Schaf- und Ziegenkrankheiten
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Schaf- und Ziegenkrankheiten

  1. 192 Seiten
  2. German
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Schaf- und Ziegenkrankheiten

Über dieses Buch

Are you an animal keeper and would like to identify and diagnose disease situations reliably? Or are you an animal health specialist or veterinarian on the lookout for a suitable reference book? This book is arranged according to the affected body regions of the diseased animals. Learn to recognise the disease-related changes that you see first. The authors describe all the various clinical pictures in detail, and provide a basis for arriving at an initial diagnosis.

Häufig gestellte Fragen

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Information

1 ZNS, Kopf und Halsregion

1.1 ZNS

1.1.1 Tollwut

Tollwut ist eine durch den Biss tollwütiger Tiere (vor allem Fuchs) übertragene Virusinfektion des Nervensystems. Meist sind nur einzelne Schafe oder Ziegen betroffen. Die Erkrankung verläuft tödlich und stellt eine große Gefahr auch für den Menschen dar. Sie ist daher anzeigepflichtig! Das Virus wird mit dem Speichel übertragen und dringt entlang der Nervenbahnen in das Gehirn vor. Je nach Bissstelle (Kopfnähe, Kopfferne) treten Krankheitserscheinungen nach unterschiedlich langer Frist (Inkubationszeit) auf, die mehrere Wochen betragen kann.
Symptome: Die Schafe zeigen Verdauungsstörungen, Fressunlust, Angst und auch unnatürliche Zutraulichkeit (»stille Wut«). Einzelne Tiere greifen frontal an. Besonders auffallend sind ein erhöhter Geschlechtstrieb, auch der weiblichen Tiere (Aufreiten auf andere Tiere), Unruhe, Blöken und atypische Bewegungen. Danach folgt das Lähmungsstadium mit Schwanken, Einknicken und Speicheln infolge von Schluckbeschwerden bis zum Festliegen des erkrankten Tieres. Jedes erkrankte Tier stirbt.
Ziegen zeigen oft das Bild der „stillen Wut“ mit bis zum Tod untypischen Krankheitserscheinungen.
Diagnose: Anhand der Krankheitserscheinungen kann der Tollwutverdacht beim Veterinäramt angezeigt werden.
Behandlung und Vorbeuge: Bereits der Verdacht der Erkrankung ist anzeigepflichtig. In einer Region ist das Auftreten der Erkrankung für jeden Schäfer durch Schilder am Ortseingang erkennbar. Verdächtige Tiere sind einzusperren, das Schlachten ist verboten. Der Amtstierarzt ordnet weitere Maßnahmen an.
Hütehunde sollten jährlich gegen Tollwut geimpft werden, damit sie in Seuchenfällen nicht getötet werden müssen. Deutschland ist z. Z. Tollwutfrei, da eine flächendeckende Köderimpfung der Füchse (Hauptüberträger) in den letzten Jahren erfolgt ist. Menschen, die mit tollwütigen Tieren Kontakt hatten, müssen schnellstmöglich geimpft werden.

1.1.2 Aujeszkysche Krankheit

Die Aujeszkysche Krankheit (Pseudowut) ist eine mit Juckreiz einhergehende Virusinfektion des Zentralnervensystems, die fast ausschließlich bei Schweinen auftritt. Bei Ziegen und Schafen wird die Erkrankung vereinzelt beobachtet.
Die Ansteckung der kleinen Wiederkäuer mit dem Aujeszky-Virus kann in Gebieten mit einer hohen Schweinedichte (Virusausscheidung) erfolgen. Die Hausschweinebestände sind in Deutschland seit dem Jahr 2003 offiziell frei von Aujeszkyscher Krankheit, sodass das Risiko einer Infektion für kleine Wiederkäuer aktuell sehr gering ist.
Bei Kontakt mit erkrankten Schweinen können sich Schafe und Ziegen durch Tröpfcheninfektion infizieren. Eine Ansteckung von Schaf zu Schaf oder von Ziege zu Ziege in einer Herde ist sehr unwahrscheinlich, da Schafe und Ziegen das Virus nur in geringer Menge ausscheiden.
Symptome: Ungefähr 3 bis 5 Tage nach der Ansteckung zeigen einzelne Tiere der Herde Fieber, Unruhe und Fressunlust, und es wird heftiger, unstillbarer Juckreiz mit Scheuern, Wolle auszupfen und Beißen beobachtet. Die Tiere verenden innerhalb von 2 bis 3 Tagen nach dem Auftreten der ersten Symptome unter Krämpfen und Schlucklähmung.
Behandlung und Vorbeuge: Die Aujeszkysche Krankheit ist anzeigepflichtig. Behandlungsversuche sind verboten. Alle erforderlichen Maßnahmen werden vom zuständigen Amtstierarzt angeordnet.

1.1.3 Traberkrankheit (Scrapie)

Die Traberkrankheit ist eine chronisch (= sehr langsam) verlaufende Erkrankung des Nervensystems und kommt bei Schafen und Ziegen vor. Die Erkrankung ist in England seit langem bekannt und war bis zum zweiten Weltkrieg in Deutschland weit verbreitet, wird aber auch in anderen europäischen Ländern (Niederlande, Frankreich, Zypern u. a.) beobachtet. Eine besondere Bedeutung hat sie im Zusammenhang mit der bovinen spongiformen Enzephalopathie (BSE) der Rinder erlangt. Die europäische Union hat ein umfangreiches Überwachungsprogramm bei verendeten und geschlachteten Schafen und Ziegen sowie ein Zuchtprogramm auf Resistenz gegen Traberkrankheit und BSE bei Schafen veranlasst.
Der Erreger ist kleiner als ein Virus. Es handelt sich um einfach strukturierte, aber sehr widerstandsfähige, die eigene Vermehrung induzierende Eiweißkörper, sogenannte Prionproteine. Diese sind unempfindlich gegen hohe Temperatur, Licht und Strahlung und vertragen pH-Werte zwischen 2,5 und 10, also von sauer bis alkalisch. Eine Inaktivierung ist bei Autoklavierung mit 134–138 °C möglich (Sterilisation). Der Erreger ist außerdem weitgehend unempfindlich gegen Verderb, insbesondere ist er resistent gegen die Spaltung mit dem Enzym Proteinase K, was diagnostisch genutzt wird.
1998 wurde in Norwegen eine extrem langsam verlaufende Form der Erkrankung entdeckt, bei der sich das Prionprotein mittels molekularbiologischer Methoden von den bisher bekannten Prionproteinen der „klassischen Scrapie“ unterscheiden lässt. Das Prionprotein der neuen „atypischen Scrapie“ ist weniger resistent gegenüber der Proteinase K als das der klassischen Scrapie, was in der Vergangenheit vielfach zu falschen negativen Ergebnissen bei einigen Schnelltests in der Überwachung der Scrapie geführt hatte.
Die atypische Scrapie unterscheidet sich außerdem von der klassischen Form dadurch, dass die Zeit zwischen der Erregeraufnahme und den ersten klinischen Symptomen deutlich länger ist, die Häufigkeit von Übertragungen innerhalb und zwischen Herden sehr selten ist und die schwammartigen Veränderungen im Gehirn meist im Bereich des Kleinhirns zu finden sind. Bei der klassischen Scrapie befinden sich die schwammartigen Veränderungen in der Regel im Stammhirn.
Ansteckung: Die Infektion erfolgt über Nachgeburt und Fruchtwasser infizierter Schafe. Lämmer können im Mutterleib infiziert werden. Durch den Tierhandel wird der Erreger von einer Herde zur anderen und von Land zu Land verbreitet. Zwischen Ansteckung und Ausbruch der Erkrankung können 4 bis 24 Monate, manchmal bis zu 4 Jahre und bei der neu entdeckten atypischen Scrapie bis 10 Jahre vergehen. Das Alter der erkrankten Schafe liegt in der Regel bei 2 bis 5 Jahren, bei atypischer Scrapie häufig höher.
Manche Schafe und Schafrassen scheinen anfälliger für die Erkrankung zu sein als andere. Hierauf beruht das Scrapie-Genotypisierungsprogramm, welches durch Charakterisierung der für die Scrapie-Empfänglichkeit verantwortlichen Genotypen eine Einteilung in unterschiedliche Empfänglichkeitskategorien ermöglicht:
Genotypklasse 1 = wenig empfänglich bis Genotypklasse 5 = hoch empfänglich.
Jeder Herdbuchzüchter in Deutschland ist aufgrund von EU-Verordnungen zur Zucht auf Scrapie-Resistenz verpflichtet.
Die genetische Resistenz bezieht sich jedoch nur auf BSE und klassische Scrapie, nicht jedoch auf atypische Scrapie. Atypische Scrapie wird auch bei Schafen der Genotypklasse 1 gefunden. Eine relevante genetische Variation, die mit ausreichender Resistenz bzw. Empfänglichkeit gegenüber BSE oder Scrapie verbunden wäre, wurde bei Ziegen bisher noch nicht gefunden, weshalb es für Ziegen kein Resistenzzuchtprogramm gibt.
Symptome: Zunächst erscheinen betroffene Schafe häufig etwas schläfriger oder träger als ihre Herdengenossen. Bei einzelnen Tieren wird Juckreiz festgestellt. Im weiteren Verlauf steigert sich der Juckreiz, und es kommt zu Lippenzittern („Gnubbern“) und Kopfschütteln. Die erkrankten Tiere zeigen eine zunehmende Erregbarkeit und einen unnatürlichen Gang, der an einen „Traber“ erinnert. Werden die Tiere an Kopf und Hals gekratzt, so reagieren sie mit Kopfnicken, Kopfschütteln und Schwanzwedeln. Erregbarkeit, Stolpern, unkontrollierter Gang und Bewegungsstörung (Ataxie) bis zum Niederstürzen nehmen weiter zu. Diese Symptome treten nicht immer und nicht bei allen Schafen auf. Die erkrankten Tiere sind entkräftet und verenden einige Wochen bis 6 Monate nach Auftreten der ersten Krankheitszeichen.
Diagnose: Die Erkennung der Erkrankung ist in frühen Stadien sehr schwierig. Eine sichere Feststellung der Erkrankung ist am lebenden Tier mittels Biopsien von der Rektumschleimhaut, den Lymphfollikeln des dritten Augenlides oder unter Allgemeinnarkose von den Mandeln zwar...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Vorwort
  6. 1. ZNS, Kopf und Halsregion
  7. 2. Haut- und Haarkleid
  8. 3. Brustkorb und Bauch
  9. 4. Gliedmaßen
  10. 5. Harn- und Geschlechtsorgane
  11. 6. Trächtigkeit und Geburt, Euter
  12. 7. Jungtierkrankheiten
  13. 8. Mangelerkrankungen
  14. 9. Vergiftungen
  15. Service