
- 208 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Über dieses Buch
Kaum ein Nutztier hat so viele Vorteile wie der Strauß. Mageres, schmackhaftes Fleisch, edles Leder und sogar verwertbare Federn sind die Produkte dieses genügsamen und anpassungsfähigen Tieres. In Mitteleuropa ist eine ganzjährige Weidehaltung mit geringer Zufütterung möglich. Dieses Buch vermittelt Ihnen für eine artgerechte und wirtschaftlich erfolgreiche Haltung von Straußen ein solides Know-how. Die beiden Autoren stehen für höchste Kompetenz auf einem dynamisch wachsenden Markt. Sie leben Ihre Begeisterung für Strauße jeden Tag, lassen Sie sich anstecken!
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Information
1 Biologie des Straußes
Anatomie
Als Laufvogel, der nicht fliegen kann, weist der Strauß eine sehr stark verkümmerte Brustmuskulatur auf: Schlüsselbeine fehlen, das Brustbein hat nur noch Stütz- und Schutzfunktion. Die Schwung- und Steuerfedern sind zu Schmuckfedern umgebildet. Die beiden ersten von ursprünglich fünf Fingern der Flügel tragen Krallen. Im Gegensatz zu anderen Laufvögeln hat der Strauß nur noch zwei Zehen. Die Beinknochen sind mit Ausnahme des Oberschenkelknochens nicht mehr pneumatisiert. Eine Bürzeldrüse, mit deren Sekret die meisten Vogelarten ihr Gefieder geschmeidig halten und wasserabweisend machen, fehlt.
Hintergrund-Info
Das Fehlen der Bürzeldrüse wurde von besorgten Tierschützern immer wieder als Argument gegen eine landwirtschaftliche Straußenhaltung in Mitteleuropa genannt, doch fehlt auch dem Emu, den Kasuaren, der Großtrappe, dem Kormoran oder vielen Papageien- und Taubenarten eine funktionsfähige Bürzeldrüse. All diese Arten verfügen über andere Schutzmechanismen gegen Kälte und Feuchtigkeit. Beim Strauß sind dies die schindelartig übereinanderliegenden Federn, eine für Vögel außergewöhnlich dicke Haut und ein ausgeprägtes Unterhaut-Fettgewebe, das mit dem des Pinguins vergleichbar ist.

Gut geschützt auch ohne Bürzeldrüse
Der Strauß ist Vegetarier und gilt als einer der effizientesten Verwerter von Rohfaser. Sein Verdauungssystem ähnelt dem des Pferdes. Zwei etwa 80 cm lange Blinddärme und eine Verdauungszeit von 30– 36 Stunden versetzen ihn in die Lage, Zellulose sehr gut aufzuschließen.
Mitunter wird berichtet, dass der Strauß auch Insekten, Eidechsen und anderes Kleingetier aufnimmt, doch geschieht dies eher zufällig und ist auf seine Neugier und die Neigung zurückzuführen, alles zu bepicken und auf „Verwertbarkeit“ zu prüfen. Dabei kann es geschehen, dass vereinzelt auch Kleinlebewesen verschluckt werden.
Ein Kropf fehlt dem Strauß, der Magen ist zweigeteilt; im Drüsenmagen wird das faserhaltige Futter vorverdaut und im Muskelmagen mit aufgenommenen Steinen zu einem leicht verdaulichen Brei gemahlen. Weitere ausgewählte Daten zur Biologie des Straußes finden sich im Anhang.
Physiologie
Die Körpertemperatur des Straußes, gemessen in der Kloake, beträgt im Durchschnitt ca. 39,3 °C. Das Spektrum reicht von 38,3–40,2 °C. Entsprechend der Aktivität des Tieres und der Umgebungstemperatur ist sie morgens am niedrigsten und in den Nachmittagsstunden am höchsten.
Bei Stressbelastung schnellt die Körpertemperatur förmlich nach oben und kann in kurzer Zeit deutlich über 42 °C steigen und sogar lebensbedrohliche Bereiche erreichen. Reguliert wird die hohe Körpertemperatur vor allem mithilfe der aufgestellten Körperfedern, der gespreizten Flügel und durch hechelndes Atmen mit geöffnetem Schnabel. Bei Kälte legt der Vogel das Gefieder an den Körper an, je dichter, desto ausgeprägter ist die isolierende Wirkung. Bei starker Kälte schützt er die unbefiederten Unterschenkel, indem er die Flügel herabhängen lässt.

Harn mit rotem Farbstoff – bei Laufvögeln normal
Die Atemfrequenz beträgt 5–45 Atemzüge pro Minute, bei extremer Belastung auch deutlich darüber. Durch die Anbindung von je fünf Luftsäcken an beide Lungenflügel wird der Vogel auch beim Ausatmen mit Sauerstoff versorgt – ein sehr wesentlicher Beitrag zur Ausdauer. Die Herzfrequenz schwankt zwischen 23 und 46 Schlägen pro Minute.
Der Strauß kann in nahezu allen Klimazonen leben, auch in sehr trockenen. Bei Wassermangel überlebt er dank seiner Fähigkeit, das Blut einzudicken, außerdem können die Nieren den Harn sehr stark konzentrieren, wobei durch starke Schleimabsonderungen in den Harn abführenden Wegen verhindert wird, dass sie durch auskristallisierende Harnsäure verletzt werden. Harn und Kot werden, als Besonderheit bei Vögeln, getrennt abgegeben.
Praxis-Tipp
Beim Absetzen von Harn und Kot ist vor allem im Winter, wenn die Tiere weniger Wasser aufnehmen, im weißlich eingedickten Harn häufig ein orangefarbener bis rötlicher Farbklecks zu sehen. Dies wird von unerfahrenen Haltern und Tierärzten häufig als „Blut im Harn“ infolge einer Nierenerkrankung gedeutet. Es besteht aber kein Grund zur Beunruhigung: Es handelt sich nicht um Blut, sondern um den Farbstoff aus der Nahrung, der gesondert ausgeschieden wird – eine biologische Besonderheit, die allen Laufvogelarten eigen ist.

Heute die Heimat der Strauße: Afrikas Busch und Steppen
2 Heutiger Lebensraum
Nachdem der Strauß in Asien und Europa ausgestorben ist, lebt er heute in den Halbwüsten und den Gras- und Buschsavannen Afrikas. Für das Überleben in diesen eher trockenen bis halbtrockenen Klimazonen ist er durch spezielle Salzdrüsen zwischen Stirn, Nase und Auge und die Fähigkeit, Harn zu konzentrieren, bestens angepasst. Andererseits kommt er – beispielsweise in der Serengeti – in der Regenzeit aber auch mit gewaltigen monatlichen Niederschlägen von mehr als 500 l/ m2 zurecht.
Die mittleren Jahrestemperaturen seines afrikanischen Lebensraumes liegen zwischen 17 und 19 °C, die mittlere Mindesttemperatur in Oudtshoorn reicht in den Monaten Mai–September von 3–7 °C. In Mokhotlong/Lesotho liegt das mittlere Minimum im Jahresdurchschnitt bei 3 °C und damit deutlich unter dem von Sylt (6,1 °C), Essen (6,0 °C) oder Karlsruhe (5,6 °C). Die absoluten Tiefstwerte erreichen in Lesotho bis zu –13 °C.
Hintergrund-Info
Ein Skigebiet in den Hochlagen der Großen Drakensberge (Lesotho) wirbt mit Ski-Sicherheit von mindestens 100 Tagen/Jahr. Die Golden Gate Highlands in unmittelbarer Nachbarschaft sind bzw. waren Heimat mehrerer Straußenfarmen. Die landesweite Exportsperre für Straußenerzeugnisse zwischen 2011 und 2015 zwangen die meisten dieser Farmen aus wirtschaftlichen Gründen zur Aufgabe. Die dort und auf den grünen Höhen der Großen Drakensberge einst wild lebenden Strauße sind seit langem ausgerottet.
Auch in allen anderen Regionen Afrikas gibt es kaum noch wild lebende Strauße. Vor allem im südlichen Afrika sind sie – außer in Farmen – fast nur noch in Game-Parks (Wildparks mit mehreren 1000 ha Fläche) oder Schutzgebieten zu finden.
3 Verhalten
Die extremen und sehr unterschiedlichen Klimabedingungen auf dem Verbreitungsweg der Steppen Zentralasiens bis in die weiten und offenen Savannen Afrikas haben nicht nur die Biologie des Straußes geprägt, sondern auch das Verhalten des Straußes. Dass er seit Millionen von Jahren in kontinentalen Steppen mit eisigen Wintern ebenso überleben kann wie unter der glühenden Sonne afrikanischer Steppen, verdankt er seiner Fähigkeit, sich an seine jeweilige Umwelt anzupassen.
So haben die immer neuen Lebensbedingungen den Körperbau des Tieres verändert: Der Strauß hat sich vom flugfähigen Vogel zum größten Laufvogel der Erde gewandelt. Besonders wird dies an der Reduzierung der Zehen auf zwei je Fuß deutlich, eine Entwicklung wie bei Pferden und anderen Huftieren, die sich, wie der Strauß, nur durch schnellen Lauf vor Gefahren retten können.
Als Anpassung an den offenen Lebensraum muss auch die enorme Körpergröße des Straußes verstanden werden. Sie macht eine große Schrittlänge von 3–4 m möglich, die den Strauß in Notsituationen kurzfristig auf eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 80 km/h katapultiert (Nina U. Schaller: Structural attributes contributing to locomotor performances in the ostrich). Ein weiterer Vorteil der Körpergröße von bis zu 3 m ist die hohe Position des Kopfes und der außergewöhnlich großen Augen. Dadurch ist der Strauß in der Lage, Gefahren frühzeitig zu erkennen und sich durch schnelle, ausdauernde Flucht in Sicherheit zu bringen.
Körpergröße und Geschwindigkeitspotenzial sind aber nur dann ein wirklicher Vorteil, wenn sie durch das Verhalten entsprechend gesteuert werden, daher musste nicht nur der Körperbau, sondern auch das Verhalten verändert und den Anforderungen des jeweiligen Lebensraums angepasst werden. Auch dies ist sehr gut gelungen: Die artspezifischen Verhaltensmuster des Straußes gehören zu den komplexesten in der Tierwelt. Sie lassen sich – ganz grob – vier Funktionskreisen zuordnen:
– Nahrungserwerb
– Sozialverhalten und Tagesaktivität
– Sexualverhalten
– Komfortverhalten

Auf großem Fuß mit nur zwei Zehen
Nahrungserwerb
Der Strauß ist in seinem natürlichen Lebensraum während der hellen Tageszeit bis zu zehn Stunden mit Futtersuche und Fressen beschäftigt, indem er pickend und zupfend langsam durch sein Revier zieht. Als Selektierer, der sich bei seiner Nahrungssuche einzelne Pflänzchen oder Pflanzenteile heraussucht, bevorzugt er in trockenen Regionen wasserhaltige Pflanzen wie Sukkulenten.
Über die Größe des Straußenreviers gibt es sehr unterschiedliche Vorstellungen, die von einigen tausend Quadratmetern bis zu 20 und mehr km2 reichen. Vor allem die Tierschutzverbände haben in der Vergangenheit gefordert, dass dem Strauß daher auch in der Farmhaltung sehr große Flächen zur Verfügung stehen müssten. Nicht bedacht wurde dabei, dass die Verteidigung des Reviers für den Strauß eine außerordentliche Stressbelastung bedeutet. Um aber unnötigen, lebensbedrohlichen Stress zu minimieren, orientiert sich der Strauß bei der Größe seines Reviers stets an der Futtergrundlage: also je karger der Bewuchs, desto größer das Revier, und umgekehrt: Je mehr Futter, desto kleiner ist die Fläche, die verteidigt werden muss (Dr. Michael Jarvis: Regional differences between ostriches/Jarvis Ostrich Manual).
Praxis-Tipp
Um eine verhaltensgerechte Nahrungsaufnahme zu ermöglichen, muss dem Strauß ganzjährig der uneingeschränkte Zugang zur Weide ermöglicht werden...
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Inhalt
- Dank
- Vorwort
- 1 Biologie des Straußes
- 2 Heutiger Lebensraum
- 3 Verhalten
- 4 Rechtliche Grundlagen der Straußenhaltung
- 5 Umgang mit den Tieren
- 6 Aufbau und Betrieb einer Farm
- 7 Straußenei und Brut
- 8 Brutpraxis
- 9 Kükenaufzucht
- 10 Jungtieraufzucht ab dem dritten Monat
- 11 Fütterung und Rationsgestaltung
- 12 Gesundheitliche Probleme und Vorbeugung
- 13 Straußenzucht und Genetik
- 14 Schlachtung und Fleischqualität
- 15 Vermarktung und Wirtschaftlichkeit
- 16 Systematik des Straußes und anatomische Besonderheiten
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