Naturheilkunde für Frauen

Ganzheitliche Gesundheit mit Heilpflanzen und Hausmitteln

Helga Ell-Beiser

• Verlag: Verlag Eugen Ulmer
• Jahr: 2019
• ISBN drucken: 9783800108596
• eBook-ISBN: 9783818609795
• Thema: Medizin
• Thema: Alternativ- & Komplementärmedizin

Ganzheitliche Frauenheilkunde: In diesem Standardwerk finden Sie Rat zu allen wichtigen Krankheiten und Beschwerden, von der Pubertät bis in die Wechseljahre. Das Buch enthält Therapiekonzepte bei Schieflagen des Hormonhaushalts wie Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden, Hilfe und Unterstützung bei frauenspezifischen Erkrankungen wie Blasenentzündungen, Endometriose, Kopfschmerzen, Migräne oder Myomen sowie Rat rund um die Themen Kinderwunsch und Schwangerschaft. Zahlreiche Rezepte mit Heilpflanzen, bewährte Hausmittel und Empfehlungen zu Heilpflanzenpräparaten aus der Apotheke. Extra: 46 Porträts der wirksamsten Frauenheilpflanzen.

HORMONELLE
BALANCE

Das Leben einer Frau ist durch Hormone geprägt. Durch das genaue Hinschauen und Erkennen ihres Zusammenspiels können wir, falls nötig, gezielt in das Geschehen eingreifen und bei Beschwerden eine hormonelle Balance wiederherstellen. Das ist und bleibt das A & O beziehungsweise die Basis einer guten naturheilkundlichen Behandlung.

WECHSELSPIEL DER HORMONE

Jede Phase im Leben einer Frau hat ihre hormonelle Besonderheit.

Nach der Geburt haben kleine Mädchen einen fast genauso hohen Wert an Östrogenen und Progesteron wie die Mutter selbst – was sich jedoch rasch wieder verändert.

In der Präpubertät zwischen dem 8. und 12. Lebensjahr beginnen allmählich die Eierstöcke zu arbeiten, und ab dem 10. Lebensjahr ist meist eine Brustentwicklung zu beobachten.

In der Pubertät dann, also zwischen dem 12. und 15. Lebensjahr, steigen die Östrogene und die Androgene stark an. Nun entwickelt sich die Schambehaarung, und es kommt zum Wachstum der inneren Geschlechtsorgane. Die Periode setzt ein, und ab jetzt besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft.

Als Geschlechtsreife wird im Allgemeinen die Zeit zwischen dem 16. und 45. Lebensjahr bezeichnet, wobei die Fruchtbarkeit ab dem 30. bis 35. Lebensjahr schon wieder langsam abnimmt. Ein fein aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel der Hormone sorgt in dieser Zeit für den Menstruationszyklus.

In den Wechseljahren → Wechseljahre schließlich geht die Hormonproduktion wieder zurück. Zu Beginn sinkt das Progesteron und im späteren Verlauf auch das Östrogen.

AUS DEM GLEICHGEWICHT

Das Zusammenspiel der Hormone klappt leider nicht immer reibungslos. Gerät die hormonelle Balance einmal ins Wanken, kann es zu den verschiedensten Beschwerden kommen: Die bekanntesten davon sind Menstruationsbeschwerden und Wechseljahrbeschwerden. Es kann aber auch zu weiteren allgemein bedingten hormonellen Beschwerden kommen → Wechseljahrbeschwerden. Um dem Organismus mit naturheilkundlichen Maßnahmen gezielt helfen und ihn unterstützen zu können, bedarf es zuvor eines gründlichen Hinschauens und des Verstehens, was sich auf der Hormonebene gerade abspielt.

Menstruation

Die Menstruation ist die monatliche Regelblutung von Mädchen und Frauen im fruchtbaren Alter. Sie wird auch als Regel, Mens oder Periode bezeichnet. Monat für Monat reift im Menstruationszyklus einer Frau eine Eizelle heran, welche befruchtet werden kann. Damit sich das befruchtete Ei sicher in der Gebärmutter einnisten kann, wandelt sich die Gebärmutterschleimhaut während des Zyklus um, sie wird viel dicker und stärker durchblutet. Diese Prozesse verlaufen ganz automatisch und werden von Hormonen gesteuert.

In der Mitte des Zyklus findet ein Eisprung statt und eine Eizelle wird reif. Bleibt die Befruchtung dieser Eizelle aus, wird die extra dafür gebildete dicke und stark durchblutete Gebärmutterschleimhaut wieder abgestoßen, und es kommt zur Regelblutung. Dabei werden etwa 50–150 ml Blut sowie kleine Mengen an Gebärmuttergewebe abgestoßen.

Die meisten Mädchen bekommen in unserem Kulturkreis ihre erste Monatsblutung (medizinisch: die Menarche) im Alter von 10–16 Jahren. Das durchschnittliche Alter liegt bei 12,5 Jahren. Eine Frau hat insgesamt in ihrem Leben etwa 400–500 Regelblutungen.

In der Zeit zwischen dem 45. und dem 55. Lebensjahr wird der Zyklus immer unregelmäßiger, und die Blutung verläuft unterschiedlich stark. Dieser Zeitraum wird als Wechseljahre (medizinisch: das Klimakterium) bezeichnet. Die letzte Monatsblutung (Menopause) tritt im Durchschnitt mit 51 Jahren auf.

ZYKLUSDAUER

Als Menstruationszyklus gilt der Zeitraum zwischen dem ersten Tag der Regelblutung und dem letzten Tag vor der nächsten Regelblutung. Die Länge des Zyklus kann von Frau zu Frau stark variieren. Durchschnittlich geht man von einem „Musterzyklus“ von 28 Tagen aus. Zykluslängen von 25–35 Tagen gelten jedoch noch als vollkommen normal. Aber nicht nur die Zyklusdauer, sondern auch die Blutungsdauer und die Blutungsstärke können erheblich variieren.

Gerade bei jungen Mädchen kann der Zyklus zu Beginn noch sehr unregelmäßig ausfallen. Er wird sich jedoch im Laufe der Zeit einpendeln.

REGULATION

Die Regulation des Zyklus findet auf drei Ebenen statt:

dem Hypothalamus: GnRH (Gonadotropine Releasing Hormone)

der Hirnanhangdrüse: FSH (Follitropin, Follikel stimulierendes Hormon) sowie LH (Luteotropin, Luteinisierendes Hormon)

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