Handbuch Permakultur

Klug planen und nachhaltig gärtnern

Ulrike Windsperger

• Verlag: Verlag Eugen Ulmer
• Jahr: 2019
• ISBN drucken: 9783818608392
• eBook-ISBN: 9783818610227
• Thema: Biowissenschaften

Intelligent planning and self-sufficient gardening Would you like to garden in accordance with nature, and are you interested in your own growing, or a raised bed in your garden? If so, the permaculture garden is for you. In her book, Ulrike Windsperger shows you how you can design gardens on a permaculture basis that require a minimum of time and effort, while also becoming an edible paradise. After a brief introduction to the principles and philosophy of permaculture, she describes exactly what distinguishes a permaculture garden from other gardens, and how it can be planned and designed. Needless to say, it's all about not working against nature, but instead observing and then utilising the principles of nature for your own ends.

Neues und altes Gartenwissen

Es gibt ein riesiges Interesse an Seminaren und Vorträgen zum Thema Garten. Meine Seminare über das Kompostieren sind zum Beispiel seit Jahren regelmäßig ausgebucht. Viele Menschen mit Garten wollen sich gesund ernähren und schauen skeptisch auf die Industrieprodukte mit ihren Zusatzstoffen. Doch um in die Praxis starten zu können und um unnötige Fehler zu vermeiden braucht es ein wenig Theorie. Profitieren Sie von dem Wissen aus alten Zeiten, wie es in den Klostergärten noch ganz selbstverständlich Anwendung fand. Lernen Sie, wie Böden gesund gehalten werden können und wie Pflanzen durch Mischkultur und den Einsatz von Kräuterjauchen gesund heranwachsen.

Boden – mit großer Bedeutung

Der Boden und alles, was mit ihm zusammenhängt, ist die Basis für das gute Gedeihen all Ihrer Pflanzen. Aus diesem Grunde möchte ich Ihnen zunächst vermitteln, welche Prozesse im Boden ablaufen und wie Sie in Ihrem Garten ein lebendiges Bodenleben fördern können.

Bewusstsein schärfen

Die Bedeutung von Luft und Wasser ist uns allen meist bewusster als die des Bodens. Natürlich, Luft und Wasser sind schließlich überlebensnotwendig – aber der Boden? Er ist etwas Alltägliches: Wir gehen darüber, wir bebauen ihn – dabei machen wir uns im Grunde keine Gedanken über ihn. Dabei führt nahezu jeder menschliche Eingriff zu ökologischen Auswirkungen auf das vielschichtige System Boden: Mit unserer Bebauung versiegeln wir den Boden und aufgrund falscher Anbaumethoden zerstören wir dessen Struktur. Beides belastet ihn zudem mit Schadstoffen. Wer im Besitz eines Grundstücks ist, muss mit dem Boden leben und arbeiten, den er vorfindet. Mit Bodenvorbereitung, Bodenpflege und der Berücksichtigung anderer Faktoren lassen sich aber aus jedem zunächst noch so problematischen Boden im Laufe mehrerer Jahre hervorragende Ergebnisse erzielen.

Ackerfläche mit offenem dunklem Boden: Nach der Ernte sollte sofort gemulcht und der Boden so bedeckt und geschützt werden.

„Böden sind ,endlich‘“.Wir können die Nutzung von Böden verändern und sie qualitativ beeinflussen, aber wir können keinen Boden schaffen.“

Maria Krautzberger Deutsches Umweltbundesamt (UBA), Jahresbericht 2014

Blick auf die WeltMehr als 90 % der weltweiten Nahrungsmittelproduktion sind direkt vom Boden abhängig. Der Boden hat auch für die Artenvielfalt größte Bedeutung. Jede Überdüngung vernichtet viele Arten – sowohl von Flora wie von Fauna. Böden sind weltweit eine bedrohte Ressource, die nicht erneuerbar ist. Fruchtbare Böden werden in vielen Kriegsgebieten zerstört, vergiftet und können nicht mehr bewirtschaftet werden. Sei es, weil Waffen und Munitionen den Boden und damit auch das Grundwasser verseuchen oder Minen über Jahrzehnte im Boden lagern und ihn unbetretbar machen. Doch selbst ohne die vielen Kriegsgebiete liegen die Bodenverluste von fruchtbarem Boden pro Jahr bei sechs Millionen Hektar. Falsche landwirtschaftliche Nutzung, Versiegelung, Überbauung und Schadstoffeinträge sind die Ursachen für die Bodenverluste. Da wir ein steigendes Bevölkerungswachstum haben, benötigen wir aber immer mehr fruchtbaren Boden, um die Ernährung und die Energieversorgung mit nachwachsenden Rohstoffen sicherzustellen. Tatsächlich verlieren wir jedoch weltweit Böden, sodass die Schere zwischen Anbauflächen und Nahrungsmittelbedarf immer weiter aufgeht.

Die verbliebenen, fruchtbaren Böden werden dann zu noch höheren Ertragssteigerungen herangezogen, bis sie ausgelaugt sind.

Um Erträge zu steigern, werden in vielen Ländern wie Spanien oder USA (speziell Kalifornien) die Anbauflächen permanent bewässert, sodass nach vielen Jahren die Böden versalzen und damit für immer unfruchtbar geworden sind.

Was ist überhaupt Boden?

Boden ist das Ergebnis von Verwitterungsprozessen sowie menschlichen Einflüssen und bildet die oberste Schicht der Erdrinde. Sie besteht aus Gestein, das unterschiedliche Mineralien aufweist. Pflanzen, die zu den Bodenbewohnern gehören, stellen den fruchtbaren Boden selbst her: Sie greifen den Gesteinsuntergrund an, lösen Minerale heraus und beschleunigen dadurch aktiv die chemischen Verwitterungsprozesse des Gesteins. Die Entwicklung unserer Böden ist nie abgeschlossen.

Folgende fünf Faktoren werden in der Bodenkunde für die Bodenbildung verantwortlich gemacht:

–Das Klima hat mit Niederschlägen, Wasserhaushalt und Temperatur eine zentrale Bedeutung.

–Alle Pflanzen und Tiere tragen zur Bodenbildung bei: Regenwürmer, Bakterien, Pilze und Kleinstlebewesen bilden die Basis für einen fruchtbaren Boden.

–Große Ebenen, wie zum Beispiel die Poebene oder die niederbayerische Kornkammer in der Gegend von Straubing, zeichnen sich durch fruchtbare, tiefgründige Böden aus. Die Wasserspeicherung ist hierbei äußerst verschieden.

–Jeder Boden hat ein unterschiedliches Ausgangsmaterial und eine ganz eigene chemische Zusammensetzung, die auch den pH-Wert und den Nährstoffgehalt bestimmt. Sandige, lehmige oder tonige Böden entstehen so aufgrund ihres Basismaterials.

–Zeit ist ein spezieller übergeordneter Einflussfaktor, der auf die Bodenentwicklung einwirkt und für die Verwitterungsprozesse immer wirksam ist. Die überwiegende Zahl der Böden in Mitteleuropa hat sich nach der letzten Eiszeit, also vor ca. 10.000 Jahren entwickelt: Die Gesteinszersetzungen und Weiterentwicklung der Böden dauern an.

Unterschiedliche Bodenhorizonte bzw. Bodenschichten sind deutlich erkennbar: Humus-, Lehm- und Tonschichten im Profil.

Unsere Bodenarten

Sand-, Lehm- oder Tonböden kommen in unseren Breiten am häufigsten vor. Allerdings finden wir in unseren Gärten meist eine Mischung dieser Böden, da es selten reine Vorkommen gibt. Sicher sind Sie interessiert zu wissen, welche Bodenarten Sie in Ihrem Garten haben? Mit zwei einfachen Tests können Sie bereits viel über Ihren Boden herausfinden.

Der Krümeltest

Entnehmen Sie an einer Stelle im Garten mit dem Spaten aus etwa 20 ...

Inhaltsverzeichnis

• Cover
• Titel
• Inhalt
• Vorwort
• Grenzen des Wachstums
• Was ist Permakultur?
• Vom Wünschen zum Handeln und Genießen
• Konkrete Planungen – Mustergärten
• Gestaltungselemente der Permakultur
• Lernen aus, mit und von der Natur
• Blüten und ihre Besucher
• Neues und altes Gartenwissen
• Ihr Nichts-tun-Garten
• Service
• Bildquellen
• Impressum