Struktur der Materie
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Struktur der Materie

Richard P. Feynman, Robert B. Leighton, Matthew Sands

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Struktur der Materie

Richard P. Feynman, Robert B. Leighton, Matthew Sands

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Über dieses Buch

In seinen legendĂ€ren Vorlesungen aus dem Jahre 1965 ist es Richard P. Feynman gelungen, die Physik in einer leichtverstĂ€ndlichen Form darzustellen, ohne dabei auf Genauigkeit zu verzichten. Der didaktisch geschickte Aufbau hĂ€lt den Leser bis an den Schluss gefesselt. Feynman stellt die physikalischen Ideen in den Vordergrund, eine umfassende Kenntnis der exakten mathematischen Grundlagen ist zum VerstĂ€ndnis nicht nötig. Deshalb eignen sich seine BĂŒcher hervorragend sowohl zum Selbststudium als auch als Begleitung zur Vorlesung.

Band 4 in der ĂŒberarbeiteten New Millennium Edition behandelt die Kondensierte Materie.

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Information

Jahr
2020
ISBN
9783110436754

1Innere Geometrie von Kristallen

Siehe auch: Ch. Kittel: EinfĂŒhrung in die Festkörperphysik, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, MĂŒnchen

1.1Die innere Geometrie von Kristallen

Wir haben die Darlegung der grundlegenden Gesetze der ElektrizitĂ€t und des Magnetismus beendet und wollen nun die elektromagnetischen Eigenschaften der Materie untersuchen. Wir beginnen mit der Beschreibung von Festkörpern – und zwar mit Kristallen. Bewegen sich die Atome der Materie nur geringfĂŒgig, so bleiben sie beieinander und bilden eine Anordnung mit möglichst niedriger Energie. Haben die Atome an einem bestimmten Ort ein Muster gefunden, das einer niedrigen Energie entspricht, so werden sich die Atome an anderen Stellen wahrscheinlich in derselben Form anordnen. Deshalb finden wir in festen Materialien ein sich wiederholendes Muster der Atome vor.
Die Bedingungen in einem Kristall sind also die folgenden: Die Umgebung eines gegebenen Atoms in einem Kristall stellt eine bestimmte Anordnung dar und wenn Sie dieselbe Atomsorte an einem anderen Ort in einigem Abstand dazu betrachten, so finden Sie ein Atom mit genau der gleichen Umgebung. WĂ€hlen Sie dann ein Atom, das noch einmal um den gleichen Abstand weiter entfernt liegt, so stellen Sie auch da wieder dieselben Bedingungen fest. Das Muster wiederholt sich endlos – und das natĂŒrlich in drei Dimensionen.
Stellen Sie sich vor, Sie sollen ein Muster fĂŒr eine Tapete entwerfen – oder fĂŒr einen Stoff oder fĂŒr eine beliebige andere ebene FlĂ€che – bei dem sich ein Element geometrisch stĂ€ndig wiederholt, sodass Sie die FlĂ€che nach Belieben vergrĂ¶ĂŸern können. Das ist das zweidimensionale Analogon zu dem Problem, das ein Kristall in drei Dimensionen löst. Abbildung 1.1 (a) zeigt zum Beispiel ein sehr hĂ€uflg anzutreffendes Tapetenmuster.
Durch stĂ€ndige Wiederholung eines einzigen Elementes entsteht ein Muster, das immer weiter fortgesetzt werden kann. Die geometrischen Charakteristika dieses Tapetenentwurfs sind in Abbildung 1.1 (b) angegeben, wobei nur seine Wiederholungseigenschaften, nicht aber die Geometrie der Blume oder sein kĂŒnstlerischer Wert beachtet sind. Beginnen Sie an einem beliebigen Punkt, so können Sie den entsprechenden Punkt finden, wenn Sie in der Richtung von Pfeil 1 den Abstand a zurĂŒcklegen. Einen entsprechenden Punkt können Sie aber auch finden, wenn Sie in der Richtung von Pfeil 2 den Abstand b zurĂŒcklegen. Es sind natĂŒrlich noch viele andere Richtungen möglich. Sie können beispielsweise vom Punkt α zum Punkt ÎČ gehen und erreichen einen entsprechenden Punkt, doch ein solcher Schritt kann als eine Kombination aus einem Schritt in Richtung 1 und einem Schritt in Richtung 2 betrachtet werden. Eine der grundlegenden Eigenschaften des Musters kann durch die beiden kĂŒrzesten Schritte zu Ă€quiva-lenten Nachbarorten beschrieben werden. Mit „Àquivalenten“ Orten wollen wir sagen, dass es keine Rolle spielt, ob Sie an dem einen oder an dem anderen Ort stehen: wenn Sie sich umschauen, sehen Sie beide Male dasselbe. Das ist die grundlegende Eigenschaft eines Kristalls.
Der einzige Unterschied besteht darin, dass ein Kristall keine zweidimensionale, sondern eine dreidimensionale Anordnung ist; und anstelle der Blumen ist natĂŒrlich jedes Element des Gitters eine Anordnung von Atomen – vielleicht sechs WasserStoff- und zwei KohlenStoffatome –, die ein bestimmtes Muster bilden. Das Atommuster in einem Kristall lĂ€sst sich experimentell durch Röntgenbeugung ermitteln. Wir haben diese Methode frĂŒher kurz erwĂ€hnt und wollen jetzt nichts weiter dazu sagen, außer, dass man damit fĂŒr die meisten einfachen und fĂŒr einige kompliziertere Kristalle die genaue Anordnung der Atome im Raum festgestellt hat.
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Abb. 1.1: Ein sich stÀndig wiederholendes Muster in zwei Dimensionen.
Die innere Struktur eines Kristalls Ă€ußert sich auf verschiedene Weise. Erstens ist gewöhnlich die Bindungskraft der Atome in einigen Richtungen stĂ€rker als in anderen. Das bedeutet, dass es in dem Kristall bestimmte Ebenen gibt, an denen er leichter zerbricht. Sie werden Spaltebenen genannt. Zerbrechen Sie einen Kristall mit einer Messerklinge, so wird er hĂ€ufig entlang einer solchen Ebene zerspringen. Zweitens hĂ€ngt die Tatsache, dass die innere Struktur oft schon auf der OberflĂ€che zu erkennen ist, mit der Entstehung des Kristalls zusammen. Stellen Sie sich einen Kristall vor, der aus einer Lösung abgeschieden wird. Die Atome schwimmen in der Lösung und setzen sich schließlich ab, wenn sie einen Ort mit der niedrigsten Energie finden. (Als ob die Tapete aus Blumen entstĂŒnde, die zunĂ€chst umherdriften, bis eine von ihnen einen Platz einnimmt und dort steckenbleibt und desgleichen die nĂ€chste und die nĂ€chste, sodass das Muster nach und nach wĂ€chst.) Sie können verstehen, dass der Kristall in gewissen Richtungen mit einer anderen Geschwindigkeit als in anderen Richtungen wĂ€chst und dabei eine bestimmte geometrische Gestalt entwickelt. Aufgrund solcher Effekte lassen die Ă€ußeren OberflĂ€chen vieler Kristalle einiges bezĂŒglich der inneren Anordnung der Atome erkennen.
Zum Beispiel zeigt Abbildung 1.2 (a) die Form eines typischen Quarzkristalls, dessen inneres Muster hexagonal ist. Betrachten Sie einen solchen Kristall aus der NĂ€he, so werden Sie feststellen, dass das Äußere kein sehr schönes Hexagon darstellt, weil die Seiten nicht alle gleich lang sind – tatsĂ€chlich sind sie oft sehr ungleich. Aber in einer Hinsicht ist er ein sehr gutes Hexagon: die Winkel zwischen den FlĂ€chen sind genau 120°. Die GrĂ¶ĂŸe einer gegebenen FlĂ€che ist o?ensichtlich ein Zufall des Wachstums, aber die Winkel sind eine Widerspiegelung der inneren Geometrie. Folglich hat jeder Quarzkristall eine andere Form, obwohl die Winkel zwischen entsprechenden FlĂ€chen immer dieselben sind.
Auch die innere Geometrie eines Natriumchloridkristalls ist aus seiner Ă€ußeren Form ersichtlich. Abbildung 1.2 (b) zeigt die Gestalt eines typischen Salzkorns. Wiederum ist der Kristall kein vollkommener WĂŒrfel, aber die FlĂ€chen liegen genau im rechten Winkel zueinander.
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Abb. 1.2: NatĂŒrliche Kristalle: (a) Quarz, (b) Natriumchlorid, (c) Glimmer.
Ein komplizierterer Kristall ist Glimmer, der die in Abbildung 1.2 (c) gezeigte Form hat. Es handelt sich um einen höchst anisotropen Kristall, was aus der Tatsache hervorgeht, dass er sehr hart ist, wenn Sie versuchen, ihn in der einen Richtung (der horizontalen in der Abbildung) auseinanderzubrechen und dass er in der anderen Richtung (der vertikalen) sehr leicht zu zerbrechen ist. Er wurde hĂ€ufig verwendet, um dĂŒnne, sehr widerstandsfĂ€hige BlĂ€tter herzustellen. Glimmer und Quarz sind zwei Beispiele fĂŒr natĂŒrliche Mineralien, die KieselsĂ€ure enthalten. Ein drittes Beispiel fĂŒr ein Mineral mit KieselsĂ€ure ist Asbest, der die interessante Eigenschaft aufweist, dass er sich in zwei Richtungen leicht zerbrechen lĂ€sst, aber nicht in der dritten. Er scheint aus sehr starken, linearen Fasern zu bestehen.

1.2Chemische Bindung in Kristallen

Die mechanischen Eigenschaften der Kristalle hÀngen stark von der Art der chemischen Bindungen zwischen den Atomen ab. Die so frappierend unterschiedliche Festigkeit von Glimmer in verschiedenen Richtungen hÀngt von den Typen der interatomaren Bindung in den verschiedenen Richtungen ab. Zweifellos haben Sie schon im Chemieunterricht etwas von den verschiedenen Bindungstypen gehört. Als Erstes gibt es die Ionenbindungen, die wir bereits im Fall von Natriumchlorid untersucht haben. Grob gesprochen geht es um das Folgende: Die Natriumatome haben ein Elektron verloren und sind zu positiven Ionen geworden; die Chloratome haben ein Elektron dazugewonnen und sind zu negativen Ionen geworden. Die positiven und die negativen Ionen sind in Form eines dreidimensionalen Schachbretts angeordnet und werden von elektrischen KrÀften zusammengehalten.
Die kovalente Bindung – in der die Elektronen zu zwei Atomen gleichzeitig gehören – tritt hĂ€uflger auf und ist gewöhnlich sehr stark. Beispielsweise haben in einem Diamanten die KohlenStoffatome kovalente Bindungen in den vier Richtungen ihrer nĂ€chsten Nachbarn, sodass der Kristall wirklich sehr fest ist. Es existieren auch kovalente Bindungen zwischen dem Silizium und dem SauerStoff in einem Quarzkristall, aber in dem Fall ist die Bindung nur teilweise kovalent. Da nicht alle Atome einen gleichen Anteil an den Elektronen haben, sind sie teilweise geladen, und der Kristall ist etwas ionisch. Die Natur ist nicht so einfach, wie wir sie gerne hĂ€tten; in Wirklichkeit gibt es alle möglichen Abstufungen zwischen der kovalenten Bindung und der Ionenbindung.
Ein Zuckerkristall hat wieder einen anderen Bindungstyp. Er besteht aus großen MolekĂŒlen, in denen die Atome durch kovalente Bindungen fest zusammengehalten werden, sodass das MolekĂŒl eine feste Struktur hat. Aber da die starken Bindungen vollstĂ€ndig abgesĂ€ttigt sind, gibt es nur eine verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig schwache Anziehung zwischen den einzelnen MolekĂŒlen. In solchen Molekular kristallen bewahren die MolekĂŒle gewissermaßen ihre eigene IdentitĂ€t, und die innere Struktur kann wie die in Abbildung 1.3 dargestellt werden. Da die MolekĂŒle untereinander nicht fest zusammengehalten werden, sin...

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