Tafeltrauben für den Hausgarten

Gerd Ulrich, Frank Förster

• Verlag: Verlag Eugen Ulmer
• Jahr: 2016
• ISBN drucken: 9783800184569
• eBook-ISBN: 9783800107209
• Thema: Biowissenschaften

Why not enjoy fresh table grapes from your own garden? Grapes don't just thrive in winegrowing climates – even a sheltered pergola or warm house wall can provide optimal grape-growing conditions. With the right plant materials, suitable grape varieties and the right maintenance, you too can be sure of being able to grow grapes in your own garden. In this book, you'll also find out all you need to know about the winter hardiness of grapes, ways to combat vine stock diseases, and how to harvest and store the grapes. If you would rather drink the juice from the grapes instead of eating them, this practical guide also shows you how to make your own grape must or wine.

Anbaupraxis

© Bildagentur Waldhäusl/PantherMedia/Jürgen Humbert

Pflanzung

Die Qualität des Pflanzmaterials und die Sorgfalt bei der Pflanzung sind wichtige Voraussetzungen für den späteren Erfolg. Die Reben sind beim Kauf sofort auf die äußere Qualität zu prüfen. Auf folgende Kriterien ist besonders zu achten.

1. Bewurzlung

Bei Propfreben müssen sich am Fuß der Wurzelstange, gleichmäßig verteilt, mindestens drei ausgereifte, braune, verzweigte Wurzeln befinden; bei Topf- und Containerreben kontrolliert man die Durchwurzelung des Erdballens – die Wurzelspitzen müssen gelblich weiß aussehen. Man scheue sich nicht, die Rebe mit einem leichten Schlag auf die Topfkante auszutopfen!

2. Trieb und Veredlungsstelle

Der Trieb muss bei unbelaubten Pfropfreben mindestens zwei ausgereifte Augen aufweisen. Die Veredlungsstelle muss rundum gleichmäßig verwachsen sein. Man kontrolliert dies mit der Druck- und Drehprobe. Bei wurzelechten Reben entfällt die Probe.

Bei Pflanzen, die während der Vegetation gekauft wurden, achte man auf zügiges Wachstum, was an der gekrümmten Triebspitze zu erkennen ist. Außerdem achte man in Gartenmärkten darauf, dass die Reben im Frühjahr geschnitten wurden (Was häufig nicht der Fall ist; die Länge des verholzten Triebes ist kein Gütemerkmal!).

3. Gesundheit der Reben

Die Reben müssen frei von sichtbaren Schädlingen und Krankheiten sein; bei Wurzelpfropfreben ist besonders auf Grauschimmel zu achten, bei Topfreben auf Echten und Falschen Mehltau.

Reklamationen sind sofort, spätestens jedoch 24 Stunden nach dem Erwerb/Erhalt geltend zu machen.

4. Innere Qualität

Die Prüfung der inneren Qualität – Sortenechtheit und Ertragsfähigkeit – ist beim Kauf nicht möglich und leider später auch kaum reklamierbar. Sicherheit geben Zertifikate zu Sorten, Klonen, Unterlagen und Virusfreiheit.

An der Belaubung sind einige Sorten im Jugendstadium erkennbar. Die Herbstfärbung gibt Hinweise zur Beerenfarbe.

Der Kauf von Pflanzgut bleibt jedoch immer Vertrauenssache!

Pflanzzeit und Pflanzabstände

Durch das differenzierte Angebot an Wurzelreben, Topf- und Containerreben kann das ganze Jahr, bis auf Zeiten mit Bodenfrost, gepflanzt werden.

Bei Wurzelpfropfreben ist sowohl der Zeitraum von März bis Mai als auch von Oktober bis zum Eintritt von Bodenfrost, meist Mitte Dezember, Pflanzzeit.

Bei den Winzern hat sich allerdings die Frühjahrspflanzung durchgesetzt. Herbstpflanzungen verursachen größere Ausfälle.

Können Wurzelpfropfreben nicht sofort gepflanzt werden, sind diese an einem zugfreien, schattigen und kühlen Ort samt Trieb in Erde, gut eingewässert, einzuschlagen.

Kühlräume können für diesen Zweck ebenfalls genutzt werden.

Die Erziehungsart bestimmt den Pflanzabstand

Da im Hausgarten der Einsatz von Maschinen selten eine Rolle spielt, beeinflussen Maschinengrößen die Pflanzabstände nicht. Soll aber in einem großen Garten eine Rebfläche angelegt werden und ist der Gartenbesitzer Eigentümer einer Motorhacke, dann sollte der Pflanzabstand darauf abgestimmt werden (Breite der Motorhacke + 2 × 30 cm Unterstockstreifen).

Im Hausgarten richten sich die Pflanzabstände nach der Erziehungsart, der Form der Unterstützung, dem der Rebe zugedachten Platz und der Wuchskraft der Rebe. Bei mehrreihiger Pflanzung muss auch die gegenseitige Beschattung beachtet werden. Das Verhältnis von Unterstützungshöhe zu Reihenbreite sollte dabei gleich bzw. unter 1 sein. Die Nachbarschaft größerer Gehölze muss vermieden werden.

Freistehende Spaliere

Bei einem freistehenden Spalier muss bedacht werden, dass es eine durchschnittliche Laubwanddicke von 50 bis 70 cm erreicht, weshalb eine Entfernung von 50 bis 70 cm vom Sitzplatz oder Weg einzuhalten ist.

Da diese Spaliere meist als Sichtschutz dienen, sind Stockabstände zwischen 1,00 und 1,50 m am zweckmäßigsten. Gleiches gilt für Laubengänge.

Wandspaliere

Die Pflanzentfernung an Wandspalieren kann sich ganz nach der Wuchskraft der Sorte und der Erziehungsart richten.

Bei hohen aber schmalen Wänden bietet sich der vertikale Kordon an. Pflanza...

Inhaltsverzeichnis

• Haupttitel
• Vorwort
• Voraussetzungen
• Anbaupraxis
• Verwertung
• Serviceteil
• Impressum