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Journal für politische Bildung 2/2022
- 80 Seiten
- German
- PDF
- Über iOS und Android verfügbar
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Journal für politische Bildung 2/2022
Über dieses Buch
Am 24.02.2022 hat Russland die Ukraine überfallen. Diese von Putin ethnisch-völkisch begründete Invasion ist ein massiver Bruch des Völkerrechts und richtet sich gegen die europäische Friedensordnung. Es ist ein mit einem ethnischen Begriff des Volkes motivierter Einmarsch Russlands – nicht der Russinnen und Russen – in ein benachbartes, souveränes Land unter Missachtung dessen territorialer Integrität und dessen Recht auf politische Selbstbestimmung.Wie Politik und Gesellschaft haben auch die Akteur*innen der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung geschockt und mit Entsetzen auf diesen seit längerem drohenden Angriff reagiert. Es wurden Appelle zur sofortigen Beendigung des Krieges und für einen Rückzug der Truppen formuliert. Veranstaltungen und Foren zu den Hintergründen des Krieges wurden angeboten und "richtige" Wege einer Unterstützung der militärisch unterlegenen Ukraine diskutiert. Mit Sanktionen gegen Russland zeigen sich NATO und EU solidarisch, finanzielle Hilfen werden bereitgestellt und Waffen geliefert. Bei aller Solidarität mit der Ukraine ist man bestrebt, die Schwelle einer unmittelbaren Kriegsteilnahme jedoch nicht zu überschreiten, sind sich doch alle des Atomwaffenarsenals Russlands und des Risikos eines dritten Weltkriegs bewusstPolitische Bildung kann mit ihren Angeboten zumindest einen Beitrag zur Orientierung und Analyse dieses Konflikts leisten. Das Thema "Aufrüstung und Krieg(sgefahr)" wurde im 16. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2020 als einer von sieben Megatrends genannt, die die Demokratie (und die politische Bildung) aktuell und in den kommenden Jahren herausfordern. Die Wenigsten werden daran gedacht haben, dass diese Thematik so schnell in erschreckender Weise brisant wird. Fragen globaler ökonomischer Verflechtungen und Abhängigkeiten, Konzepte zur Bewältigung globaler Konflikte, expansive völkisch-nationalen Bestrebungen in vielen Ländern, die Relevanz konkurrierender geopolitischer Bestrebungen, zunehmende Konflikte im Kontext des Klimawandels oder Möglichkeiten und Grenzen einer globalen Friedensordnung usw. drängen sich als Themen politischer Bildung auf. Es ist auch zu reflektieren, ob die Entwicklungen und Konflikte in Osteuropa in der politischen Bildung in den vergangenen Jahren adäquat beachtet wurden. Auf jeden Fall sollten internationale und multinationale Begegnungen sowie friedenspädagogische Ansätze (wieder) eine größere Relevanz erhalten. Beim Nachdenken über diese Herausforderungen drängen sich sofort zahlreiche mit dem Schwerpunktthema dieser Ausgabe verbundene Fragen auf. Das Thema "Zugänge" nimmt verschiedene für die Praxis der politischen Bildung äußerst relevante Aspekte auf. Wie können in Bildungsprozessen Zugänge zu komplexen und abstrakten Fragestellungen und eventuell weit entfernen Themen eröffnet werden? Haben alle Jugendlichen und Erwachsenen die gleichen Zugangschancen zu Angeboten politischer Bildung? Was sind Gründe für die vielfach beklagte Ungleichheit der Zugänge? Welche Relevanz haben dabei Profile, eine milieugeprägte Ausstattung der Einrichtungen bzw. die Zusammensetzung der Mitarbeitenden? Wie sinnvoll ist es, wenig erreichbare Gruppen zu identifizieren oder Zielgruppen nach bestimmten Merkmalen eng und dekontextualisiert zu beschreiben? Kann eine Vernetzung mit unterschiedlichen Kooperationspartner*innen Zugänge zu unterschiedlichen sozialen Milieus und Communitys eröffnen? Werden mit digitalen Angeboten wirklich neue Adressat*innen erreicht? Auf welche Barrieren treffen neue Akteur*innen z.B. migrantischer Organisationen, die sich als Träger*innen politischer Bildung verstehen? Das sind Fragen, mit denen sich die Beiträge befassen.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- Frontmatter
- Editorial
- Inhalt
- Über Grenzen: Katinka Meyer: Überall Verschwörungen?!
- SchwerPunkt: Zugänge
- Anna Maria Krämer: Politische Online-Bildung zwischen Digital Diversity und Digital Divide
- Catrin Opheys, Helmut Bremer: Zugänge zur politischen Bildung nach Milieu und Habitus
- Larissa von Schwanenflügel: Was bedeutet Partizipation?
- Eva Beckmann, Lea Philline Goseberg, Wiebke Sondermann: Zielgruppenspezifische politische Bildung abseits von Defizitorientierung.
- Roland Wylezol: Gut gemeint tut trotzdem weh
- Yasemin Soylu: Politische Bildung in der postmigrantischen Gesellschaft
- BildungsPraxis: Maëlle Dubois, Jakob Quentin: Aufsuchende politische Bildung im Quartier – ein Projektansatz
- Alexander Mack: Zusammen ist man weniger allein
- Bernd Böttcher, Jantje Theege: Austausch für alle
- ZeitZeugen: Aktive Fredsreiser – Travel for Peace. Interview mit der Gründerin Helga Arntzen
- VorGänge
- LeseZeichen
- MitDenken:: Annabell Brosi: Freundschaft von Anfang an?
- AusBlick
- Backmatter