Anton Praetorius und das 1. Große Fass von Heidelberg
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Anton Praetorius und das 1. Große Fass von Heidelberg

Schriften des Kämpfers gegen Folter und Hexenverfolgung betreffend Heidelberg, Heppenheim, Weinheim, Dittelsheim, Ilvesheim und den Rhein-Neckar-Raum

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Schriften des Kämpfers gegen Folter und Hexenverfolgung betreffend Heidelberg, Heppenheim, Weinheim, Dittelsheim, Ilvesheim und den Rhein-Neckar-Raum

Über dieses Buch

Hartmut Hegeler und Stefan Wiltschko (Hrsg.) Anton Praetorius und das 1. Große Fass von Heidelberg Schriften des Kämpfers gegen Folter und Hexenverfolgung betreffend Heidelberg, Heppenheim, Weinheim, Dittelsheim, Ilvesheim und den Rhein-Neckar-Raum 2. verb. Auflage Hartmut Hegeler/Stefan Wiltschko, Anton Praetorius und das 1. Große Fass von Heidelberg, Schriften des Kämpfers gegen Folter und Hexenverfolgung mit lateinischen Originaltexten und deutscher Übersetzung, 2. verb. Auflage, Verlag Traugott Bautz, Nordhausen 2007,126 S., 8 SW-Abb. und 1 Karte Das hier zu besprechende Buch ist eigentlich ein verselbstständigter Anhang zu dem im Jahre 2002 von Hartmut Hegeler herausgegebenen Band "Anton Praetorius. Kämpfer gegen Hexenprozesse und Folter" (Eigenverlag). Es enthält einige Miszellen, deren Inhalt und Umfang den Rahmen der Praeto-rius-Biographie gesprengt hätten. Das gilt insbesondere für eine den größten Teil des Buches einnehmende Kuriosität, ein im Jahre 1595 von Praetorius verfasstes und in Heidelberg veröffentlichtes lateinisches Lobgedicht auf das 1. Große Weinfass im Heidelberger Schloss, das in den Jahren 1589 bis 1591/92 von dem Landauer Küfermeister Michael Werner erbaut worden war und mit einem Fassungsvermögen von rund 130.000 Litern das größte und schönste Weinfass der damaligen Zeit war. Praetorius hatte dieses Rie-senfass im Jahre 1594 im Rahmen einer Reise nach Heidelberg besichtigen dürfen und war davon so beeindruckt, dass er ein lateinisches Lobgedicht in 141 Distichen verfasste. Ob dieses Werk jemals vollständig im Druck erschienen ist, steht nicht sicher fest; das einzig erhaltene Exemplar in der Berliner Staatsbibliothek ist nämlich nur zum Teil gedruckt, im übrigen handschriftlich. Mit Kirchengeschichte und Theologie hat das Heidelberger Riesenfass, das später noch größere Nachfolger erhielt, mehr zu tun als auf den ersten Blick ersichtlich. Seine Errichtung fiel in die Zeit der konfessionellen Wirren in der Kurpfalz unter Pfalzgraf Johann Casimir (Thronverweser von 1583-1591) und Kurfürst Friedrich IV. (bis 1610), die die Rückkehr des Landes zum Calvinismus bewirkten. Das Riesenfass war keineswegs nur eine touristische Sehenswürdigkeit, sondern es symbolisierte die Überlegenheit des reformierten Glaubens und bekräftigte den Anspruch Heidelbergs als Zentrum des damaligen Protestantismus. Es war daher nur konsequent, dass Praetorius das Lobgedicht ausdrücklich den beiden genannten Fürsten widmete, möglicherweise in der später auch verwirklichten Hoffnung auf eine Anstellung als reformierter Pfarrer in der Kurpfalz. Eine engere Verbindung zur Kir-chen(rechts)geschichte haben die übrigen Miszellen des Buches, u. a. ein Hochzeitsgedicht aus dem Jahre 1601 für den Humanisten und letzten Bibliothekar der Bibliotheca Palatina vor deren Entführung nach Rom im Jahre 1623, Jan Gruter (Jan de Gruytere), ein weiteres lateinisches Hochzeitsgedicht für den Weinheimer Pfarrer Nicolaus Emmelius aus dem Jahre 1613 sowie einige Dokumente aus der Editionsgeschichte des berühmten Praetorius-Buches ("Gründlicher Bericht über Zauberey und Zauberer", das zuerst 1598 unter dem Pseudonym "Johannes Scultetus Camensis Westphalo" erschien, in 2. Auflage im Jahre 1602 unter dem eigenen Namen, in 3. Auflage mit unterstützenden Gutachten lutherischer Theologen [ebenfalls 1602] und posthum in 4. Auflage im Jahre 1629). Dieses Buch begründet den Ruhm des später vergessenen Verfassers als eines unerschrockenen westfälischen Kämpfers gegen Folter und Hexenwahn und rechtfertigt auch noch heute die Beschäftigung mit seiner Biographie und seinen übrigen Werken. Der besprochene Sammelband ist sorgfältig ediert und in Stil und Layout so gestaltet, dass auch kirchengeschichtliche Laien daran Vergnügen finden können. Die lateinischen Texte wurden von Burghard Schmanck in vorbildlicher Weise übersetzt und kommentiert. Dietrich Kluge in: Jahrbuch für Westfälische Kirchengeschichte, 2008, Band 104, Seite 4478-479

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