
Die Causes célèbres des 19. Jahrhunderts in Frankreich und Deutschland
Narrative Formen und anthropologische Funktionen
- German
- PDF
- Über iOS und Android verfügbar
Die Causes célèbres des 19. Jahrhunderts in Frankreich und Deutschland
Narrative Formen und anthropologische Funktionen
Über dieses Buch
Als ›Cause célèbre‹ bzw. als ›Merkwürdigen Rechtsfall‹ bezeichnet man seit der gleichnamigen Sammlung (1734-1743) des François Gayot de Pitaval und deren Bearbeitung durch Friedrich Schiller eine nicht-fiktionale, auf Gerichtsakten und andere Arten der Prozessdokumentation basierende Kriminalfallerzählung. Aus der Mittelstellung zwischen fachjuristischem Fallbericht und Kriminalnovelle erwachsen der im 19. Jahrhundert fortlebenden Gattung spezifische Formen und Funktionen bei der Bildung anthropologischen Wissens, aber auch besondere ästhetische Reizpotentiale. Beides wird in dem von Rudolf Behrens und Carsten Zelle herausgegebenen Band in vergleichender Perspektive für den französisch- und deutschsprachigen Raum und in Hinsicht auf die sich im 19. Jahrhundert verändernden Medien in den Blick genommen. Von entscheidender Bedeutung für die unterschiedliche Rolle, die die Fallsammlungen in den beiden nationalen Erinnerungskulturen, in den juristischen, forensischen, anthropologischen, literarischen und medialen Kontexten spielen, erweist sich die unterschiedliche Entwicklungsgeschwindigkeit, mit der sich in Frankreich und Deutschland der Übergang vom Inquisitions- zum reformierten Strafprozess vollzieht. Die Beiträge des Bands erarbeiten die daraus resultierenden Folgen für Formen und Funktionen der Causes célebres, aber auch die semantischen Konsequenzen der jeweiligen Positionierung zeitgenössischer oder historisch zurückliegender Fälle in unterschiedlichen Erzählkontexten. Damit liegt erstmals eine vergleichende Studie zum Genre der Causes célèbres im 19. Jahrhundert vor.
Häufig gestellte Fragen
- Elementar ist ideal für Lernende und Interessierte, die gerne eine Vielzahl von Themen erkunden. Greife auf die Elementar-Bibliothek mit über 800.000 professionellen Titeln und Bestsellern aus den Bereichen Wirtschaft, Persönlichkeitsentwicklung und Geisteswissenschaften zu. Mit unbegrenzter Lesezeit und Standard-Vorlesefunktion.
- Erweitert: Perfekt für Fortgeschrittene Studenten und Akademiker, die uneingeschränkten Zugriff benötigen. Schalte über 1,4 Mio. Bücher in Hunderten von Fachgebieten frei. Der Erweitert-Plan enthält außerdem fortgeschrittene Funktionen wie Premium Read Aloud und Research Assistant.
Bitte beachte, dass wir keine Geräte unterstützen können, die mit iOS 13 oder Android 7 oder früheren Versionen laufen. Lerne mehr über die Nutzung der App.
Information
Inhaltsverzeichnis
- Inhalt
- Vorbemerkung der Herausgeber
- Andreas Roth, Das Strafverfahrensrecht des 19. Jahrhunderts – Projektionsfläche für ›Kriminalgeschichten‹
- Achim Saupe, Der Indizienbeweis in Rechtswissenschaft, literarischen Erzählungen und Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts
- Nicolas Pethes, Wandernde Fälle. Transfer und Transformation gerichtspsychologischer Berichte
- Amélie Richeux, Les textes préliminaires dans les recueils de causes célèbres du XIXe siècle en France
- Jules De Doncker, Das Exempel ›Martin Guerre‹: Die historische Re-Distanzierung der Causes célèbres im späten 18. un
- Gilles Malandain, Les procès politiques dans les causes célèbres du XIXe siècle
- Frédéric Chauvaud, Armand Fouquier et la mise en scène des crimes de Martin Dumollard : beau cas, monstre et féminici
- Anne-Emmanuelle Demartini, De la cause à la célébrité La contribution des causes célèbres du XIXe siècle au mythe de Lacenaire
- Rudolf Behrens, L’affaire Gouffé (1890) de la collection d’Albert Bataille : La position de la cause célèbre dans l
- Maximilian Bergengruen, »Verborgene Mittel«: Verfolgungswahn im Fall Woyzeck (Büchner / Clarus / Esquirol)
- Jacqueline Carroy et Marc Renneville, Le Disciple de Paul Bourget Le roman d’une cause célèbre
- Rudolf Behrens und Carsten Zelle, Französische und deutsche Causes célèbres im neunzehnten Jahrhundert: Gemeinsamkeiten, Unterschiede
- Die Autorinnen und Autoren
- Namenregister