Bartagamen in der Natur und im Terrarium
Möglichst genau zu wissen, wie Bartagamen in den Wüsten Australiens leben, ist die Grundlage für optimale Bedingungen im Terrarium. Hier erfahren Sie alles dazu.
Der natürliche Lebensraum der Bartagamen ist trocken. Er besteht aus Halbwüsten, Baumsteppen, Trockenwäldern und Steppen.
Bartagamen in natürlicher Umgebung
Australien, das durch seine frühen Trennung von anderen Kontinenten eine eigene, reiche Tierwelt besitzt, die nur dort lebt (endemisch ist), ist die Heimat der Bartagamen. Die Gattung Pogona kommt dort mit ihren acht Arten vor.
➜ Gut zu wissen
In der Biologie sorgen verbesserte Methoden wie Gentests und neue wissenschaftliche Erkenntnisse auch in der Systematik für ständigen Wandel. So ist die folgende Klassifizierung nur vorübergehend gültig und wird durch wissenschaftliche Arbeit immer wieder überprüft und aktualisiert.
Systematik
Die biologische Systematik (systematikos: geordnet) beschreibt die Lebewesen in ihrer Vielfalt und fasst sie aufgrund ihrer definierten Merkmale in Gruppen (Taxa) zusammen. Diese Gruppen werden in einem hierarchischen System dargestellt, die Bartagamen beipielsweise so:
Stamm: Chordata (Chordatiere)
Unterstamm: Vertebrata (Wirbeltiere)
Klasse: Reptilia (Kriechtiere)
Ordnung: Squamata (Schuppenkriechtiere)
Unterordnung: Sauria (Echsen)
Zwischenordnung: Iguana (Leguanartige)
Familie: Agamidae (Agamen)
Gattung: Pogona
Art: z. B. Pogona vitticeps
Als oberste Stufe der Lebewesen ist die Domäne oder Organismengruppe definiert. Man unterscheidet die Domänen der Bacteria (Eubakterien), der Archaea (Archaebakterien, Einzeller ohne Zellkern) und die der Eukarya (Eukaryonten, ein- und mehrzellige Organismen mit Zellkern, wie Algen, Pilze, Pflanzen und Tiere).
Nur bei den Eukaryonten gibt es eine weitere Einteilung: das Regnum (Reich), das sich wieder untergliedert in Plantae (Pflanzen), Animalia (Tiere), Fungi (Pilze) und Protista (ein- bis wenigzellige Lebewesen). Die Stämme (Phylum) dienen der Zusammenfassung von Klassen, detailliert gruppiert in Stammgruppen und Unterstämme.
Die Bartagame im Tierreich
Zum Tierreich (Animalia) zählen die Stämme Urochordata oder Tunicata (Manteltierchen), Cephalochordata (Schädellose) und Vertebrata (Wirbeltiere). Die Klassen dienen der Zusammenfassung von Ordnungen mit Über- und Unterklassen. Dem Unterstamm Vertebrata (Wirbeltieren) werden die Landwirbeltiere zugeordnet, strukturiert in die Klassen Amphibia (Amphibien), Reptilia (Reptilien), Mammalia (Säugetiere) und Aves (Vögel).
➜ Info
Die Namen der Familien enden in der Zoologie auf -idea (in der Botanik auf -aceae). Die Familie der Agamiidae (Agamen) zählen unter anderen zur Ordnung der Schuppenkriechtiere (Squamata).
Die Klasse der Reptilien besteht aus den Ordnungen Testudinata (Schildkröte), Crocodylia (Krokodile), Rhynchocephalia (Schnabelköpfe) und Squamata (Schuppenkriechtiere). Die Ordnung, in Über- und Unterordnung gegliedert, fasst die Familien zusammen, die Familien, in Über- und Unterfamilien gegliedert, fassen die Gattungen zusammen. Die Gattungen enthalten eine oder mehrere Arten.
Zur Familie der Agamen gehört anderem die Gattung Pogona (Bartagame), vor 1982 unter dem Gattungsnamen Amphibolurus geführt. Alle Arten innerhalb einer Gattung haben einen zweiteiligen Namen – die Gattungs- und sie artspezifische Bezeichnung. Acht Arten der Gattung Pogona sind bekannt:
– Pogona barbata (Östliche Bartagame)
– Pogona microlepidota (Kleinschuppige Kimberley-Bartagame)
– Pogona minor (Westliche Bartagame, Kleinbärtige Agame, Zwerg-Bartagame)
– Pogona minima (Kleine Bartagame)
– Pogona mitchelli (Mitchells Bartagame)
– Pogona nullarbor (Nullarbor-Bartagame)
– Pogona vitticeps (Streifenköpfige oder Gewöhnliche Bartagame)
– Pogona henrylawsoni (Lawsons Zwerg-Bartagame, Schwarzerde-Bartagame oder Zwerg-Bartagame)
Unterarten (Subspezies) beschreiben geografisch begrenzte Population einer Art – beschrieben mit dem dritten Teil des wissenschaftlichen Namens. Die Art Pogona minor minor (Nominatform) wird mit zwei weiteren Unterarten Pogona minor minima und Pogona minor mitchelli beschrieben (Dahm, 2005).
Ihren Lebensraum teilt die Bartagame unter anderem auch mit anderen Echsenarten.
Bartagamen im Ursprungsland Australien
Das Verbreitungsgebiet dieser Echsen umfasst nahezu alle trockenen, felsigen Halbwüsten, Baumsteppen, Trockenwälder und Steppen. Nur in den feuchten Regionen Australiens findet man sie nicht.
➜ Info
In der freien Natur sind Bartagamen ständig von Fressfeinden bedroht. Dabei hilft ihnen ihre Färbung und das stachelige Erscheinungsbild, beides lässt sie mit der Umgebung durch ein Auflösen der Konturen optisch fast verschmelzen.
Obwohl Bartagamen bodenbewohnend sind, können sie ausgezeichnet klettern und nutzen Baumstämme, ja sogar Telegrafenmasten und Zaunpfähle, um sich zu sonnen und ihr Revier zu überblicken. Mit zunehmender Körpertemperatur werden sie aktiver, wandern auf Futter- und Wassersuche in ihrem Territorium umher und verteidigen es, falls nötig. Nach der Winterruhe halten sie Ausschau nach einem Paarungspartner.
Nicht jeder Australienbesucher wird das Vergnügen haben, Bartagamen in ihrem natürlichen Habitat zu beobachten. Denn gut getarnt und mit ausgezeichneten Sehfähigkeiten ausgestattet, bemerken sie den Menschen, bevor sie von ihm entdeckt werden und verstecken sich dann auf der dem Betrachter abgewandten Seite von Bäumen oder Sträuchern. Für den ungeübten Tierbeobachter ist es wahrscheinlicher, diese Echsen auf der Straße anzutreffen, wo sie auf dem heißen Asphalt liegen, um sich zu wä...