
Erzählte Oratorik
Politische Rede in der deutschsprachigen Literatur des Spätmittelalters
- 319 Seiten
- German
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Erzählte Oratorik
Politische Rede in der deutschsprachigen Literatur des Spätmittelalters
Über dieses Buch
Deutschsprachige Erzähltexte des Mittelalters verbinden das Problemfeld von Herrschaft und sozialer Ordnung oft mit der Darstellung rednerischer Kompetenz. Für Fürsten und herrschaftsnahe Eliten erscheint Eloquenz als zentrale Bedingung erfolgreichen Regierens. Über den Begriff der 'erzählten Oratorik' untersucht diese Studie die narrative Inszenierung politischer Rede zwischen dem 13. und frühen 15. Jahrhundert, am Beispiel von Ulrichs von Etzenbach Alexanderroman, Ottokars von Steiermark Steirischer Reimchronik und Heinrich Wittenwilers Ring.
Die Monografie verbindet Ansätze der germanistischen Mediävistik mit Perspektiven aus der Geschichtswissenschaft, der Rhetorikforschung und der politischen Philosophie. Sie schlägt ein heuristisches Modell vor, das zwischen Darstellung, Repräsentation und Praxis als Untersuchungsdimensionen politischer Oratorik unterscheidet. So wird deutlich: Anders als vielfach angenommen, bricht die Tradition politischer Rede nach der Antike nicht ab – sie entwickelt genuin mittelalterliche Formen.
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Information
1 daz die rede sîn muge sînen worten eben. Einleitung
Wir haben schon lange in den Sternen erkannt – und davon leiten wir Rechtswirksamkeit ab –, dass ein Kaiser kommen soll, der in allen Reichen rechtmäßig und mächtig, über die Menschen in aller Welt, ausgezeichnet herrschen soll: Das könnte dieser Herr sein. Wir haben ihn sehr betrübt. Wenn ihr ihn jetzt beobachtet, wie klug er sich verhält – wiewohl er gewaltig auftritt, benimmt er sich uns gegenüber dennoch nicht übel: Mit Geduld will er verhandeln. Er ist uns wohlgesonnen – und ihn zu loben, dazu rate ich.
Da rief das Volk einstimmig: „Es ist durchaus unser Wille, er soll unser Herr sein.” Als die Kommune sich zu ihm bekannte, sprach der alte Weise noch einmal: „Ratet dazu, wie wir ihm dies übermitteln, sodass die Ansprache seinen Worten ebenbürtig sein kann und wir ihm eine Antwort entsprechend seiner Klugheit und kaiserlichen Würde geben.”
Ich will euch sagen: Wenn ein Mann nicht mit Verstand erwägen kann, von wem, mit wem, was, wie und wann er spricht, schadet ihm das mitunter.
Inhaltsverzeichnis
- Title Page
- Copyright
- Contents
- 1 daz die rede sîn muge sînen worten eben. Einleitung
- 2 Historische politische Rede
- 3 Herrschaft durch Überzeugung. Politische Rede im Alexander und Alexander-Anhang Ulrichs von Etzenbach
- 4 Erzählte historiografische Oratorik in der Steirischen Reimchronik
- 5 Politische Rede in Heinrich Wittenwilers Ring
- 6 Zur Untersuchung und Wirkung erzählter Oratorik
- English Abstract
- Autoren- und Werkregister