminare.
2012 gründeten wir unser eigenes Institut und nannten dies schon bezeichnenderweise »Systemisches Institut für Neue Autorität«, betonten also die uns wichtige systemische Grundlage des Konzepts. In der Seminarvermittlung fiel uns auf, dass viele Teilnehmende von den bisherigen Büchern fasziniert waren, die Umsetzung aber als große Herausforderung empfanden. In der Folgezeit entwickelten wir den Leitfaden als Orientierung im Vorgehen, der vor allem die Anteile der Selbstreflexion beschreibt (s. Kapitel 4).
Schließlich entstand in unserer Beschreibung das Prozessdynamische Modell, welches als systemisches Betrachtungsmodell das Vorgehen im Konzept darstellt und die Selbstreflexion vor das (schnelle) Handeln stellt – zumindest, solange kein akuter Schutz notwendig erscheint. Das Prozessdynamische Modell stellen wir in diesem Buch in Kapitel 2 in der aktualisierten Form dar. Ein Bestandteil dieses Modells ist das transformative Feld, welches die Kernwerte der Haltung und des Handelns beschreibt und zudem eine Selbstreflexionsmöglichkeit ist.
Mit der Entwicklung dieses Modells war uns klar, dass wir uns nicht mehr im Kontext von Neuer Autorität befinden. Auf unserer 4. Tagung 2018 an der FH in Hannover stellten wir die Frage: »Neue Autorität – ein systemisches Konzept?!« Wir wollten somit auch zur Entwicklung eines neuen Namens für das Konzept anregen. Arist von Schlippe (2019) stellte sich dieser Frage sowohl auf dieser Tagung wie auf der 5. Internationalen Tagung 2018 in Tel Aviv und führte dies im Handbuch Neue Autorität aus. Er macht deutlich, dass ein Konzept, welches mit dem Kontext der Macht verbunden wird, berücksichtigen sollte, dass es verschiedene Möglichkeiten der Begegnung mit den Klientinnen gestaltet, sodass diese in ihrer jeweils eigenen Sprache angesprochen werden könnten. Diese Mehrsprachigkeit, die letztlich auf intensivem Zuhören beruht, lässt sich nach seinen Überlegungen auch durch den Begriff der Präsenz und deren Reflexion ermöglichen:
»Im Elterncoaching und weiter gefasst in aller sozialer Praxis, die sich auf den gewaltlosen Widerstand beruft, werden die Ratsuchenden, Eltern und andere (etwa Führungskräfte, vgl. Baumann-Habersack 2017), angeregt, ihre ›Präsenz‹ zu verwirklichen. Diese Präsenz, und das ist die zentrale Aussage meines Beitrages, stellt eine Kontextmarkierung dar, die es dem Kommunikationssystem erlaubt, das Medium zu wechseln, also aus dem Medium Macht in ein anderes Medium umzuschalten« (von Schlippe 2019, S. 100–101).
Die so verstandene Präsenz können wir folgerichtig nicht mehr als ein Handlungsakt verstehen, sondern sie benötigt ein Verstehen und Einfühlen, welches nur mit einer entsprechenden vorherigen (Selbst-)Reflexion möglich ist.
So haben wir uns, gemeinsam mit Dagmar Hoefs und Harald Kurp, dazu entschieden, unseren Ansatz als das Konzept Systemische Autorität zu bezeichnen. Dies soll verdeutlichen, dass die Wechselwirkungsbeziehungen im Sinne eines Selbstreflexionsprozesses im Mittelpunkt stehen.
In der internationalen Landschaft wird ebenfalls ein Wechsel des Namens erwogen, derzeit hat Eliane Wiebenga auf der 6. Internationalen Tagung im Mai 2021 »Verbindende Autorität« vorgeschlagen. Frank Baumann-Habersack (2021) nennt seine Darstellung des Konzepts »transformative Autorität«.

1.1.2Umgang mit Kritik am Konzept Neue Autorität

Ein weiterer Anstoß für die Notwendigkeit eines neuen Namens für das Konzept war die zwischenzeitliche Kritik am bestehenden Konzept Neue Autorität. In einer Hamburger Zeitschrift wurden 2016 und 2019 Artikel veröffentlicht, die sich mit diesem Ansatz kritisch auseinandersetzten. Dabei ging es den Autorinnen offensichtlich weniger um die fachliche Diskussion, sondern – so lässt sich aus dem Tonfall des Artikels schließen – um die vollständige Ablehnung dieses Konzepts, das als kinderrechtsverletzend angesehen wurde. Sowohl Arist von Schlippe als auch wir selbst bezogen uns in den Antworten wiederholt auf die Selbstreflexion als Grundlage allen Handelns, um den Kern der Vorgehensweisen verständlich zu machen.
Was diese Diskussion in nachhaltiger Weise ausgelöst hat, ist eine vertiefte Selbstreflexion vieler Personen, die dieses Konzept vertreten, sowie die Reflexion ihrer Handlungen. Folgendes wurde deutlich: Insbesondere dann, wenn es um die Wiederherstellung von Autorität ohne die Selbstreflexion der eigenen Präsenz geht, können auch Maßnahmen und Vorgehensweisen des gewaltlosen Widerstandes missbräuchlich im Sinne von Machtinteressen eingesetzt werden. Das rein pragmatische Handeln kann Gefahr laufen, im Medium von Macht gefangen zu bleiben. Grigat und Kollegen (2021) sehen diesbezüglich eine hohe Anforderung an die Persönlichkeit der Mitarbeitenden und die Notwendigkeit einer reflektierenden Auseinandersetzung. Sie kritisieren, dass insbesondere in erzieherischen Zusammenhängen systemische Methoden von den zugrunde liegenden Annahmen und Haltungen losgelöst verwendet würden (ebd., S. 188). Interessanterweise nehmen diese Autoren die Unterstützung der Eltern als einseitig wahr, was vermuten lässt, dass sie die Unterstützung nicht als die Stärkung der Verbundenheit auffassen. Dies erscheint auch uns als wichtiger Aspekt, da wir als sinngebend eben nicht die Stärkung der Autorität an sich, auch nicht die Stärkung der elterlichen Präsenz losgelöst von deren Ziel dieser losgelöst sehen, sondern Präsenz ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Vorwort von Arist von Schlippe
  6. Vorwort
  7. 1 Grundlagen
  8. 2 Prozessdynamisches Modell der Präsenz (PDM)
  9. 3 Die »Sprache« im Konzept Systemische Autorität
  10. 4 Ein Leitfaden zum Coaching im Konzept Systemische Autorität
  11. 5 Das Ich im Wir oder Von der Wachsamen Sorge zur präsenten Organisation
  12. Literatur
  13. Über die Autoren