Unterrichtsstörungen verstehen und wirksam vorbeugen
  1. 176 Seiten
  2. German
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Über dieses Buch

How does disruption of classes arise and how can it be managed effectively? Teachers work under pressure and often act less rationally than is commonly assumed. This may mean that problems are not resolved by poor attempts to cope, but are instead further aggravated. Class disruptions have an unfavourable effect on teachers= health, on the quality of teaching and on students= motivation and achievement. This book presents ways for teachers to effectively prevent classroom disturbances through diagnostic skills, good teacher&pupil relationships, adaptive classroom management and good teaching.

Häufig gestellte Fragen

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Information

1

Einleitung

Unterrichtsstörungen gehören zum schulischen Alltag. Die im Unterricht ablaufenden Interaktionsprozesse sind durch ihre hohe soziale Dichte, Gleichzeitigkeit, Unmittelbarkeit, Unvorhersehbarkeit, Informalität und Öffentlichkeit hoch komplex (Doyle, 1986; Herzog, 2006, S. 433 ff.). Die Idee, mit ausreichendem pädagogisch-didaktischem Wissen und Können ließe sich ein völlig störungsfreier Unterricht produzieren, ist eine Illusion. Im Unterricht bleibt oft wenig Zeit, um eine Situation differenziert wahrzunehmen, einzuschätzen und Handlungsalternativen abzuwägen. Lehrpersonen stehen im Unterricht unter Handlungsdruck und viele Dinge geschehen gleichzeitig. In Stresssituationen greifen Menschen, um schnell reagieren zu können, auf Erfahrungen und subjektive Theorien zurück. Subjektive Theorien sind einerseits durchaus hilfreich, um unmittelbar reagieren zu können. Andererseits können sie aber auch den Umgang mit Unterrichtsstörungen erschweren und dazu führen, dass ungünstig reagiert wird, womit die Probleme oft nicht gelöst, sondern eher verschärft werden. Ungünstige subjektive Theorien können z. B. sein, dass Störungen in erster Linie Schülerinnen und Schülern zugeschrieben oder diese gar als Folge genetischer, familiärer oder kultureller Einflüsse gesehen werden. Also die Ursache für Störungen den Schülerinnen und Schülern zugeschrieben wird.
Auch Lehrpersonen können den Unterricht stören, indem sie beispielsweise im Unterricht schlecht organisiert sind oder in ungünstiger Weise auf störendes Schülerverhalten reagieren. Die Frage nach der Ursache einer Unterrichtsstörung ist deshalb relevant, da sie unser Handeln und unser Selbstwirksamkeitsgefühl beeinflusst, d. h. ob man das Gefühl hat, auf die Situation Einfluss nehmen bzw. eine Situation ändern zu können oder nicht. Eine Störung kann sehr vielseitig interpretiert werden, wie z. B. als Provokation, Unter- oder Überforderung, Langeweile, schlechte Rhythmisierung, Verhaltens- oder Lernstörung, familiäre Probleme, Tagesverlauf, Zusammensetzung oder Größe der Klasse, ungenügende Unterrichtsvorbereitung etc. Auf biologisch begründete Störungen, familiäre Probleme und die Klassenzusammensetzung haben Lehrpersonen kaum einen Einfluss. Was Lehrpersonen klar beeinflussen können und in Zusammenhang mit Unterrichtsstörungen besonders relevant ist, sind eine gute pädagogische Beziehung, eine adaptive Klassenführung und die Unterrichtsplanung. Dabei stehen die pädagogische Autorität und eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung nicht im Widerspruch zueinander. Eine klare Führung und eine gute Beziehung, welche von Respekt, Wertschätzung und Vertrauen geprägt ist, sind miteinander vereinbar und wirken störungspräventiv.
Unterrichten ist vielfältig, komplex und anspruchsvoll. Weder Lehrpersonen noch Schülerinnen und Schüler können exakt vorhersagen, wie eine bestimmte Unterrichtslektion ablaufen wird. Unvorhergesehene Unterrichtssituationen machen den Lehrberuf herausfordernd, aber auch interessant. So kann eine Unterrichtsplanung einmal fehlschlagen und dadurch im Unterricht unvorhergesehene pädagogische Gelegenheiten ermöglichen, welche die Erreichung der Lernziele trotzdem erlauben (Jackson, 1968, S. 168). Für Lehrpersonen ist es deshalb wichtig, dass sie mit Unsicherheit umgehen und adaptiv auf die jeweiligen Situationen reagieren können, d. h. in unvorhergesehenen Situationen, den Unterricht nicht einfach plangemäß durchsetzen, sondern situationsangepasst reagieren.
Weil wir im Alltag und im Unterricht oft wenig Zeit haben, unser eigenes Handeln immer wieder auch kritisch zu hinterfragen und Handlungsalternativen abzuwägen, werden in diesem Buch wissenschaftliche Befunde zum Thema Unterrichtsstörungen aus einer pädagogisch-psychologischen Perspektive vorgestellt. Wichtig ist uns, zu betonen, dass Forschung »keine stromlinienförmig umsetzbaren Handlungsanweisungen für den Unterricht [liefert], geschweige denn Rezepte, sondern […] eine Sensibilisierung des Lehrenden für wichtige Einflüsse auf das Unterrichtsgeschehen« ermöglicht (Helmke, 2007, S. 62). Ziele dieses Buches sind somit die Sensibilisierung von Lehrpersonen für das Thema, die Auseinandersetzung mit subjektiven Theorien und Handlungsmustern und zugleich soll der Austausch über den Umgang mit Störungen im Unterricht an Schulen angeregt werden. Dabei beleuchten wir Unterrichtsstörungen aus einer interaktional-verstehenden Perspektive. Die Betrachtung eines Problems aus einem anderen Blickwinkel, ermöglicht andere Interpretationen einer Situation und dies führt wiederum zu Handlungsalternativen. Damit steht nicht mehr die Frage im Zentrum: »Mit welchen disziplinarischen oder sogar strafenden Maßnahmen kriege ich den Schüler bzw. die Schülerin dazu, dass er/sie meinen Unterricht nicht mehr stört?«; sondern vielmehr: »Weshalb zeigt er/sie dieses Verhalten? In welchen sozialen Kontexten tritt es auf und wie reagiere ich als Lehrperson darauf?«. Ausgehend von einer interaktional-verstehenden Perspektive ist jedes Verhalten eingebettet in einen sozialen Kontext und hat, auch wenn es auf den ersten Blick noch so unsinnig erscheinen mag, einen bestimmten Grund. Wenn es uns gelingt, diese Gründe zu verstehen und Störungen als Mitteilungen zu verstehen, können wir eine adäquate Antwort geben.
Im ersten Teil des Buches (
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Kap. 1 bis 7) nähern wir uns dem Thema Unterrichtsstörungen aus einer verstehenden Perspektive und zeigen auf, was Unterrichtsstörungen sind und wie Lehrpersonen damit umgehen. Im zweiten Teil (
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Kap. 8 bis 11) widmen wir uns der Frage, wie Lehrpersonen Störungen im Unterricht wirksam vorbeugen können. Einem positiven und respektvollen Klassenklima, v. a. positiven sozialen Beziehungen, einer klaren Klassenführung und einer guten Unterrichtsgestaltung kommt dabei eine störungspräventive Funktion zu.
In Kapitel 2, Unterrichtsstörungen (
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Kap. 2), zeichnen wir den Weg von der »Verhaltensgestörtenpädagogik«, über den »Ruf nach Disziplin« im Klassenzimmer bis hin zu einem interaktionalen Verständnis von Unterrichtsstörungen nach. Da die Art und Weise, wie über Störungen gesprochen wird, auch das professionelle Handeln bzw. den Umgang mit Unterrichtsstörungen beeinflusst.
In Kapitel 3, Störungen aus Lehrer- und Schülersicht (
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Kap. 3), setzen wir uns mit der Frage auseinander, wie Lehrpersonen und Lernende den Unterricht, insbesondere Unterrichtsstörungen, wahrnehmen. Obwohl sie im gleichen Klassenzimmer sind und den gleichen Unterricht beurteilen, kommen sie aufgrund ihrer unterschiedlichen Rollen zu anderen Einschätzungen. Während sich bei der Beurteilung von Unterrichtsstörungen moderate Übereinstimmungen zwischen Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern zeigen, finden sich in der Einschätzung der Lehrer-Schüler-Beziehung und der Klassenführung kaum Übereinstimmungen. Um den Unterricht weiterzuentwickeln, sollten Lehrpersonen deshalb auch bewusst versuchen, ihren Unterricht aus Sicht der Schülerinnen und Schüler zu betrachten.
In Kapitel 4 (
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Kap. 4) führen wir in grundlegende sozialpsychologische Prinzipien des Unterrichts ein und zeigen, was geschieht, wenn sich Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler im Unterricht gegenseitig wahrnehmen, wie erste Eindrücke entstehen, wie wir unser Gegenüber sozialen Kategorien zuordnen und weshalb Erwartungen an sich selbst wie auch an die Schülerinnen und Schüler so wichtig sind.
Kapitel 5 (
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Kap. 5), Handeln im Unterricht, widmet sich dem Handeln von Lehrpersonen im Unterricht. Absichtsvolles, zielgerichtetes Handeln beansprucht Aufmerksamkeit und Zeit. Doch Lehrpersonen stehen häufig unter Zeitdruck und handeln deshalb oft unbewusst und automatisch. Dies kann zu einem ungünstigen Umgang mit Unterrichtsstörungen führen. Harte Maßregelungen mögen zwar kurzfristig Ruhe bringen, doch zu welchem Preis? Weder Repression noch Rückzug der Lehrperson können jemals sinnvolle Antworten auf störendes Schülerverhalten sein. Wir zeigen auf, wie Lehrpersonen beziehungsorientiert auf Störungen reagieren können. Schließlich diskutieren wir die Herausforderungen, welche sich beim Berufseinstieg für das Handeln der Lehrperson im Unterricht ergeben.
Kapitel 6 (
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Kap. 6) setzt sich mit der Belastung von Lehrpersonen auseinander, da diese als eine stark belastete Berufsgruppe gelten. Rund 10 bis 35 % der Lehrkräfte leiden unter massiven Befindlichkeitsstörungen im Sinne einer Burnout-Symptomatik. Wenn Lehrpersonen durch Unterrichtsstörungen stark belastet sind, wirkt sich dies nicht nur ungünstig auf ihre Gesundheit, sondern auch auf die Qualität ihres Unterrichts, die Lehrer-Schüler-Beziehung und letztlich auch auf die Motivation und die Leistung der Schülerinnen und Schüler aus.
In Kapitel 7 (
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Kap. 7), Psychische Bewältigung, widmen wir uns der Frage, welche psychologischen Prozesse bei Lehrpersonen ablaufen, wenn sie versuchen, belastende Ereignisse psychisch zu bewältigen. Als hilfreich erweist es sich, wenn Lehrpersonen aktiv nach Lösungen suchen und dabei auch soziale Unterstützung aus dem Kollegium in Anspruch nehmen. Wenn eine Problemsituation durch die Lehrperson kaum veränderbar ist, kann es auch hilfreich sein, der Situation mit der nötigen Gelassenheit zu begegnen und sich damit abzufinden. Wenig hilfreich ist hingegen, wenn Lehrpersonen Störungen ignorieren, sich zunehmend zurückziehen, resignieren oder aber versuchen, die ihnen entgleitende Autorität mit aggressiven Mitteln durchzusetzen.
In Kapitel 8 (
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Kap. 8), Diagnostische Kompetenz, zeigen wir auf, dass Lehrpersonen nur dann sinnvoll auf Störungen reagieren können, wenn sie überhaupt merken, was im Unterricht abläuft. Eine Störung kann Ausdruck davon sein, dass im Unterricht etwas nicht stimmt, Kinder unter- oder überfordert sind, schwelende Konflikte in der Peergruppe ungelöst sind, oder sich die Lernenden mehr Autonomie oder Partizipation wünschen. Wenn es Lehrpersonen gelingt, Störungen als Mitteilungen zu verstehen und produktiv zu nutzen, können sie souveräner mit Unterrichtsstörungen umgehen.
In Kapitel 9 (
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Kap. 9) wenden wir uns sozialen Beziehungen im Unterricht zu. Es gibt wahrscheinlich nichts, das Unterrichtsstörungen so gut vorbeugt wie eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung; eine Beziehung, die authentisch ist und in der auch mal gelacht werden kann. Tragfähige Beziehungen zeichnen sich durch einen freundlichen Umgangston, wechselseitigen Respekt, Herz...

Inhaltsverzeichnis

  1. Deckblatt
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort zur zweiten Auflage
  5. Inhalt
  6. 1 Einleitung
  7. I Unterrichtsstörungen verstehen
  8. II Unterrichtsstörungen vorbeugen
  9. Literatur
  10. Die AutorInnen