Tischgespräche
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Tischgespräche

Das systemische Konzept in der Ernährungsberatung

  1. 192 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Tischgespräche

Das systemische Konzept in der Ernährungsberatung

Über dieses Buch

Ernährung ist in aller Munde, aber das, was wir tun, ist Essen – ein Verhalten und Beziehungsthema zugleich. Wenn der Ernährung in der Beratung eine größere Bedeutung beigemessen wird als dem Essen, ist nachhaltige Veränderung der Essgewohnheiten oft nicht gesichert. Systemisch arbeiten heißt Veränderung von Beziehungen. Im systemischen Konzept der Tischgespräche werden die vielfältigen Beziehungen im Kontext "Essen" beschrieben. Das Buch gibt Einblick in die systemischen Denk- und Handelsweisen und stellt Handwerkszeug und Praxisunterlagen für die Ernährungsberatung zur Verfügung. Ein für Ernährungsberater und Klienten gleichermaßen eingängiges Buch, das über den Tellerrand blickt.

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Information

ISBN drucken
9783818606923
eBook-ISBN:
9783818607791

Systemisches Handwerkszeug

Das systemische Handwerkszeug, bestehend aus den systemischen Fragen und Interventionen ist für Berater, die mit dem systemischen Arbeiten am Anfang stehen, von hoher Nützlichkeit. Mit der Anwendung bestimmter Fragen und Interventionen sind systemische Sichtweisen, Grundhaltungen und theoretische Überlegungen verbunden. Welches Handwerkszeug sich als nützlich erweist, wird der Berater erst durch Ausprobieren erfahren.
Die systemischen Fragen dienen in der systemischen Beratung als „Intervention“, als Teil der Beratung. Aus der Frage muss das Interesse und die Neugierde des Beraters sprechen. Sie haben nicht den Sinn, Informationen zu erheben.
In der systemischen Beratung geht es also weniger um das Erfragen klarer, eindeutiger Informationen und bereits getroffener Entscheidungen, sondern es geht mehr darum, dem Klienten einen Raum zu geben, Entscheidungen zu finden, die ihn beim Suchen von Möglichkeiten und Lösungen in bestimmter Richtung unterstützen. Die Fragen ermöglichen dem Klienten, dem Klientensystem, die vorgenommenen, bisherigen Wirklichkeitskonstruktionen zu erweitern. Berater und Klient setzen sich in der Beratung damit auseinander, wie die Wirklichkeit zu sehen ist. Per Definition ist die Wirklichkeit die gemeinsame Konstruktionsleistung eines sozialen Systems (konstruktivistischer Ansatz, Kapitel „Systemische Beratung“). In jeder Frage können einige Ideen, Rückschlüsse oder Anregungen versteckt sein, wie die Wirklichkeit anders gesehen werden kann.
So sind die systemischen Fragen als Intervention ein zentrales Element der „veränderten neuen Sicht“ auf gewohnte Beschreibungen des Klienten/des Klientensystems. Der Klient erhält dadurch neue Informationen über sich und bei der Arbeit, z. B. mit Familiensystemen, auch über die anderen. So macht der Berater mit jeder Frage dem Klienten das Angebot, wie die Wirklichkeit zu sehen sei und wie sie beschrieben werden kann. Systemische Fragen werden von Klienten gut angenommen, da sie keinen Befehl und keine Aufforderung implizieren. Der systemische Berater erhöht die Verbindlichkeit seiner Frage, indem er vorher fragt, ob er fragen darf:
„Darf ich Ihnen mal eine Frage stellen?“
„Darf ich Ihnen eine ungewöhnliche Frage stellen?“
Die systemischen Fragen sind als Intervention ein zentrales Element der „veränderten neuen Sicht“ auf gewohnte Beschreibungen des Klienten.
Die systemischen Fragen lenken die Aufmerksamkeit des Klienten, des Klientensystems auf ihr eigenes Tun. Der Klient kommt sich selbst auf die Spur.

Sinn des Fragens

Blickrichtung des Klienten in Richtung Lösung lenken
festgefahrene Sichtweisen und Wirklichkeitskonstruktionen überdenken, verändern

Eigenschaften einer guten Frage

zeigt Neugierde, Interesse
erzeugt Schweigen
führt zum Nachdenken
ist überraschend ungewohnt
verstört heilsam

Der Berater sollte

um Erlaubnis bitten (das steigert die Verbindlichkeit, der Klient fühlt sich ernst genommen)
nicht so schnell verstehen (der Klient muss genauer beschreiben und entwickelt neue Ideen, Sichtweisen)
auf Antworten bestehen (die genaue Beantwortung der Frage soll den Klienten weiterbringen)

Die wichtigsten Arten von systemischen Fragen

Frage nach Ausnahmen
Genauern mit den konstruktiven „W-Fragen“
Was-noch-Frage
Wofür-ist-das-gut-Frage
Hypothetische Frage
Bewältigungsfrage
Zirkuläre Frage

Frage nach Ausnahmen

Ein Problem oder ein Verhalten kommt nie „immer“ vor. Für die Beratung ist es wichtig zu wissen, wann es nicht auftritt und wie es der Klient geschafft hat, es nicht auftreten zu lassen.
„Ich esse immer Schokolade zum Nachtisch.“
„Wenn ich Salat esse, habe ich immer Bauchschmerzen.“
„Mein Sohn isst immer drei volle Teller.“
Ein Problem oder ein Verhalten kommt nie „immer“ vor.
„Immer“ macht das Problem schlimmer und größer, als es in Wirklichkeit ist. „Immer“ heißt, in der Vergangenheit war es immer da und impliziert auch, dass es in der Zukunft immer da sein wird. Lösungen werden so durch „immer“ von dem Klienten ausgeschlossen.
Ein schlimmes, großes Problem lässt sich nicht so einfach lösen wie ein nicht so schlimmes, kleines Problem. Mit der Frage nach Ausnahmen, also wann das Problem nicht aufgetreten ist, öffnet der Berater den Möglichkeitsraum bzw. Weg zum Lösungsraum.
„In der Vergangenheit haben Sie oft Schokolade zum Nachtisch gegessen – wann ist es Ihnen gelungen, keine Schokolade zum Nachtisch zu essen?“
Mit dieser Frage nach der Ausnahme vermittelt man dem Klienten, dass es schokoladenfreie Tage gab und eröffnet ihm die Chance, darüber nachzudenken. Der Klient bekommt z. B. eine Idee davon, dass das Schokoladeessen nicht das Normale ist, sondern die Tage, an denen er keine Schokolade gegessen hat.

Genauern mit den konstruktiven „W-Fragen“

Wie genau der Klient es gemacht hat, keine Schokolade zu essen, erfragt der Berater mit den konstruktiven W-Fragen. Mit Hilfe des „Genauerns“, also mit der Beantwortung von vielen, kleinen, konstruktiven „W“-Fragen kann der Klient unterschiedliche Möglichkeitsräume öffnen mit dem Ziel, den Lösungsraum für sich zu finden. Der Berater leitet die W-Fragen ein, indem er Interesse zeigt an dem ganz genauen Vorgang, den er vorher noch nicht ganz verstanden hat.
„Mir fehlt noch ein kleines bisschen…“
„Ich habe das Bild noch nicht zusammen…“
„Es fehlt noch ein Puzzle-Teil…“
Es geht darum, dass der Berater nicht so schnell versteht, mit dem Ziel, dass der Klient den Fokus seiner Wahrnehmung auf kleinste Details herunterbricht, wie er genau Handlungen durchführt. Der Klient entdeckt sich selber und stellt seine Handlungen in Frage, entwickelt daraus eigene Lösungen. Ziel ist es, dass der Klient selbst versteht, wie das Problem „funktioniert“.
1.„Wann genau haben Sie keine Schokolade gegessen (wie lange, wo, wie oft?)?“
2.„Wie haben Sie das gemacht, keine Schokolade zu essen?“
3.„Woran konnten die anderen es merken, dass Sie keine Schokolade gegessen haben?“
4.„Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?“
5.„Was war da anders, als Sie keine Schokolade gegessen haben?“
6.„Welche Möglichkeiten könnten Sie sich vorstellen, wie es Ihnen gelingen könnte, nicht so oft Schokolade zu essen?“
7.„Was wäre dann der erste Schritt?“
Das Genauern, das Fragen in sehr kleinen Schritten mit den konstruktiven „W“-Fragen bewirkt, dass der Klient ins Suchen kommt, es ist ausgerichtet auf Ressourcen, Verbesserungen und Lösungen. Es stärkt die Berater-Klienten-Beziehung, da der Klient spürt, ...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Inhalt
  4. Liebe Leserinnen, liebe Leser,
  5. Systemische Beratung
  6. Essen – Sinneserfahrung für Körper und Seele
  7. Grundsätze der systemischen Essberatung – Beraterqualifikation
  8. Systemisches Handwerkszeug
  9. Konzept der Tischgespräche
  10. Tische und deren Bedeutung
  11. Arbeiten mit den Tischen
  12. Die systemische Sicht auf das Körpergewicht – Adipositas
  13. Service