Das frühe Christentum im kilikisch-isaurischen Bergland
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Das frühe Christentum im kilikisch-isaurischen Bergland

Die Christen der Kalykadnos-Region in den ersten fünf Jahrhunderten

  1. 362 Seiten
  2. German
  3. ePUB (handyfreundlich)
  4. Über iOS und Android verfügbar
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Das frühe Christentum im kilikisch-isaurischen Bergland

Die Christen der Kalykadnos-Region in den ersten fünf Jahrhunderten

Über dieses Buch

This study investigates traces of early Christianity in the mountains of Cilicia and Isauria. In this approach, the literary, epigraphic, and archeological evidence today is taken into account to illuminate on the Christianization process in the region of the Kalykadnos Valley. Local and regional martyr cults are particularly brought into focus.

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Information

Jahr
2018
eBook-ISBN:
9783110574661

1Methodische Prolegomena

1.1Zu Fragestellung und Vorgehen

Die vorliegende Arbeit untersucht das frühe Christentum in der Region des Kalykadnos in den ersten fünf Jahrhunderten. Es wird hier also ein religionsgeographischer Ansatz verfolgt, der zum Ziel hat, Aussagen über die Ausbreitung und Entwicklung des Christentums sowie die Auswirkungen dieser Prozesse in dem behandelten Gebiet zu treffen.
Um eine möglichst breite Quellenbasis herzustellen, werden alle verfügbaren Materialien einbezogen: Es handelt sich insbesondere um epigraphische und literarische Zeugnisse, aber auch archäologische Befunde werden analysiert. Durch die topographisch und forschungsgeschichtlich bedingte „doppelte Randlage“ der untersuchten Region (vgl. dazu den unten folgenden forschungsgeschichtlichen Abschnitt) ist das Quellenmaterial trotz allem sehr lückenhaft: Kein erhaltener antiker Geschichtsschreiber, ob christlich oder nicht-christlich, äußert sich zusammenhängend zu dieser Region, es sind nur verstreute Notizen erhalten (eine Ausnahme bildet Kandidos, von dem aber nur wenige Fragmente auf uns gekommen sind).
Ein guter Teil der Arbeit besteht deshalb überhaupt erst in der Erschließung, Sichtung und Systematisierung der Quellen. Die Quellenlage bestimmt aufgrund der Lückenhaftigkeit ihrerseits zu einem gewissen Grad das Vorgehen: Das Christentum wird hier zwar keineswegs als monolithischer Block verstanden, auf Basis der vorhandenen Quellen lassen sich allerdings kaum Aussagen über innerchristliche Differenzierungsprozesse treffen. Ebensowenig erlaubt das Quellenmaterial, den Prozeß der Mission und Konversion detaillierter zu untersuchen oder gar nachzuzeichnen. Eine »Nacherzählung« der Geschichte des frühen Christentums ist so nicht möglich, vielmehr muß umgekehrt von der Einzelanalyse der Quellen her gearbeitet werden.
Auf der anderen Seite sind in allen drei genannten Quellentypen und im ganzen betrachteten Zeitraum reichhaltige Zeugnisse zum christlichen Heiligen- und Märtyrerkult in seinen verschiedenen lokalen und regionalen Ausformungen erhalten. Die Auseinandersetzung mit diesen Materialien bildet daher einen besonderen Schwerpunkt der Arbeit. Am Phänomen des Märtyrerkultes lassen sich gleich mehrere der hier interessierenden Prozesse von der Christianisierung der Sakraltopographie über die Veränderungen der lokalen Identitätskonstruktionen bis hin zur Transformation des Christentums selbst aufzeigen.
Die Region des Kalykadnos wird als Landschaft in den Blick genommen, in der sich der Naturraum mit verschiedenen politisch-historischen, physischen und sozialen Raumkonstruktionen überschneidet.1 Um die Region des Kalykadnos diesen Vorgaben entsprechend zu untersuchen, gehe ich wie folgt vor: Nach diesen Prolegomena gebe ich – im 2. Kapitel – eine kurze Einführung in die Landschaft als Ausgangspunkt für die weiteren Analysen. Im Anschluß an einige kurze Bemerkungen zu den naturräumlichen Bedingungen gehe ich auf die historisch-politische Entwicklung im Untersuchungszeitraum ein; anschließend stelle ich einige Untersuchungen zur lokalen Identität und der paganen religiösen Landschaft an.
Das Christentum selbst ist jüdischen Ursprungs, und die ersten Apostel, insbesondere Paulus, ließen ihre Mission in jüdischen Gemeinden beginnen. Daher untersuche ich im 3. Kapitel die jüdischen Gemeinden über den gesamten hier zugrundegelegten Zeitraum; so werden zugleich jüdisch-christliche Interaktionen deutlich.
Im folgenden 4. Kapitel werte ich die Quellen zum Christentum in der Kalykadnos-Region in (weitgehend) chronologischer Reihenfolge aus. Durch ihre Lage begünstigt, wurde die Kalykadnos-Region vielleicht schon früh von christlichen Missionaren, insbesondere Paulus, besucht. Für die auf Paulus folgende Zeit sind kaum Quellen verfügbar. Vor allem die späteren Märtyrerkulte lassen Rückschlüsse auf die Gemeinden in vorkonstantinischer Zeit zu. Für das 4. und 5. Jahrhundert werden die Quellen reichhaltiger, ich gehe hier inbesondere auf die Entstehung der Bischofssitze, die Epigraphika und den Kirchenbau ein.
Das 5. Kapitel ist den beiden Heiligen gewidmet, die in der ganzen untersuchten Region verehrt wurden und für die Konstruktion einer regionalen christlichen Identität von zentraler Bedeutung waren: Thekla von Seleukeia und Konon von Bidana. Durch die vielen Quellen zu Theklas Kult und ihrem großen Heiligtum bei Seleukeia ist ihre Bedeutung für die Region und den ganzen Mittelmeerraum schon oft gesehen worden. Konons Verehrung ging von einem kleinen Dorf bei Isaura aus; mit der Zeit wurde Konon jedoch zum wichtigsten Heiligen der Kalykadnos-Region.
In einem 6., abschließenden Kapitel fasse ich meine Ergebnisse zusammen.

1.2Zur zeitlichen und geographischen Abgrenzung

In der vorliegenden Arbeit betrachte ich den Zeitraum vom 1. bis an das Ende des 5. Jahrhunderts. Aufgrund der ungenauen Datierung vieler Quellen ist es manchmal vonnöten, in das 6. Jahrhundert auszugreifen.
Mit dem Entstehen des Christentums bildet das 1. Jahrhundert den gegebenen Ausgangspunkt der Untersuchung. Das ausgehende 5. Jahrhundert wurde als Endpunkt gewählt: Mit Kaiser Zenon erreichte eine Person aus der Kalykadnos-Region (und mit ihm große Teile der lokalen Eliten) am Ende des 5. Jahrhunderts bisher ungekannten Einfluß, was sich auch auf das christliche Leben in der Region auswirkte. In der folgenden Zeit des Kaisers Anastasios I. (und dessen Propaganda) wird die Region völlig diskreditiert; damit geht einher, daß sie in den (literarischen) Quellen fast keine Rolle mehr spielt.2 Mit dem frühen 6. Jahrhundert endet die Geschichte des Christentums in der betrachteten Region zwar (noch) nicht, allerdings ändert sich der Charakter der wirksamen Transformationsprozesse stark, so ist die Region beispielsweise flächendeckend in Bistümer aufgeteilt und die Christianisierung der Sakraltopographie kommt zu einem Abschluß: In der Zeit des Justinian erfahren wir eher von Kirchen-Renovierungen, kaum noch von Neubauten.
Die Frage nach einer sinnvollen geographischen Abgrenzung des betrachteten Gebietes ist nicht einfach. Stephen Mitchell ist der Ansicht, daß in Kleinasien jede Grenzziehung zwischen dem Euphrat und der ägäischen Küste willkürlich ist, da sich keine eindeutigen naturräumlichen oder kulturellen Grenzen nachweisen lassen.3
Dies beginnt schon bei den antiken Landschaften, deren Abgrenzungen ohnehin nie fest definiert waren und sich dazu noch im Lauf der Zeit änderten: „The boundaries of such geographical or ethnic names as Phrygia, Mysia, Cilicia, Isauria, etc. were so difficult to fix as to be a proverb.“4 Hinzu kommen die in der Antike gezogenen Verwaltungsgrenzen, die ständigen Veränderungen unterlagen. Häufig ist überhaupt nicht zu entscheiden, ob ein Begriff in einer Quelle technisch und auf eine streng definierte Verwaltungseinheit bezogen oder nur als ungefähre Landschaftsbezeichnung gemeint ist.5 Hugh Elton hat dies exemplarisch an der Vieldeutigkeit des Begriffs »Kilikien« gezeigt.6
Das hier betrachtete Gebiet wird im Ganzen oder in Teilen in den antiken Quellen als Kilikia (Tracheia), Isauria, Isaurike, (Süd-)Lykaonia, K(i)etis, Homonadeis, Lalassis, Klabene, Potamia, Laka(i)nitis oder Kennatis bezeichnet, wobei das genaue Verhältnis dieser Namen untereinander unklar bleibt. Daß die römische Verwaltungsgliederung nicht zur Klärung dieses Sachverhaltes beiträgt, mögen zwei Beispiele zeigen. Zum einen: Die römische Provinz Cilicia umfaßte beispielsweise unter Cicero das Gebiet von Laodikeia am Lykos über Philomelion und Ikonion bis Issos am Amanos, mithin also das ganze südliche Kleinasien östlich der Asia bis hin zur Syria. Zum anderen: Die unter Diokletian gegründete Provinz Isauria umfaßte ab etwa 370 die Gebiete, die klassischerweise als das Rauhe Kilikien bezeichnet werden, nicht jedoch die Kernlandschaft Isaurien um die Stadt Isaura – diese gehörte zur Lycaonia.7
Vor diesem Hintergrund habe ich mich dazu entschieden, das hier betrachtete Gebiet als „die Region des Kalykadnos“ zu bezeichnen: So ist über den gesamten Untersuchungszeitraum hinweg ohne nähere Erklärungen deutlich, welches Gebiet ich meine. Die verbindende Wirkung des Kalykadnos wurde bereits in der Antike hervorgehoben.8 Mit „Region des Kalykadnos“ bezeichne ich den mittleren Teil des Mitteltauros vom Mittelmeer im Süden bis an den Rand der lykaonischen Ebene im Norden, mithin also große Teile des Rauhen Kilikien sowie die Kernlandschaft Isaurien um die Stadt Isaura.9
Abb. 1.1: Die Kalykadnos-Region: Der Westen
Abb. 1.2: Die Kalykadnos-Region: Der Osten
Im Detail bedeutet das Folgendes:10 Die östliche Grenze bildet der Fluß Lamos. Im Norden beziehe ich den nördlichen Kalykadnos-Arm (Astra, Artanada) und Isaura samt Isaurike (Belören bis Bozkır) mit ein, nicht mehr jedoch die lykaonischen Städte (wie Laranda, Ilistra, Aydoğmuş) oder das Gebiet um den Trogitis-See (die Homonadenser). Die Westgrenze bildet eine Zickzack-Linie entlang der Wasserscheide quer über den Tauros von Bozkır im Norden zum Qu...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Inhalt
  5. Abbildungsverzeichnis
  6. Abkürzungsverzeichnis
  7. Vorwort
  8. 1 Methodische Prolegomena
  9. 2 Einführung in die Region und ihre Geschichte
  10. 3 Das Judentum in der Region des Kalykadnos
  11. 4 Das Christentum in der Kalykadnos-Region bis in das 5. Jahrhundert
  12. 5 Die christlichen Patrone der Region: Thekla und Konon
  13. 6 Zusammenfassung und Einordnung
  14. Literaturverzeichnis
  15. Indices