Ökologischer Waldschutz
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Ökologischer Waldschutz

Für eine biozidfreie Waldwirtschaft

  1. 336 Seiten
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Ökologischer Waldschutz

Für eine biozidfreie Waldwirtschaft

Über dieses Buch

Ecological Forest Management – Biocide-Free How can you manage your forest without synthetic biocides? Use this book to gain an overview of the current situation and of the future of your forest stand. Find out what measures you can use to stabilise your forest ecosystem. If you can keep your forest ecosystem stable, you can avoid having to use synthetic biocides in the long term, and also protect your forest stand from extreme impacts caused by climate change. *Impacts of climate change on forests *Listing and explanation of abiotic risk factors, pests and diseases *Presentation of the main components of ecological forest protection *Strategy function of integrated forest protection

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Information

1 Einleitung

Im Vordergrund des ökologischen Waldschutzes stehen Maßnahmen zum Schutz gegen Forstschädlinge oder Umwelteinflüsse.

1.1 Gegenstand und Aufgaben des Waldschutzes

Den Gegenstand des Waldschutzes bilden die auf das Ökosystem Wald, den Bestand und den Einzelbaum einwirkenden Belastungs- und Risikofaktoren sowie geeignete Maßnahmen zur Vorbeugung, zum Monitoring und zur Prognose sowie zur Therapie von Waldkrankheiten im weitesten Sinne. Hauptanliegen ist es dabei, im Wirtschaftswald die wichtigsten, meist multifunktionalen Wirtschaftsziele und gesellschaftlichen Anliegen abzusichern und Waldschäden zu verhindern oder zumindest zu minimieren.
Es liegt im Trend, dass künftig auch die zumindest stichprobenartige periodische Erfassung (Inventur) relevanter Regulatorengruppen, z. B. der Kleinvögel, der Waldfledermäuse, der Hügel bauenden Waldameisen, relevanter räuberischer Coleopteren sowie ausgewählter Parasitoide von Großschädlingen, und die Beurteilung ihrer Lebensbedingungen im Wirtschaftswald als „Daueraufgabe“ des Waldschutzes in Ausbildung und Praxis anzusehen sind. In den Forschungs- und Kompetenzzentren einiger Bundesländer sollten dafür schrittweise die apparativ-experimentellen und personellen Voraussetzungen ergänzt bzw. geschaffen werden.
Eine Vielzahl abiotischer, anthropogen und biotisch bedingter potenzieller Risikofaktoren kann den Wald überdurchschnittlich belasten, gefährden und partiell oder großflächig schädigen und im Extremfall zerstören. Dem Waldeigentümer kann so ein ökologisch und ökonomisch mehr oder weniger schwerer Schaden zugefügt werden, weil die vielfältigen Waldfunktionen erheblich gestört und die Nachhaltigkeit gefährdet werden.
In Wäldern, in denen die maximale Holzproduktion und das Erzielen von Einkommen nicht das Hauptziel waldwirtschaftlicher Tätigkeit ist, z. B. in Erholungs- und Schutzwäldern verschiedenster Kategorie, sind die Waldschutzmaßnahmen vorrangig auf die Gewährleistung dieser funktionsbedingten Ziele und den Erhalt des Ökosystems Wald als wesentliches Landschaftselement zu richten. Darüber hinaus haben die Manager dieser Gebiete die Aufgabe, initiale Massenvermehrungen forstlicher Groß- und Hauptschädlinge (z. B. blatt- und nadelfressende Insekten, Borkenkäfer) in den Kernzonen des Schutzgebietes kontinuierlich zu überwachen und in deren engerer Umgebung zeitgerecht gezielte Waldschutzmaßnahmen zur Verhinderung der Migration dieser Schädlinge in benachbarte Wirtschaftswälder zu veranlassen.
Synonyme: Forstschutz, Forstpathologie, Forstlicher Pflanzenschutz
Die den Wald bedrohenden und gefährdenden Risiko- und Schadfaktoren können folgenden Haupt-Ursachengruppen zugeordnet werden:
Abiotische Risikofaktoren (z. B. Schnee- und Sturmkatastrophen, Überschwemmungen);
Anthropogen bedingte Schadfaktoren (z. B. Waldbrände, Immissionsschäden);
Tierische Schädlinge (z. B. Insekten, forstschädliche Mäuse);
Schäden durch Wild (z. B. Verbiss-, Fege- und Schälschäden durch wiederkäuendes Schalenwild);
Krankheitserreger (z. B. Mykosen, Bakteriosen,Virosen);
Komplexkrankheiten (z. B. Tannensterben, Eichensterben, Buchensterben).
Abb. 1 Aufgaben des Waldschutzes bzw. Ökologischen Waldschutzes (ÖWS) in Lehre, Forschung und Praxis
Dem Waldschutz obliegen vorrangig folgende Aufgaben (Abb. 1):
Das Erkennen anormaler („abweichender“) bzw. krankhafter Veränderungen an Einzelbäumen, am Bestand und am Ökosystem Wald sowie das möglichst exakte Beschreiben und Klassifizieren der Schädigungssymptome (Symptomatik) und schließlich die Diagnostik des Schädlings bzw. Schaderregers;
das Aufklären der Ursachen (Ätiologie);
Analyse der die Instabilität und das Schadensrisiko begünstigenden Einflüsse und Umstände (Dispositions- und Prädispositionsfaktoren);
Komplexes, kontinuierliches Monitoring aller wesentlichen abiotischen Risikofaktoren, Schädlinge und Krankheitserreger (Forstschutz – Meldewesen);
bei Gefahr des Überschreitens einer kritischen Belastungsgrenze bzw. einer wirtschaftlichen Schadensschwelle rechtzeitige Erarbeitung einer wissenschaftlichen Prognose der Entwicklung potenzieller Schaderreger (Schaderregerprognose), der Witterung (Wettervorhersage) und des zu erwartenden Schadens (Schadensprognose);
periodische Beurteilung der waldhygienischen Situation und Einleitung geeigneter waldhygienischer Maßnahmen (ökologische Regulierung);
Abwehr und aktive, gezielte Bekämpfung von Schadfaktoren, Schädlingen und Krankheitserregern mit den modernsten physikalischen, chemischen und biologisch-biotechnischen Verfahren (Zu beachten: der ökologische Waldschutz verzichtet auf Biozide!);
die Wahrnehmung der hoheitlich-polizeilichen Aufgaben im Walde (Gewährleistung von Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit)
Das Wahrnehmen dieser Aufgaben in der Praxis erfordert eine vorausschauende, strategisch richtige Einordnung der Waldschutzaufgaben in die Führungstätigkeit der verschiedenen Leitungsebenen und vor allem in den laufenden Betriebsvollzug. Dazu stehen den Waldeigentümern, Revierleitern, Forstämtern und den Landesforstdirektionen in nahezu allen Bundesländern in den jeweiligen Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalten bzw.
Kompetenzzentren leistungsstarke Abteilungen Waldschutz zur Verfügung.
Wie dieses Aufgabenspektrum auf dem Gebiet des Waldschutzes den jeweiligen Funktionsträgern in der Praxis zuzuordnen ist, und auf welche Anleitungen sich die Waldbesitzer, Revier- und Forstamtsleiter dabei stützen können, ist in den einzelnen Bundesländern in Dienstanweisungen, speziellen Merkblättern bzw. in einem „Waldschutzordner“ etwas unterschiedlich geregelt (Abb. 2).
Abb. 2 Waldschutzordner – Anleitung für die Forstpraxis in Brandenburg

1.2 Bedeutung des Waldschutzes

Durch Waldschäden werden der Landschaft, dem Ökosystem Wald und letztlich dem Waldeigentümer sowohl durch chronische, wenig spektakuläre Schadeinflüsse als auch durch Katastrophenereignisse (z. B. Sturmkatastrophen, Großwaldbrände) und Insektenkalamitäten (z. B. Nonnen- und Borkenkäferkalamitäten) Verluste zugefügt, die möglichst minimiert werden sollten.
Im langjährigen Mittel können die in den deutschen Wäldern entstehenden Schäden auf mindestens 400 bis 600 Mio. EUR pro Jahr geschätzt werden, obwohl umfangreiche, zielgerichtete prophylaktische und therapeutische Waldschutzmaßnahmen durchgeführt werden.
Sowohl das Bundeswaldgesetz (BWaldG) vom 02. 05. 1975 (BGBl. I S. 1037) als auch die Waldgesetze der Länder messen wegen der landschaftsökologischen, waldbaulichen und ökonomischen Auswirkungen von Schädigungen dem Waldschutz einen hohen Stellenwert bei. Diese hohe Bedeutung des Waldschutzes besteht u. a. im Folgenden:
Erhaltung und Schutz von Waldökosystemen,
Wald als Landschaftselement,
Erhaltung der Multifunktionalität,
ökologische Stabilisierung, Erhaltung und Erhöhung der Artenvielfalt,
Reduzierung substanzieller und ökonomischer Verluste im Wirtschaftswald (indirekt: Erhöhung des Holzertrags),
Minderung der negativen Auswirkungen von Urbanisierung und Industrialisierung (Waldbrände, Immissionen, Grundwasserabsenkungen etc.),
Minderung der voraussichtlichen Folgen einer Klimaänderung,
verstärkte Maßnahmen zur Erhaltung und Erhöhung der Vitalität der Bäume und Bestände auf ausgewählten Standorten,
zielorientierte Durchführung waldbaulicher Anpassungsmaßnahmen,
Erweiterung des Spektrums der zu überwachenden Schadfaktoren und Schädlinge (z. B. Trockenstress, Waldschädlinge),
Gewährleistung einer weitgehend kontinuierlichen forstlichen Produktion (stabile Versorgung des regionalen Holzmarktes, Mechanisierung der Waldarbeit/Effektivität),
Einschränkung bzw. Vermeidung des Einsatzes chemischer Pflanzenschutzmittel,
Trinkwasserschutzgebiete,
stadtnahe Erholungsge...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titel
  3. Impressum
  4. Inhaltsverzeichnis
  5. Vorwort
  6. 1. Einleitung
  7. 2. Klassischer Forstschutz und Ökologischer Waldschutz
  8. 3. Risiko- und Schadfaktoren für den mitteleuropäischen Wald
  9. 4. Komplexkrankheiten
  10. 5. Hauptkomponenten des Ökologischen Waldschutzes
  11. 6. Spezifische Verfahren zur ökologischen Stabilisierung von Forsten
  12. 7. Monitoring der Waldschutzsituation unter Verwendung biotechnischer Methoden
  13. 8. Biologische und biotechnische Bekämpfung von Waldschädlingen
  14. 9. Zertifizierung von Waldschutzmaßnahmen
  15. Service