
Phantastische Gesellschaft
Gespräche über falsche und imaginierte Familiengeschichten zur NS-Verfolgung
- 296 Seiten
- German
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Phantastische Gesellschaft
Gespräche über falsche und imaginierte Familiengeschichten zur NS-Verfolgung
Über dieses Buch
Immer wieder werden in der Öffentlichkeit Fälschungen, Betrugsfälle und imaginierte Geschichten diskutiert, die im Zusammenhang mit der Shoah und dem Zweiten Weltkrieg wie auch der Erinnerung daran stehen. Meist inszenieren sich dabei christliche Deutsche öffentlich mit Familiengeschichten jüdischer Verfolgter und führen diese teils als Legitimation und Grundlage ihres politischen Handelns an. Ihnen begegnet ein Publikum, das die Geschichten bereitwillig rezipiert.In neun Gesprächen mit Personen unterschiedlicher Expertisen und Erfahrungen fragen Clemens Böckmann und Johannes Spohr nach den Voraussetzungen und Motivationen dieses Phänomens. Woher kommt das Bedürfnis, sich auf diese Weise mit den Opfern der Shoah zu identifizieren? Welche Rollen werden Opfern und Täter*innen gesellschaftlich zugewiesen? Sind dies die Auswirkungen und Folgen der 'Erinnerungsweltmeisterschaft'? Was bedeutet dies für den Umgang mit Zeitzeugenschaft? Wo liegen Grenzen einer faktenbasierten Erzählung, wo beginnt die Fiktion?Die Vielfältigkeit der Ansätze, die zur Einordnung des Phänomens und der damit einhergehenden Fragen beitragen, drückt sich in der Diversität der Gesprächspartner*innen aus. Neben der Geschichtswissenschaft stammen diese unter anderem aus den Bereichen des Journalismus und der Medizin (Psychiatrie) wie auch der Literaturwissenschaft und Jüdischen Studien. Der Band schließt mit einem Essay, in dem die Herausgeber auf Grundlage der Gespräche Rückschlüsse auf das Täter-Opfer-Verhältnis im postnazistischen Deutschland ziehen und die Differenz von opferzentrierter und opferidentifizierender Erinnerung diskutieren.Der Umgang mit dem Erbe des Nationalsozialismus bleibt auch im 21. Jahrhundert eine gesellschaftliche Herausforderung. Falsche oder imaginierte Geschichten – Karikaturen der gesellschaftlichen Mehrheit – eröffnen dabei einen Blick auf das Verhältnis der Gesellschaften im deutschsprachigen Raum zur NS-Vergangenheit.Gespräche mit Rosa Fava, Daniela Henke, Angelika Laumer, Ludwig Lugmeier, Stefan Mächler, Miriam Rürup, Barbara Steiner, Hans Stoffels und Efraim Zuroff, ergänzt um einen Beitrag von Miklós Klaus Rózsa und einen Essay der Herausgeber.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Half Title
- Title Page
- Table of Contents
- Böckmann / Spohr: Vorwort: No jews – (no) news
- Rózsa: Schade
- Gespräch mit Dr. Rosa Fava über ihre Kritik am Spiegel-Artikel zu Wolfgang Seibert
- Gespräch mit Prof. Dr. Miriam Rürup über den Schaden falscher Erzählungen
- Gespräch mit der Historikerin und Therapeutin Dr. Barbara Steiner zu Konversion und der Erwartungshaltung der nicht-jüdischen Mehrheit
- Gespräch mit dem Psychiater Prof. Dr. Hans Stoffels über Pseudologie
- Gespräch mit dem Historiker und Publizisten Dr. Stefan Mächler über seine Recherche zum Fall Binjamin Wilkomirski und wissenschaftliche Distanz zu den Ereignissen
- Gespräch mit Dr. Efraim Zuroff über die Strafverfolgung von NS-Täter*innen
- Gespräch mit der Soziologin Angelika Laumer über die Arbeit und den Umgang mit Zeitzeug*innen
- Gespräch mit der Literaturwissenschaftlerin Daniela Henke über fiktionales und faktuales Erzählen und die Vermeidung einer Auseinandersetzung mit NS-Täterschaft
- Gespräch mit dem Autor Ludwig Lugmeier über das Schreiben und Erfinden von Autobiografien, Biografien und Faktenromanen
- Böckmann / Spohr: Begehrlichkeiten in der Phantastischen Gesellschaft
- Autor*innen
- Abbildungsverzeichnis
- Colophon
- Backcover