Gehölze hoch zwei

180 Bäume und Sträucher für die Gartengestaltung

Baumschule Lorenz von Ehren, Kerstin Abicht

• Verlag: Verlag Eugen Ulmer
• Jahr: 2019
• ISBN drucken: 9783818607326
• eBook-ISBN: 9783818609870
• Thema: Biowissenschaften

Suchen Sie die besten Gehölze für spezielle Verwendungssituationen? In diesem Buch finden Sie die passenden Bäume und Sträucher für den Sichtschutz, pflegeleichte Flächenbegrünung, verschiedene Größengruppen, Gehölze für alle Sinne, Immergrüne und wahre Multitalente. Rund 180 robuste, ökologisch wertvolle und besonders attraktive Bäume und Sträucher aus dem riesigen Baumschulsortiment von Lorenz von Ehren überzeugen mit ihren positiven Eigenschaften. Standortgerecht ausgewählt und gepflanzt, steht das "richtige Grün am rechten Fleck", erfüllt seine Anforderungen, ist gesund und wächst Ihnen nicht über den Kopf.

1SOLITÄRBÄUME

Will man Bäume pflanzen, heißt das zunächst: beobachten und Erfahrungen sammeln. Außerdem muss man viel Geduld mitbringen, oder mit den Worten von Antoine de Saint-Exupéry gesagt: „Wenn man eine Eiche pflanzt, darf man nicht die Hoffnung hegen, nächstens in ihrem Schatten zu ruhen.“ Die Pflanzung eines Baumes ist keine statische Angelegenheit und bereits in der Planungsphase sollte man den Platzbedarf der Bäume in den nächsten Jahrzehnten berücksichtigen. Daher wird im folgenden Kapitel eine Auswahl der besten Bäume, sortiert nach ihrer Wuchsform, vorgestellt.

Übrigens: Will man nicht warten, lässt sich Zeit gewinnen, indem man einen größeren Solitärbaum wählt.

GROSSBÄUME | EHRWÜRDIGE SOLITÄRE, HISTORISCHE ALLEEN

Mit zunehmendem Alter entwickeln Großbäume ihre wahre Schönheit und architektonische Wirkung. So steht man staunend vor diesen ehrwürdigen Gestalten und überlegt, was sie in der Vergangenheit wohl alles erlebt haben. Markante Großbäume können gleichermaßen Landmarke und Naturdenkmal sein. Als Orte für ihren perfekten Auftritt kommen Parks, Golfplätze, öffentliche Räume, Straßen oder große Privatgärten infrage. In einem Reihenhausgarten sprengen sie ohne kontinuierlichen Rückschnitt vermutlich jede Dimension.

Nicht nur in der freien Landschaft

Große Bäume eignen sich hervorragend für Alleen, doch dauert es einfach seine Zeit, bis die Bäume ihre majestätische Wirkung entfalten. Daher werden alte, historische Anpflanzungen heutzutage als Kulturdenkmäler eingestuft und stehen in etlichen Bundesländern unter Schutz. Alleen sind nicht nur in der freien Landschaft wegweisend. Sie sind zum Glück auch als Bestandteil von historischen Gebäudeensembles, als Zufahrten von Schlössern und Residenzen oder teilweise in unseren Städten erhalten geblieben.

Informationen über Straßenbäume

Die GALK oder auch Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz ist ein Zusammenschluss der kommunalen Grünflächenverwaltungen, die den Deutschen Städtetag (DST) über die Fachkommission Stadtgrün in seinen Aufgaben unterstützt. Bereits Ende der 1970er Jahre hat der Arbeitskreis Stadtbäume die GALK-Straßenbaumtests in Deutschland ins Leben gerufen.

Sie sollen fundierte Aussagen über die Eignung bestimmter Baumarten und -sorten für die Verwendung als Straßenbäume ermöglichen. Der erste Straßenbaumtest wurde 1994 gestartet und wird seitdem kontinuierlich mit immer neuen Arten und Sorten fortgeführt. Weitere Infos und Listen geeigneter Straßenbäume finden Sie unter www.galk.de.

Kleine Geschichte der Alleen

Die meisten Quellen gehen davon aus, dass sich das französische Wort aller (= gehen) zu „allée“ entwickelte und übersetzt zunächst „Baumgang“ bedeutete. Später, in den axialen Gartenanlagen des Barock, wurde die umgebende Landschaft in die Gestaltung einbezogen, indem man die Mittelachse des Schlossensembles als Allee in die Landschaft verlängerte.

Eine wichtige Funktion hatten Alleen im 18. Jahrhundert. Im Zuge des staatlichen „Chausseebaus“ wurden zahlreiche geradlinige Straßen in der freien Landschaft angelegt. Baumreihen entlang der Straßen schützten Pferdefuhrwerke oder Armeetruppen vor Sonne, Regen und Wind, befestigten die Straßen und gewährleisteten eine Orientierung bei widrigen Wetterverhältnissen. Diese Bäume lieferten der ländlichen Bevölkerung gleichzeitig Nutz- und Brennholz, Nahrung und dienten als Bienenweiden.

Aus dieser Zeit, genauer von 1841, ist der Alleen-Erlass von Preußens König Friedrich Wilhelm IV überliefert: „…aufs Strengste darauf zu achten, dass Lichten und Aushauen prachtvoller Alleen, wie solches seine Majestät hier und da bemerkt habe, künftig durchaus unterbleibe.“

Mit Beginn der Industrialisierung und dem Wegfall der Wallanlagen hielten Baumalleen auch in den Städten Einzug. Teilweise sind diese Straßenzüge in einigen europäischen Metropolen erhalten: „Unter den Linden“ in Berlin, die Königsallee in Düsseldorf, die Avenue des Champs-Élysées in Paris oder die Leopoldstraße in München, sie alle stammen aus dieser Epoche.

Baumreihen entlang von Straßen und Zufahrten blicken auf eine lange Tradition zurück. Neben klassischen Linden, Kastanien oder Säulenpappeln bietet sich eine Vielzahl von Bäumen für die Pflanzung als Allee an. Eine eher ungewöhnliche Allee-Variante ist der Küstenmammutbaum (Metasequoia sempervirens).

Die ursprünglichen Wohlfahrtswirkungen von Alleen sind in der heutigen Zeit nicht mehr überlebenswichtig. Doch selbst heute vermindern die Bäume Windlasten, verringern die Bodenerosion, spenden Schatten und verhindern im Winter Schneeverwehungen. Als Biotope sind sie in der freien Landschaft ökologisch wertvoll; so finden sich im Totholzanteil alter Baumriesen zahlreiche höhlenbrütende Vogelarten wie etwa Spechte. Oder die Bäume dienen als Ansitz für Jagdvögel. Auch Fledermäuse nutzen Alleen als Orientierungshilfe und zahlreiche Insekten haben in den alten Stämmen ihren Lebensraum.

Leider versagte der Alleenschutz in den Nachkriegsjahren und zahlreiche Baumdenkmäler wurden dem Autoverkehr geopfert. Grund genug sich heute wieder für Bäume aller Art entlang von Straßen einzusetzen und den Schutz von Alleen in die Planung zu integrieren. Über die Erhaltung und Pflege von historischen Alleen lassen sich ganze Bücher füllen; sie sind und bleiben ein lebendiges Gestaltungselement des Planers und unser kulturelles Erbe.

Ein Plädoyer für die Pflege

Frisch gepflanzte Gehölze müssen regelmäßig kontrolliert und ausreichend mit Wasser versorgt werden. Während der Vegetationsperiode sollte im Abstand von max. 10–14 Tagen gewässert werden, wobei ein Baum mit einem Stammumfang von 25–50 cm bei sandigen Böden 200 l und bei lehmigen etwa 300 l Wasser benötigt. Bei längerer Trockenheit ist zusätzlich zu wässern. Die Baumscheibe sollte in den ersten Jahren gemulcht und unkrautfrei gehalten werden. Immergrüne müssen auch im Winter gewässert werden.

VERWENDUNG

Tristes Novembergrau? Mitnichten – markante Baumsolitäre, wie diese Sand-Birke (Betula pendula) in Herbstfärbung, haben das Potenzial für stimmungsvolle Augenblicke und begeistern den Betrachter stets aufs Neue.

Ein blühender Tunnel aus japanischen Kirschen leitet die Besucher und sorgt für Frühlingsgefühle.

Acer pseudoplatanus

BERG-AHORN

Ein Berg-Ahorn entwickelt sich zu einem prächtigen Baum, durchaus 20–40 m hoch, mit einer breitrunden Krone und einem Stammumfang von über 2 m. Typisch für Acer pseudoplatanus ist die in Platten abblätternde Borke der Stämme. Der deutsche Name ist etwas irreführend, kommt doch der Berg-Ahorn auch relativ häufig im Tiefland vor, Hauptsache der Standort ist kühl und luftfeucht. Er steht gerne sonnig bis halbschattig, auf allen schwach sauren bis alkalischen Substraten. Arme Sand-, schwere Lehm- oder Tonböden mag der Berg-Ahorn nicht. Seine grünlich gelben Blütentrauben sind nicht so auffällig wie die Blüten des Spitz-Ahorns, jedoch ist die Herbstfärbung (ab Oktober) leuchtend goldgelb. In früherer Zeit wurd...

Inhaltsverzeichnis

• Cover
• Titel
• Inhalt
• Baumschule Lorenz von Ehren | Bäume sind unsere Spezialität
• Einen Baum zu pflanzen ist nicht schwer, die richtige Auswahl treffen sehr …
• SOLITÄRBÄUME
• GEHÖLZE FÜR ALLE SINNE
• MIT IMMERGRÜNEN GANZJÄHRIG AKZENTE SETZEN
• VON KLASSIKERN UND MULTITALENTEN
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