Sonstige Namenarten
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Stiefkinder der Onomastik

  1. 441 Seiten
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Sonstige Namenarten

Stiefkinder der Onomastik

Über dieses Buch

Kaum beachtet in der Forschung, dafür umso präsenter im Alltag sind die Namen für politische und kulturelle Ereignisse (Praxonyme), Waren-/Dienstleistungen und sonstige Objekte (Ergonyme), zu denen auch Institutionen (Schulen, Sportvereine) zählen. In der Fachliteratur zu "sonstigen" Namen zusammengefasst harren die 'Stiefkinder der Onomastik' oft noch ihrer linguistischen Analyse. Dieser Band rückt solche meist jungen Namenarten erstmals in den Fokus. Das Spektrum der 20 Beiträge reicht von Ereignis- (politische Skandale, Messen) und Objekt- (Filme, Finanzprodukte, Haushaltsgegenstände) bzw. Institutionsnamen (Schulen, Fußballvereine) bis hin zu wenig erforschten Personen- (Usernamen) und Ortsnamen (Kletterrouten, Kolonialnamen). Auch grammatische und graphematische Aspekte werden beleuchtet (Flexion von Gattungseigennamen, Namen und Orthographie). Der Band richtet sich an das linguistische Fachpublikum und versteht sich als Impuls zur weiteren Erforschung der äußerst vielgestaltigen Namenarten an der Schnittstelle zwischen Appellativik und Onymik.

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Information

Grammatische/graphematische Aspeke

Julia Fritzinger

Während des Golfkrieges, des Golfkriegs oder des Golfkrieg?

Gattungseigennamen im Spannungsfeld zwischen Eigennamen und Appellativa
Julia Fritzinger, Universität Mainz, [email protected]
Zusammenfassung: Während Appellativa Klassen von Objekten mithilfe semantischer Merkmale bezeichnen, identifizieren Eigennamen Einzelobjekte und Individuen, wozu sie keinerlei semantischer Merkmale bedürfen. Dieser Unterschied spiegelt sich darin wider, dass die beiden Klassen formal durch ihr grammatisches Verhalten voneinander geschieden werden. Gattungseigennamen, die in diesem Artikel im Fokus stehen, unterscheiden sich dadurch von prototypischen Eigennamen, dass sie aufgrund ihres enthaltenen appellativischen Bestandteils ihr jeweiliges Denotat nicht nur identifizieren, sondern gleichzeitig charakterisieren (der Golfkrieg, Hurrikan Katrina). Der Beitrag stellt die wichtigsten Unterschiede zwischen Gattungseigennamen und prototypischen Eigennamen heraus und zeigt anhand einer Korpusrecherche, dass sich der besondere Zwitterstatus zwischen Eigennamen und Appellativik auch im Flexionsverhalten dieses besonderen Eigennamentypus niederschlägt.
Abstract: While common nouns (appellatives) denote classes of objects by means of semantic content, proper names denote single objects or individuals without the need of any sematic features. These differences are reflected in a formal distinction with the two classes showing diverging grammatical characteristics. Appellative names (Gattungseigennamen), the focus point of this article, stand in contrast to prototypical proper names since they do not only identify the named object, but also characterize it at the same time as a result of their appellative component (e. g. der Golfkrieg ʻGulf Warʼ, Hurrikan Katrina ʻHurricane Katrinaʼ). The article presents the major differences between appellative names and prototypical proper names. A corpus-based study further demonstrates how the special status of appellative names is also reflected in their inflectional behaviour.

1Einleitung

Zwischen Appellativa (APP) und Eigennamen (EN) liegt ein grundsätzlicher Funktionsunterschied vor. Erstere bezeichnen durch die ihnen inhärenten semantischen Merkmale Klassen von Objekten, denen diese Merkmale zukommen (Hund) und haben somit eine charakterisierende Funktion. Letztere identifizieren Einzelobjekte oder Individuen, wozu sie keiner semantischen Merkmale bedürfen (Mainz; vgl. FLEISCHER 1964: 377). Dieser Funktionsunterschied spiegelt sich auch in der „Sonderstellung“ (MEYER 1915: 502) wider, die EN gegenüber APP hinsichtlich ihres grammatischen Verhaltens einnehmen.
Eine rein identifizierende Funktion wie oben beschrieben kommt jedoch nicht ausnahmslos allen EN zu. Dies bemerkt beispielsweise FLEISCHER (1964: 369, 371), der diesbezüglich auch von einem „Spannungsverhältnis“ zwischen dem appellativischen und dem onymischen Pol spricht.
Um EN, die sich nicht durch reine Identifikation auszeichnen, sondern dadurch, dass sie die bezeichnete Entität gleichzeitig charakterisieren, handelt es sich bei den sogenannten Gattungseigennamen (GattungsEN). Der Begriff des GattungsEN wurde durch HARWEG geprägt, der diesen Typus von EN wie folgt definiert:
Die Eigennamen unterscheiden sich […] darin, ob sie die Kategorie, der ihre Träger zugehören, mitbezeichnen; denn die einen bezeichnen sie mit, die anderen lassen sie unbezeichnet. Diejenigen, die sie mitbezeichnen, nenne ich Gattungseigennamen, dieje nigen, die es nicht tun, reine Eigennamen. […] [Gattungseigennamen, J.F.] sind Eigennamen, die als Teilausdruck einen Gattungsnamen enthalten, […] der sich, unbeschadet des Fortbestandes seiner Gattungsnamenfunktion, dem Gesamtausdruck, von dem er ein Teil ist, funktional unterordnet.
(HARWEG 1983: 159–160)
Es handelt sich also um EN, die einen appellativischen Bestandteil enthalten, der die Kategorie bzw. den „Gattungsnamensockel“ (HARWEG 1997: 89) des Eigennamenträgers explizit bezeichnet (Golfkrieg, Hurrikan Katrina), was sie von den übrigen EN unterscheidet. Diesen appellativischen Bestandteil bezeichnet HARWEG auch als Mikro-Gattungsnamen bzw. Gattungsnamenbestandteil, dessen appellativische Funktion der Eigennamenfunktion zwar untergeordnet ist und durch diese überlagert und reduziert wird, jedoch noch „spürbar wirksam“ ist und „unverkennbar hindurchschimmert“ (vgl. HARWEG 1983: 160). HARWEG unterteilt den Typus der GattungsEN weiter in drei Subkategorien, die sich hauptsächlich hinsichtlich der Position des Mikro-Gattungsnamens (Anfangs- oder Letztglied), seiner Weglassbarkeit sowie der Artikelsyntax unterscheiden und die er als genuine, halbgenuine und nichtgenuine GattungsEN bezeichnet (vgl. HARWEG 1983: 160, HARWEG 1997: 91, 94).222 Aufgrund der charakterisierenden Funktion des enthaltenen appellativischen Bestandteils bei einer gleichzeitig identifizierenden Funktion, die einem GattungsEN als EN insgesamt zukommt, kann diesem Eigennamentypus ein Zwitterstatus zwischen EN und APP zugeschrieben werden. In Anlehnung an FLEISCHER (1964: 369, 371) kann daher von einem „Spannungsverhältnis“ zur Appellativik gesprochen werden.
GattungsEN begegnen häufig in jungen Namenklassen, die zu Recht als „Stiefkinder“ der Onomastik gelten können (z. B. Praxonyme wie Golfkrieg, Phänonyme wie Hurrikan Katrina, Ergonyme wie Café Hahn).223 Insgesamt sind GattungsEN als Eigennamentypus bisher wenig erforscht. Als grundlegend können die theoretischen Arbeiten von HARWEG (1983, 1997) gelten, eine Untersuchung zur Grammatik der GattungsEN fehlte jedoch bislang.
Im Folgenden sollen zunächst die wichtigsten Unterschiede zwischen EN und APP dargestellt und eine Einordnung der GattungsEN in einem Spannungsfeld zwischen diesen beiden Substantivklassen vorgenommen werden (Kap. 2.1). Anschließend werden die wichtigsten Unterschiede zwischen GattungsEN und prototypischen EN hinsichlich ihres grammatischen Verhaltens näher beleuchtet (Kap. 2.2). Anhand einer Korpusrecherche wird schließlich untersucht, inwiefern die Genitivflexion den besonderen Status der GattungsEN widerspiegelt (Kap. 3).

2Gattungseigennamen im Spannungsfeld zwischen Appellativa und Eigennamen

2.1Appellativa vs. Eigennamen

EN und APP bilden Untergrupp...

Inhaltsverzeichnis

  1. Cover
  2. Titelseite
  3. Impressum
  4. Vorwort
  5. Inhalt
  6. Ortsnamen
  7. Objektnamen
  8. Ereignisnamen
  9. Personen-/Institutionsnamen
  10. Grammatische/graphematische Aspeke