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Augsburgerinnen
Über dieses Buch
Eine Stadtgeschichte in Lebensbildern
Augsburger Frauen schreiben Geschichte – als Kaiserinnen und Künstlerinnen, als Geliebte und Musen, als Wohltäterinnen und Puppenspielerinnen. Sie schreiben aber auch Geschichte, wenn sie sich auf Spurensuche begeben, so wie es zehn junge Augsburgerinnen getan haben.
Schülerinnen des A.B. von Stettenschen Instituts spürten den Lebensgeschichten teils berühmter, teils fast vergessener Töchter der Stadt nach und stießen dabei auf spannende Fragen: Wer war eigentlich die Frau, deren Name die Philippine-Welser-Straße trägt? Verdrehten die Bi und das Bäsle Mozart und Brecht tatsächlich den Kopf? Und warum gründete Rose Oehmichen eigentlich die Augsburger Puppenkiste? Aus den Forschungen der jungen Augsburgerinnen entstanden zehn Kurzbiografien, die Überraschendes über die weibliche Seite der Stadtgeschichte ans Tageslicht bringen.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Thema
GeschichteSophia Schweiger über
Paula Banholzer
Sophia Schweiger macht eine Ausbildung als Einzelhandelskauffrau bei einem Möbelkaufhaus.

Paula Banholzer (geb. 26. August 1901, gest. 25. Februar 1989) ging als »Brechts Bi«, als die Jugendliebe des berühmten Augsburger Dichters, in die Geschichte ein. Sie war die Mutter seines Sohnes, hat um ihm gekämpft und ihn schließlich für ein anderes Leben aufgeben. Doch wer war Paula Banholzer eigentlich? Wer war die Frau hinter Brechts erster Liebe? Sophia Schweigert hat sich auf die Suche gemacht.
»Bitter-Süße, du bist einfach und gutmütig. Du wirst dir immer gleich bleiben, bist natürlich, mit hochtrabenden Worten bringt man dich nicht aus der Fassung. So warst du, so bist du auch heute noch.«299 – Mit diesen Worten wird in der deutschen Fassung von Paul Claudels Drama Der Tausch der Charakter der Marthe beschrieben. Für Bertolt Brecht wäre das wohl die ideale Beschreibung seiner Jugendliebe Paula Groß, geborene Banholzer, denn er nannte sie »Bi«, eben für »Bittersüß« oder »Bittersweet«.
Diese Frau spielte eine wichtige Rolle im Leben des berühmten Augsburger Dichters: Sieben Jahre war sie an seiner Seite, gebar ihm seinen ersten Sohn und war Muse für sein erstes inszeniertes Stück Trommeln in der Nacht. Schenkt man Helene Weigel Glauben, so hatte Brecht zwar viele Frauen, doch geliebt haben soll er nur diese eine.300
Aber war Paula Groß, die stets mit ihrem Mädchennamen Paula Banholzer genannt wird und von welcher im Folgenden auch unter diesem Namen die Rede sein wird, wirklich Bertolt Brechts einzige, wahre Liebe? In nahezu jeder Publikation über den Dichter wird sie mit der Bezeichnung »Jugendliebe« belegt und auch ihr eigenes autobiografisches Werk, das 1981 erschien, handelt von ihrer gemeinsamen Zeit mit Brecht.
Paula selbst wird also nie als eine eigenständige Persönlichkeit dargestellt, die in irgendeiner Weise Großes erreicht hätte – sie wurde weder durch eine bahnbrechende Erfindung bekannt noch ging sie einer erwähnenswerten beruflichen Tätigkeit nach oder tat sich durch besonders selbstlosen Einsatz für irgendeine Sache hervor. Die Beifügung »Jugendliebe von Bertolt Brecht« haftet jeder Nennung ihres Namens an und einen vollständigen Lebenslauf zu ihrer Person sucht man vergebens. Die nachfolgende Kurzbiografie soll ein Versuch sein, die Informationen über Paula Banholzers Leben, die in einzelnen Publikationen über Brechts Frauen verstreut zu finden sind, in eine geordnete Reihenfolge zu bringen und mögliche Antworten zu den angeführten Fragen liefern.
Wie Bert die Paula traf
Paula Banholzer wurde 1901 als Tochter des Arztes Dr. Karl Banholzer (1866 –1922) und seiner Frau Maria Banholzer (1870 –1946) in Markt Wald bei Mindelheim geboren. Sie war eines von insgesamt acht Kindern. 1912 ließ der Vater sich als praktischer Arzt für Beinleiden in Augsburg-Oberhausen nieder und verlagerte 1916 sowohl Wohnung als auch Praxis in Richtung Stadtzentrum, in die Straße »Auf dem Kreuz«.301
Von nun an besuchte Paula die Maria-Theresia-Schule und lernte im Frühling 1916 zufällig Bertolt Brecht kennen: Sie unterhielt sich auf der Fröhlichstraße mit Otto Müller-Eisert, einem Klassenkameraden von Brecht, der ihr schon lange schöne Augen gemacht hatte. Da kam Bertolt Brecht auf der anderen Straßenseite vorbei und winkte Müller-Eisert zu sich. Dieser ließ Paula mit einer Entschuldigung stehen, unterhielt sich kurz mit Brecht, kam dann wieder, bestand plötzlich nicht mehr auf die Begleitung Paulas und verabschiedete sich hastig. Brecht hatte ihm offenbar klar gemacht, dass Paula Banholzer genau das Mädchen sei, das er, Brecht, wolle. Müller-Eisert solle sich also nicht länger bemühen. Brecht war laut Paula Banholzer von diesem Tag an eng mit Otto Müller-Eisert befreundet.
Seitdem begegnete Brecht Paula Banholzer täglich, denn sein Schulweg zum Realgymnasium an der Blauen Kappe führte an ihrer Wohnung vorbei. Auch auf ihren regelmäßigen Wegen, wie etwa zur Klavierstunde oder zum Tanzunterricht, passte er die sportliche Paula ab. Sie anzusprechen, traute sich Brecht, drei Jahre älter als Paula und Sohn des kaufmännischen Direktors der Haindl’schen Papierfabrik, jedoch vorerst nicht.302
Sein Schweigen mag aber auch daran gelegen haben, dass er bereits mehrere weitere »Eisen im Feuer« hatte: So warb er etwa seit Längerem um Paulas Freundin Maria Rosa Amann und um die ihm gleichaltrige, »unnahbare« Therese Ostheimer.303
Doch Paula Banholzer, die Erinnerungen an ihre Zeit mit Brecht 1981 in einem Buch veröffentlichte, wusste anscheinend nichts davon. Sie schreibt in So viel wie eine Liebe: »Manchmal ging er auch an mir vorbei, überholte mich, lüftete etwas verlegen seine Sportmütze, ohne ein Wort zu sagen, oder nestelte an seinem Hals, den er hin- und her reckte. Das war für mich ein lustiges Bild. […] Trotzdem empfand ich weder Sympathie noch Interesse für ihn. Er war weder fesch, noch sah er gut aus und besaß auch – wie ich zu beobachten glaubte – keine anderen Eigenschaften, die mich angezogen hätten.«304
Paula selbst mit ihren üppigen dunklen Haaren war ein hübsches Mädchen und sah älter als 15 aus. So hatte sie natürlich auch immer wieder neue Verehrer – die, so berichtete sie später in einem Interview, »auch äußerlich dem entsprachen, was man sich als junges Mädchen wünscht«.305
Ihr anfängliches Desinteresse Brecht gegenüber war also keinesfalls nur gespielt.
Ein halbes Jahr später aber, im Winter 1916 /17, lernte der unsportliche Brecht sogar Schlittschuhlaufen, nur um seiner Angebeteten auf der Eisfläche zum Paarlauf zu begegnen....
Inhaltsverzeichnis
- Titel
- Inhalt
- Dr. Andreas Zellhuber – Einleitung
- Johanna Schultze über Philippine Welser
- Julia Nagl über Eleonore von Pfalz-Neuburg
- Anna Rauberger über Anna Maria Mozart
- Seraphina Kreße über Sophie von La Roche
- Sarah Baum über Maria Anna Thekla Mozart
- Franziska Gräßl über Marie Louise Gräfin Larisch-Wallersee
- Hannah Wilhelm über Sophie Dann
- Sarah Baumjohann über Rose Oehmichen
- Sophia Schweiger über Paula Banholzer
- Constanze Hirscher über Gertrud Fries-Arauner
- Literaturverzeichnis
- Danksagung der Redaktion
- Impressum