
- 916 Seiten
- German
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eBook - ePub
Systemisches Krankenhausmanagement
Über dieses Buch
Krankenhäuser sind komplexe Unternehmen auf dynamischen Märkten, deren Führung ein umfassendes Denken unter Berücksichtigung zahlreicher Interdependenzen erfordert. Der vorliegende Band entwickelt ein systemisches Krankenhausmanagement, das nicht nur die Prinzipien und Modelle der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre auf diesen Betriebstyp überträgt, sondern die Verknüpfung der Teilsysteme aufzeigt und schrittweise zu einem Steuerungsmodell eines nachhaltigen Krankenhauses entwickelt. In der aktualisierten und ergänzten Auflage wurden insbesondere die aG-DRGs in Finanzierung und Controlling und weitere Fallstudien bzw. Aufgaben berücksichtigt.
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Information
1 Einleitung
Krankenhäuser sind sehr komplexe Organisationen. Ihre Aufgaben in der Gesellschaft, das Zusammenwirken ihrer Teilsysteme, die Steuerung der Prozesse sowie die Veränderungen sind so umfassend und dynamisch, dass sie durch einfache Beschreibung oder „Daumenregeln“ nicht mehr abgebildet werden können. Komplexität, Dynamik und Unsicherheit erfordern vielmehr eine wissenschaftliche und systemische Vorgehensweise. Eine Sammlung von Erfahrungswerten, Anekdoten und Gebrauchsanweisungen genügt nicht mehr für die Krankenhausführung. Vielmehr ist eine systematische Strukturierung, Definition und Abgrenzung erforderlich, die auf Modellen oder Theorien aufbauen. Vor allem aber muss der Krankenhausbetrieb als komplexe Steuerungseinheit erkannt werden, die mit allen Funktionen, Prozessen, Hierarchien, Austauschbeziehungen und Veränderungen eine systemische Einheit bildet und als solche geführt werden muss. Der kompetente Krankenhausmanager muss deshalb zuallererst seinen Betriebsalltag aus systemischer Sicht reflektieren können. Hierzu bietet die Betriebswirtschaftslehre ein Denk- und Handlungsmodell, das – angemessen auf den Krankenhausbetrieb übertragen – eine zielorientierte Gestaltung des Krankenhausbetriebes erlaubt.
1.1 Erkenntnisobjekt
Das erste Kapitel dieses Lehrbuches legt die Grundlagen zu diesem systemischen Verständnis der Krankenhausbetriebsführung. Hierzu wird zuerst das Erkenntnisobjekt der Betriebswirtschaftslehre diskutiert. Anschließend wird das Krankenhaus als Erfahrungsobjekt der Krankenhausbetriebslehre definiert und in sein Umsystem eingebunden. Das erste Kapitel ist damit grundlegend für das Verständnis aller weiteren Ausführungen.
1.1.1 Wissenschaftstheoretische Grundlagen
Eine Wissenschaft strebt danach, auf methodisch kontrollierte Weise Erkenntnisse über ihr Forschungsobjekt zu gewinnen.1 Diese Erkenntnisse sollen intersubjektiv nachprüfbar sein, sodass das gewonnene Wissen Allgemeingültigkeit hat, bis es widerlegt wird. Die Betriebswirtschaftslehre ist eine Kulturwissenschaft, d. h., sie untersucht reale Phänomene der menschlichen Gesellschaft; hierbei hat sie jedoch zahlreiche Anknüpfungspunkte zu anderen Wissenschaften. Beispielsweise bedient sie sich oftmals der Sprache der Mathematik (einer Formalwissenschaft), der Technik aus der Naturwissenschaft (z. B. Computerwissenschaft) sowie im Rahmen der Wirtschafts- und Unternehmensethik einer metaphysischen Fundierung (vgl. Abb. 1).2

Abb. 1: System der Wissenschaften.3
Die Krankenhausbetriebslehre als Branchenlehre der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre ist hierbei von großer Interdisziplinarität gekennzeichnet. Sie hat enge Beziehungen zu Medizin, Public Health, Epidemiologie, Volkswirtschaftslehre, Demografie, Soziologie, Psychologie, Mathematik, Informatik, Philosophie (Ethik), Theologie, Geografie, Anlagentechnik und Architektur, d. h. zu Bereichen, die eindeutig anderen Wissenschaftstraditionen zugeordnet sind. Diese Interdisziplinarität stellt eine große Herausforderung für das Krankenhausmanagement dar.
Mehrere Wissenschaften können dasselbe Forschungsobjekt haben. So stellt ein Krankenhaus für einen Arzt einen Ort dar, an dem Menschen durch moderne Medizin geheilt werden. Für einen Ingenieur ist dasselbe Krankenhaus ein technisches Gebilde, für den Theologen ein Ort, an dem ihm Grenzerfahrungen und menschliches Leid begegnen. Der Soziologe sieht im Krankenhaus eine Organisation aus Individuen und Gruppen. Und der Betriebswirt?
Wir werden später noch ausführlicher das Erkenntnis- und Erfahrungsobjekt der Krankenhausbetriebslehre beschreiben. Für den Moment soll genügen, dass der Betriebswirt unter einem Krankenhaus eine Institution versteht, in der Produktionsfaktoren effizient eingesetzt werden, um Gesundheitsdienstleistungen zu produzieren. Das Effizienzkriterium als Erkenntnisobjekt unterscheidet ihn folglich von den anderen Wissenschaften, ohne deren Wert und Bedeutung damit zu schmälern. Wirtschaftswissenschaftler betrachten ihr Untersuchungsobjekt mit einer besonderen Brille, nämlich der Brille der Effizienz.4 Fehlt diese Sichtweise, handelt es sich nicht um eine betriebswirtschaftliche Herangehensweise.
Die Analyse kann auf fünf Ebenen erfolgen.5 Auf der Alltagsebene beschäftigt man sich mit Alltagsproblemen und deren praktischer Lösung, ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit, zeitliche Konstanz oder Reflexion. Ein typisches Problem wäre das korrekte Ausfüllen der Formulare für die Budgetverhandlung des Krankenhauses, zweifelsohne eine wichtige Aufgabe, aber keine wissenschaftliche Herausforderung, weshalb wir in diesem Lehrbuch auch kaum auf dieser Ebene arbeiten.
Auf der angewandt-praktischen Ebene finden sich Betriebsprobleme mit komplexer Struktur, die durchaus eine Herausforderung für den akademischen Krankenhausmanager darstellen. Beispielsweise sind bei der Entwicklung eines Krankenhausinformationssystems für ein bestimmtes Haus sehr viele Substrukturen und Interdependenzen zu berücksichtigen, sodass man sich für dieses konkrete Problem durchaus wissenschaftlicher Methoden bedienen muss. Wir werden immer wieder Beispiele für eine Krankenhausbetriebslehre auf dieser Ebene geben.
Die angewandt-wissenschaftliche Ebene beschäftigt sich mit konkreten Problemlösungen, die eine gewisse Verallgemeinerbarkeit beanspruchen können. Sie umfassen noch nicht alle Krankenhäuser, sind keine grundlegenden Modelle oder bahnbrechenden Theorien der Krankenhausführung. Ihre Abstraktionsstufe erlaubt jedoch trotzdem, bestimmte Fragestellungen und Lösungsansätze auf andere, ähnliche Krankenhäuser oder Teilprobleme zu übertragen. Ein Beispiel wäre die Bewertung der Vor- und Nachteile zentraler versus dezentraler DRG-Kodierung. Es wäre verwegen, hier von einer grundlegenden Theorie der Krankenhausbetriebslehre zu sprechen – trotzdem ist diese Ebene von großer Bedeutung für die Praxis und deshalb von Bedeutung für dieses Lehrbuch.
Die allgemeine Ebene der Wissenschaft werden wir hingegen nur ansatzweise behandeln. Aus unserer Sicht existiert tatsächlich noch keine umfassende Theorie der Krankenhausbetriebswirtschaftslehre, die sowohl abstrakt genug wäre, um einer wissenschaftstheoretischen Prüfung standzuhalten, als auch praktisch genug, um den Anforderungen des Berufsalltags zu genügen.
Die Metaebene der Wissenschaft erhebt sich über die einzelne Disziplin hinaus und bietet einen Rahmen für die Behandlung allgemeiner Phänomene. Die Systemtheorie ist eine derartige Grundlegung, die in fast allen Realwissenschaften große Verbreitung gefunden hat. Sie eignet sich besonders zur Beschreibung und Erklärung komplexer Systeme wie dem Krankenhaus. Die Gliederung dieses Buches sowie das grundlegende Verständnis des Krankenhauses in der Gesellschaft entspringen diesem Denkansatz.
Die angewandt-wissenschaftliche Ebene stellt folglich einen gewissen Schwerpunkt in dieser Arbeit dar. Der Praktiker soll fundiertes Handwerkszeug erlernen, mit dem er Probleme lösen kann. Gleichzeitig sollen Reflexionsgrundlagen für ein verändertes Denken gelegt werden, das sich aus der Alltagsebene abhebt und Strukturen und Prozesse neu überdenken hilft. Hierzu sind vier (sich ergänzende) Konzepte der Theoriebildung notwendig. Erstens wird im Rahmen einer deskriptiven Theorie das Phänomen Krankenhaus beschrieben. Diese Deskription kann durch verbale, grafische oder mathematische Modelle erfolgen. Stets impliziert diese Modellierung eine gewisse Strukturierungs- und Abstraktionsleistung, sodass Komplexität reduziert und Verhalten verständlicher wird.6
Zweitens erklärt die positive Theorie die in der deskriptiven Theorie beschriebene Realität. Hier wurden in der Betriebswirtschaftslehre insbesondere Erklärungsansätze für das Verhältnis von Output- zu Inputgrößen (Produktionsfunktionen) diskutiert. Der spezielle Betriebstyp Krankenhaus verlangt jedoch auch eine Erklärung des Verhaltens von Mitarbeitern, Patienten und der Gesellschaft.
Drittens setzt die normative Theorie dieser Beschreibung und Erklärung des Istzustandes Sollzustände bestimmter Größen entgegen. Dies ist nur möglich auf Grundlage eines Werte- und Zielsystems, sodass eine normative Theorie der Krankenhausbetriebslehre über die Systemgrenzen hinaus auf gesellschaftliche Werte und Ziele der Träger schauen muss. Daraus leitet sich, viertens, eine präskriptive Theorie ab, d. h. konkrete Anweisungen, wie die Betriebsziele bestmöglich zu verwirklichen sind.
Die Krankenhausbetriebslehre kann sich nicht mit der Beschreibung, Erklärung oder Wunschvorstellung des Krankenhauses begnügen. Wir müssen vielmehr Lösungsvorschläge unterbreiten, wie die konkreten Probleme zu lösen sind. Die Natur der Probleme ist hierbei sehr unterschiedlich. Einige Probleme lassen sich durch eine ganz einfache Maßnahme, Rechnung oder Umstrukturierung lösen. Andere Probleme erfordern ein völlig neues Denken. Hierbei hat es sich erwiesen, dass ein systemisches Denken hilfreich ist, komplexe und dynamische Systeme zu erfassen und zu gestalten. Dieser Ansatz liegt dem „Systematischen Krankenhausmanagement“ zu Grunde, sodass hier eine kurze Einführung in die Allgemeine Systemtheorie folgen soll.
1.1.2 Denken in Systemen: Allgemeine Systemtheorie
Moderne Krankenhäuser sind in der Regel komplexe Unternehmen, die aus vielen Mengen, Teilmengen, Schnittmengen und Vereinigungsmengen von Abteilungen, Funktionen, Mitarbeitern, Prozessen, Zielen und Ergebnissen bestehen. Die einzelnen Subsysteme sind ausgesprochen interdependent, d. h., eine Aktivität an einem Element hat meist Neben-, Rück- und Folgewirkungen auf zahlreiche andere Elemente und Prozesse. Die Zusammenhänge sind nicht mehr vollständig beschreibbar, d. h., sie sind äußerst komplex und häufig auch nicht mehr vorhersehbar.
Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich die Systemtheorie als hilfreiches Instrument zur allgemeinen Darstellung derart komplexer Forschungsobjekte unterschiedlichster Wissenschaften entwickelt.7 So verwendet der Biologe ähnliche Modelle wie der Informatiker oder der Betriebswirt. Die Systemtheorie bildet heute die allgemein anerkannte Metaebene der Realwissenschaften. Mit ihrer Hilfe können Systeme, wie z. B. der Betrieb, vollständig beschrieben und untersucht werden. Im Folgenden wird die statische Systemtheorie in groben Zügen dargestellt. Die Theorie dynamischer Systeme wird in Kapitel 11 ergänzt.
Die systemische Sicht hat den Vorteil, dass Interdependenzen zwischen Teilsystemen bzw. zwischen dem System und seinem Umsystem erkannt und bewertet werden können. Ein systemisches Denken ist deshalb stets ein Denken in komplexen Interdependenzen und turbulenten Dynamiken, das dem Menschen f...
Inhaltsverzeichnis
- Title Page
- Copyright
- Contents
- 1 Einleitung
- 2 Umsystemanalyse
- 3 Finanzierung
- 4 Produktionsfaktoren
- 5 Produktion
- 6 Outputfaktoren
- 7 Management
- 8 Controlling
- 9 Logistik
- 10 Informationswirtschaft
- 11 Strategische Steuerung
- Stichwortverzeichnis