
Theologische Deutungsmuster und obrigkeitliche Vorstellungen von Reinheit in den Hauslehren des 16. und 17. Jahrhunderts
Am Beispiel der Haußpolicey des Aegidius Albertinus und der Oeconomia Christiana des Justus Menius
- 36 Seiten
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Theologische Deutungsmuster und obrigkeitliche Vorstellungen von Reinheit in den Hauslehren des 16. und 17. Jahrhunderts
Am Beispiel der Haußpolicey des Aegidius Albertinus und der Oeconomia Christiana des Justus Menius
Über dieses Buch
Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2, 0, Universität Bielefeld (Fakultät für Geschichte, Philosophie und Theologie/ Abteilung Geschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Betrachtet man einen Auszug aus der Eheordnung der Fürstentums Neuburg aus dem Jahr 1577, so mag man sich doch etwas wundern. Die weltliche Obrigkeit sieht sich aufgrund ihrer Stellung und ihrer christlichen Aufgabe dazu veranlasst, eine Eheordnung aufzusetzen, um die Beziehung zwischen den Geschlechtern zu regeln. Was in diesem kurzen Ausschnitt aus der Quelle jedoch in den Vordergrund zu treten scheint, ist die Unterbindung der Unzucht.Die Frage danach zu stellen, wie und vor allem wo die Unzucht zu unterbinden und die Reinheit zu finden sei, damit stand die Obrigkeit in Neuburg keineswegs allein. Die Eheordnung reihte sich in eine lange Reihe von Ordnungen und Erlässen in verschieden Territorien ein, die das Geschlechterverhältnis auf der normativen Ebene neu beschreiben und ordnen sollten. Die Historikerin Susanna Burghartz hat in ihrem Aufsatz "Umordnung statt Unordnung?" darauf hingewiesen, dass "[die] Regelung der Geschlechterverhältnisse von der Gesellschaft als grundlegende Ordnungsaufgabe verstanden [wurde]". Bei der Beschäftigung mit diesem Thema stößt man auch auf andere Abhandlungen und Schriften, die sich mit eben diesem Ordnungssystem beziehungsweise mit der Konstruktion einer Ordnung beschäftigen, in der das Geschlechterverhältnis geregelt wird.Zu diesen Schriften gehören auch die sogenannten Hauslehren oder die Hausväterliteratur. Im Rückgriff auf die antike Traditionen der Ökonomie und Landwirtschaftsliteratur sollten die Ausführungen Auskunft darüber geben, "Warauff die haushaltung zu richten sey.". Dies leisten sie auch, doch sie beschränken sich nicht auf die Problemstellungen des christlichen Haushaltes, sondern sind gleichzeitig Spiegel der konfessionellen Vorstellungen in Hinsicht auf die Weltauffassung und die Idealvorstellungen der Geschlechterordnung.
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