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Das ›Bellum Iudaicum‹ des Ambrosius
Über dieses Buch
Frühe Handschriften bezeugen Ambrosius als den Verfasser der in fünf Bücher umgestalteten lateinischen Version der 'Geschichte des Jüdischen Krieges gegen die Römer', die Flavius Josephus in sieben Büchern griechisch vorgegebenen hatte. Diese Zuschreibung des seit ca. 830 meist unter dem Pseudonym 'Hegesippus' laufenden Werkes wird in dieser Studie u. a. durch Rekurs auf Prosarhythmus, Partikelgebrauch, idiomatische Wortkombination, ferner auf Nutzung und Fortentwicklung von Klassikerzitaten (gemessen an Aelius Donat und Arusianus Messius) gegen die heutige communis opinio gesichert, die Entstehung (im pannonischen Sirmium) auf die Jahre 367–372 eingegrenzt.
Der zweite Teil beleuchtet historiographische Technik und Geschichtsdeutung des frühen Ambrosius, seine Entmythisierung des priesterlichen Propheten, Feldherrn und Geschichtsschreibers Josephus, dessen fiktionale Selbststilisierung zum gottgesandten Künder der Zukunft Vespasians er systematisch aus seiner Darstellung verbannt. Detaillierte Analysen erläutern die neue Werkstruktur, ihre an den "klassischen" Geschichtsdarstellern Sallust, Livius, Tacitus und Sueton orientierte literarische Form mit ausgeprägtem vergilischen und sallustischen Kolorit und die spezifisch ambrosianische Sicht auf die römischen Feldherrn und Kaiser von Pompeius und Julius Caesar bis zu Titus und Domitian.
Über allem aber steht das Bild des christlichen Interpreten biblischer, vor allem alttestamentlicher Schriften, der die Kritik des Josephus an seinen von der Tradition der Väter abgewichenen Stammesgenossen schon vor dem Bischofsamt zur antijüdischen Polemik zuspitzt und in Anlehnung an Origenes und Eusebius ein Geschichtskonzept entwickelt, in dem die jüdisch-messianische Heilserwartung durch das Erscheinen Christi überholt worden ist.
Häufig gestellte Fragen
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Information
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Inhalt
- Teil I: Iosephi Historiae de bello Iudaico libri V. Der Verfasser des ‘Hegesipp’
- 1 Einleitung
- 2 Hieronymus, Cassiodor und das Zeugnis der Handschriften
- 3 Ambrosianische Idiome
- 4 Nutzung und Fortentwicklung von Klassikerzitaten durch Ambrosius im Spiegel des Ael. Donat und der ‘Exempla Elocutionum’ Arusians
- 5 Ambrosianischer Prosarhythmus
- 6 Der ‘Hegesipp’ im curriculum uitae des Ambrosius
- Anhänge
- 1 Materialien zum Klauselrhythmus des Ambrosius
- 2 Weitere Arusian und Ambrosius gemeinsame Klassikerzitate
- 3 Textkritischer Ausblick
- Teil II: Historiographische Technik und Geschichtsdeutung
- 1 Iosephus et actor et auctor: Der Mythos vom gottgesandten Propheten im Urteil des Ambrosius
- 2 Werkstruktur
- 3 Klassikerzitate im Dienste struktureller und topischer Markierung
- 4 Stilus historicus – color Sallustianus
- 5 Ausgewählte Reden
- 6 Die römischen Feldherrn und Kaiser in der Sicht des Ambrosius
- 7 Das Leitmotiv der clementia Titi
- 8 Von der jüdischen zur christlichen Geschichtsdeutung
- Literaturverzeichnis
- Stellenregister
- Textkritisch behandelte Stellen
- Wort-, Namen- und Sachregister