
- 344 Seiten
- German
- ePUB (handyfreundlich)
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eBook - ePub
Schafe in Koppel- und Hütehaltung
Über dieses Buch
Dieses Buch erläutert die Grundlagen der Schafzucht und Haltung, Erkenntnisse aus der Wissenschaft und Erfahrungen aus der Praxis – schwerpunktmäßig im Hinblick auf die Koppelschafhaltung. Aspekte zur Ausgestaltung einer optimalen Schafhaltung sowie betriebliche und überbetriebliche Zuchtmaßnahmen. Auch die Vermarktung von Lammfleisch und Schafskäse wird besprochen. Das Buch eignet sich für Profischafhalter genauso wie für Hobbyschafhalter.
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Information
1 Bedeutung der Schafhaltung
Das Schaf wurde schon früh, etwa 8000 Jahre v. Chr., als eine der ersten Tierarten vom Menschen in den Hausstand übernommen (domestiziert). Die praktisch handhabbare Größe, die leicht zu erfüllenden Ansprüche an Futter und Haltungsumwelt, aber auch die vielseitigen Produkte wie Fleisch, Milch, Wolle, Felle, Dung, Sehnen, Därme etc., haben diesem kleinen Wiederkäuer schon bald einen hohen Stellenwert in der Nutzung von natürlichem Grünland eingeräumt. Dabei handelt es sich nach wie vor vorrangig um ertragsarme Flächen, für die häufig kaum Bewirtschaftungsalternativen bestehen.
1.1 Bedeutung weltweit
Als zahlenmäßig zweithäufigste Nutztierart stellt das Schaf in der Welt noch heute vielerorts seine hohe Bedeutung unter Beweis. Insbesondere in trocken-warmen und gemäßigten Breiten wie in Neuseeland, Australien, Vorder- und Mittelasien, im Mittelmeerraum, im südlichen und östlichen Afrika sowie auf den Britischen Inseln sind deutliche Verbreitungsschwerpunkte zu finden. Das außerordentliche Anpassungsvermögen und die große Rassenvielfalt erlauben dieser Tierart die Besiedlung fast aller geografischen Zonen des Erdballs.
So ist gerade beim Schaf in eindrucksvoller Art und Weise zu beobachten, wie sich durch die Anpassung an die natürlichen Standortverhältnisse die unterschiedlichsten Erscheinungsformen herausgebildet haben:
–Zwergschafe (Haartyp) unter den feuchtheißen Klimaten Westafrikas mit ausreichendem Futteraufwuchs,
–langbeinige Haarschafe im trockenen Sahel zur Überwindung großer Strecken bei der Futtersuche (das weniger dichte Haarkleid der Haarschafe erlaubt unter heißen Klimaverhältnissen eine bessere Wärmeabgabe),
–grobwollige Fettscheiß- und Fettschwanzschafe im vorderasiatischen Raum zur Kompensation langer Futterengpässe über die gespeicherten Fettanlagerungen,
–Fleischschafe mit z. T. feiner Wolle an gemäßigten Standorten (Europa und Ozeanien) zur Ausnutzung guter Futterverhältnisse.
Aber auch aufgrund der variablen Haltungsmöglichkeiten des Schafes, die vom Hütebetrieb über die Koppelhaltung – allein oder im Verbund mit anderen Nutztierarten – bis hin zur Einzel- und ganzjährigen Stallhaltung reichen, wird die Nutzung verschiedenster Standorte über das Schaf möglich.
1.2 Entwicklungen in der deutschen Schafhaltung
Infolge geänderter (agrar-) politischer Rahmenbedingungen war die deutsche Schafhaltung während der vergangenen 100 Jahre durch gravierende Veränderungen gekennzeichnet.
Bestände
Mit der Blütezeit der Merinozuchten erreichte die Schafhaltung in Deutschland um 1860 einen Höchstbestand von etwa 28 Mio. Schafen. Seitdem reduzierte sich die Schafzahl in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts – abgesehen von kurzen Aufschwüngen in Spannungszeiten (Kriege, Wirtschaftskrise) – kontinuierlich. Schon um die Jahrhundertwende ließ die Intensivierung der Landwirtschaft der deutschen Schafhaltung immer weniger Raum. Darüber hinaus stellte die Einfuhr ausländischer Qualitätswollen eine ernste Konkurrenz für die deutsche Wolle dar. Weltweit trug aber auch das Aufkommen der Baumwolle und später das der modernen Kunstfasern zu einem Wertverlust der Wolle bei, welche einst das maßgebliche Verkaufsprodukt in der Schafhaltung war. Noch Mitte des 19. Jahrhunderts hatte 1 kg feine Wolle den Wert von etwa 9 kg Fleisch, heute erhält der Schafhalter für Lammfleisch drei- bis viermal so viel wie für die Wolle.
In der Nachkriegszeit nahm die Entwicklung der Schafbestände in Westdeutschland und der ehemaligen DDR einen unterschiedlichen Verlauf (Abb. 1). In Westdeutschland gingen die Schafzahlen zurück, da sich aufgrund der weiter fallenden Wollpreise die Einkommenslage der Schafhaltung erheblich verschlechtert hatte. Mitte der 60er-Jahre wurde ein Tiefstand von nur noch 700 000 Schafen erreicht. Mit der Neuausrichtung der Schafhaltung auf das Produktionsziel Lammfleischerzeugung erholte sich der westdeutsche Schafbestand wieder allmählich, sodass 1990 ein Bestand von 1,7 Mio. Schafen gezählt wurde. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch die 1980 eingeführte EG-Marktordnung für Schaffleisch und die damit verbundene Mutterschafprämie sowie die zunehmende Verbreitung der Koppelschafhaltung, die der Schafhaltung auch im Nebenerwerb beste Möglichkeiten bot.

Abb. 1. Entwicklung der Schafbestände in Deutschland (Statistisches Bundesamt 1960–2014).
Die ehemalige DDR schirmte sich, wie auch andere osteuropäische Länder, gegen äußere Markteinflüsse vom Westen ab und konnte so den Wert der Wolle erhalten. Bis zu 100 Mark/kg Wolle wurden hier zeitweise gezahlt. Bei schwerpunktmäßiger Ausrichtung auf Wollerzeugung wurden in der DDR zuletzt (1989) etwa 2,6 Mio. Schafe gehalten. Durch die Öffnung der Grenze im Jahr 1990 brach der Fleisch- und Wollmarkt durch ein überhöhtes Angebot aus Ostdeutschland zusammen, sodass die Erzeugerpreise für Fleisch- und Wolle um mehr als die Hälfte fielen. In den neuen Bundesländern kam es bald zu drastischen Bestandsdezimierungen, die vor allem zur Merzung der zahlreichen Hammelherden führten. 1990 wurden in den ostdeutschen Bundesländern nur noch etwa 1,4 Mio. Schafe gehalten. In den 90er-Jahren fand mit westdeutscher Unterstützung eine beachtliche Anpassung an das Produktionsziel Lammfleischerzeugung statt.
Insgesamt werden heute (2014) in Deutschland 1,6 Mio. Schafe von 10 100 Betrieben gehalten (Statistisches Bundesamt 2014). Dabei sind gemäß Viehzählung jedoch nur die Betriebe mit mehr als 20 Schafen bzw. 2 ha landwirtschaftliche Nutzfläche berücksichtigt. Bayern und Baden-Württemberg sind die Länder mit den meisten Schafen und Betrieben (Abb. 2).
Der seit 1991 anhaltende Rückgang der Schafbestände ist letztlich auch Ausdruck einer vergleichsweise geringen Wettbewerbsfähigkeit sowie einer begrenzten Attraktivität (Hütehaltung) für den Schäfernachwuchs. Einen wesentlichen Einfluss auf die Bestandsrückgänge hatte auch die Agrarreform im Jahr 2005, die eine Umstellung der Mutterschafprämie auf eine flächenbezogene Prämie vorsah.
Preise
Mit der Verschiebung der Preisverhältnisse für Wolle und Fleisch (Westdeutschland ab den 1960er-Jahren, Ostdeutschland ab 1990) hat sich die heutige Zucht und Produktion – abgesehen von der Milchschafhaltung – fast ausschließlich auf die Erzeugung von Lammfleisch ausgerichtet, sodass die Marktleistungen der Schafherden heute zu über 90 % aus dem Verkauf von Schlachtlämmern erbracht wird. Bedingt durch das verminderte Angebot von Schaflämmern legten die Preise für Schlachtlämmer seit etwa 2004 deutlich zu.
Betriebsformen
Seit Anfang/Mitte der 60er-Jahre ist die westdeutsche Schafhaltung auch durch drastische Veränderungen in den Betriebsformen geprägt.
So fanden ein starker Ausbau der Koppelhaltung und ein Rückgang der Hütehaltung statt. In der damaligen DDR setzte sich die Koppelschafhaltung hingegen weniger durch; hier wurde wesentlich an der traditionellen Hüteschafhaltung festgehalten.

Abb. 2. Anzahl Schafbetriebe und Schafe nach Bundesländern 1994 und 2013 (Statistisches Bundesamt 1995 und 2014).

Abb. 3. Schafbestände in ausgewählten Ländern der Europäischen Union in 1000 Stück im Jahr 2013 (FAOstat 2014).

Abb. 4. Schafhaltung in Neuseeland – unter günstigen klimatischen Verhältnissen werden Schafe in Großherden gekoppelt.
Funktionen
Besondere Erwähnung verdient heute die Aufgabe der Schafhaltung in der Landschafts- und Biotoppflege. Gerade in jüngster Zeit haben agrar- und umweltpolitische Forderungen diesen Funktionswert wieder in den Vordergrund gerückt, der mit erheblichem volkswirtschaftlichem Nutzen verbunden ist.
Wenn auch das Schaf weniger verbreitet ist als Rind und Schwein, so weist diese Tierart gerade heute doch wesentliche zukunftsträchtige Werte auf.
Nennenswert sind vor allem folgende Gesichtspunkte, da die Schafhaltung
–über die Erzeugung von Qualitätsfleisch den bestehenden Verbraucherwünschen bestens gerecht wird,
–im Rahmen der anhaltenden Extensivierungs- und Flächenstilllegungstendenzen als Nutzungsalternative oder Landschaftspfleger Bedeutung findet ohne Überschüsse zu produzieren,
–zur Nutzung von Grenzertragsstandorten und zum Erhalt strukturschwacher Regionen beiträgt (Schafhaltung als Einkommensquelle),
–als kapital- und arbeitsextensives Produktionsverfahren auch in den Neb...
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Bedeutung der Schafhaltung
- 2. Betriebsformen
- 3. Die Biologie des Schafes
- 4. Rassen
- 5. Zucht
- 6. Management auf dem Schafbetrieb
- 7. Fütterung und Ernährung
- 8. Grünlandwirtschaft
- 9. Stallbau und technische Einrichtungen
- 10. Leistungseigenschaften und Produkte
- 11. Markt und Vermarktung
- 12. Landschaftspflege
- 13. Erkrankungen des Schafes
- 14. Die Wirtschaftlichkeit der Schafhaltung
- 15. Gesetzliche Rahmenbedingungen
- Service
- Impressum