
- 64 Seiten
- German
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Die verschiedenen Künste wie Malerei, Bildhauerei, Musik, Schauspiel und Tanz, aber auch der Hausbau, die Städteplanung, die Kleidung und der Schmuck haben sich gemeinsam im Verlauf der fünf bisherigen Epochen entwickelt. Diese Epochen sind die Altsteinzeit, die Jungsteinzeit, das Königtum, der Materialismus und die Globalisierung. Auch das Denken, die Sprache, die Weltanschauung, die Religion und die Magie haben sich gemeinsam mit den Künsten entwickelt. Daher ermöglicht eine Gesamtbetrachtung dieser fünfstufigenEntwicklung in all diesenBereichen auch ein tieferes Verständnis für die Formen der Kunst.
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Information
III Die verschieden Arten der Kunst
Die Entwicklung der verschiedenen Kunstformen zeigen dieselbe Entwicklung wie das Umfeld, in der sie stattgefunden haben.
Man kann die Formen in diesem Kapitel daher aus den Formen in dem vorigen Kapitel ableiten.
1. Dichtkunst
Die Formen der Dichtkunst ergeben sich aus der Logik, der Sprache und dem Weltbild der jeweiligen Epoche, wobei zu diesem Weltbild natürlich auch die Magie und die Religion gehören.
a) Altsteinzeit
Vermutlich kann man in dieser Epoche noch nicht von einer Dichtkunst sprechen – es sei denn, daß es Menschen gegeben hat, die ein besonderes Talent dafür gehabt haben, mithilfe von zwei Substantiven treffend Menschen, Dinge und Situationen zu beschreiben.
Diese frühesten „Dichter“ hätten dann nicht nur solche Begriffe wie „Panther-Mann“, „Kuh-Frau“ und „Vogel-Seele“ zur Verfügung gehabt, sondern könnten auch kreativere Kombinationen erschaffen haben wie „Baldrian-Bruder“ für einen Bruder, der so bitter und mürrisch und einengend wie Baldrian ist, „Honig-Frau“ für eine Geliebte, „Sonnen-Haar“ für einen blonden Menschen usw.
Das wäre eine sehr schlichte, aber auch sehr bildhafte und anschauliche Form der Dichtkunst gewesen. Ob es sie tatsächlich gegeben hat, weiß man natürlich nicht, aber da es alle Voraussetzungen dafür gegeben hat und auch noch heute jeder derartige Wortschöpfungen mühelos verstehen kann, ist es ausgesprochen wahrscheinlich, daß es auch schon in der Altsteinzeit solche Wortschöpfungs-Dichter gegeben haben wird.
b) Jungsteinzeit
Das Prinzip der Analogie, das sich in der Sprache als Grammatik zeigt, ermöglicht ganz neue Formen der Dichtkunst. Zum einen sind nun Sätze möglich, die die Darstellung komplexerer Zusammenhänge ermöglichen, und zum anderen entsteht durch das Denken in Analogien auch die Möglichkeit, analoge Sätze zu erschaffen.
Dadurch sind gleich drei Dinge entstanden: das Versmaß, der grammatische Reim und der inhaltliche Reim.
- Das Versmaß wird anfangs vermutlich einfach der Wechsel zwischen einer betonten und einer unbetonten Silbe gewesen sein oder eine festgelegte Anzahl an betonten Silben pro Zeile. Das paßt auch gut zu den damals noch recht einfachen Worten (siehe das Kapitel „Sprache“).
- Der grammatische Reim besteht darin, daß zwei Sätze aufeinander folgen, die dieselbe Anzahl von Worten haben und die auch denselben grammatischen Aufbau haben.
- Schließlich gibt es noch den inhaltlichen Reim, bei dem in zwei aufeinander folgenden Zeilen exakt dieselbe Aussage steht.
In der Regel wird das Versmaß mit dem grammatischen oder inhaltlichen Reim kombiniert. Diese Formen der Dichtkunst finden sich z.B. noch in den frühen Dichtungen von Sumer und Ägypten oder in den Zaubersprüchen der Germanen („galdr-lag“).
Ein Beispiel für einen grammatischen Reim ist:
Das Wasser tropft aus dieser Schale –
Der Regen rinnt aus dieser Wolke.
Diese beiden Verse illustrieren zudem das Prinzip des Analogie-Zaubers: Das Ausgießen von Wasser bewirkt das Regnen. Diese Reimform zeigt deutlich einen logischen Zusammenhang ohne das sie die heute dafür notwendigen logischen Partikel „wenn … dann …“ zu verwenden braucht. Der grammatische Reim übernimmt also die Funktion von logischen Partikeln im Satzbau.
Ein Beispiel für einen inhaltlichen Reim ist:
Der Pharao ist wie ein Löwe in der Wüste,
Der König ist wie ein Panther in der Steppe.
Da die Verdopplung in den frühen Sprachen wie in den heutigen Pidgin- und Kreolen-Sprachen eine Möglichkeit ist, einen Plural oder einen Superlativ zu bilden, wird der Pharao durch diese Verse auch als der Stärkste (Superlativ) dargestellt. Eine dritte Verwendung der Verdopplung eines Wortes ist die Schaffung eines Substantivs aus einem Verb oder Adjektiv.
Der Inhalt dieser Dichtungen werden zu einem großen Teil die Kult-Texte und die Geschichte des Stammes gewesen sein. Auch die frühesten erhaltenen Dichtungen haben bei fast allen Völkern diese beiden Bereiche zum Thema.
c) Königtum
Im Königtum ist das Formular erfunden worden, mit dessen Hilfe einzelne Aspekte der großen Vielfalt erfaßt werden konnten: die Anzahl der Bewohner eines Dorfes, die Größe der Felder dieses Dorfes, die Anzahl der Rinder in diesem Dorf usw.
Daher wurde auch die Dichtkunst formaler: Es gab nun zum einen lange Listen von Eigenschaften des Sonnengottes; detaillierte Ausführungen, wie der Eine Gott alles erschaffen hat; Gerichtsverhandlungen im Jenseits, die poetisch formulierte Listen enthalten; usw.
Auch die Art des Reimes wurde mit der Zeit formaler, auch wenn sie sich noch lange Zeit vor allem auf das Verfassen von Hymnen mit festem Versmaß beschränkt hat.
Erst spät kamen dann auch die formaleren Reimformen auf, die z.B. aus dem gut bekannten Endreim bestanden, aber es gab auch sehr viel kreativere Reimformen, die vor allem von den Germanen sehr fein ausgefeilt worden sind und z.B. Regeln wie „ein Widerspruch wie 'hoch – tief' in jeder vierten Zeile“, „ein Superlativ am Anfang jeder zweiten Zeile“, „zwei Halbreime wie 'Hund – Hand' in jeder zweiten Zeile“ oder „mindestens drei Worte pro Zeile mit demselben Anfangsbuchstaben“ (Stabreim).
d) Materialismus
Zum einen wurden die Gedichte in dieser Epoche sehr viel individueller und stellten nicht mehr den Einen Gott oder den König dar, sondern eben persönliche Erlebnisse – zum anderen wurden die Gedichtformen immer vielfältiger und freier und lehnten manchmal absichtliche jegliche Reimform als einengend ab.
Die Dichter wurden zudem oft zu Schriftstellern, die Romane verfaßt haben – oder die letztlich aufgrund ihres Sprachtalents ein Dasein als Werbetexter fristen mußten.
e) Globalisierung
Es wäre gut denkbar, daß in dieser Epoche zur schlüssigen Darstellung von Gesamtzusammenhängen alle Dichtkunst-Elemente der bisherigen Epochen verwendet und kombiniert werden:
- Altsteinzeit: die Möglichkeit der anschaulichen Wortneuschöpfung, um bestimmte Sachverhalte deutlich zu machen wie z.B. „globales Dorf“.
- Jungsteinzeit: der Aufbau von Argumentationen in Analogie wie z.B.: „Vertrauen bedeutet, daß der Einzelne vom Ganzen getragen wird – Verantwortung bedeutet, daß das Ganze vom Einzelnen getragen wird.“
- Königtum: der schlüssige Aufbau der Argumentation, die von einem Ziel ausgeht und von ihm die notwendigen Schritte ableitet
- Materialismus: die sorgfältige Analyse der Situation, mögliche neue Erfindungen und derzeitige Wahlmöglichkeiten
- Globalisierung: die Berücksichtigung aller Zusammenhänge, aller Betroffenen und aller Folgen
Es fällt auf, daß seit dem Beginn dieser Epoche in der Literatur die Sciencefiction-Werke und die Fantasy-Bücher eine immer größere Rolle spielen. Dort werden wieder Magie und Götter in das Weltbild integriert und die Kooperation in einer Gruppe von oft sehr gegensätzlichen Helden ist ausgesprochen wichtig.
2. Musik
Die Entwicklung der Musik verläuft zwar in derselben Weise wie die Dichtkunst, also in denselben Epochen-Stufen, aber die einzige direkte Verbindung zwischen der Sprache und der Musik ist der Gesang – und es gibt ja auch viel Musik ohne Gesang.
a) Altsteinzeit
Es hat schon in der Altsteinzeit einige Musikinstrumente gegeben: Flöten aus Geier-Flügelknochen, Trommeln aus Fellen, die auf einen Rahmen zum Gerben aufgespannt worden sind, und die Sehnen von Bögen. Dies sind die Urahnen der Blasinstrumente, der Schlaginstrumente und der Saiteninstrumente.
Die Löcher auf den damaligen Flöten lassen vermuten, daß es damals eher einfache und auch viele verschiedene Tonleitern gegeben hat. Man kann zudem vermuten, daß der Gesang zunächst pentatonisch gewesen ist, da dies die einfachste Tonleiter ist, d.h. die Tonleiter, deren Töne am einfachsten zu finden sind und die zusammen mit dem Grundton am harmonischsten klingen.
Es ist fraglich, ob es bereits einen Takt gegeben haben wird – möglicherweise nur beim Trommeln.
Aufgrund der damaligen Begrenztheit der Sprache wird es vermutlich im Gesang nur einzelne, wiederholte Worte oder spontane Rufe gegeben haben.
b) Jungsteinzeit
Viele Elemente der Musik entstehen durch Wiederholungen: der Takt, der Rhythmus, der Refrain und das musikalische Thema. Da die Wiederholung eine Form der Analogie ist, kann man davon ausgehen, daß diese Elemente in der Jungsteinzeit entstanden sind. Diese musikalischen Formen entsprechen der Grammatik in der Sprache.
In dieser Epoche wird es auch das einfache Lied – vermutlich meistens mit einem gemeinsam gesungenen Refrain – gegeben haben.
Die Instrumente werden in dieser Epoche weiterentwickelt worden sein und nicht mehr so sehr einem Geier-Flügelknochen, einem zum Gerben aufgespannten Fell oder einem Bogen geähnelt haben. Der Bogen ist z.B. mit einem Klangkörper versehen worden, wodurch die Bogenharfe entstanden ist. Flöten sind auch aus Ton und später aus Metall hergestellt worden und die Trommeln haben einen größeren Klangkörper erhalten.
Zudem ist anzunehmen, daß in dieser Epoche auch mehr...
Inhaltsverzeichnis
- Inhaltsverzeichnis
- I. Kunst
- II. Das Umfeld der Kunst
- III. Die verschieden Arten der Kunst
- IV. Zusammenfassung
- Bücherverzeichnis
- Impressum